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Die Tränen der Sirenen - Schenkt mr eure Meinung!

25 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Meinung, Schreiben, Roman ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Oman Diskussionsleiter
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Die Tränen der Sirenen - Schenkt mr eure Meinung!

05.11.2013 um 11:28
Geschichten schreiben ist nicht einfach schreiben. Es ist mehr, es ist die Möglichkeit, seiner Fantasie Freiheit zu schenken, Träume und Wünsche zum Leben zu erwecken und seine Vorstellungen mit anderen zu teilen. Genau deshalb haben meine mehr als nur beste Freundin und ich ein gemeinsames Projekt ins Leben gerufen, das sich „Die Tränen der Sirenen“ (momentaner Arbeitstitel) nennt. Seit einiger Zeit arbeiten wir an dieser immer weiter wachsenden Geschichte, haben Figuren erschaffen, neue Welten entstehen lassen und eine spannende Grundidee entwickelt. Das Kapitel das wir Euch heute präsentieren wollen ist noch die Grobfassung, sicher werden noch einiger Änderungen von uns folgen und natürlich wollen wir es auch noch professionell überarbeiten lassen. Nichtsdestotrotz wagen wir uns mit diesem Kapitel das erste Mal an die Öffentlichkeit und zählen auf eure Meinung. Bitte schreibt uns was euch gefällt, was ihr nicht mögt, ob ihr mehr über die Geschichte erfahren wollt, schreibt ganz einfach was ihr denkt, denn über konstruktive Kritik, die uns weiter bringt, würden wir uns freuen.

Doch genug der langen Vorrede. Hier habt ihr das Kapitel:

Die Tränen der Sirenen
Prolog
<3
Langsam erwachte sie. Ihr Kopf fühlte sich an, als hätte jemand mit einem Hammer darauf eingeschlagen. Ihre Schläfen pochten heftig gegen ihren Schädel und wurden immer wieder von einem stechenden Schmerz unterbrochen. All ihre Gelenke schmerzten und ihr Brustkorb tat bei jedem Atemzug höllisch weh. Kurzum sie fühlte sich hundsmiserabel. Vorsichtig versuchte das Häufchen Elend ihre Augen zu öffnen, doch das grelle Sonnenlicht blendete so stark, dass ihre Lider automatisch wieder zusammen kniffen. Es folgte ein neuer Versuch und ganz allmählich gewöhnten sich die zarten hellblauen Augen an die Helligkeit und die junge Frau konnte ihre Umgebung langsam wahrnehmen. Sie war nicht zu Hause in ihrem Bett und hatte einfach nur Kopfschmerzen, nein, sie lag mitten auf dem harten Waldboden! Die Geräusche des Waldes umgaben die junge Frau, das Zwitschern der Vögel, das Rascheln der Tiere und das Rauschen der Bäume durch den Wind. Es roch nach frisch geschlagenem Holz, Harz und der feuchten modrigen Erde. Die Sonne schien ihr warm ins Gesicht. Ein Ast stach ihr heftig in den Rücken und sie erhob sich langsam. Die Kopfschmerzen wurden nicht besser und sie musste ihren Kopf zwischen die Beine legen, weil sie das Gefühl hatte sich übergeben zu müssen. Ihr Mund war völlig ausgetrocknet und ihre Lippen waren aufgesprungen. Ein Schluck kaltes Wasser oder einfach nur das das Plätschern eines Baches zu hören aus dem sie hätte trinken können. Dieser Traum rückte wohl in weite Ferne. Nun fingen zu allem Überfluss auch noch die Schürf- und Schnittwunden an ihren Beinen und Armen an zu schmerzen. Vorsichtig betastete sie ihr Gesicht. Es musste schrecklich aussehen, wenn sie ihrem Tastsinn Glauben schenken konnte. Ihre Haare fühlten sich an wie ein riesiger trockener Strohballen. Notdürftig versuchte sie ihr Haar wenigstens im Ansatz wieder in einen akzeptablen Zustand zu bringen, aber da konnte wohl nur noch eine Bürste helfen. Ein lauter Seufzer entfuhr ihr. Konnte es noch viel schlimmer werden? Die junge Frau tat einige tiefe Atemzüge und ihre Kopfschmerzen gingen ein wenig zurück. Langsam fing sie an sich wieder zu erinnern was passiert war. Das Mädchen schloss die Augen und sah sich rennen, so schnell als wäre der Teufel höchst persönlich hinter ihr her. Die Äste peitschten ihr ins Gesicht, ihr Rock blieb immer wieder in irgendwelchen Büschen und Sträuchern hängen und sie musste sich gewaltsam losreißen. Bei jedem Atemzug ächzten ihre Lungen nach Luft und ein lautes Keuchen war alles, was von ihr zu hören war. Ihre Beine zitterten vor lauter Anstrengung, viel länger konnte die gejagte junge Frau nicht mehr laufen. Doch sie musste sich zusammenreißen, ihre Verfolger waren schon nah hinter ihr. Plötzlich durchfuhr ihr rechter Fuß ein stechender Schmerz, sie taumelte und stürzte zu Boden. „Diese verdammte Wurzel!“ schrie die im Dreck liegende junge Frau und versuchte ihren Fuß aus der riesigen Wurzel zu befreien, in welcher sich ihr Fuß verfangen hatte. Schnell rappelte sich das verängstige Mädchen wieder auf und rannte weiter. Sie durfte nicht langsamer werden, sie durfte es einfach nicht. Ihre Ohren hörten das Knacken der Äste unter den Schuhen der Verfolger und das Keuchen ihres Atems. Die Männer mussten näher sein, als die junge Frau gedachte hatte. Nachzusehen wie viel Vorsprung noch zwischen ihnen war, hätte sie nur langsamer gemacht, doch das war zu gefährlich, ihre Füße mussten weiter laufen. „Bloß nicht langsamer werden“ dachte das junge Mädchen deren Körper von der Panik gezeichnet war. „Lauf weiter, nicht umdrehen, du musst weiter!“ Ihre Gedanken überschlugen sich „Was werden die Männer wohl mit mir tun wenn sie mich haben? Mich töten, vergewaltigen und zusammenschlagen und dann allein hier liegen lassen??!“ „Bleib stehen, wir werden dir nichts tun!“ rief eine tiefe Männerstimme aus dem Gestrüpp. Doch das Mädchen reagierte nicht. „Keine Angst Kleines wir sind harmlos“ schrie ein anderer Mann in höhnischem Ton. Sie schüttelte heftig den Kopf. Auf so etwas durfte sie nicht hören! Eine große haarige Männerhand packte die Verfolgte hart an der Schulter, doch mit einem starken Ruck entriss sie dem Mann ihre Schulter und rannte weiter. Jemand umfasste die Hüften des Mädchens von hinten und drückte sie fest an seinen Körper. Mit voller Wucht trat sie ihrem Angreifer auf den Fuß. Er stieß einen lauten Schrei aus und lies seine Gefangene los. Schnell rannte sie weiter ohne sich um zusehen „Du Idiot du hattest das Weib, warum hast du Kleine losgelassen!“ rief die dunklere Männerstimme. „Das Miststück hat mich getreten!“ bluffte der zweite Mann zurück. „Los hinterher, wir dürfen sie nicht verlieren!“ schrie einer der Dreckskerle. Wer der Beiden gesprochen hatte war schwer zu sagen, die Stimmen waren schon zu weit weg. Tränen liefen ihr über das Gesicht. Ein leichter Luftzug umfasste den Körper des Mädchens und wehte ihre Haare in ihr schweißgetränktes Gesicht. Es klang als würde ihr jemand zuflüstern „Hab keine Angst. Vertrau mir. Ich helfe dir“. Diese Gedanken waren ein wahrer Trost, sie fühlte sich nicht mehr so allein. Auch wenn niemand leibhaftig anwesend zu sein schien um ihr zu helfen, so fühlte es sich dennoch auf seltsame Art und Weise beschützend an, auch wenn es nur eine scheinbar eingebildete Stimme im Wind gewesen war. Eine heftige Böe kam auf und lies ihren Rock um sie tanzen. Das junge Mädchen wusste nun, sie war nicht alleine, egal was ihr diese grässlichen Männer antun würden. Ihre Füße wurden immer leichter und ihr Körper fühlte sich schwerelos an. Doch dann wurde das wohlige Gefühl von einem grellen Licht durchbrochen, ihre Augen konnten nichts mehr sehen und ihre Beine taumelten, ein stechender Schmerz fuhr in ihren Kopf, es fühlte sich an, als ob er gleich explodieren würde. Verzweifelt schrie die junge Frau, dann löste sich alles unter ihr auf, ihre Füße verloren den Halt und sie stürzte in ein schwarzes Loch das ihr vorkam wie der Schlund zur Hölle. Tiefer und tiefer viel ihr erstarrter Körper, wie ein schwerer Felsbrocken der in die Tiefe eines Sees stürzte. Ihre Gliedmaßen gehorchten ihr nicht mehr und ließen sich nicht mehr bewegen, sie versuchte zu schreien doch es kam kein einziger Ton aus ihrer Kehle. Ein lauter Knall und ein grelles Licht durchbrachen die Dunkelheit. Markerschütternd zertrümmerte ein schriller Schrei die Stille. Das Mädchen riss die Augen auf und fand sich zurück auf dem Waldboden. Was war nur geschehen? Wo waren ihre Verfolger, waren sie etwa noch in der Nähe? Panisch suchten ihre Augen die Umgebung ab, doch die Männer waren nirgends zu sehen. Langsam atmete sie tief ein und aus und beruhigte sich etwas. „Wenn diese Wiederlinge noch in der Nähe wären, hätten die mich mitgenommen und nicht auf dem Boden liegen lassen“, sprach die Stimme in ihrem Kopf. Ein Rascheln im Gebüsch hinter ihr, lies die junge Frau aufschrecken wie ein Reh. Blitzartig drehte sich ihr Kopf um und geschockt sah sie etwas großes Braunes in ihre Richtung rennen, dann setzt es zum Sprung an….
<3


(geschrieben von meiner besten Freundin und mir – Sowohl Titel als auch Text gehören uns. Kopieren, das Entfernen der Quelle und die Weiterverbreitung ohne unsere Erlaubnis ist verboten. Wir beziehen uns auf das allgemeine Urheberrecht!)


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Die Tränen der Sirenen - Schenkt mr eure Meinung!

05.11.2013 um 11:50
@Oman

Hm...ganz ehrlich? Sagt mir überhaupt nicht zu. Der Schreibstil ist sehr kindlich wie ich finde und die Geschichte ist schon lange ein alter Hut, nur halt mit anderen Figuren, nichts neuartiges, aufregendes.
Ausserdem wären Absätze und richtige Satzzeichen toll gewesen ^^

Ist meine ehrliche Meinung als erfahrene Leseratte dazu :)


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Die Tränen der Sirenen - Schenkt mr eure Meinung!

05.11.2013 um 12:00
@Oman
Ich will ja eure Ambitionen nicht saboieren, aber Du hast nach einer ehrlichen Meinung gefragt.
Meine ehrliche Meinung: grottenschlecht.


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Oman Diskussionsleiter
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Die Tränen der Sirenen - Schenkt mr eure Meinung!

05.11.2013 um 13:25
@BlackPearl
Danke für deine konstruktive Kritik. An Absätzen, Satzzeichen und Ausdruck lässt sich ja arbeiten.
Allerdings ist deine Kritik über die Geschichte ansich nicht nachzuvollziehen. Du kennst die Geschichte nicht, also ist ja wohl unlogisch das du schon jetzt weißt das sie nicht neuartig ist.


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Die Tränen der Sirenen - Schenkt mr eure Meinung!

05.11.2013 um 13:28
@Oman

Das was ich gelesen habe reicht mir aber schon um ungefähr zu verstehen in welche Richtung die Reise gehen soll. Wenn nicht hab ich mich eben geirrt, das ändert aber trotzdem nichts an dem mieserablen Schreibstil.
Du wolltest offene und ehrliche Kritik und ich kann zu dem Stück der Geschichte nur sagen, das es klingt als ob eine 10 Jährige das geschrieben hat.


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Oman Diskussionsleiter
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Die Tränen der Sirenen - Schenkt mr eure Meinung!

05.11.2013 um 14:20
@BlackPearl
Für deine konstruktive Kritik habe ich mich ja auch bedankt und habe sie angenommen. Darf ich fragen was du denkst in welche Richtung die Geschichte deiner Meinung nach geht? Außerdem würde mich interessieren wie alt du bist und was du sonst so ließt. Das Projekt soll nämlich ein Jugendroman werden und da ist ein kindlicher Schreibstil (auch wenn an diesem jetzt noch gearbeitet werden muss) ja passender als ein sagen wir mal Schreibstil a la Tollkien. Wir beide sind einfach nur neugierig :-).


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05.11.2013 um 14:36
@Oman

Ich bin 36 und lese überwiegend Koontz, King, Hohlbein und Crichton.

Mit dem kindlichen Schreibstil meine ich, dass sich sehr viel wiederholt und viele ähnliche Begriffe benutzt werden, ausserdem ergibt vieles keinen Sinn in der Situation.
Zitat von OmanOman schrieb:Ihre Haare fühlten sich an wie ein riesiger trockener Strohballen.
Warum riesig? Was macht das für einen Sinn? Der Leser soll sich vorstellen können wie die Dame aussehen mag und einen riesigen Stroballen als Kopfschmuck hat nunmal keiner ;)

>Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar das sich strohig und filzig zwischen ihren Fingern anfühlte<

So in etwa hätte ich es formuliert.
Zitat von OmanOman schrieb:Notdürftig versuchte sie ihr Haar wenigstens im Ansatz wieder in einen akzeptablen Zustand zu bringen, aber da konnte wohl nur noch eine Bürste helfen
Das klingt genauso, entschuldige, blöd. Warum sollte die Frau in ihrem Zustand an eine Bürste denken? Der Leser soll Bezug zu der Figur aufnehmen, Mitleid mit ihr haben und mitfühlen können was sie mitmacht, aber das mit der Bürste klingt arrogant und eitel. Solche Menschen mag nunmal keiner wirklich ;)

>Doch sie hatte keine Zeit sich Gedanken um ihr Haare zu machen, sie musste wissen was passiert ist und warum sie sich in dieser ausweglosen Situation befand.<

So in der Art.

Ich könnte das jetzt noch mit jedem einzelnen Satz weiter führen, aber ich hab da grad keine Zeit zu.
Falls Du möchtest kann ich mir morgen mal die zeit nehmen und alles ein wenig strukturieren.


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Oman Diskussionsleiter
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Die Tränen der Sirenen - Schenkt mr eure Meinung!

05.11.2013 um 15:24
@BlackPearl

Danke deine Aufrührungen helfen sehr weiter. Es wäre schön wenn du den Prolog mal noch weiter struckturieren könntest.

Wäre es auch möglich das du dir noch ein weiteres Kapitel anschaust? Das ist eines, das ich geschrieben habe und ich wäre über Kritik auch sehr dankbar. Wenn du Interesse hast, stell ich es rein oder erstmal nur einen Teil davon, wie es dir am liebsten ist. Natürlich musst du das nicht tun, es wäre nur sehr hilfreich auch hier von einem Außenstehenden mal eine Meinung zu bekommen.

Liebe Grüße


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Die Tränen der Sirenen - Schenkt mr eure Meinung!

05.11.2013 um 15:26
@Oman

Gerne, kein Problem :)

Wir können das Ganze auch per PN machen wenn Du magst.

Ich werde mich jetzt mal an den Text machen. Hab grad ein paar Minuten.


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Oman Diskussionsleiter
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Die Tränen der Sirenen - Schenkt mr eure Meinung!

05.11.2013 um 15:30
@BlackPearl

Danke das ist lieb von dir :). Nein das ist kein Problem ich stell das Kapitel später hier mit rein. Vielleicht finden sich noch andere Leser, die etwas dazu beitragen wollen.


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Die Tränen der Sirenen - Schenkt mr eure Meinung!

05.11.2013 um 16:07
@Oman

Ich hab jetzt nur einen Teil geschafft. Den Rest versuche ich später oder morgen hinzubekommen.
Es ist zwar auch nicht perfekt, aber ich hoffe es gefällt euch :)

------------------------------

Nur wiederwillig fiel der Schlaf von der jungen Frau ab und das schwarze Tuch das sie umgab und sanft einhüllte wurde durchdringlicher. Jäh fuhr ein heftiger Schmerz in ihren Kopf der sie für kurze Zeit lähmte. Es pochte und dröhnte heftig hinter ihren Schläfen und der stechende Schmerz nahm immer mehr Gestalt an.
Vorsichtig versuchte sie sich aufzusetzen, doch der Schmerz war in allen Gliedern und jeder Atemzug peinigte ihre Lungen. Sie war geschwächt und fühlte sich alles andere als gut.
Langsam öffnete sie die Augen, doch das grelle Sonnenlicht blendete so stark, dass sie zunächst nur etwas blinzeln konnte. Sie versuchte es nochmal und nach und nach gewöhnten sich ihre großen, hellblauen Augen an das Licht und die junge Frau konnte etwas benommen und undeutlich ihre Umgebung wahrnehmen.
Sie glaubte sich zu Hause in ihrem Bett, doch rings um sie herum erhob sich nur ein lichter Wald. Geräusche umgaben sie, Vögel zwitscherten ihr Lied, Tiere raschelten im Unterholz und der Wind spielte mit den Ästen der Bäume. Es roch nach frisch geschlagenem Holz, nach Harz und feuchtem Waldboden.
Die Sonne schien ihr warm ins Gesicht und stand bereits hoch am Himmel. Wo war sie? Wie war sie hierher gekommen? Ihre Gedanken überschlugen sich, doch so sehr sie sich anstrengte, sie waren verworren. Ein Ast piekste sie unangenehm in den Rücken und sie erhob sich langsam.
Erst jetzt spürte sie wie trocken und ausgedörrt ihr Mund war und sehnte sich nach einem Schluck Wasser, doch kein erfrischender Bach oder irgendeine andere Wasserquelle war in der Nähe und so schob sie den Gedanken wieder beiseite.
Vorsichtig setze sie ein Bein vor das andere, doch wieder explodierten die Schmerzen in ihren geschundenen Muskeln. Als sie an sich herab blickte sah sie wie zerschunden und aufgeschürft ihre Beine waren.
Nervös fuhr sie sich mit den Fingern durchs Haare das sich strohig und filzig unter ihren Fingern anfühlte. Ein lauter Seufzer entfuhr ihr und sie dachte bei sich: Wie schlimm konnte es noch werden?
Die junge Frau atmete ein paar mal tief ein und aus was die Kopfschmerzen für einige Momente zu vertreiben schien und versuchte sich an die vergangenen Stunden zu erinnern...sie war gelaufen, ja jetzt erinnerte sie sich langsam wieder. Sie war gerannt als wäre der Teufel hinter ihr her. Doch war er es? Nein, sie erinnerte sich an Männerstimmen die ihr hinterher riefen und sie aufforderten stehen zu bleiben. Doch sie lief immer weiter, die Äste peitschten ihr ins Gesicht, ihr Rock blieb immer und immer wieder an Sträuchern und Büschen hängen so das sie sich panisch losreißen musste. Ihr wachsweißen Beine zitterten vor Anstrengung doch sie musste sich zusammenreißen und weiter laufen, denn sie wollte sich nicht ausmalen was geschehen würde wenn sie stehen bliebe und ihre Verfolger sie einholten.
Plötzlich durchfuhr ihr rechter Fuß ein stechender Schmerz, sie taumelte, verlor ihren Halt und stürzte zu Boden. Einen Moment war es still um sie und nur ihr pochender, rasender Herzschlag war zu hören. "Verdammte Wurzel!" stöhnte die junge Frau, und versuchte ihren Fuß aus der riesigen Wurzel zu befreien, in welcher sich ihr Fuß verfangen hatte

Schnell rappelte sich das verängstige Mädchen wieder auf und rannte weiter. Sie durfte nicht langsamer werden, sie durfte es einfach nicht. Ihre Ohren hörten das Knacken der Äste unter den Schuhen der Verfolger und das Keuchen ihres Atems. Die Männer mussten näher sein, als gedachte hatte. Nachzusehen wie viel Vorsprung noch zwischen ihnen war, hätte sie nur langsamer gemacht, doch das war zu gefährlich, ihre Füße mussten weiter laufen.


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05.11.2013 um 17:10
Man merkt, dass ihr zwei Anfänger seid und ihr euch nie wirklich mit dem Handwerk beschäftigt habt, zumindest nicht erfolgreich.

1. Spannung kam für mich nicht rüber da ich die Person nicht kenne, sie mir egal ist.
2. Ihr solltet euch überlegen ob ihr den Prolog nicht besser weglassen solltet da dem Leser nicht klar wird weshalb das alles so wichtig ist was da gerade passiert. Vor allem der Cliffhänger am Ende sagt überhaupt nichts aus. Hätte die Frau am Ende irgendwie einen Zettel bei sich gefunden auf dem steht das sie sich heute mit jemanden treffen wollte oderso und ihr dann klar wird das diese Person irgendetwas mit ihrer Verfolg zu tun hatte, dann hätte der Leser Materil mit dem er spekulieren könnte. So bleibt nichts als eine Verfolgungsjagd mit unbekannten Ende.
3. Ihr wiederholt eich viel zu oft und benutzt unnötig viel Adjektive. Ihr müsst nicht tausend mal schreiben das die Frau jung ist. Hinzu kommen Formulierungsfehler:

"Ihre Schläfen pochten heftig gegen ihren Schädel und wurden immer wieder von einem stechenden Schmerz unterbrochen"

Was wurde von einem stechenden Schmerz unterbrochen? Ihre Schläfen? Wie soll das denn gehen?

" Ein Ast stach ihr heftig in den Rücken und sie erhob sich langsam."

Das "und" kann man weglassen, stattdessen macht zwei sätze daraus.

"„Das Miststück hat mich getreten!“ bluffte der zweite Mann zurück"

ist euch die bedeutung des Wortes "bluffte" klar ?

Außerdem verwendet ihr die falsche Zeitform in euren Flashbacks.

Ich empfehle euch beiden mal diese Seite in Ruhe durchzulesen.

http://www.schriftsteller-werden.de/archiv/ (Archiv-Version vom 05.12.2013)

Ach ja, wenn die Fru sich nur so schlecht fühlt weil sie weglaufen musste fände ich das ziemlich lächerlich und übertrieben.

Was wohl passieren wird:

Die Frau fiel in Ohnmacht und wurde von dem braunen Wesen gerettet, vermutlich ein Werwolf.


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Oman Diskussionsleiter
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Die Tränen der Sirenen - Schenkt mr eure Meinung!

06.11.2013 um 10:19
@_rAIDER_

Vielen Dank für deine interessante Kritik. Ich konnte daraus viel Lesen und verstehe was du meinst. Der Lese versteht nicht worauf wir hinaus wollen und das macht die Sache schwierig.
Zitat von _rAIDER__rAIDER_ schrieb: Die Frau fiel in Ohnmacht und wurde von dem braunen Wesen gerettet, vermutlich ein Werwolf.
Deine Annahme das ein Werwolf das Mädchen rettet, ist leider völlig falsch ;). Der Versuch war aber sehr nett :D.

@BlackPearl
Danke für den ersten Teil deiner Ausarbeitung. Ich werde es an meine Freundin weiterleiten, damit sie mal drüber schauen kann. Ich bin auf deinen nächsten Part gespannt :).


@_rAIDER_
@BlackPearl

Da ihr schon zu dem Prolog solche gute Kritik gegeben habt, stelle ich jetzt noch ein weiteres Kapitl rein. Das habe ich jetzt selbst geschrieben. Es würde mich freuen, wenn ihr auch ihr mal ein Auge drauf werfen könntet. Bitte lasst euch aber gesagt sein, das das auch nur eine Erstschrift ist und auch die nochmal bearbeitet wird.

P.s. das gilt auch für alle neuen Leser hier ;)

So und hier das Kapitel. Viel Spaß beim Lesen und kritisieren :P

Aufstehen? Nein, danke!

Piep. Piep. Piep. Mit einen grässlichem Geräusch wurde Hazel aus ihren Träumen gejagt. War es wirklich schon wieder Morgen? Sie hatte sich doch gerade erst hingelegt. Völlig verschlafen streckte das junge Mädchen ihre Hand aus der warmen, kuschligen Bettdecke und ließ diese mit voller Wucht auf den unbeliebten Wecker fallen. Mal ehrlich so ein Leben als Weck Boje musste doch schrecklich sein. Nie wird man mit einem Lächeln angeschaut und ständig ist da dieser Arm, der einen morgens halb erschlägt. Hazel lächelte bei diesem verrückten Gedanken. Solche komische Ideen schwirrten ständig in ihrem Kopf. Doch jetzt war keine Zeit zum Träumen. Es war 7:00 Uhr und das hieß aufstehen und für die Schule fertig machen. Mit einem leisen Grummeln tastete sie nach dem Schalter ihrer Nachtischlampe. Diesen zu erreichen war jedoch vergebens. Ein riesiges etwas sprang mit voller Wucht in ihr Bett, trampelte von einer Seite auf die andere und schleckte sie genüsslich ab. "Ham!", lachte Hazel. Das große Fellknäuel das jetzt mit ihr im Bett lag, war ein ausgewachsener, 3 Jahre alter Neufundländer. Der Hund hatte ein hellbraunes, langes, wuscheliges Fell. Vorne am Hals besaß er eine breite, weiße Blässe, die sich bis zur Brust zog. Seine Pfoten besaßen ebenfalls diese weiße Farbe. Es saß aus als sei er mit seinen Füßen durch weiße Farbe gelaufen, denn ab den Knöcheln vermischte sich das Fell und wurde zu einem hellem braun. "Hamilton, jetzt lass mich die Lampe anmachen!", kicherte Hazel. Sie versuchte ihren Vierbeiner etwas zur Seite zu schieben, aber das Tier hielt dagegen. Immer wieder stupste er mit seinem Kopf an ihren und leckte ihr übers Gesicht. Gut, dachte sie sich, dann muss ich größere Geschütze auffahren. Mit ihrer rechten Hand fuhr sie unter das Kopfkissen und holte etwas Rundes hervor. Es war ein blauer Spielball. Zur Sicherheit hatte sie immer einen Notfallball bei sich versteckt, denn es war der einzige Weg Hamilton wenigstens für ein paar Millisekunden abzulenken. "Hol den Ball!", rief sie und warf ihn mitten in ihr dunkles Zimmer. Rums! Mit einem lauten Knall sprang der Neupfundländer auf den Boden und tat wie ihm aufgetragen. Das war Hazels Chance. Sie tastete sich über ihren Nachtschrank und drückte den Schalter. Das Licht brannte in den Augen, sodass sie sie wieder leicht schloss. Mit zwei zugekniffenen Lidern tastete sich Hazel langsam aus dem Bett. Es war einfach noch zu früh. Wer kam bloß auf diese blöde Idee die Schule um 9:00 anfangen zu lassen? Warum nicht erst um 10 oder 11? 9:00 Uhr, was für eine blöde Zeit. „Au!“, das junge Mädchen zuckte zusammen und rieb sich ihr Knie. Verdammt, hatte sich der Schrank um 5 cm weiter nach rechts verrückt oder kam ihr das nur so vor? Das bedeutete dann wohl ein neuer blauer Fleck für ihr Bein. Na prima. Der Montagmorgen fing ja toll an und dabei war sie gerade erst aus dem Bett gestiegen. Langsam öffnete Hazel ihre Augen ganz, denn in der Zwischenzeit hatten sich ihre Pupillen an das Licht gewöhnt. Jetzt war auch klar, dass sich nicht der Schrank verrückt, sondern Hazel schlicht und einfach von Hamilton geschupst wurden war. So ein großer Neunpfundländer hatte eine Menge Kraft. Das bekam sie jedes Mal aufs Neue zu spüren, aber dennoch liebte die junge Engländerin ihren Hund über alles. „Ham, los komm!“, Sie gähnte lauthals drückte die Klinge nach unten.

Im ganzen Haus war es noch mucksmäuschenstill, fast schon ein wenig unheimlich. Um den Rest der Familie nicht zu wecken tippelte das junge Mädchen auf Zehenspitzen in Richtung Treppe. Hamilton folgte ihr brav nach unten. Die Stufen endeten in einem riesigen Wohnzimmer. Es war groß und hell. Mittelpunkt war ein sehr alter Kamin aus Eichenholz, welcher immer noch funktionierte. Hazel hatte sich schon oft diese verblasten Namen angesehen, welche in das Holz eingeschnitzt waren. Sie und ihre jüngere Schwester hatten Spaß daran sich die verrücktesten Geschichten über diese Adeline und diesem Lowell auszudenken. Wahrscheinlich waren diese beiden ein Ehepaar und das Datum darunter war ihr Hochzeitsdatum. Neben dem Kamin war der Eichenesstisch das einzige was von der ursprünglichen Einrichtung noch übrig war. Warum ihre Großeltern damals das Ding behalten haben, würde Hazel wohl nie verstehen. Nicht nur das das Holz schon total verblast war, in der Mitte des Tisches zeichnete sich noch dazu ein riesiger Brandflecke ab. Der Rest des Zimmers strotze nur so vor Modernität. Neben dem Kamin stand eine Kommode, deren wichtigste Aufgabe es anscheinend war den Flachbildfernseher zu tragen. Der Boden war von einer beigen Auslegware bedeckt. Darauf standen zwei Couchen aus schwarzem Leder. Rechts neben der Küchentür befand sich eine riesige dunkelbraune Schrankwand, welche in der Mitte aus zwei gläsernen Türen bestand. Ihre Mutter hatte doch zahlreiche Glasfigürchen aufgestellt und mitten drin ein Familienfoto.

„Wau, wau!“, bellte Hamilton. Er musste wohl ganz dringend mal für kleine Hunde. Hazel grinste und schloss die Haustür auf, damit ihr Liebling in den abgezäunten Vorgarten konnte. Jetzt musste sie sich aber rasch fertig machen. Mit schnellen Schritten lief sie die Treppe wieder hinauf. Es war immer noch leise im Haus, fast schon ein wenig unheimlich still. Ganz langsam öffnete sie die Tür, knipste das Licht an und schlich ins Bad hinein. Immer noch total verschlafen griff ihre eine Hand nach der Zahnbürste und die andere nach der Pasta. Im selben Moment betrachtete Hazel ein Mädchen mit den braunen zerzausten Haaren. Ihre Augen hatten denselben haselnussbraunen Ton und schauten düster drein. was wohl an den meterlangen Augenringen lag. Darunter war eine nicht erwähnenswerte Nase zu sehen. Sie war weder zu groß noch zu klein, sondern schien genau richtig zu sein. Jedenfalls passte sie zu den großen, vollen Lippen, die darunter lagen. Alles war von einer sanften, hellen Haut umgegeben. Anmutig, schön und wahnsinnig müde sah das Gesicht aus, kein Wunder es war ja ihr eigenes, das sie im Halbschlaf betrachtete. „Wie soll ich das nur wieder in Ordnung bringen?“, murmelte sie, während ihre Finger durch das braune Haar strichen. Sie gähnte lauthals und hielt ihre Zahnbürste unter das kalte Wasser. Es kam ein wenig Zahnpasta auf die Borsten und schon begann sie zu putzen. Zeitgleich hob sie de Klodeckel nach oben, lies ihren Blümchenschlüpfer nach unten rutschen und setzte sich auf die Schüssel. Wozu Zeit verschwenden, wenn man alles gleichzeig machen konnte. Immer noch verträumt, starrte sie an die Wand und dachte nach. Obwohl als nachdenken, konnte man das auch nicht wirklich beschreiben. Alles Mögliche schoss ihr durch den Kopf: Ob Mrs. Lexington heute wieder einen ihrer Überraschungstest schreiben würde? In letzter Zeit kamen immer wieder diese komischen Andeutungen von ihr. Mathe war nicht wirklich ihre Stärke. Wozu muss man bitte auch wissen was die Quadratwurzel aus Pi ist? Hazel drehte ihren Kopf zum Waschbecken und spuckte den Zahnpastaschaum aus. "Bäh", schüttelte sie sich. Sie hasste den Geschmack vom Morgenspeichel zusammengemixt mit diesem Minzzeug. Einfach widerlich war das. Da half nur noch eins, den Mund mit kaltem Wasser ausspülen. Das immer noch müde Mädchen sprang vom Klo, betätige die Spülung und gab sich nun dem Wasser im Waschbecken hin. Nachdem sie ihre Hände mit Seife gewaschen hatte, konnte sie endlich auch ihren Mund von diesem Geschmack befreien. "Bäh", wieder schüttelte sie sich. Jetzt war auch noch der Rest Flüssigseife von ihren Händen auf die Lippen getropft. Na super, Hazel verzog das Gesicht zu einer grässlichen Miene und wusch ihre Zunge erneut, bis sie endlich diese Mixtur aus Seife und Zahnpasta los war. Wieder starrte das braunhaarige Mädchen in den Spiegel, nur um festzustellen das sie immer noch so grausig aussah wie vor 5 Minuten. „Hm“, grummelte sie in ihre Lippen und stellte die Dusche an. Langsam zog Hazel erst ihr Nachthemd aus und dann ihr Unterhöschen. Zum Vorschein kam ein schlanker Körper. Sie war zierlich und sehr groß für ihr Alter. Die Proportionen waren vielleicht nicht perfekt verteilt, aber Hazel fühlte sich dennoch wohl in ihrer Haut. Das Ding mit den Problemzonen hatte wahrscheinlich jede Frau. Doch auch wenn die Schülerin ihre kleinen Brüste nicht wirklich mochte und sich manchmal nach nur einer Körpergröße größer sehnte, so war sie mit dem Rest an sich völlig zufrieden.

In der Zwischenzeit stieg schon der Wasserdampf an den Duschvorhang hoch. Hazels Stichwort und so schlüpfte sie rasch unter das heiße Wasser. Nach gefühlten 10 Stunden hatte Hazel es endlich geschafft sich zu duschen, ihre Haare zu richten und sogar sich zu schminken. Jetzt stand mal wieder der große Kampf mit dem Kleiderschrank an. Was sollte sie heute nur anziehen? Eine Frau mit ein wenig modischem Geschmack zu sein, konnte schon eine Tortur sein. Als sie das Bad verlies und über dein Flur in ihr Zimmer huscht sah sie eine Gestalt über den Gang schleichen, sie ging noch gebückter als Hazel wenn sie nach einer langen Disko Nacht morgens früh aufstehen musste. Dann knallte die Badezimmertür auch schon zu. Der schleichende Gnom musste wohl ihre Schwester gewesen sein. Sie verbrachte die Nacht eindeutig zu lange mit der Nase in ihrem Buch! Hazel konnte zwar nicht nachvollziehen warum, sie selbst konnte nicht viel mit Büchern anfangen, aber jedem das seine. Ein lautes Poltern in der Küche zog ihre Aufmerksamkeit kurz auf sich. Ihre Mutter war wohl gerade dabei das Frühstück zu richten und fand wieder irgendein Utensil nicht, das ihr Vater am Abend zuvor weggeräumt hatte. Wie auch immer, langsam schlurfte sie in ihr Zimmer und öffnete ihren Kleiderschrank. Der Anblick der 1.000 Klamotten machte ihr die Auswahl nicht unbedingt leichter aber letztendlich entschied sie sich für das, was sie jede Woche anziehen musste: ihre Schuluniform. Zugegeben so schlecht war diese auch nicht. Wenigstens musste man sich so nicht jeden Tag den Kopf darüber zerbrechen welches Oberteil man zu welchem Rock kombinieren könnte. Röcke gehörten schon immer zu Hazels Lieblingskleidungsstücken, deshalb war sie auch froh, dass ihre Uniform ebenfalls aus einem bestand. Sie schlüpfte also in ihre Unterwäsche, zog eine schwarze Feinstrumpfhose über ihre langen Beine und strich den rot-schwarz karierten, luftigen, knielangen Rock darüber. Jetzt fehlten nur noch die schwarze, langarmige Bluse und die passend zum Rock gemusterte Krawatte. Auf der rechten Brusttasche war das Emblem ihrer Schule aufgenäht wurden. Die King Edward V five Academy, auf die sie ging, war eine sehr hoch angesehene und exquisite Schule, was auch an ihrem Wappen zu erkennen war. Die Rangkrone bestand aus drei Spitzen, welchem am Orden zu einer zusammen liefen. Der linke Wappenhalter war ein schwarzer Greif, welcher seine scharfen Krallen zur Mitte streckte. Im gegenüber stand ein weißes Pferd, welches seinen Hinterhufen stand und die beiden Vordern repräsentativ nach oben streckte. In der Mitte kreuzten sich zwei Schwerte. Das eine weiß, das andere schwarz. Wer genau hinschaute, konnte auch die vier roten Sterne im oberen Feld erkennen, welche über den gekreuzten Klingen zu schweben schienen. "Hazel! Ivy! Nigel! Frühstück!", schallte es aus der Küche. "Ich bin gleich da Mum!", rief sie zurück und stürmte aus ihrem Zimmer. Ihre Schwester steckte frech grinsend ihren Kopf aus der Badezimmertür. "Na, sind wir wieder zu spät?", Ivy streckte ihre Zunge aus dem Mund und zog eine undefinierbare Grimasse. "Oahhhh halt die Klappe! Bist ja selber noch nicht mal fertig." Hazel war genervt von ihrer jüngeren Schwester. Immer musste sie überall ihren Senf dazu geben. Mit schnellem Schritt lief das braunhaarige Mädchen die Treppe hinunter. Bevor sie jedoch in die Küche bog, ging sie zur Haustür um Hamilton wieder ins Haus zu lassen. „Hey Ham, komm jetzt gibt es Futter.“, mit beiden Händen fuhr sie über sein Gesicht und knuddelte ihn durch. Dem Neupfundländer schien es zu gefallen, denn er wedelte fröhlich mit dem Schwanz. „Na los komm!“, lächelte sie und drehte sich in Richtung Wohnzimmer, welches sie durchqueren musste, um zur Küche zu gelangen. Diese war sehr groß und hatte eine riesige Fensterfront durch die man in den großen Garten sehen konnte. Als das junge Mädchen in die Küche hinein trat, stand ihre Mutter links vor dem Kühlschrank und schien krampfhaft etwas zu suchen. "Wo hab ich nur den Butterkäse hingelegt?", fragte sie sich selbst, während ihre Hände in mitten der gekühlten Lebensmittel herum kramten. "Morgen!", gähnte Hazel. "Morgen, mein Schatz!", lächelte ihre Mutter, allerdings in den Kühlschrank hinein, da sie immer noch am Suchen war. Hamilton schien das nun auch zu interessieren, was sein Frauchen da trieb und schlich sie leise heran, um dann seinen großen Kopf zwischen Claires Arme zu stecken. "Ham, du hast mir gerade noch gefehlt!", entgegnete sie genervt. Hazel hingegen musste laut lachen. Der Anblick war schon ein Bild für die Götter. Ihre Mutter und ihr Hund hockten jetzt beide auf der Erde und starrten in den Kühlschrank. "Darf ich auch mit rein schauen?", grinste sie. "Wo rein schauen?", ertönte es an der Tür. Es war Nigel, Hazels Vater. "Guten Morgen Daddy!", lächelte sie. "Morgen, Kleines!", er packte seine Arme um seine Tochter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Das Verhältnis zwischen den beiden war schon immer sehr eng. Immer wenn sie ein Problem hatte, war es ihr Vater an den sie sich zuerst wendete. Wahrscheinlich lag es an seiner beruhigenden und gelassenen Art, dass sie ihm immer so viel anvertraute. Ganz egal was ihr auf dem Herzen lag, ihr Vater schien immer zu allem die passende Lösung zu haben. "Da ist er ja!", triumphierend streckte Claire das Paket mit dem gesuchten Käse in die Luft. Mit der anderen Hand, versuchte Hazels Mutter Hamilton zur Seite zu drücken, damit er endlich seinen Kopf wegdrehte und sie den Kühlschrank schließen konnte. Nigel hatte sich inzwischen hinter sie gestellt, sodass Claire direkt in seine Arme fiel, als sie sich umdrehte. "Guten Morgen mein Schatz!", lächelte er, während er die Arme um seine Frau schloss und sie küsste. "Da du bist mir ja einer!", zwinkerte Claire, als sie sich von ihrem Mann löste. "Ich dachte deswegen hast du mich geheiratet?", scherzte ihr Ehemann. "Nein geheiratet habe ich dich nur wegen deinem Kontostand!", es lag ein sarkastischer Ton in ihrer Stimme, sodass jeder hier ihren Scherz erkannte. Nigel gab ihr einen Klaps auf den Hintern und schüttelte lachend seinen Kopf. Ja die Liebe zwischen den Beiden war auch nach 18 Ehejahren nicht verblüht. Hazel war sehr glücklich darüber, dass ihre Eltern so harmonisch waren. Es gab einige Mitschüler in ihrer Klasse, bei denen es anders aussah.

"Gibt es jetzt Essen?", ertönte es hinter ihr. Oh weh da war er wieder, der Schrecken der Familie, wie Hazel sie immer nannte. Natürlich meinte sie das sehr liebevoll. "Na du kleine Wanze!", neckte sie ihre jüngere Schwester. "Ich wanz dich gleich um!", grinste Ivy. Auch wenn es so schien, als könnten die Beiden sich nicht ausstehen, so liebte die eine Schwester die andere sehr und umgekehrt, aber die kleinen Neckereien konnten sie schon als Kleinkind nicht lassen. "Na dann können wir ja endlich frühstücken, jetzt wo alle da sind.", Claire gab den Startschuss und schon kam jeder seinen Aufgaben nach. Wie ein Uhrwerk steuerte jeder auf sein Ziel zu. Organisation war eben alles in der Familie. Während Hazel und Ivy zu den Geschirrschränken rechts neben dem großen Küchentisch eilten, um die Teller und Tassen zu holen, widmete sich Claire der Kaffeemaschine zu, welche auf der großen Arbeitsfläche der großen Kirschbaum farbigen Küchenfront stand, genau gegenüber des Esstisches, welcher den selben Holzton besaß. Nigels Aufgabe war hingegen etwas einfacher gestrickt und hieß Hamilton. Er nahm eine der Hundefutterbüchsen aus dem weißen Vorratsschrank und den Dosenöffner aus dem Schubfach. Der Neupfundländer wusste natürlich genau, dass es jetzt Futter für ihn gab. Er schlängelte schwanzwedelnd zwischen den Cunninghams hin und her und bellte immer wieder fröhlich in der Gegend rum. "So hier mein Großer!", lächelte der Familienvater, während er die halbe Dose in den Futternapf füllte. „Ivy, Tassen!“, kommandierte Hazel ihre kleine Schwester. Diese verleierte genervt die Augen: „Du wohnst genauso hier wie ich!“. „Und das schon viel länger als du!“, grinste das junge Mädchen. „Auf die 2 Jahre kommt es auch nicht mehr an!“, pöbelte Ivy zurück. „Hey Mädels, jetzt ist aber mal gut!“, unterbrach die Mutter ihre beiden Töchter. Mit jeweils zwei ineinander gestülpten Tassen in den Händen, näherte sie sich dem Tisch und deckte weiter auf. „Kümmert euch mal lieber um den Tee.“, zwinkerte sie. „Jawohl!“, die Mädchen salutierten mit einem breiten Grinsen vor Claire. Diese schüttelte lachend den Kopf. Ein Frühstück ohne diese Neckereien, wäre einfach kein richtiger Cunningham Morgen. Nigel stellte Zucker und Milch auf den Tisch. Mit prüfendem Blick kontrollierte er was auf den Tisch stand. „Bis auf den Tee müsste alles da sein.“, nickte er. „Ja sieht so aus!“, stimmte seine Frau zu und setzte sich mit ihm an den Tisch. Derweil kamen auch Hazel und Ivy mit den beiden Teekannen, welche mit frisch aufgebrühtem, schwarzem Tee gefühlt waren. „Haut rein!“, lachte Claire. Sie nahm eine Scheibe des selbstgebackenen Weißbrotes aus dem Brotkorb. Es duftete herrlich nach dem frischen Backwerk, dem heißen, dampfendem Tee und der süßen Marmelade. Der Morgen, der mit Hektik begann, schien auf einmal so friedlich. Alle waren verstummt und kümmerten sich um ihre Essen. Nigel schnitt sein Brot in zwei Hälften. Ivy konnte sich mal wieder nicht entscheiden, welchen Aufstrich sie nehmen sollte. Sie starrte auf den Tisch, nahm ein Marmeladenglas nach dem anderen in die Hand, nur um es dann wieder auf den Platz zurück zu stellen. Hazel mixte ihren ganz eigenen Tee zusammen. Es musste immer genau die richtige Menge Zucker sein, vermischt mit ein paar Tropfen kalter Milch. Claire war die einzige, die schon aß. Amüsiert schaute sie ihren drei liebsten Menschen zu, während sie erneut von ihrer Schnitte abbiss. "Sag mal, Schatz, hattest du mir die Lancaster-Akte eigentlich schon rausgesucht?", Nigel schaute seine Frau an. Diese machte jedoch ein sehr ernstes Gesicht. "Nigel Cunningham. Beim Essen wird nicht über die Arbeit gesprochen. Wenigstens beim Frühstück will ich mich nicht wie deine Sekretärin fühlen, sondern wie deine Ehefrau!", platzte es aus ihr heraus. "Gut das nächste Mal warte ich einfach bis ich es wieder vergessen habe.", entgegnete dieser in einem sehr sarkastischen Ton. "Gute Idee, Liebling und jetzt gib mir bitte die Milch". Danach schien das Gespräch beendet gewesen zu sein, denn Hazels Vater beugte sich über den Tisch um den kleinen Karton Kondensmilch zu erhaschen. Für die beiden Töchter war das nicht überraschend. Da ihre Eltern zusammen in einer Kanzlei arbeiteten, gab es öfters solche Gespräche, die wie auch diesmal ins nichts führten. Hazels Vater war Rechtsanwalt und noch dazu ein sehr angesehener in Birmingham und Umgebung. Als er sich damals selbstständig machte, stellte er seine heutige Frau Claire als Rechtsanwaltsgehilfin ein. Hazel und Ivy kannten die Geschichte auswendig, so oft hatte Nigel ihnen die Geschichte schon erzählt. Er hatte jedes Mal so ein glänzen in den Augen, wenn er sich zurück erinnerte. Als die beiden Mädchen noch jünger waren, saßen sie oft mit ihrem Vater vor dem Kamin. Die Atmosphäre war einfach immer perfekt. Das Feuer knisterte fröhlich vor sich hin und strahlte immer dieses warme, dämmernde Licht aus. Hazel und Ivy saßen jedes Mal auf seinem Schoß und lauschten seiner Stimme:" Wisst ihr als ich eure Mutter damals zum ersten Mal gesehen habe, wusste ich sofort das sie etwas ganz Besonderes ist. Sie stand in diesem knielangen, schwarzen Rock, zu dem sie eine weiße Bluse und darüber eine zum Rock passende Weste an hatte, vor mir. Ihr langes haselnussbraunes Haar umschmeichelte ihr Gesicht und dann war da ihr Lächeln, es war einfach traumhaft."

Durch einen schmerzhaften Stoß in die Seite, wurde Hazel zurück in die Realität verfrachtet. "Was?", noch ein wenig benommen von ihrem Tagtraum starrte sie in die Runde. "Acht Uhr? Bus? Schule???", immer wieder zeigte Ivy grinsend auf die große Küchenuhr, welche hinter ihnen an der beigen Wand befestigt war. "Oh. Ja, ja!", nickte sie und sprang mit dem Teller in der Hand auf, wurde aber sogleich wieder zurück gestoßen. Hamilton hatte seine großen Pfoten auf Hazel gestützt. "Ham, jetzt wird nicht gespielt. Ich muss zur Schule.", lachte sie. Mit ihrer weichen Hand wuschelte sie ihrem großen Vierbeiner durch Fell. Sie knuddelte seinen dicken Kopf und kraulte ihm die Ohren. "Hamilton! Hier her!", rief Claire, um den Hund abzulenken und zu sich zu locken. Der Plan ging auch auf, denn der große Neufundländer gehorchte aufs Wort. Schwanzwedelnd lief er zu seinem Frauchen. Hazel nutzte die Chance, stand auf und räumte ihr Geschirr in die Spüle. Mit einem Kuss auf die Wange verabschiedete sie sich sowohl von ihrer Mutter, als auch von ihrem Vater. "Bis heute Abend!", lächelte sie. Zusammen mit ihrer Schwester verließ das haselnussbraunhaarige Mädchen die Küche. Sie durchquerten das Wohnzimmer um in den Vorraum zu gelangen. Diesen hatten Nigel und Claire bei ihrem Einzug damals extra anbauen lassen. Es war eine kleine Diele vollgestopft mit einem großen Schrank voller Jacken und eine dazu passende Garderobe, welche direkt an die Wand genagelt wurden war. Auf der rechten Seite befand sich ein riesiges Schuhregal, in dem anscheinen alle Schuhe des Hauses aufbewahrt wurden. Ganz egal ob Pumps, Turnschuhe oder Stiefel, dort konnte man alles finden. Trotz der großen Schuhauswahl entschieden sich sowohl Ivy als auch ihre Schwester für ein paar schwarze Ballarinas. Diese gehörten nämlich zur Schuluniform und waren Pflicht. "Hier!", Hazel hievte die Schultasche von Ivy hoch und streckte ihren Arm in deren Richtung. "Danke, big Sis!", lächelte Ivy. Ja so sehr sich die Mädchen streiten und ärgern konnten so lieb konnten sie auch zu einander sein. Selbst ihre Eltern staunten oftmals wie schnell die Stimmung zwischen ihren Töchtern hin und her wechselte. Sowohl Hazel als auch Ivy beteuerten stets, das es nun mal so ihre Art war, sich gegenseitig zu zeigen, wie lieb sie einander hatten, Jedes Mal zwinkerten sich die Schwestern dabei lachend zu und jedes Mal nahmen Claire und Nigel das kopfschüttelnd hin. Das war wohl eine Sache die nur Geschwister verstehen konnten. "Fertig?", Hazel legte ihre rechte Hand auf die Türklinge. "Fertig.", nickte Ivy und gab so das Zeichen zum Gehen. Vor der offenen Haustür erstreckte sich eine kleine Straße, welche Teil einer großen Wohnsiedlung war. Das Haus der Cunnighams lag ganz am ruhigen Ende des Viertels, weshalb eine friedliche Stille in der Luft lag. Überhaupt war noch niemand auf der Straße zu sehen. Nicht mal ein Auto fuhr vorbei. Die Lage ihres Hauses war für ihren Schulweg sehr günstig. Sie mussten nur die die Landsdale Avenue bis zur Hauptstraße laufen um die Bushaltestelle zu erreichen. Ein lautes Quietschen ertönte, als Ivy die Vorgartentür öffnete und Hazel sie hinter sich wieder schloss. Ein Luftzug durchwanderte die Bäume des Waldes, welche majestätisch auf der rechten Seite empor ragten. Hazels haselnussbraunes Haar tanzte im Wind auf und ab, doch das schien sie nicht zu interessieren. Der Blick des Mädchens war in Richtung Wad gerichtet. Wie in Trance starrte die ältere der beiden Schwestern die Bäume an. Durch ihren Körper floss ein seltsames Gefühl. Es war als ob irgendetwas sie in den Wald ziehen wollte. Was war das nur, dass ihren Körper so fesselte? „Hazel?“, eine zarte Hand rüttelte an ihre Schulter und ließ sie erschrocken aufblicken. „Ist alles okay?“, wollte Ivy wissen. „Äh ja.“, die Ältere schüttelte leicht den Kopf, legte dann aber wieder ein Lächeln auf die Lippen.

Die beiden Schwestern bogen nach rechts ab und liefen in Richtung Hauptstraße. Je näher sie dieser kam, umso lauter wurde es. Etliche Fahrzeuge fuhren von der einen Seite zur anderen. Doch der Lärm kam nicht nur von den vorbeifahrenden Autos. Einige Stimmen flogen durch die Luft, gemischt mit Gekreische und lautem Gelächter. Wie schafften es die anderen nur um diese Uhrzeit schon so wach zu sein? Die gerade mal acht wartenden Schüler machten Krach für zwanzig von ihnen. Die Cunnigham Schwestern grinsten sich an. „Hey Haze!“, ein Junge mit kurzen braunen Wuschelhaaren rannte winkend auf sie zu. Es war Raymond, Hazels bester Freund und auch Klassenkamerad. Schon seit dem Kindergarten waren sie unzertrennlich gewesen. Er sah sehr gut aus in seiner Schuluniform. Er trug eine schwarze lange Hose und dazu ein weißes Hemd, welches das Schulwappen auf der Brusttasche trug. Dazu hatte er eine schwarz-rot karierte Krawatte kombiniert und ein schwarzes Jackett übergezogen. Überhaupt war er wirklich gutaussehend. Seine Pupillen hatten eine hellgrüne Farbe und waren das I-Tüpfelchen in seinem markanten und dennoch auch weichen Gesicht. Ivy stand, wie jedes Mal, stumm da und starrte ihn mit großen Augen an. „Morgen Ray. Heute schon da? Wie kommt’s?“, ein breites Lachen zierte Hazels Gesicht. Normalerweise war sie es gewöhnt, dass er immer erst dann angerannt kam, wenn der Bus abfahren wollte. „Was denn jetzt bin ich pünktlich und dann ist es auch wieder nicht richtig.“, scherzte Ray. „Du machst nie was richtig!“, mit einem kräftigen Stoß schubste Hazel ihn ein Stück nach hinten. „Oah na warte!“, grölte er, nahm Anlauf und versucht seine beste Freundin zu schnappen. Diese war allerdings schneller und flüchtete. Ivy war inzwischen zu ihrer Freundin Brooke gegangen, welche gerade aufgetaucht war.

Ein lautes Quietschen ertönte. Das konnte nur von ihrem Schulbus stammen, der an der Haltestelle stoppte und die Türen aufspringen ließ. Jeder schnappte seine Tasche und reihte sich ein. Noch war alles leer. Hazel und die anderen wohnten am Stadtrand und wurden daher immer als erste abgeholt. Das war von Vorteil, denn ein guter Platz war damit immer sicher. Während Ivy sich mit ihrer Freundin nach vorne setzte, entschieden sich Ray und Hazel für einen Platz weiter hinten. Als alle saßen, schloss der Busfahrer mit einem lauten Knall die Tür und fuhr los. „Schon gehört Anne und Michael sind wieder zusammen.“, begann Hazel. „Ach die beiden sind doch ständig getrennt oder zusammen. Wer soll das noch überblicken können?“, lachte ihr Kumpel. Ja Anne und Michael waren Gesprächsstoff Nummer eins an der Schule. Das On und Off-Paar schlecht hin. doch fast jede Woche änderten sie ihren Facebook Status von in einer Beziehung mit tausend Liebes Posts auf Single oder in „es ist kompliziert“ mit den dazu passenden schmalz-heul-Texten von Anne, was ihnen auch herbe Lästereien einbrachte. „Ich nicht.“, grinste Hazel. „Konntest du Englisch?“, der braunhaarige Junge kramte in seiner Tasche und schien etwas zu suchen. „Was gab es denn da zu können? Du solltest doch nur ein Gedicht schreiben.“, sie verleierte die Augen. „Jaja du bist ja auch ein Mädchen. Ihr könnt so ne Schnulzen schreiben. Wir Männer haben damit nichts am Hut.“, konterte dieser. "Hahahahahaha", mit beiden Händen hielt Hazel sich den Bauch fest vor Lachen, atmete tief ein und versuchte etwas darauf zu sagen. Vergeblich. Erneut pustete sie los, so laut das sich die anderen umdrehten. "Was ist so komisch?", Ray war sichtlich irritiert. "Naja", begann sie und wischte sich dabei die Lachtränen aus den Augen, "Du hast einfach den Nagel auf den Kopf getroffen." Ihr Kumpel schüttelte nur mit dem Kopf. Diese Frauen. Er würde sie nie verstehen.

"Sag mal was kramst du eigentlich die ganze Zeit in deiner Tasche herum?", das von Neugierde zerfressende Mädchen zupfte an seinem Ärmel. Ray zog seinen Arm weg und schaute sie böse an. Hazel kannte diesen Blick. Es war dieser "Du hast mich geärgert und darum bestraf ich dich jetzt Blick". Sie zwinkerte ein paar Mal mit den Augen, grinste frech und starrte ihn an. "Oh bitte nun sag schon!", drängelte Hazel. "Nö.", gab er zur Antwort. So vertieft in den Neckereien, bemerkten die beiden Streithähne nicht einmal, dass der Bus wieder anhielt um noch weitere Schüler einzusammeln. Mit einem lauten Quietschen öffnete sich die Bustür und ließ weitere fünf müde Gesichter einsteigen. "Hallo Haze! Raymond. " ertönte es plötzlich, was die Angesprochenen aufblicken ließ. Es waren Tracy und Shirley. Zwei blonde Mädchen, die einander bis auf die Haarspitzen glichen. Jedenfalls wenn es um das Äußere ging. Wenn es um den Charakter ging waren die Zwillinge so wie Tag und Nacht. Während Tracy total modeverrückt war und sich jeden Monat mit allem neuen Glamourtrendwissen versorgte, war Shirleys Heimat der Fußballplatz. Allerdings hatten sie immer diese gruslige Angewohnheit im Chor zu sprechen, was sowohl Hazel als auch Ray oft einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Doch nicht mal das hielt sie in der 5. Klasse davon ab Freundschaft zu schließen. So komisch Tracy und Shirley manchmal schienen, so herzlich waren sie auch. "Hey Trace! Hey Leys!", lachte Hazel. "Morgen!", winkte Ray. Ihm waren die zwei nicht so geheuer, im Gegensatz zu Hazel, die sie sehr mochte. Aus diesem Grund hatte er es anscheinend nie fertig gebracht, den Zwillingen zu erlauben ihn Ray zu nennen. Gefragt hatten sie bis jetzt auch nie danach und darum ließ er es auch einfach gut sein. Tracy und Shirley setzen sich eine Reihe weiter, direkt hinter die beiden. Wieder quietsche die Tür und die Fahrt ging weiter. "Gefunden?", Hazel schaute Ray mit großen Augen an. "Was?" "Na ob du das, was in deiner Tasche ist und du mir nicht zeigen willst, gefunden hast.", sie streckte ihm die Zunge heraus. Der angesprochene Junge grinste plötzlich in einer Art und Weise, die Hazel garnicht gefiel. "Ja, hier!", in seiner Hand hielt er ein Schulheft, welches Ray volle Kanne auf den Kopf seiner Sitznachbarin knallte. Diese kreischte lachend los und versuchte es ihm aus der Hand zu reißen. Ein kräftiger Stoß ließ plötzlich alle aufblicken. Der Bus machte eine Vollbremsung. Die Schüler kreischten kurz auf, als sie an die Sitze gedrückt wurden, beruhigten sich aber schnell wieder. Der Busfahrer hatte eine Ampel unterschätzt und den Bus gerade noch zum Stehen gebracht. "Verdammt! Mein Heft!", seufzte Ray. Die starke Wucht hatte ihm das Heft aus der Hand gerissen und mit vollem Bogen nach vorne geschleudert. Doch gerade als Hazels Kumpel aufstehen wollte, fuhr der Bus wieder an. "Warte doch bis zur nächsten Haltstelle.", schlug sie vor. "Ja gut, die musste ja sowieso gleich kommen.", nickte dieser und setzte sich wieder. Ray sollte Recht behalten, denn keine 5 Minuten später hielt der Bus wieder an. Die Türen blieben auch diesmal nicht von diesem Quietschen verschont. Raymond stand auf um sein Heft zu holen, hielt jedoch plötzlich inne. Eine seltsame Aura drang durch die Reihen. Es war kein Geräusch zu hören, nur ein leichtes Klacken. Es klang wie die Absätze von einen paar High Heels. An der Tür erschien eine Hand, deren Fingernägel in einem dunkelrot bemalt waren. Dieser Arm gehört zu einem unbeschreiblich schönen Mädchen. Ihr Haar war pechschwarz und reichte bis zu ihrem Po. Ihr schlanker Körper war in ein kurzes, körperbetontes langärmliges Kleid gehüllt. Doch es war nicht nur ein einfaches Stück Stoff. Der Ausschnitt fing an ihrem Hals breit an verlief in einem Dreieck, welches immer schmaler wurde nach unten zu ihrem Bauchnabel. Die nackte Haut wurde verhüllt durch ein gestricktes florales Muster, durch welches nur etwas von ihrer weißen Haut zu sehen war. Sie trug unter diesem Kleid keinen BH, das konnte nun wirklich ein Blinder sehen und dennoch waren ihre wohlgeformten Brüste bedeckt. Dazu trug sie ein paar High-Heels, dessen Absatz wenigstens zehn Zentimeter hoch war. Diese Peeptoes besaßen vorne einen treifen, der mit schwarzem Leder gemacht wurde, so schwarz wie der Absatz. Der Rest des Schuhes bestand aus einem dunkelroten Stoff, welcher mit einem schwarzen Muster bestickt war. Ihre Haut war wahnsinnig hell, fast so weiß wie Schnee. Sie war einfach atemberaubend schön, was ihr anscheinend auch sehr bewusst war. Ihr Gesicht war makellos und das gewählte Make Up betonte es gekonnt. Die Lippen waren in ein dunkles Rot getaucht, passend zu der Farbe ihrer Pumps. Ihre Augen waren grün. Doch es war nicht nur einfach ein Grün so wie es in Gräser oder auf Bäumen vorkam. Es war ein sehr dunkles und dennoch auch kraftvoll leuchtendes Grün. Ihr Blick schweifte durch die Reihen, so als suchte sie etwas. Jeder im Bus starrte sie an. Die Mädchen schienen sie zu bewunderten, die Jungs begehrten sie. Die Aura, die diese Unbekannte um sich hatte war bemerkenswert. Es war als sei dieses Mädchen nicht von England, nicht von Europa und auch nicht von dieser Welt.

Die Schwarzhaarige machte einen Schritt nach vorne. Dabei trat sie auf etwas, das am Boden lag. Es war das Heft von Ray. Ihre Beine knicken elegant an, sodass ihr Körper sich bücken und ihre Hand das Heft aufheben konnte. "Ähm.", murmelte Ray, hielt dann jedoch wieder inne, als Hazel an seinem Ärmel zog. Die Neue sah ihn an. "Gehört das dir?", ihre Stimmt glich einer Sinfonie. Ein Ton war weicher als der andere. "Äh ja.", mehr bekam der Junge nicht über die Lippen. Wie eines dieser Topmodels kam sie den Gang entlang geschwebt und jeder Schüler drehte sich dabei nach ihr um, so als würde sie sie kontrollieren. Es war einfach nur unheimlich. "Hier bitte.", ein Lächeln lag auf ihren Lippen. Ray war inzwischen rot angelaufen und nickte nur. Alle waren fasziniert von ihr, alle bis auf Hazel. Ihr lief es eiskalt den Rücken runter, als diese leuchtend grünen Augen sie von oben bis unten musterten. Was war nur mit ihr los? Etwas in ihr war genauso beeindruckt wie die der Rest, doch da war noch ein anderer Teil, welcher sie zu warnen schien. Was sie spürte war keine Abneigung, sondern Furcht.


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Die Tränen der Sirenen - Schenkt mr eure Meinung!

06.11.2013 um 12:13
@Oman
Hallo, ich erlaube mir einfach mal, diese Textwand zu strukturieren, denn mehr kann ich gerade nicht machen ... also leider nur flüchtig durchlesen und so.
Ich kopier das gleich noch einmal rein - für alle, denen so große Absätze ebenfalls unangenehm sind ... Ich halte es auch für eine gute Idee, Gespräche entsprechend in neuen Zeilen zu schreiben ... ach was, siehst du ja gleich, was ich meine. Heute Abend habe ich hoffentlich mehr Zeit.


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Oman Diskussionsleiter
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Die Tränen der Sirenen - Schenkt mr eure Meinung!

06.11.2013 um 12:34
@Resi_n

Hallo liebe Resi_n danke das du dir mal die Zeit dazu nimmst. Natürlich struckturiere es wie du es für richtig hälst. Ich bin gespannt was dabei rauskommt.


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Die Tränen der Sirenen - Schenkt mr eure Meinung!

06.11.2013 um 12:37
@Oman
Kicher, ich auch ... ich verwende Open Office für Texte und habe da einige Einstellungen verändert ... wie das hier dargestellt wird, weiß ich nicht, vermutlich werden nur die Absätze gezeigt. Genügt aber, Rechtschreibfehler sind so weit sie mir und der Korrektur auffielen korrigiert.
... und es ist gemein, einen Hund Ham abzukürzen, außerdem denk ich jetzt ständig ans Mittagessen ... :D


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Die Tränen der Sirenen - Schenkt mr eure Meinung!

06.11.2013 um 12:52
Kurzkritik: verleierte gibt es nicht - verdrehen ist richtiger
und du brauchst eine einheiltliche Schreibung für Make-up und sonstige eingedeutschte Wörter ... und da empfehle ich einfach www.duden.de - da kannst du online auch die Grammatik kontrollieren lassen.
@Oman


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06.11.2013 um 12:57
So ...

Aufstehen? Nein, danke!

Piep. Piep. Piep. Mit einen grässlichem Geräusch wurde Hazel aus ihren Träumen gejagt. War es wirklich schon wieder Morgen? Sie hatte sich doch gerade erst hingelegt. Völlig verschlafen streckte das junge Mädchen ihre Hand aus der warmen, kuschligen Bettdecke und ließ diese mit voller Wucht auf den unbeliebten Wecker fallen. Mal ehrlich so ein Leben als Weck Boje musste doch schrecklich sein. Nie wird man mit einem Lächeln angeschaut und ständig ist da dieser Arm, der einen morgens halb erschlägt.

Hazel lächelte bei diesem verrückten Gedanken. Solche komische Ideen schwirrten ständig in ihrem Kopf. Doch jetzt war keine Zeit zum Träumen. Es war 7:00 Uhr und das hieß aufstehen und für die Schule fertig machen. Mit einem leisen Grummeln tastete sie nach dem Schalter ihrer Nachtischlampe. Diesen zu erreichen war jedoch vergebens. Ein riesiges etwas sprang mit voller Wucht in ihr Bett, trampelte von einer Seite auf die andere und schleckte sie genüsslich ab.
"Ham!", lachte Hazel.
Das große Fellknäuel das jetzt mit ihr im Bett lag, war ein ausgewachsener, 3 Jahre alter Neufundländer. Der Hund hatte ein hellbraunes, langes, wuscheliges Fell. Vorne am Hals besaß er eine breite, weiße Blässe, die sich bis zur Brust zog. Seine Pfoten besaßen ebenfalls diese weiße Farbe. Es saß aus als sei er mit seinen Füßen durch weiße Farbe gelaufen, denn ab den Knöcheln vermischte sich das Fell und wurde zu einem hellem braun.
"Hamilton, jetzt lass mich die Lampe anmachen!", kicherte Hazel.
Sie versuchte ihren Vierbeiner etwas zur Seite zu schieben, aber das Tier hielt dagegen. Immer wieder stupste er mit seinem Kopf an ihren und leckte ihr übers Gesicht. Gut, dachte sie sich, dann muss ich größere Geschütze auffahren. Mit ihrer rechten Hand fuhr sie unter das Kopfkissen und holte etwas Rundes hervor. Es war ein blauer Spielball. Zur Sicherheit hatte sie immer einen Notfallball bei sich versteckt, denn es war der einzige Weg Hamilton wenigstens für ein paar Millisekunden abzulenken.
"Hol den Ball!", rief sie und warf ihn mitten in ihr dunkles Zimmer.
Rums! Mit einem lauten Knall sprang der Neufundländer auf den Boden und tat wie ihm aufgetragen. Das war Hazels Chance. Sie tastete sich über ihren Nachtschrank und drückte den Schalter. Das Licht brannte in den Augen, sodass sie sie wieder leicht schloss. Mit zwei zugekniffenen Lidern tastete sich Hazel langsam aus dem Bett. Es war einfach noch zu früh. Wer kam bloß auf diese blöde Idee die Schule um 9:00 anfangen zu lassen? Warum nicht erst um 10 oder 11? 9:00 Uhr, was für eine blöde Zeit.
„Au!“, das junge Mädchen zuckte zusammen und rieb sich ihr Knie. Verdammt, hatte sich der Schrank um 5 cm weiter nach rechts verrückt oder kam ihr das nur so vor? Das bedeutete dann wohl ein neuer blauer Fleck für ihr Bein. Na prima. Der Montagmorgen fing ja toll an und dabei war sie gerade erst aus dem Bett gestiegen.
Langsam öffnete Hazel ihre Augen ganz, denn in der Zwischenzeit hatten sich ihre Pupillen an das Licht gewöhnt. Jetzt war auch klar, dass sich nicht der Schrank verrückt, sondern Hazel schlicht und einfach von Hamilton geschubst wurden war. So ein großer Neufundländer hatte eine Menge Kraft. Das bekam sie jedes Mal aufs Neue zu spüren, aber dennoch liebte die junge Engländerin ihren Hund über alles.
„Ham, los komm!“, Sie gähnte lauthals drückte die Klinge nach unten.

Im ganzen Haus war es noch mucksmäuschenstill, fast schon ein wenig unheimlich. Um den Rest der Familie nicht zu wecken tippelte das junge Mädchen auf Zehenspitzen in Richtung Treppe. Hamilton folgte ihr brav nach unten. Die Stufen endeten in einem riesigen Wohnzimmer. Es war groß und hell. Mittelpunkt war ein sehr alter Kamin aus Eichenholz, welcher immer noch funktionierte. Hazel hatte sich schon oft diese verblassten Namen angesehen, welche in das Holz eingeschnitzt waren. Sie und ihre jüngere Schwester hatten Spaß daran sich die verrücktesten Geschichten über diese Adeline und diesem Lowell auszudenken. Wahrscheinlich waren diese beiden ein Ehepaar und das Datum darunter war ihr Hochzeitsdatum. Neben dem Kamin war der Eichenesstisch das einzige was von der ursprünglichen Einrichtung noch übrig war.
Warum ihre Großeltern damals das Ding behalten haben, würde Hazel wohl nie verstehen. Nicht nur das das Holz schon total verblasst war, in der Mitte des Tisches zeichnete sich noch dazu ein riesiger Brandflecke ab. Der Rest des Zimmers strotze nur so vor Modernität. Neben dem Kamin stand eine Kommode, deren wichtigste Aufgabe es anscheinend war den Flachbildfernseher zu tragen. Der Boden war von einer beigen Auslegware bedeckt. Darauf standen zwei Couchen aus schwarzem Leder. Rechts neben der Küchentür befand sich eine riesige dunkelbraune Schrankwand, welche in der Mitte aus zwei gläsernen Türen bestand. Ihre Mutter hatte doch zahlreiche Glasfigürchen aufgestellt und mitten drin ein Familienfoto.

„Wau, wau!“, bellte Hamilton.
Er musste wohl ganz dringend mal für kleine Hunde. Hazel grinste und schloss die Haustür auf, damit ihr Liebling in den abgezäunten Vorgarten konnte. Jetzt musste sie sich aber rasch fertig machen. Mit schnellen Schritten lief sie die Treppe wieder hinauf. Es war immer noch leise im Haus, fast schon ein wenig unheimlich still. Ganz langsam öffnete sie die Tür, knipste das Licht an und schlich ins Bad hinein. Immer noch total verschlafen griff ihre eine Hand nach der Zahnbürste und die andere nach der Pasta.
Im selben Moment betrachtete Hazel ein Mädchen mit den braunen zerzausten Haaren. Ihre Augen hatten denselben haselnussbraunen Ton und schauten düster drein. was wohl an den meterlangen Augenringen lag. Darunter war eine nicht erwähnenswerte Nase zu sehen. Sie war weder zu groß noch zu klein, sondern schien genau richtig zu sein. Jedenfalls passte sie zu den großen, vollen Lippen, die darunter lagen. Alles war von einer sanften, hellen Haut umgeben. Anmutig, schön und wahnsinnig müde sah das Gesicht aus, kein Wunder es war ja ihr eigenes, das sie im Halbschlaf betrachtete.
„Wie soll ich das nur wieder in Ordnung bringen?“, murmelte sie, während ihre Finger durch das braune Haar strichen. Sie gähnte lauthals und hielt ihre Zahnbürste unter das kalte Wasser. Es kam ein wenig Zahnpasta auf die Borsten und schon begann sie zu putzen. Zeitgleich hob sie de Klodeckel nach oben, lies ihren Blümchenschlüpfer nach unten rutschen und setzte sich auf die Schüssel. Wozu Zeit verschwenden, wenn man alles gleichzeitig machen konnte. Immer noch verträumt, starrte sie an die Wand und dachte nach. Obwohl als nachdenken, konnte man das auch nicht wirklich beschreiben.
Alles Mögliche schoss ihr durch den Kopf: Ob Mrs. Lexington heute wieder einen ihrer Überraschungstest schreiben würde? In letzter Zeit kamen immer wieder diese komischen Andeutungen von ihr. Mathe war nicht wirklich ihre Stärke. Wozu muss man bitte auch wissen was die Quadratwurzel aus Pi ist? Hazel drehte ihren Kopf zum Waschbecken und spuckte den Zahnpastaschaum aus.
"Bäh", schüttelte sie sich. Sie hasste den Geschmack vom Morgenspeichel zusammen gemixt mit diesem Minzzeug. Einfach widerlich war das. Da half nur noch eins, den Mund mit kaltem Wasser ausspülen. Das immer noch müde Mädchen sprang vom Klo, betätige die Spülung und gab sich nun dem Wasser im Waschbecken hin. Nachdem sie ihre Hände mit Seife gewaschen hatte, konnte sie endlich auch ihren Mund von diesem Geschmack befreien.
"Bäh", wieder schüttelte sie sich. Jetzt war auch noch der Rest Flüssigseife von ihren Händen auf die Lippen getropft. Na super, Hazel verzog das Gesicht zu einer grässlichen Miene und wusch ihre Zunge erneut, bis sie endlich diese Mixtur aus Seife und Zahnpasta los war. Wieder starrte das braunhaarige Mädchen in den Spiegel, nur um festzustellen das sie immer noch so grausig aussah wie vor 5 Minuten.
„Hm“, grummelte sie in ihre Lippen und stellte die Dusche an. Langsam zog Hazel erst ihr Nachthemd aus und dann ihr Unterhöschen. Zum Vorschein kam ein schlanker Körper. Sie war zierlich und sehr groß für ihr Alter. Die Proportionen waren vielleicht nicht perfekt verteilt, aber Hazel fühlte sich dennoch wohl in ihrer Haut. Das Ding mit den Problemzonen hatte wahrscheinlich jede Frau. Doch auch wenn die Schülerin ihre kleinen Brüste nicht wirklich mochte und sich manchmal nach nur einer Körpergröße größer sehnte, so war sie mit dem Rest an sich völlig zufrieden.

In der Zwischenzeit stieg schon der Wasserdampf an den Duschvorhang hoch. Hazels Stichwort und so schlüpfte sie rasch unter das heiße Wasser. Nach gefühlten 10 Stunden hatte Hazel es endlich geschafft sich zu duschen, ihre Haare zu richten und sogar sich zu schminken. Jetzt stand mal wieder der große Kampf mit dem Kleiderschrank an. Was sollte sie heute nur anziehen? Eine Frau mit ein wenig modischem Geschmack zu sein, konnte schon eine Tortur sein.
Als sie das Bad verließ und über dein Flur in ihr Zimmer huscht sah sie eine Gestalt über den Gang schleichen, sie ging noch gebückter als Hazel wenn sie nach einer langen Disko Nacht morgens früh aufstehen musste. Dann knallte die Badezimmertür auch schon zu. Der schleichende Gnom musste wohl ihre Schwester gewesen sein. Sie verbrachte die Nacht eindeutig zu lange mit der Nase in ihrem Buch! Hazel konnte zwar nicht nachvollziehen warum, sie selbst konnte nicht viel mit Büchern anfangen, aber jedem das seine. Ein lautes Poltern in der Küche zog ihre Aufmerksamkeit kurz auf sich. Ihre Mutter war wohl gerade dabei das Frühstück zu richten und fand wieder irgendein Utensil nicht, das ihr Vater am Abend zuvor weggeräumt hatte. Wie auch immer, langsam schlurfte sie in ihr Zimmer und öffnete ihren Kleiderschrank. Der Anblick der 1.000 Klamotten machte ihr die Auswahl nicht unbedingt leichter aber letztendlich entschied sie sich für das, was sie jede Woche anziehen musste: ihre Schuluniform. Zugegeben so schlecht war diese auch nicht. Wenigstens musste man sich so nicht jeden Tag den Kopf darüber zerbrechen welches Oberteil man zu welchem Rock kombinieren könnte. Röcke gehörten schon immer zu Hazels Lieblingskleidungsstücken, deshalb war sie auch froh, dass ihre Uniform ebenfalls aus einem bestand. Sie schlüpfte also in ihre Unterwäsche, zog eine schwarze Feinstrumpfhose über ihre langen Beine und strich den rot-schwarz karierten, luftigen, knielangen Rock darüber. Jetzt fehlten nur noch die schwarze, langarmige Bluse und die passend zum Rock gemusterte Krawatte. Auf der rechten Brusttasche war das Emblem ihrer Schule aufgenäht wurden.
Die King Edward V five Academy, auf die sie ging, war eine sehr hoch angesehene und exquisite Schule, was auch an ihrem Wappen zu erkennen war. Die Rangkrone bestand aus drei Spitzen, welchem am Orden zu einer zusammen liefen. Der linke Wappenhalter war ein schwarzer Greif, welcher seine scharfen Krallen zur Mitte streckte. Im gegenüber stand ein weißes Pferd, welches seinen Hinterhufen stand und die beiden Vorderen repräsentativ nach oben streckte. In der Mitte kreuzten sich zwei Schwerte. Das eine weiß, das andere schwarz. Wer genau hinschaute, konnte auch die vier roten Sterne im oberen Feld erkennen, welche über den gekreuzten Klingen zu schweben schienen.

"Hazel! Ivy! Nigel! Frühstück!", schallte es aus der Küche.
"Ich bin gleich da Mum!", rief sie zurück und stürmte aus ihrem Zimmer. Ihre Schwester steckte frech grinsend ihren Kopf aus der Badezimmertür.
"Na, sind wir wieder zu spät?", Ivy streckte ihre Zunge aus dem Mund und zog eine undefinierbare Grimasse.
"Oahhhh halt die Klappe! Bist ja selber noch nicht mal fertig." Hazel war genervt von ihrer jüngeren Schwester. Immer musste sie überall ihren Senf dazu geben.
Mit schnellem Schritt lief das braunhaarige Mädchen die Treppe hinunter. Bevor sie jedoch in die Küche bog, ging sie zur Haustür um Hamilton wieder ins Haus zu lassen.
„Hey Ham, komm jetzt gibt es Futter.“, mit beiden Händen fuhr sie über sein Gesicht und knuddelte ihn durch. Dem Neupfundländer schien es zu gefallen, denn er wedelte fröhlich mit dem Schwanz.
„Na los komm!“, lächelte sie und drehte sich in Richtung Wohnzimmer, welches sie durchqueren musste, um zur Küche zu gelangen. Diese war sehr groß und hatte eine riesige Fensterfront durch die man in den großen Garten sehen konnte. Als das junge Mädchen in die Küche hinein trat, stand ihre Mutter links vor dem Kühlschrank und schien krampfhaft etwas zu suchen.
"Wo hab ich nur den Butterkäse hingelegt?", fragte sie sich selbst, während ihre Hände in mitten der gekühlten Lebensmittel herum kramten.
"Morgen!", gähnte Hazel. "Morgen, mein Schatz!", lächelte ihre Mutter, allerdings in den Kühlschrank hinein, da sie immer noch am Suchen war. Hamilton schien das nun auch zu interessieren, was sein Frauchen da trieb und schlich sie leise heran, um dann seinen großen Kopf zwischen Claires Arme zu stecken.
"Ham, du hast mir gerade noch gefehlt!", entgegnete sie genervt. Hazel hingegen musste laut lachen. Der Anblick war schon ein Bild für die Götter. Ihre Mutter und ihr Hund hockten jetzt beide auf der Erde und starrten in den Kühlschrank.
"Darf ich auch mit rein schauen?", grinste sie.
"Wo rein schauen?", ertönte es an der Tür. Es war Nigel, Hazels Vater.
"Guten Morgen Daddy!", lächelte sie.
"Morgen, Kleines!", er packte seine Arme um seine Tochter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Das Verhältnis zwischen den beiden war schon immer sehr eng. Immer wenn sie ein Problem hatte, war es ihr Vater an den sie sich zuerst wendete. Wahrscheinlich lag es an seiner beruhigenden und gelassenen Art, dass sie ihm immer so viel anvertraute. Ganz egal was ihr auf dem Herzen lag, ihr Vater schien immer zu allem die passende Lösung zu haben.
"Da ist er ja!", triumphierend streckte Claire das Paket mit dem gesuchten Käse in die Luft. Mit der anderen Hand, versuchte Hazels Mutter Hamilton zur Seite zu drücken, damit er endlich seinen Kopf wegdrehte und sie den Kühlschrank schließen konnte. Nigel hatte sich inzwischen hinter sie gestellt, sodass Claire direkt in seine Arme fiel, als sie sich umdrehte.
"Guten Morgen mein Schatz!", lächelte er, während er die Arme um seine Frau schloss und sie küsste.
"Da du bist mir ja einer!", zwinkerte Claire, als sie sich von ihrem Mann löste.
"Ich dachte deswegen hast du mich geheiratet?", scherzte ihr Ehemann.
"Nein geheiratet habe ich dich nur wegen deinem Kontostand!", es lag ein sarkastischer Ton in ihrer Stimme, sodass jeder hier ihren Scherz erkannte. Nigel gab ihr einen Klaps auf den Hintern und schüttelte lachend seinen Kopf. Ja die Liebe zwischen den Beiden war auch nach 18 Ehejahren nicht verblüht. Hazel war sehr glücklich darüber, dass ihre Eltern so harmonisch waren. Es gab einige Mitschüler in ihrer Klasse, bei denen es anders aussah.
"Gibt es jetzt Essen?", ertönte es hinter ihr. Oh weh da war er wieder, der Schrecken der Familie, wie Hazel sie immer nannte. Natürlich meinte sie das sehr liebevoll.
"Na du kleine Wanze!", neckte sie ihre jüngere Schwester.
"Ich wanz dich gleich um!", grinste Ivy. Auch wenn es so schien, als könnten die Beiden sich nicht ausstehen, so liebte die eine Schwester die andere sehr und umgekehrt, aber die kleinen Neckereien konnten sie schon als Kleinkind nicht lassen.
"Na dann können wir ja endlich frühstücken, jetzt wo alle da sind."
Claire gab den Startschuss und schon kam jeder seinen Aufgaben nach. Wie ein Uhrwerk steuerte jeder auf sein Ziel zu. Organisation war eben alles in der Familie. Während Hazel und Ivy zu den Geschirrschränken rechts neben dem großen Küchentisch eilten, um die Teller und Tassen zu holen, widmete sich Claire der Kaffeemaschine zu, welche auf der großen Arbeitsfläche der großen Kirschbaum farbigen Küchenfront stand, genau gegenüber des Esstisches, welcher den selben Holzton besaß. Nigels Aufgabe war hingegen etwas einfacher gestrickt und hieß Hamilton. Er nahm eine der Hundefutterbüchsen aus dem weißen Vorratsschrank und den Dosenöffner aus dem Schubfach. Der Neufundländer wusste natürlich genau, dass es jetzt Futter für ihn gab. Er schlängelte schwanzwedelnd zwischen den Cunninghams hin und her und bellte immer wieder fröhlich in der Gegend rum.
"So hier mein Großer!", lächelte der Familienvater, während er die halbe Dose in den Futternapf füllte.
„Ivy, Tassen!“, kommandierte Hazel ihre kleine Schwester.
Die verdrehte genervt die Augen: „Du wohnst genauso hier wie ich!“.
„Und das schon viel länger als du!“, grinste das junge Mädchen.
„Auf die 2 Jahre kommt es auch nicht mehr an!“, pöbelte Ivy zurück.
„Hey Mädels, jetzt ist aber mal gut!“, unterbrach die Mutter ihre beiden Töchter. Mit jeweils zwei ineinander gestülpten Tassen in den Händen, näherte sie sich dem Tisch und deckte weiter auf. „Kümmert euch mal lieber um den Tee.“, zwinkerte sie.
„Jawohl!“, die Mädchen salutierten mit einem breiten Grinsen vor Claire. Diese schüttelte lachend den Kopf. Ein Frühstück ohne diese Neckereien, wäre einfach kein richtiger Cunningham Morgen. Nigel stellte Zucker und Milch auf den Tisch. Mit prüfendem Blick kontrollierte er was auf den Tisch stand.
„Bis auf den Tee müsste alles da sein.“, nickte er.
„Ja sieht so aus!“, stimmte seine Frau zu und setzte sich mit ihm an den Tisch. Derweil kamen auch Hazel und Ivy mit den beiden Teekannen, welche mit frisch aufgebrühtem, schwarzem Tee gefühlt waren.
„Haut rein!“, lachte Claire.
Sie nahm eine Scheibe des selbstgebackenen Weißbrotes aus dem Brotkorb. Es duftete herrlich nach dem frischen Backwerk, dem heißen, dampfendem Tee und der süßen Marmelade. Der Morgen, der mit Hektik begann, schien auf einmal so friedlich. Alle waren verstummt und kümmerten sich um ihre Essen. Nigel schnitt sein Brot in zwei Hälften. Ivy konnte sich mal wieder nicht entscheiden, welchen Aufstrich sie nehmen sollte. Sie starrte auf den Tisch, nahm ein Marmeladenglas nach dem anderen in die Hand, nur um es dann wieder auf den Platz zurück zu stellen. Hazel mixte ihren ganz eigenen Tee zusammen. Es musste immer genau die richtige Menge Zucker sein, vermischt mit ein paar Tropfen kalter Milch. Claire war die einzige, die schon aß. Amüsiert schaute sie ihren drei liebsten Menschen zu, während sie erneut von ihrer Schnitte abbiss.
"Sag mal, Schatz, hattest du mir die Lancaster-Akte eigentlich schon rausgesucht?", Nigel schaute seine Frau an.
Sie zog ein ernstes Gesicht, "Nigel Cunningham. Beim Essen wird nicht über die Arbeit gesprochen. Wenigstens beim Frühstück will ich mich nicht wie deine Sekretärin fühlen, sondern wie deine Ehefrau!", platzte es aus ihr heraus.
"Gut das nächste Mal warte ich einfach bis ich es wieder vergessen habe.", entgegnete er sarkastisch.
"Gute Idee, Liebling und jetzt gib mir bitte die Milch".
Danach schien das Gespräch beendet zu sein, denn Hazels Vater beugte sich über den Tisch um den kleinen Karton Kondensmilch zu erhaschen. Für die beiden Töchter war das nicht überraschend. Da ihre Eltern zusammen in einer Kanzlei arbeiteten, gab es öfters solche Gespräche, die wie auch diesmal ins nichts führten. Hazels Vater war Rechtsanwalt und noch dazu ein sehr angesehener in Birmingham und Umgebung. Als er sich damals selbstständig machte, stellte er seine heutige Frau Claire als Rechtsanwaltsgehilfin ein. Hazel und Ivy kannten die Geschichte auswendig, so oft hatte Nigel ihnen die Geschichte schon erzählt. Er hatte jedes Mal so ein glänzen in den Augen, wenn er sich zurück erinnerte. Als die beiden Mädchen noch jünger waren, saßen sie oft mit ihrem Vater vor dem Kamin. Die Atmosphäre war einfach immer perfekt. Das Feuer knisterte fröhlich vor sich hin und strahlte immer dieses warme, dämmernde Licht aus. Hazel und Ivy saßen jedes Mal auf seinem Schoß und lauschten seiner Stimme:
"Wisst ihr als ich eure Mutter damals zum ersten Mal gesehen habe, wusste ich sofort das sie etwas ganz Besonderes ist. Sie stand in diesem knielangen, schwarzen Rock, zu dem sie eine weiße Bluse und darüber eine zum Rock passende Weste an hatte, vor mir. Ihr langes haselnussbraunes Haar umschmeichelte ihr Gesicht und dann war da ihr Lächeln, es war einfach traumhaft."

Durch einen schmerzhaften Stoß in die Seite, wurde Hazel zurück in die Realität verfrachtet. "Was?", noch ein wenig benommen von ihrem Tagtraum starrte sie in die Runde.
"Acht Uhr? Bus? Schule???", immer wieder zeigte Ivy grinsend auf die große Küchenuhr, welche hinter ihnen an der beigen Wand befestigt war.
"Oh. Ja, ja!", nickte sie und sprang mit dem Teller in der Hand auf, wurde aber sogleich wieder zurück gestoßen. Hamilton hatte seine großen Pfoten auf Hazel gestützt.
"Ham, jetzt wird nicht gespielt. Ich muss zur Schule.", lachte sie.
Mit ihrer weichen Hand wuschelte sie ihrem großen Vierbeiner durch Fell. Sie knuddelte seinen dicken Kopf und kraulte ihm die Ohren.
"Hamilton! Hier her!", rief Claire, um den Hund abzulenken und zu sich zu locken. Der Plan ging auch auf, denn der große Neufundländer gehorchte aufs Wort. Schwanzwedelnd lief er zu seinem Frauchen. Hazel nutzte die Chance, stand auf und räumte ihr Geschirr in die Spüle. Mit einem Kuss auf die Wange verabschiedete sie sich sowohl von ihrer Mutter, als auch von ihrem Vater. "Bis heute Abend!", lächelte sie.

Zusammen mit ihrer Schwester verließ sie die Küche. Sie durchquerten das Wohnzimmer um in den Vorraum zu gelangen. Diesen hatten Nigel und Claire bei ihrem Einzug damals extra anbauen lassen. Es war eine kleine Diele vollgestopft mit einem großen Schrank voller Jacken und eine dazu passende Garderobe, welche direkt an die Wand genagelt wurden war. Auf der rechten Seite befand sich ein riesiges Schuhregal, in dem anscheinen alle Schuhe des Hauses aufbewahrt wurden. Ganz egal ob Pumps, Turnschuhe oder Stiefel, dort konnte man alles finden. Trotz der großen Schuhauswahl entschieden sich sowohl Ivy als auch ihre Schwester für ein paar schwarze Ballarinas. Diese gehörten nämlich zur Schuluniform und waren Pflicht.
"Hier!", Hazel hievte die Schultasche von Ivy hoch und streckte ihren Arm in deren Richtung.
"Danke, big Sis!", lächelte Ivy.
Ja so sehr sich die Mädchen streiten und ärgern konnten so lieb konnten sie auch zu einander sein. Selbst ihre Eltern staunten oftmals wie schnell die Stimmung zwischen ihren Töchtern hin und her wechselte. Sowohl Hazel als auch Ivy beteuerten stets, das es nun mal so ihre Art war, sich gegenseitig zu zeigen, wie lieb sie einander hatten, Jedes Mal zwinkerten sich die Schwestern dabei lachend zu und jedes Mal nahmen Claire und Nigel das kopfschüttelnd hin. Das war wohl eine Sache die nur Geschwister verstehen konnten.
"Fertig?", Hazel legte ihre rechte Hand auf die Türklinge.
"Fertig.", nickte Ivy und gab so das Zeichen zum Gehen. Vor der offenen Haustür erstreckte sich eine kleine Straße, welche Teil einer großen Wohnsiedlung war. Das Haus der Cunnighams lag ganz am ruhigen Ende des Viertels, weshalb eine friedliche Stille in der Luft lag. Überhaupt war noch niemand auf der Straße zu sehen. Nicht mal ein Auto fuhr vorbei. Die Lage ihres Hauses war für ihren Schulweg sehr günstig. Sie mussten nur die die Landsdale Avenue bis zur Hauptstraße laufen um die Bushaltestelle zu erreichen. Ein lautes Quietschen ertönte, als Ivy die Vorgartentür öffnete und Hazel sie hinter sich wieder schloss. Ein Luftzug durchwanderte die Bäume des Waldes, welche majestätisch auf der rechten Seite empor ragten. Hazels haselnussbraunes Haar tanzte im Wind auf und ab, doch das schien sie nicht zu interessieren. Der Blick des Mädchens war in Richtung Wald gerichtet. Wie in Trance starrte die ältere der beiden Schwestern die Bäume an. Durch ihren Körper floss ein seltsames Gefühl. Es war als ob irgendetwas sie in den Wald ziehen wollte. Was war das nur, dass ihren Körper so fesselte?
„Hazel?“, eine zarte Hand rüttelte an ihre Schulter und ließ sie erschrocken aufblicken. „Ist alles okay?“, wollte Ivy wissen.
„Äh ja.“, die Ältere schüttelte leicht den Kopf, legte dann aber wieder ein Lächeln auf die Lippen.

Die beiden Schwestern bogen nach rechts ab und liefen in Richtung Hauptstraße. Je näher sie dieser kam, umso lauter wurde es. Etliche Fahrzeuge fuhren von der einen Seite zur anderen. Doch der Lärm kam nicht nur von den vorbeifahrenden Autos. Einige Stimmen flogen durch die Luft, gemischt mit Gekreische und lautem Gelächter. Wie schafften es die anderen nur um diese Uhrzeit schon so wach zu sein? Die gerade mal acht wartenden Schüler machten Krach für zwanzig von ihnen. Die Cunnigham Schwestern grinsten sich an.
„Hey Haze!“, ein Junge mit kurzen braunen Wuschelhaaren rannte winkend auf sie zu. Es war Raymond, Hazels bester Freund und auch Klassenkamerad. Schon seit dem Kindergarten waren sie unzertrennlich gewesen. Er sah sehr gut aus in seiner Schuluniform. Er trug eine schwarze lange Hose und dazu ein weißes Hemd, welches das Schulwappen auf der Brusttasche trug. Dazu hatte er eine schwarz-rot karierte Krawatte kombiniert und ein schwarzes Jackett übergezogen. Überhaupt war er wirklich gutaussehend. Seine Pupillen hatten eine hellgrüne Farbe und waren das I-Tüpfelchen in seinem markanten und dennoch auch weichen Gesicht.
Ivy stand, wie jedes Mal, stumm da und starrte ihn mit großen Augen an. „Morgen Ray. Heute schon da? Wie kommt’s?“, mit breitem Lachen. Normalerweise war sie es gewöhnt, dass er immer erst dann angerannt kam, wenn der Bus abfahren wollte.
„Was denn jetzt bin ich pünktlich und dann ist es auch wieder nicht richtig.“, scherzte Ray.
„Du machst nie was richtig!“, mit einem kräftigen Stoß schubste Hazel ihn ein Stück nach hinten. „Oah na warte!“, grölte er, nahm Anlauf und versucht seine beste Freundin zu schnappen. Sie war schneller und flüchtete. Ivy war inzwischen zu ihrer Freundin Brooke gegangen, welche gerade aufgetaucht war.

Ein lautes Quietschen ertönte. Das konnte nur von ihrem Schulbus stammen, der an der Haltestelle stoppte und die Türen aufspringen ließ. Jeder schnappte seine Tasche und reihte sich ein. Noch war alles leer. Hazel und die anderen wohnten am Stadtrand und wurden daher immer als erste abgeholt. Das war von Vorteil, denn ein guter Platz war damit immer sicher. Während Ivy sich mit ihrer Freundin nach vorne setzte, entschieden sich Ray und Hazel für einen Platz weiter hinten. Als alle saßen, schloss der Busfahrer mit einem lauten Knall die Tür und fuhr los.
„Schon gehört Anne und Michael sind wieder zusammen.“, begann Hazel.
„Ach die beiden sind doch ständig getrennt oder zusammen. Wer soll das noch überblicken können?“, lachte ihr Kumpel. Ja Anne und Michael waren Gesprächsstoff Nummer eins an der Schule. Das On und Off Paar schlecht hin. doch fast jede Woche änderten sie ihren Facebook Status von in einer Beziehung mit tausend Liebesposts auf Single oder in „es ist kompliziert“ mit den dazu passenden Schmalztexten von Anne, was ihnen auch herbe Lästereien einbrachte.
„Ich nicht.“, grinste Hazel.
„Konntest du Englisch?“, der braunhaarige Junge kramte in seiner Tasche und schien etwas zu suchen.
„Was gab es denn da zu können? Du solltest doch nur ein Gedicht schreiben.“, sie verdrehte die Augen.
„Ja ja du bist ja auch ein Mädchen. Ihr könnt so ne Schnulzen schreiben. Wir Männer haben damit nichts am Hut.“, konterte dieser. "Hahahahahaha", mit beiden Händen hielt Hazel sich den Bauch fest vor Lachen, atmete tief ein und versuchte etwas darauf zu sagen. Vergeblich. Erneut pustete sie los, so laut, dass sich die anderen umdrehten.
"Was ist so komisch?", Ray war sichtlich irritiert.
"Na ja", begann sie und wischte sich dabei die Lachtränen aus den Augen, "Du hast einfach den Nagel auf den Kopf getroffen." Ihr Kumpel schüttelte nur mit dem Kopf. Diese Frauen. Er würde sie nie verstehen.

"Sag mal was kramst du eigentlich die ganze Zeit in deiner Tasche herum?" Sie zupfte an seinem Ärmel.
Ray zog seinen Arm weg und schaute sie böse an. Hazel kannte diesen Blick. Es war dieser "Du hast mich geärgert und darum bestraf ich dich jetzt Blick". Sie zwinkerte ein paar Mal mit den Augen, grinste frech und starrte ihn an.
"Oh bitte nun sag schon!", drängelte Hazel.
"Nö.", gab er zur Antwort.
So vertieft in den Neckereien, bemerkten die beiden Streithähne nicht einmal, dass der Bus wieder anhielt um noch weitere Schüler einzusammeln. Mit einem lauten Quietschen öffnete sich die Bustür und ließ weitere fünf müde Gesichter einsteigen.
"Hallo Haze! Raymond. " ertönte es plötzlich, was die Angesprochenen aufblicken ließ. Es waren Tracy und Shirley.
Zwei blonde Mädchen, die einander bis auf die Haarspitzen glichen. Jedenfalls wenn es um das Äußere ging. Wenn es um den Charakter ging waren die Zwillinge so wie Tag und Nacht. Während Tracy total modeverrückt war und sich jeden Monat mit allem neuen Glamourtrendwissen versorgte, war Shirleys Heimat der Fußballplatz. Allerdings hatten sie immer diese gruslige Angewohnheit im Chor zu sprechen, was sowohl Hazel als auch Ray oft einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Doch nicht mal das hielt sie in der 5. Klasse davon ab Freundschaft zu schließen. So komisch Tracy und Shirley manchmal schienen, so herzlich waren sie auch.
"Hey Trace! Hey Leys!", lachte Hazel.
"Morgen!", winkte Ray. Ihm waren die zwei nicht so geheuer, im Gegensatz zu Hazel, die sie sehr mochte. Aus diesem Grund hatte er es anscheinend nie fertig gebracht, den Zwillingen zu erlauben ihn Ray zu nennen. Gefragt hatten sie bis jetzt auch nie danach und darum ließ er es auch einfach gut sein. Tracy und Shirley setzen sich eine Reihe weiter, direkt hinter die beiden. Wieder quietsche die Tür und die Fahrt ging weiter.
"Gefunden?", Hazel schaute Ray mit großen Augen an.
"Was?"
"Na ob du das, was in deiner Tasche ist und du mir nicht zeigen willst, gefunden hast.", sie streckte ihm die Zunge heraus. Der angesprochene Junge grinste plötzlich in einer Art und Weise, die Hazel garnicht gefiel.
"Ja, hier!", in seiner Hand hielt er ein Schulheft, welches Ray volle Kanne auf den Kopf seiner Sitznachbarin knallte. Diese kreischte lachend los und versuchte es ihm aus der Hand zu reißen. Ein kräftiger Stoß ließ plötzlich alle aufblicken. Der Bus machte eine Vollbremsung. Die Schüler kreischten kurz auf, als sie an die Sitze gedrückt wurden, beruhigten sich aber schnell wieder. Der Busfahrer hatte eine Ampel unterschätzt und den Bus gerade noch zum Stehen gebracht.
"Verdammt! Mein Heft!", seufzte Ray. Die starke Wucht hatte ihm das Heft aus der Hand gerissen und mit vollem Bogen nach vorne geschleudert. Doch gerade als Hazels Kumpel aufstehen wollte, fuhr der Bus wieder an.
"Warte doch bis zur nächsten Haltestelle.", schlug sie vor.
"Ja gut, die musste ja sowieso gleich kommen.", nickte dieser und setzte sich wieder.
Ray sollte Recht behalten, denn keine 5 Minuten später hielt der Bus wieder an. Die Türen blieben auch diesmal nicht von diesem Quietschen verschont.

Raymond stand auf um sein Heft zu holen, hielt jedoch plötzlich inne. Eine seltsame Aura drang durch die Reihen. Es war kein Geräusch zu hören, nur ein leichtes Klacken. Es klang wie die Absätze von einen paar High-Heels. An der Tür erschien eine Hand, deren Fingernägel in einem dunkelrot bemalt waren. Dieser Arm gehört zu einem unbeschreiblich schönen Mädchen. Ihr Haar war pechschwarz und reichte bis zu ihrem Po. Ihr schlanker Körper war in ein kurzes, körperbetontes langärmliges Kleid gehüllt. Doch es war nicht nur ein einfaches Stück Stoff. Der Ausschnitt fing an ihrem Hals breit an verlief in einem Dreieck, welches immer schmaler wurde nach unten zu ihrem Bauchnabel. Die nackte Haut wurde verhüllt durch ein gestricktes florales Muster, durch welches nur etwas von ihrer weißen Haut zu sehen war. Sie trug unter diesem Kleid keinen BH, das konnte nun wirklich ein Blinder sehen und dennoch waren ihre wohlgeformten Brüste bedeckt. Dazu trug sie ein paar High-Heels, dessen Absatz wenigstens zehn Zentimeter hoch war. Diese Peeptoes besaßen vorne einen Streifen, der mit schwarzem Leder gemacht wurde, so schwarz wie der Absatz. Der Rest des Schuhes bestand aus einem dunkelroten Stoff, welcher mit einem schwarzen Muster bestickt war. Ihre Haut war wahnsinnig hell, fast so weiß wie Schnee.
Sie war einfach atemberaubend schön, was ihr anscheinend auch sehr bewusst war. Ihr Gesicht war makellos und das gewählte Make-up betonte es gekonnt. Die Lippen waren in ein dunkles Rot getaucht, passend zu der Farbe ihrer Pumps. Ihre Augen waren grün. Doch es war nicht nur einfach ein Grün so wie es in Gräser oder auf Bäumen vorkam. Es war ein sehr dunkles und dennoch auch kraftvoll leuchtendes Grün. Ihr Blick schweifte durch die Reihen, so als suchte sie etwas. Jeder im Bus starrte sie an. Die Mädchen schienen sie zu bewunderten, die Jungs begehrten sie. Die Aura, die diese Unbekannte um sich hatte war bemerkenswert. Es war als sei dieses Mädchen nicht von England, nicht von Europa und auch nicht von dieser Welt.

Die Schwarzhaarige machte einen Schritt nach vorne. Dabei trat sie auf etwas, das am Boden lag. Es war das Heft von Ray. Ihre Beine knicken elegant an, sodass ihr Körper sich bücken und ihre Hand das Heft aufheben konnte.
"Ähm.", murmelte Ray, hielt dann jedoch wieder inne, als Hazel an seinem Ärmel zog.
Die Neue sah ihn an. "Gehört das dir?", ihre Stimmt glich einer Sinfonie. Ein Ton war weicher als der andere.
"Äh ja.", mehr bekam der Junge nicht über die Lippen.
Wie eines dieser Topmodels kam sie den Gang entlang geschwebt und jeder Schüler drehte sich dabei nach ihr um, so als würde sie sie kontrollieren. Es war einfach nur unheimlich.
"Hier bitte.", ein Lächeln lag auf ihren Lippen.
Ray war inzwischen rot angelaufen und nickte nur. Alle waren fasziniert von ihr, alle bis auf Hazel. Ihr lief es eiskalt den Rücken runter, als diese leuchtend grünen Augen sie von oben bis unten musterten. Was war nur mit ihr los? Etwas in ihr war genauso beeindruckt wie die der Rest, doch da war noch ein anderer Teil, welcher sie zu warnen schien. Was sie spürte war keine Abneigung, sondern Furcht.

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Die Tränen der Sirenen - Schenkt mr eure Meinung!

06.11.2013 um 14:21
@Oman
Ich hab da noch ein paar vielleicht hilfreiche Links gefunden, auch weil ihr zu mehreren an der Geschichte schreibt ... ich finde nämlich, dass Prolog und dieser zweite Teil nicht so ganz zusammenpassen ...

http://www.no-site.de/Storylines.143.0.html
Storylines ist eine Software, die einem beim Strukturieren helfen soll, mit Möglichkeiten Charakter zuerst zu entwickeln und alles entsprechend festzuhalten. Das Programm, das ich mal ausprobierte war eine ältere Version und mir einfach zu bunt.

Es gibt noch Papel, das etwas schlichter und auch recht umfassend ist. http://deutsch.eazel.com/lv/software/download/kl8239.htm Ist ein Textprogramm für Autoren und etwas gewöhnungsbedürftig - aber mit der Möglichkeit einzelne Kapitel zu schreiben und umzusortieren, also auch hilfreich, wenn mehrere schreiben.

Hier was dazu: http://www.no-site.de/Autorensoftware.141.0.html


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Oman Diskussionsleiter
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Die Tränen der Sirenen - Schenkt mr eure Meinung!

06.11.2013 um 16:43
@Resi_n

Vielen Dank für die Links.

Ja das Prolog und dieses Kapitel nicht zusammen passen, hat schon einen Grund. Der Prolog spricht nämlich von der ersten Hauptfigur und mein Kapitel von der Zweiten. Wir werden die Geschichte nämlich aus zwei Sichtweisen erzählen. Der Aufbau wird auch nicht dem eines normalem Buch gleichen. Im Grunde wollen wir die Kapitel an geeigneter Stelle unterbrechen und dann mit einem anderen weiter machen. Das klingt jetzt wahrscheinlich sehr verwirrend, um dem Leser aber eine Chance zum Folgen zu geben, werden wir selbstverständlich immer den Titel, den Ort und auch die Zeit vor den jeweiligen Abschnitt schreiben. Jedenfalls ist das der Plan, der gerade ausgetüfftelt wird.


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