@blutfeder blutfeder schrieb:ich sage ja nciht in einem anderen zeitalter als dem heutigen, sondern in einer alternativen realitä
Sorry, wenn ich mich einmische, aber ich möchte dazu was zitieren:
Man möchte über Winston Smith weinen, so kenntlich ist er als ein Engländer der vierziger Jahre, hervorgegangen aus der arbeitenden Klasse - >eine abgezehrte, gebrechliche Gestalt ... seine Haut rauh von der groben Seife, den stumpfen Rasierklingen und der Kälte des gerade überstandenen Winters.< Abgehärtet gegen Kälte und Entbehrung, durch eine Tradition von Armut und schlechter Ernährung unter der normalen Größe. Er blickt >mit einer Art undeutlichen Abscheus< auf London hinaus ... >hatten da immer diese langen Reihen heruntergekommen aussehenden Häuser aus dem neunzehnten Jahrhundert gestanden, deren Mauern mit Balken gestützt, deren Fenster mit Pappendeckel verschalt und deren Dächer mit Wellblech gedeckt waren, während ihre schiefen Gartenmauern kreuz und quer in den Boden sackten? < Die Antwort ist: nicht immer. Dies ist das London der Kriegszeit oder kurz danach. Ganz gewiß ist es nicht ein London prophetischer Vision. aus: Anthony Burgess: 1984 Ein kritischer Essay
in: ders.: 1985, München, 1982 S. 27f
Nur weil Burgess das sagt muß das nicht richtig sein, aber auch ich (selbst ich! sogar ich!! haha!!!) fand, daß 1984 eigentlich im Zeitalter des 2. WK spielte, etwas extrapoliert usw. - was kein Urteil über die Qualität des Buches ist, welches ohne Zweifel nicht zu Unrecht noch gelesen wird (oder, wie Literaturwissenschaftler vielleicht sagen mögen: das ziemlich schweinegeil ist).
Aber - ok, ich sehe gerade im von mir geposteten Zitat, daß du ja eigentlich die alternative Realität meintest, nicht das andere Zeitalter :-)
Ich lasse daß trotzdem stehen, als Tipp für den Burgess-Essay für alle Orwell-Interessierten.
Man will sich ja auch nicht für nix die Fingerchen wundtippen.