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Gonzo - Journalismus

50 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Journalismus, Gonzo, Hunter Thompson ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gonzo - Journalismus

15.11.2013 um 09:09
@blutfeder

Vor allem von Johnny Depp ...

Das wird jedenfalls mein Ende:

Wikipedia: Waldglas


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Gonzo - Journalismus

23.11.2013 um 10:55
hab mich auch mal an gonzo-journalismus versucht

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Der psychosoziale Dienst ist eine Ansammlung von Psychopathen, die noch grössere Psychopathen behandeln. Das Schild vor dem Eingang verspricht in seiner klinischen sauberen Schreibweise geistige Heilung. Doch alles was hier ausgemerzt wird, ist die Klarheit. Nicht dass die vielen bunten Pillen nicht wirken würden. Die Maschine läuft. Dennoch schreien einem die eingefrorenen, leblosen Gesichter der Armada von Ärzten, Krankenpflegern und Psychologen entgegen: Hau ab – lass sie nicht in dein Hirn.

Ich betrachtete im Wartezimmer sitzend ein Bild. Es wühlte mich auf. Irgendeine arme Seele in diesem Haus hatte es in seiner Verwirrung auf Leinwand gebracht. Es waren planlose bunte Striche. Jegliche Struktur oder Intention fehlte. Wahrscheinlich wollten sie einem von uns Irren eine Freude machen. Sie liessen ihn glauben, dass irgendwas von dem was er sich ausdachte von Bedeutung wäre. Dieses Wirr-Warr an Geschmacklosigkeit, dachte ich, würde die verwirrten Seelen noch verwirrter machen. Irgendwann würde einer dieser Psychopathen es zu lange ansehen, sich daraufhin eine Armbrust kaufen und damit auf Menschenjagd gehen. Dann würde der namenlose Künstler vielleicht sogar zu Ruhm gelangen. Erst Drogen ... dann Wahnsinn ... dann Kunst ... dann Mord. Ach was ging mich das an ... mir machte das Bild nur Übelkeit.

Ich war nicht hier, um über andere zu urteilen. Ich war aus zwei Gründen hier. Einem notwendigen – und einem der mich fertig machte. Natürlich wollte ich meine intravenöse Ladung Glück in Form von 200 mg Cisordinol Depot in den Arsch geschossen bekommen – die einzige Möglichkeit, mein Leben zu ertragen. Aber das war Routine. Ich dachte nicht mehr darüber nach. Ich holte mir meine Ladung robotermässig ab und war froh wenn die Wirkung einsetzte. Aber worauf ich mich richtig freute war die Psychologin. Und das machte mich fertig. Ich war nämlich fest davon überzeugt, dass sie auf mich stand. Zwischen uns brodelte eine verbotene Flamme. Das redete ich mir ein. Vielleicht wollte sie nur nett sein. Vielleicht war es ihr Job mit mir zu flirten. Im Moment war mir das egal. Ich wollte nur einen Blick auf ihr blondes Haar erhaschen.

"Das wäre der Jackpot", dachte ich

Unter den Normalen gehts um Status – unter den Tieren gehts um Status – ja selbst die Pflanzen kämpfen um den besten Platz an der Sonne. Also brauchte ich mich nicht zu schämen. Meine Psychologin ... die ich mir unter den Nagel reisse. Sowas kennt man sonst nur aus drittklassigen Filmen. Sowas schaffen nur die edelsten Verrückten. Hannibal Lecter vielleicht. Der könnte das hinkriegen, auch wen er sie im nachhinein wohl verspeisen würde. Mit Chianti und Faberbohnen. Ich war da viel einfacher. Mir gings nur um guten alten dreckigen Sex. Sex mit der unerreichbaren. Aus dem selben Grund ist meist das erste Sexobjekt eines Zwölfjährigen seine Lehrerin. Es sind die verbotenen Früchte – das wonach sich jeder Mann sehnt. Die endgültige Krönung als größter Stecher in deiner Gegend. So ging es mir wenn ich an meine Psychologin dachte – und das, was da möglicherweise im Verborgenen lauerte.
Mein Blick war auf die Scheußlichkeit an der Wand geheftet, während sich mein Geist ausmalte, wie es wäre, sie nackt zu sehen. Ich wusste nicht mal ihren Vornamen, aber doch hatte ich ein genaues Bild von ihrer Bikinizone. Ich stellte mir vor wie ich neben ihr liege, erschöpft vom Akt. Sie flüstert mir Schweinereien ins Ohr. Jene Art von psychologischen Triggern, wie sie nur eine Psycho-Ärztin in Perfektion drauf hat.
Der Typ gegenüber starrte mir in den Schritt. Was ein Schwein Verdammt, hatte ich ein Erektion? Unauffällig sah ich nach – nein keine Ausbeulung. Dann betrat ein schlacksiger hochgebauter Mann das Wartezimmer. Mein Psychiater. Er zeigte auf mich, als würde er sich ein Stück Fleisch beim Metzger aussuchen. Ich folgte ihm durch den langen weißen Gang. Wir verschwanden in seinem Ordinationsraum.

Er heuchelte Interesse. Fragte, wie es mir geht. In seinen Augen sah ich die Gleichgültigkeit, welche mich jedesmal unsicher machte. Seiner Routine hatte ich nichts anderes, als mechanische Antworten meinerseits, anzubieten.
"Alles beim alten", sagte ich.
"Fein fein."
Er blätterte kurz in meiner Akte. Ich fragte mich jedesmal, was es da wohl interessantes darin zu lesen gab. Dann schaute er mich durchdringlich an.
"Brauchen sie ein Rezept?"
"Nein, erst in 4 Wochen."
Er blickte wieder in meine Akte. Gleich würde er mich weiter zur Injektion schicken. Ich kam mir vor wie ein Lamm auf einer automatisierten Schlachtbank. Ich war nicht mehr als krankes Fleisch. Die Aufgabe meines Psychiaters war es, mich am Schweigen zu halten. Wehe einer von uns Verrückten käme auf die Idee, zu reden.
Vor der Tür unterhielten sich zwei Frauen. Ich versuchte durch die dicken Türen etwas von dem Gespräch zu erkennen. War Sie es? In diesen sterilen Gängen und Räumen war sie ein Keleidoskop an bunten verwirrenden Farben. Mein Herz schlug in einem wilden Rhytmus. Ich fasste Mut.
"Ähm ... Herr Doctor?" Meine Stimme war holpernd.
"Mhm?" Er studierte weiter meine Akte.
"Also ... ich würde gern ... mit der Psychologin reden."
"Warum?", fragte er kontrolliert.
Nein, dachte ich. Jetzt heuchel bloss nicht Interesse. Mit dir will ich nicht reden.
"Ich möchte einfach mit ihr reden."
Er räusperte sich und sah mich über seine Brille hinweg an.
"Was ist denn los?"
Ich geriet ins schleudern. Mir fehlte die Intelligenz, um zu erreichen, was ich wollte.
"Ach nichts weiter. Schon gut."
Er senkte wieder seinen Blick in die Akte und notierte etwas mit seinem teuer aussehenden Kugelschreiber.
"Ist sonst noch was?"

Ja du Blitzbirne. Tausend Dinge. Ich bin ein psychisches und emotionales Wrack. Du willst nicht mit mir reden. Die Injektionen machen mich sabbernd und lähmen meinen Geist. Und alles was ich will, ist ein paar nette Worte mit dem blonden Engel zu wechseln. Ein kleiner Lichtblick in meiner düsteren Welt. Aber das verstehst du nicht. Du bist eine Maschine. Ich werf eine Münze rein und du genehmigst mir einen Drogencocktail.

"Nein schon gut."
"Na gut dann gehen sie jetzt in die Ambulanz. Wir sehen uns nächste Woche."
Wir tauschten ein paar routinierte Nettigkeiten aus. Dann verließ ich den Raum. Ich fühlte mich verarscht. Der Gang war leer und roch nach Desinfektionsmittel. Am Weg vor zur Krankenpflegerin kam ich am Zimmer der Psychologin vorbei. Die Tür stand offen, doch sie war nicht drin. Es roch angenehm nach Raumspray. Zimmerpflanzen schmückten den Raum. Ein farbenkräftiges Bild hing an der Wand. Nicht jene Art von Ramsch wie im Wartezimmer, sondern echte Kunst. Auf dem Tisch stand ein Foto von ihr und einem Typen. Ich verspürte Eifersucht. Vielleicht war das ja ihr Bruder. Der Besucherstuhl war vorgeschoben. Er schien mich zu locken. Ich brauchte mich nur hinzusetzen und zu warten.
Schritte halten durch den Flur. Ich bekam Panik und ging weiter. Meine Füsse trugen mich durch die ganze allwöchentliche Prozedur. Die Krankenschwester rammte die Spritze in mich rein, als wollte sich mich bestrafen. Ich überlegte kurz, sie nach der Psychologin zu fragen, aber liess es bleiben.
Wem wollte ich etwas vormachen? Es gab bestimmt einen guten Grund für diese Maschinerie. Niemand war neugierig auf die Gedankenwelt eines armen Irren. Meine Gefühle waren genau so uninteressant, wie auch meine Erkenntnisse. Ich resignierte.Wie schon so oft besonn ich mich darauf, dass diese kühlen Abläufe ihren Sinn hatten. Sie bewahrten mich vor Peinlichkeiten und Depressionen.
Vielleicht war da etwas zwischen ihr und mir. Aber das war irrelevant. Ich war kein einsamer Wolf und musste mit der Herde laufen. Und meine Herde bestand aus den sabbernden und lallenden Wölfen, die kein recht auf Psychologinen hatten. Liebe war etwas für gesunde Leute.
Bevor ich ging, schlenderte ich noch mal unauffällig an ihrem Zimmer vorbei. Sie war immer noch nicht da. Ich blickte den Flur rauf und runter. Niemand in Sicht. Ich ging hinein ... steckte das Foto in meine Jackentasche, und machte, das ich von da abhaute.

Zuhause vergrub ich meine Nase im Whiskey. Ich weinte ein wenig und rauchte dann einen Joint. Ihr Foto hielt ich in meinen Händen. Näher würde ich ihr niemals kommen. Ich machte meine Hose auf und erkannte dass ich ein armer Wicht war. Dann fühlte ich Frieden. Ich würde das Foto einrahmen und es mir jeden Abend ansehen, solange bis diese Liebe irgendwann schlesslich zu Ende gehen würde.


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Gonzo - Journalismus

21.12.2014 um 23:24
Fear and Loathing in Las Vegas ist gut.


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28.05.2017 um 20:47
@Dr.Manhattan

Pilger mal in meinen Blog,Pater. Dein Schreibstil ist wunderbar (soll ich zugeben,dass ich nach der Ouvertüre einen Bericht aus gegenteiliger Perspektive erwartete - ausgemerzt).

Goliath dürfte dir zusagen.


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29.05.2017 um 20:50
Ich weiß nicht, ob er das lesen wird. Aber mir hat der Text von @Dr.Manhattan gefallen.


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