John Niven: Das Gebot der Rache
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Donald Miller, der Erzähler, lebt mit seiner Frau Sammy und seinem Sohn Walt in der kanadischen Provinz. Sammy ist Herausgeberin der Zeitung, für die Donald Filmkritiken schreibt, und Sammy ist die Tochter des reichsten Immobilienhais der Region, dem auch besagte Zeitung gehört. Donalds Familie lebt im Wohlstand, eigentlich müsste Donald nicht wirklich arbeiten. Eines Tages wird die vermeintliche Idylle getrübt, der Hund der Familie ist auf brutale Art und Weise zerstückelt worden. Wölfe, behauptet Donald, doch er weiß es besser. Mit Hilfe von Rückblenden und Erinnerungen erfahren wir, dass Donald aus Schottland kommt, in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen ist und, bevor er studierte, ein paar Jahre im Jugendgefängnis verbracht hat. Niven verblendet kunstvoll dunkle Vergangenheit und plötzlich nicht mehr strahlende Gegenwart. Von Anfang an liegt eine leicht bedrohliche Stimmung über der Szenerie, denn Donald hat ein Geheimnis, das er bis ans Lebensende mit sich herumtragen muss. Donald hat in seiner Kindheit mit zwei Freunden aus asozialen Verhältnissen einen Klassenkameraden zu Tode geprügelt. Die Jungs waren zwölf und strafmündig und wanderten ins Gefängnis. Donald ist später der einzige, der sein Leben in den Griff bekommt, ein Studium abschließt, heiratet und eine Familie gründet. Bis ihn die Mutter des getöteten Jungen nach siebenundzwanzig Jahren Detektivarbeit findet und geradezu in einen Blutrausch gerät. Denn der Hund ist nur das erste Opfer.
John Niven ist Jahrgang 1972, er hat viele Jahre für eine Plattenfirma gearbeitet und Talente entdeckt. Seine bitterböse Abrechnung mit dieser Zeit war die Groteske "Kill your friends" - die wurde ein Bestseller. John Niven vermittelte darin einen tiefen Einblick in die korrupte Welt der Musikindustrie. Sein zweiter Roman "Coma" war ähnlich spannend und voll schwarzem Humor, spielte allerdings in der Welt des Golfs und des Kleinverbrechens. Der dritte Niven hieß "Gott bewahre". Gott ist nicht tot, so das Motto, er war nur angeln.