AveMaria schrieb:Das ist ein sehr langer Prozess bis dahin gewesen. Am Anfang sucht man immer bei sich selbst nach Erklärungen oder Fehlern, die man macht und das Verhalten begründen, und natürlich bekommt man vom Umfeld auch ordentlich Tipps, was man alles anders und besser machen sollte. Und irgendwann erkennt man, dass das Kind einfach anders ist, und man es alleine nicht schafft und fachliche Unterstützung benötigt. Der Leidensdruck ist dann aber schon erheblich. Zumindest war es bei mir so.
Liebe Ave Maria!
Ich wollte mit meinem Post nur ausdrücken, dass uns allgemein oftmals die eigenen Lebensmuster im Wege sind.
Wer on einer verständnisvollen Familie - Freundeskreis lebt, hat gute Voraussetzungen, dass jemand erkennt und sagt: Ich glaube, du hast eine Depression. Oder: Ich glaube, du solltest mit deinem Kind dort hin gehen!
Es gibt aber Eltern, für die das Jugendamt ein rotes Tuch ist. Dahinter steckt der "Staat, der uns das Kind wegnehmen wird. Besser, wir melden uns da gar nicht erst".
Psychologen sind "Psychodoktors die sich selber nicht helfen können". usw. Du weisst was ich meine.
Und dann lass eine Mutter wirklich ein schlechtes Gewissen haben, weil sie während der Schwangerschaft Alkohol zu sich genommen hat. Oder ihr Gatte redet ihr das ein.
Das ist jetzt nur ein ganz kleiner Ausschnitt von Dingen, die einer Mutter (die ja dann oftmals alleine mit dem Kind da steht") an den Kopf geworfen werden.
Der Gipfel der Gemeinheit ist ein Satz wie: "In deiner Familie sind doch alle bescheuert."
Ob Hilfe wahrgenommen werden kann, hängt auch mal ganz simpel davon ab, in welcher Gegend eine Familie wohnt.
Wie steht es um die Kräfte der Lehrer? Bekommt das Kind nur ein Etikett angeheftet-oder nimmt sich jemand Zeit, übernimmt die Rolle des Lotsen durch die Hilfsangebote.
Ob ein Kind die Hilfe bekommt, die es braucht, zur richtigen Zeit die richtigen Menschen kennenlernt, wird auch einfach eine Glückssache sein.
Ich wil dir keinesfalls widersprechen. Was du schreibst, ist richtig.
Aus verschiedenen Gründen funktioniert es nicht immer.
Und diese Eltern müssten sich ja doppelt schuldig fühlen.
Als "Versager" in der Erziehung (
die sie nicht sind) und als Unfähige sich Hilfe zu organisieren.
Und schließlich: Die Entwicklung der Mutter vom Schuldgefühl weg zu: "Uns steht Unterstützung zu!", kostet Zeit. Und wenn die Frau da eines Tages (endlich) angelangt ist, ist das Kind vielleicht schon im Teenageralter.