Comtesse schrieb:Man muss auch mal bedenken, dass damals noch die meisten Leute selbst geschlachtet haben. Unser heutiges Leben mit blutlos verfügbarem Fertigfleisch kannte man nicht, da musste man noch selbst dem Huhn den Kopf abhacken, wenn man Fleisch essen wollte. Entsprechend war evtl. auch die Hemmschwelle niedriger, sich blutig an Menschen zu vergreifen. Er hat im Grunde ja nix anderes gemacht als was er gemacht hätte, wenn er statt Menschen Schweine geschlachtet hätte.
Daher denke ich, Papa Denke war evtl. soziopathisch, aber sehe nicht unbedingt ein sexuelles Motiv dahinter. Eher: Schweine sind teuer - Menschen sind auch nur Fleisch und die krieg ich umsonst. Ich glaub, der war einfach nur ein komplett emotionsloser Pragmatiker seiner Zeit. Heute wären solche Taten was Anderes, da keiner mehr selbst schlachtet.
@ComtesseEs gibt wahrscheinlich nichts, was es nicht gibt.
Ich würde das Pferd aber eher von hinten aufzäumen.
Sadisten/Serienmörder beginnen oft mit Tieren, früher wie heute.
Nicht jemand, der dem 20. Huhn den Kopf abschlägt, stellt plötzlich fest, das ihm das Spaß macht. Das merkt derjenige beim ersten Mal. (Und ist sich dann wahrscheinlich darüber noch nicht bewusst)
Die Menschen, die von Tierschlachtungen erregt werden, bringen diese Veranlagung schon mit.
Das Schlachten selber wurde früher als Notwendigkeit angesehen-gehörte zum Alltag.
Meine Nachbarn freuen sich jedes Jahr an ihren Gänsen. Und sie sagen: Am Martinstag sind sie "reif".
Der Verrohungsfaktor generell ist der Krieg.
Für 1870/71 war Denke er zu jung, und seine Serie soll ja nach 1900 begonnen haben.
Ich glaube, der Typ war einfachverdreht und verschroben.
So jemand ist für mich heute auch denkbar.
Wie lange so ein Mensch unbemerkt agieren kann, hängt wohl von seinem Ansehen ab (das war bei Denke hoch) und welche Opfer von ihm ausgewählt werden (Menschen ohne Anhang, auf Trebe usw)
So gesehen hat Denke "alles richtig gemacht" (schwarzer Humor)
Er hat arme Leute ausgewählt, die nicht vermisst wurden. Das ist ja ein strategisches Vorgehen. Er hatte ein klares Beuteschema. (vermutlich junge Menschen, weil die Fleischverwertung im Vordergrund stand.)
Andere Täter haben vielleicht in dem Wahn gehandelt, sie müssen die Welt von Bettlern befreien.
Letztlich hat die Wendigkeit dem letzten , der schon als Opfer eingetragen war, das Leben gerettet. Er wendete sich um, und konnte dem Angriff , der heimtückisch von hinten kam, ausweichen.
@Nightrider64Was die allgemeinen Lebensbedingungen mit dem Fall zu tun haben?
Fokussiere dich nicht nur auf den Täter. Es geht auch um die Opfer.
Warum konnte der Täter so viele Menschen anlocken?
Wer waren die Opfer? Aus welcher sozialen Schicht stammten sie?
Wenn man sich mit diesem Fall näher befassen möchte, kommt man um diese Frage nicht herum. Guck der den Hinterkaifeckthread an.
Geklärt wird wohl nie, wer hinter den HK-Morden steckte.
Aber man erfährt an diesem Fall so viel über Land und Leute zu der Zeit.