An dieser Stelle möchte ich hier auch gerne ein paar Gedanken los werden...
Ich studiere im Moment (auch) Soziale Arbeit und habe gerade in meinen Vorlesungen (Rechtskunde & Blockseminare) genau dieses Thema...
Wir haben uns intensiv mit den Fällen:
- Karolina C. (3) - (
http://www.zeit.de/2005/17/Karolina),
- Jessica (7) - (
http://www.spiegel.de/panorama/verhungerte-jessica-das-maedchen-das-nie-existierte-a-344458.html),
- Kevin (2) - (
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/fall-kevin-chronik-eines-vermeidbaren-todes-a-442225.html).
Emotional gesehen ist das einfach wirklich schier UNGLAUBLICH! Man kann absolut nicht nachvollziehen wie so etwas umgesetzt werden kann. Hier blickt man auf die dunkelsten vorstellbaren Abgründe. Was daran am meisten schockiert ist sicher u.a. das diese unvorstellbar schlimmen Erlebnisse für die Kinder unglaublich lange Zeiträume ausfüllten. Aber all das, was es dazu zu sagen gibt, würde immer wieder auf das eine Ergebnis kommen...es ist wirklich einfach nur absolut schlimm und ich denke, da sind wir uns alle einig.
ABER:
Betrachtet man zum Beispiel die Geschehnisse rund um Kevin, muss man ganz klar sagen folgendes sagen: Natürlich ist letzten Endes der Täter Bernd K., sein Ziehvater. Trotzdem ist es nicht abzustreiten, dass hier die unterschiedlichen involvierten Institutionen (Jugendamt, Ärzte, Familiengericht etc.) teilweise
völlig versagt haben. Wichtige Hinweise, Ereignisse und Beweise wurden einfach nicht weiter geleitet, schön geredet, vergessen, verharmlost etc....
Ich finde, ein sehr wichtiger Ansatz ist, die Netzwerke zu verstärken, umzustrukturieren und auch umzudenken.
In Deutschland hat sich ja auch bereits mit dem letzten Jahr ein mehr als wichtiger Baustein gesetzt. Es gab hunderte Kontrollen betreuter Kinder u. Jugendlicher, es wurden Gesetzte geändert/verfasst...
Natürlich stimmt es aber auch, dass die eigene Vergangenheit eine sehr große Rolle spielt. Ich kann nicht verstehen, wie man ein Neugeborenes/Kleinkind bei drogen- und alkoholabhängigen Elternpaar überlassen kann. Ich verstehe auch nicht, wie es sein kann, dass eine gesamte Wohnpartei nichts von einem Kind wusste, welches täglich vor Schmerzen gebrüllt haben muss. Und sowieso nicht wie eine Mutter solche Gefühle oder auch keine Gefühle für ein Kind haben kann, welches sie 9 Monate in sich getragen hat.
Sicher kann man das jetzt alles hier weiter führen und sagen, dass das nicht lieben / hassen auch einen Grund hat etc. aber ich will hier jetzt auch keinen Roman schreiben, sondern nur meine Gedanken dazu aufschreiben.
unicorngirl schrieb am 17.01.2004:es kam letztens wieder in den nachrichten, dass ein saeugling in einer plastiktuete in einem stadtpark gefunden wurde. leider kam fuer dieses arme kind jede hilfe zu spaet. wie kann ein "normaler" mensch soetwas tun?! fuer mich unverstaendlich...
ich mein, wozu gibt es denn die babyklappe, anonyme geburt und das alles wenn keiner es nutzt und stattdessen lieber sein eigen fleisch und blut umkommen laesst???
das ist unmenschlich und ich verstehe das nicht....
Nunja...VERSTEHEN kann man das sicher auch nicht wirklich. Aber es ist ja durchaus schon mehrmals vorgekommen, dass Mädchen/Frauen ihre Kinder aus einer Art Affekt (Verzweiflung, Überforderung, Angst vor dem Partner etc.) umbrachten.
Man kann sich ja auch nicht vorstellen, warum jemand überhaupt umbringt. Sei es nun wegen dem Verwandtschaftsverhältnis oder der Art und Weise der Tötung. Oder versteht man auch nicht, warum sich Menschen (ggf. auch auf anderer Leute Kosten -> z.B. Geisterfahrer) umbringen, Amoklaufen etc.
Oftmals gibt es ja eine Erklärung. Die Beweggründe. Das Motiv.
Und sicher kann man davon auch -wenn man mal seine eigenen emotionalen Gefühle in den Hintergrund stellt- "nachvollziehen". Natürlich ist das keine Entschuldigung für das was sie getan haben.
*isis* schrieb am 17.01.2004:Wenn so etwas einmal vorkommt, ist es schon furchtbar genug, aber wenn eine Mutter dazu kommen kann, mehrfach ihre Säuglinge zu töten, hat auch der Staat seine Aufgabe verfehlt - solche einer Frau sollte jegliches Recht auf Erziehung genommen werden.
Dem stimme ich zu. Ich finde auch das Eltern, welche eine solche Tat begangen haben, auf jeden Fall in soweit kontrolliert werden sollten, dass man weiß wenn sie wieder Kinder bekommen oder in einer Familie mit Kindern leben. Ob man jetzt gleich Zwangssterilisationen in Betracht ziehen sollte, würde ich jetzt erstmal nicht befürworten.
Komischerweise sind die Menschen die sowas machen immer Vorbelastet, schlechte Erziehung/Kindheit etc., so ein Schwachsinn !
Nunja...das ist aber auch nur die eine Seite der Medaille. Die gebildetsten und wohlhabenden Menschen handeln dafür mit kleinen Babies/Kindern oder lassen sie entführen um sie dann zu verkaufen oder wer weiß was mit ihnen zu machen. Angehörige der Kirche missbrauchen kleine Kinder. Das hat zwar nichts mit Tod zu tun, trotzdem finde ich das auch sehr schrecklich.