Skelettfund in einem Sumpf bei Kaarst (Kreis Neuss)

Am Karfreitag haben ein Jäger und sein Hund in einem Sumpf bei Kaarst (Kreis Neuss) menschliche Skelettteile (Schädel, Wirbelsäule, Extremitäten) gefunden. Mittlerweile ermittelt die Polizei Düsseldorf zu dem Fall. Geschlecht und Todesursache der verstorbenen Person konnten bislang nicht ermittelt werden, werden aber sicherlich im Zuge der bevorstehenden Obduktion bestimmt. Außerdem werden Vermisstenfälle abgeglichen.

Wird jemand im Kreis Neuss (seit längerer Zeit) vermisst?

Ich freue mich auf eine freundliche und spannende Diskussion!

https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/kaarst-knochen-leiche-jaeger-100.amp

Die menschlichen Überreste wurden unweit eines Verkehrsübungsplatzes gefunden. Vermutlich ist der ADAC Verkehrsübungsplatz in der Broicherseite gemeint:

Original anzeigen (0,3 MB)

(Kartenquelle: https://mapcarta.com/de/W89061683/Karte)

https://rp-online.de/nrw/staedte/kaarst/kaarst-jaeger-findet-menschliche-knochen-in-sumpfgebiet_aid-88195259

@Srensen
Danke für die Erstellung des Threads!

Zuerst hatte die "Bild" über den Skelettfund berichtet, in dem Artikel gibt es ein paar interessante Infos.

Der Fundort scheint kein stark frequentiertes Waldgebiet zu sein:

Ein unwegsamer Streifen Wald neben der Autobahn. Nur selten verirrt sich ein Mensch hierher. Jetzt der Gruselfund: Leichenteile im Sumpf bei Kaarst (Kreis Neuss)!

Zudem ist es möglich, dass das Skelett zu einer schon seit längerer Zeit vermissten Person gehören könnte:

Im Zuge der Ermittlungen werden auch Vermisstenfälle abgeglichen. Möglicherweise handelt es sich bei dem oder der Toten um einen bereits seit längerer Zeit verschwundenen Menschen

https://m.bild.de/regional/duesseldorf/duesseldorf-aktuell/kaarst-jaeger-findet-leiche-im-sumpf-mordkommission-ermittelt-83488410.bildMobile.html?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

LackyLuke77 schrieb:Der Fundort scheint kein stark frequentiertes Waldgebiet zu sein

Die nächste Autobahnabfahrt der A57 (Kreuz Kaarst) liegt allerdings nur wenige Autominuten von der Fundstelle entfernt. Mehr ist zum Fundort erstmal nicht herauszubekommen.

LackyLuke77 schrieb:Nur selten verirrt sich ein Mensch hierher.

Das lässt in Kombination mit der nahegelegenen Autobahn nichts Gutes erahnen.

https://m.bild.de/regional/duesseldorf/duesseldorf-aktuell/kaarst-jaeger-findet-leiche-im-sumpf-mordkommission-ermittelt-83488410.bildMobile.html

Zur Ergänzung hier noch die Meldung des Funds im WDR-Fernsehen. Der kurze Filmbeitrag zeigt (ab Minute 39:50) das Waldgebiet, in dem die Teile des Skeletts gefunden wurden:

https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLTU4NTkxNGRmLWM1NmItNDQwOS1hYTkwLTdjMWRlNDQxYmM5NA

Danke @chipie!
Der entsprechende Beitrag ist ab 39:51 zu sehen. Anbei zwei Screenshots, die das unwegsame Gelände zeigen:

Original anzeigen (0,3 MB)

Original anzeigen (0,2 MB)

https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLTU4NTkxNGRmLWM1NmItNDQwOS1hYTkwLTdjMWRlNDQxYmM5NA

(Der Filmbeitrag ist noch abrufbar bis 16.04.2023)

@HanniNanni und @Pony2.4 haben im Vermisstenthread auf den Fall der seit 2009 aus Kaarst abgängigen Bärbel Anschütz aufmerksam gemacht, die angeblich bei einem Frankreichurlaub verschwand. Zwischenzeitlich stand der Ehemann der damals 59-jährigen im Verdacht etwas mit ihrem Verschwinden zu tun zu haben.

https://m.bild.de/regional/duesseldorf/taucht-ihre-leiche-niemals-auf-12431394.bildMobile.html?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.google.de%2F

Entschuldigung @chipie, ich habe überlesen, dass du die Zeit, zu der der Beitrag beginnt, längst angegeben hattest.

Bärbel Anschütz soll von einem Zeugen zuletzt in Begleitung ihres Ehemannes in einem Stuttgarter Hotel gesehen worden sein. Die Ermittler vermuten, dass sie auf dem Weg nach Genf verschwand, spätestens aber auf dem Weg nach Frankreich, denn ihr Ehemann erreichte Frankreich ohne sie. Dass Bärbel in einem Waldstück bei Kaarst abgelegt wurde, ist deshalb nicht sehr wahrscheinlich. Ihre Leiche wird im Grenzbereich zur Schweiz, in Österreich oder Frankreich vermutet.

https://www.wz.de/panorama/kaarsterin-baerbel-a-bleibt-verschwunden_aid-31279629

Einen Tag, nachdem der o.g. Artikel der Westdeutschen Zeitung erschienen ist, schrieb damals die ermittelnde Polizeibehörde in ihrem Presseportal etwas anderes, nämlich dass Bärbel zuletzt an ihrer Wohnanschrift in der Heinrich-Lübke-Straße in Kaarst lebend gesehen wurde. Diese Adresse liegt gerade mal sechs Autominuten vom ungefähren Fundort der Skelettteile entfernt!

Nun heißt es, weitere Ermittlungsergebnisse zum Skelettfund abzuwarten.

https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/amp/13248/1409855

In dem oben verlinkten BILD-Artikel wird gesagt, dass bereits eine Mordkommission eingerichtet wurde (wird in der WDR-Sendung bestätigt). Ist das üblich, wenn man auf ein paar Knochen stößt, dass sofort eine Mordkommission gebildet wird, wenn man noch nicht einmal weiß, wie lange diese Knochen dort liegen und wem sie zuzuordnen sind?

birotor schrieb:Ist das üblich, wenn man auf ein paar Knochen stößt, dass sofort eine Mordkommission gebildet wird

Hierzu äußert sich „Die Kriminalpolizei“, Zeitschrift der Gewerkschaft der Polizei, wie folgt:

Ist bei einem Verstorbenen nicht klar, ob die Todesursache ein Unfall, Selbsttötung oder Fremdeinwirkung ist, wird zur Untersuchung das Kriminalkommissariat verständigt. Das kann durchaus auch bei einem Suizid der Fall sein, der zuerst nicht eindeutig als solcher erkannt wird.

Quelle: https://www.kriminalpolizei.de/service/praevention-kompakt.html?tx_dpnglossary_glossary%5Baction%5D=show&tx_dpnglossary_glossary%5Bcontroller%5D=Term&tx_dpnglossary_glossary%5Bterm%5D=210&cHash=da1bc413e95771793328b77452e495b4

birotor schrieb:Ist das üblich, wenn man auf ein paar Knochen stößt, dass sofort eine Mordkommission gebildet wird, wenn man noch nicht einmal weiß, wie lange diese Knochen dort liegen und wem sie zuzuordnen sind?

Das kommt wohl auch auf die Fundumstände an. Ich habe einige Jahre in der Archäologie gearbeitet, und da kam es hin und wieder einmal vor, dass die Polizei sich mit unserer Dienststelle in Verbindung gesetzt hat weil man irgendwo Knochen gefunden hatte. Meist war schon anhand der Umstände (wozu wir befragt wurden) recht klar, dass es sich dabei um einen "alten" Fund handelte. Also z. B. weil die Knochen in einer bestimmten Tiefe lagen und/oder weil bestimmte Dinge wie z. B. Kleidung oder Gebrauchsgegenstände dabei waren, die ein gewisses Alter erkennen ließen. Also z. B. genagelte Schuhe oder Teile einer Uniform aus dem Zweiten Weltkrieg _ da war dann klar, dass es ein Gefallener war. Da konnte die Polizei die Sache dann relativ leicht und schnell abschließen bzw. weiterleiten (also z. B. an uns wenn es ein wirklich alter Fund war oder an die Kriegsgräberfürsorge, wenn man es mit einem Gefallenen zu tun hatte).

Wir hatten aber auch mal einen Fall, bei dem die Knochen in ein Kleid aus 100% Polyacryl im 70er Jahre Muster "gekleidet" waren. Da ist natürlich klar (und das auch ohne unsere Hilfe) dass es um einen jüngeren Fall geht. Dass man da aber gleich eine eigene Mordkommission gebildet hätte, wüsste ich nicht, aber da waren wir dann nicht mehr eingebunden.

Srensen schrieb:Ist bei einem Verstorbenen nicht klar, ob die Todesursache ein Unfall, Selbsttötung oder Fremdeinwirkung ist, wird zur Untersuchung das Kriminalkommissariat verständigt. Das kann durchaus auch bei einem Suizid der Fall sein, der zuerst nicht eindeutig als solcher erkannt wird.

Ich bin ein sehr praktischer Mensch. Ich würde erst mal das medizinische Gutachten abwarten, bevor ich Mordkommissionen bilde. Wenn die Knochen über 100 Jahre alt sind, erübrigt sich doch gleich eine Mordkommission, weil der Täter, falls es ein Verbrechen war, wahrscheinlich auch nicht mehr am Leben ist und gegen Tote nicht ermittelt wird. :)

Es kann auch so sein, dass die Polizei schon über Informationen oder Spuren verfügt, die auf einen Tod durch Fremdeinwirkung hinweisen. Es könnte z.B. eine Kugel im Schädel stecken. Wir warten ab, was kommen wird.

brigittsche schrieb:Wir hatten aber auch mal einen Fall, bei dem die Knochen in ein Kleid aus 100% Polyacryl im 70er Jahre Muster "gekleidet" waren. Da ist natürlich klar (und das auch ohne unsere Hilfe) dass es um einen jüngeren Fall geht. Dass man da aber gleich eine eigene Mordkommission gebildet hätte, wüsste ich nicht, aber da waren wir dann nicht mehr eingebunden

Hast Du später je noch was zu diesem Fall gelesen oder gehört?

birotor schrieb:Ich würde erst mal das medizinische Gutachten abwarten, bevor ich Mordkommissionen bilde.

Wenn dann allerdings die Experten für Mord und entsprechende Spurensicherung usw nicht eingebunden waren, könnte es passieren, dass eben genau diese wichtigen Spuren, Hinweise, Ortskenntnisse, uvm verloren gehen. Das wäre auch sehr unpraktisch, wenn man sich dann entsprechende Erkenntnisse und Ermittlungen selber verbaut. Zudem könnte dann eins dieser True Crime Foren kommen und sagen, das hätte aber nicht passieren dürfen. Oder die Angehörigen und deren Anwälte. Von daher finde ich das schon sehr richtig.

birotor schrieb:Es kann auch so sein, dass die Polizei schon über Informationen oder Spuren verfügt, die auf einen Tod durch Fremdeinwirkung hinweisen

Laut den Aussagen einer Polizeisprecherin sind im Moment noch alle Optionen offen, ob es schon Spuren Richtung Fremdeinwirkung gibt, bezweifle ich daher erstmal:

Unter Führung des Polizeipräsidiums Düsseldorf wurde dazu auch eine Mordkommission eingerichtet. Dies bedeute aber nicht, dass es sich bei dem Fall tatsächlich um ein Verbrechen gehandelt habe, teilte die Sprecherin weiter mit. Auch ein Unfall oder ein Suizid seien möglich.

https://www.rtl.de/cms/grusel-fund-in-kaarst-nrw-jaeger-findet-leichenteile-in-sumpf-5038123.html

birotor schrieb:Wir warten ab, was kommen wird.

Da stimme ich Dir zu: bis das Obduktionsergebnis da ist, sollten hier erstmal die Füße stillgehalten werden :)

birotor schrieb:Hast Du später je noch was zu diesem Fall gelesen oder gehört?

Das war wohl eine Frau, die tatsächlich seit den 70er Jahren vermisst war. Am Ende kam heraus, dass es Suizid gewesen ist, was schon bei ihrem Verschwinden als wahrscheinlich galt (sie war psychisch krank). Das weiß ich aber nur aus den Erzählungen meiner Kollegen, die das wiederum von unserem Chef mitgeteilt bekamen, da sich die Polizei bei dem Chef bedankt hatte.

Soweit ich mich erinnere gab es damals (Anfang der 2000er Jahre) keine Presseberichterstattung darüber weil man sehr schnell darauf kam, um wen es wohl ging und weil noch Angehörige lebten.

Die Knochen konnten einem elf Jahre alten Vermisstenfall zugeordnet werden:

Der Fund von menschlichen Knochen in einem Wald- und Sumpfgebiet in Kaarst bei Düsseldorf bedeutet traurige Gewissheit für einen älteren Vermisstenfall. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am 11. April gemeinsam mitteilten, sind die Skelettteile Überreste eines seit elf Jahren vermissten, zum damaligen Zeitpunkt 57 Jahre alten Mannes aus Meerbusch.

Es scheint sich wohl um einen Suizid gehandelt zu haben:

Nach den aktuellen Ermittlungen liegen aber keine Hinweise auf ein Fremdverschulden vor. Der Mann sei damals vor elf Jahren aufgrund eines suizidalen Hintergrunds gemeldet worden.

https://www.24rhein.de/rheinland-nrw/jaeger-menschliche-knochen-sumpf-nrw-kaarst-duesseldorf-polizei-rhein-kreis-mordkommision-neuss-wald-zr-92199964.html

Danke @LackyLuke77 für die Neuigkeiten.

Hoffentlich bedeuten diese eine Erleichterung für die Angehörigen und der Mann selbst kann eine angemessene Bestattung erhalten.