schließe mich den beiträgen von
@Tetragrammaton vollständig an.
die moralisierende ethische dualität - die einteilung in "gut" und "böse" - ist lediglich ein konstrukt, letztlich geschaffen zur manipulation und machtanhäufung dessen, der über die kategorisierung entscheidet.
realiter aber ist die welt nicht "schwarz" und "weiß" sondern vielmehr geprägt von "grau". actio führt zu reactio (prinzipielle kausalität) und kann dabei eben nicht a priori ethisch kategorisiert werden.
als kleiner ausflug in die theologie empfielt sich die jahrhundertealte diskussion über die göttliche dualität, also die frage, ob ein guter gott auch das böse erschaffen und verkörpern kann, was letztlich im christentum zur "ausgliederung" des teufels als göttlichem antagonisten führte, aber z.b. die frage unbeantwortet lässt, weshalb der damit als alleinig "guter" gott definierte dann unbarmherzigkeit und strafen über die menschen verhängt. das judentum ist da etwas progressiver, da es eben diese dualität im gotteswesen nicht kennt, sondern tatsächlich alle eigenschaften, "gut" wie "böse", im wesen gottes verortet.
ein anderes beispiel, um die unzulänglichkeit des karmabegriffs zu verdeutlichen:
ein arzt rettet einem jungen österreichischen gefreiten das leben. damit häuft er primär also gutes karma für sich an (positive karmaaufladung).
in der kausalitätskette ermöglicht aber gerade diese tat, dass jener gefreiter jahre später als einer der größten schlächter der menschheitsgeschichte das denkbar größte verbrechen des millionenfachen mordes begeht.
war also die ursrpüngliche handlung, die diese folge ja erst ermöglichte, wirklich noch als positiv zu bewerten, und wenn nicht, was ist dann mit der karmaaufladung, die ja in jenem moment als positiv zu werten war? oder bezieht man karma tatsächlich nur auf den momentanen persönlichen effekt?!!
hier zeigt sich die philosophische schwäche des karmagedankens.
umgekehrtes beispiel: haben z.b. die hitlerattentäter durch ihr vorhaben, einen menschen zu töten, nun positives oder negatives karma gewonnen?!
genauso kann auch die karmische wertung magischer handlungen betrachtet werden. im endeffekt kommt man dann tatsächlich zu dem schluß, dass ein "gut/böse"-dualismus nicht funktionieren kann, sondern tatsächlich allein die kausalität existiert. ob man dann aber auch für die späteren folgen seiner handlungen/taten/wünsche "verantwortung" zu übernehmen hat, ist wieder eine ganz eigene frage, die aber mit dem transsubstantiellen begriff "karma" nicht beschrieben werden kann.
so muss man sich auch in der von
@Kotknacker angeführten anekdote die frage stellen, was denn den meister dazu "verpflichtet" hat, dem bauern eine wiedergutmachung zu leisten. war es karma, oder war es antrainiertes verhalten, somit aber wiederum eine "fessel", die es doch im magischen sinne zu erkennen und letztlich zu überwinden gilt?!
das schwierige an magischer ethik ist nicht die innere auseinandersetzung, sondern die einbindung in ein äußeres, dualistisch und von "verantwortungsdenken" geprägtes umfeld!