Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft
11.03.2017 um 18:54Also das Thema Erziehung hier ist ja eigentlich etwas Offtoppic, aber irgendwie gehört es auch dazu, weil wir ja feststellen, dass leider immer mal wieder ein bestimmter Typus zum Täter wird, der stille Einzelgänger, der sich am Liebsten online beschäftigt. Wie kommt es dazu, dass jemand sein Leben so verbringt? Diese Frage muss man sich schon stellen, finde ich. Aber da geht es für mich nicht um Schuld, sondern darum, wie kommt was, wozu.
In diesem Fall wissen wir aus der Pressekonferenz nur, dass M.H.
- ADHS diagnostiziert,
- Internet -und Computerspielsüchtig,
- ein Einzelgänger,
- sowie arbeitslos war,
- eine Absage von der Bundeswehr bekam
und Kampfsport ausübte.
ADHS bedeutet, dass ein Mensch seine Aufmerksamkeit nicht lange auf etwas lenken kann und dass er Probleme mit der Impulskontrolle hat, was wiederum zu starken Stimmungsschwankungen führt. Ein solches Kind (unbehandelt) altersgemäß zu beschäftigen ist ziemlich schwierig und erfordert von Eltern einiges an Geduld und Ausdauer. Zudem gibt es in der Regel Schwierigkeiten in der Schule, in Vereinen, mit Kameraden etc, weil das Kind so ist, wie es ist. Dadurch entsteht oft ein Teufelskreis, der darin endet, dass Eltern froh sind, wenn diese Kinder sich überhaupt mal still beschäftigen, was in der Regel leider am Ehesten am PC der Fall ist. Denn dort gibt es keine Erwartungen, und keinen Gegenpart, der bestimmte Anforderungen stellt. Man macht sein Ding am PC und hat schnell Erfolge, viel schneller und zuverlässiger, als im wirklichen Leben. Und alle sind glücklich, denn endlich stört das Kind mit ADHS nicht mehr....
So kann eins zum andern kommen, wenn niemand wach ist und merkt, dass der Rückzug in die Internetwelt sämtliches soziales Lernen unterbindet. Ob es bei M.H. so war, wissen wir nicht. Aber vieles spricht dafür. Und Eltern hoffen bestimmt, dass sich mit Beginn der Berufstätigkeit dann irgendwann alles normalisiert. Wenn, ja WENN denn irgendwann eine Berufstätigkeit einsetzt....
Bei M.H. setzte sie nicht ein. Er war gebunden in nichts und hatte nun Panik, auch noch dieses letzte "in nichts gebundensein" zu verlieren. Ein Sturz ins Leere, denn eine andere Idee für sein Leben hatte er nicht, hatte er auch scheinbar nie gelernt.
Aus dieser Situation macht sein geäußerter Wunsch, nun in den Knast zu wollen, eigentlich total Sinn. Wenn man ins Leere stürzt, greift man nach Halt - einen stärkeren Halt, als im Knast wird es kaum geben. Struktur von morgens bis abends und man muss nicht mehr versuchen irgendwo anzukommen, wo man vermutlich nie landen wird. Man muss nicht mehr versuchen, ein Leben zu organisieren, das man nicht organisieren kann, weil es dazu schon von innen heraus fehlt. Das Leben wird im Knast organisiert, fremdbestimmt und damit sind eigentlich alle Probleme gelöst.
Mich würde interessieren, ob M.H. Medikamente für sein ADHS nahm und woraufhin sich die Diagnose begründete. Das wären derzeit meine einzigen Fragen.
In diesem Fall wissen wir aus der Pressekonferenz nur, dass M.H.
- ADHS diagnostiziert,
- Internet -und Computerspielsüchtig,
- ein Einzelgänger,
- sowie arbeitslos war,
- eine Absage von der Bundeswehr bekam
und Kampfsport ausübte.
ADHS bedeutet, dass ein Mensch seine Aufmerksamkeit nicht lange auf etwas lenken kann und dass er Probleme mit der Impulskontrolle hat, was wiederum zu starken Stimmungsschwankungen führt. Ein solches Kind (unbehandelt) altersgemäß zu beschäftigen ist ziemlich schwierig und erfordert von Eltern einiges an Geduld und Ausdauer. Zudem gibt es in der Regel Schwierigkeiten in der Schule, in Vereinen, mit Kameraden etc, weil das Kind so ist, wie es ist. Dadurch entsteht oft ein Teufelskreis, der darin endet, dass Eltern froh sind, wenn diese Kinder sich überhaupt mal still beschäftigen, was in der Regel leider am Ehesten am PC der Fall ist. Denn dort gibt es keine Erwartungen, und keinen Gegenpart, der bestimmte Anforderungen stellt. Man macht sein Ding am PC und hat schnell Erfolge, viel schneller und zuverlässiger, als im wirklichen Leben. Und alle sind glücklich, denn endlich stört das Kind mit ADHS nicht mehr....
So kann eins zum andern kommen, wenn niemand wach ist und merkt, dass der Rückzug in die Internetwelt sämtliches soziales Lernen unterbindet. Ob es bei M.H. so war, wissen wir nicht. Aber vieles spricht dafür. Und Eltern hoffen bestimmt, dass sich mit Beginn der Berufstätigkeit dann irgendwann alles normalisiert. Wenn, ja WENN denn irgendwann eine Berufstätigkeit einsetzt....
Bei M.H. setzte sie nicht ein. Er war gebunden in nichts und hatte nun Panik, auch noch dieses letzte "in nichts gebundensein" zu verlieren. Ein Sturz ins Leere, denn eine andere Idee für sein Leben hatte er nicht, hatte er auch scheinbar nie gelernt.
Aus dieser Situation macht sein geäußerter Wunsch, nun in den Knast zu wollen, eigentlich total Sinn. Wenn man ins Leere stürzt, greift man nach Halt - einen stärkeren Halt, als im Knast wird es kaum geben. Struktur von morgens bis abends und man muss nicht mehr versuchen irgendwo anzukommen, wo man vermutlich nie landen wird. Man muss nicht mehr versuchen, ein Leben zu organisieren, das man nicht organisieren kann, weil es dazu schon von innen heraus fehlt. Das Leben wird im Knast organisiert, fremdbestimmt und damit sind eigentlich alle Probleme gelöst.
Mich würde interessieren, ob M.H. Medikamente für sein ADHS nahm und woraufhin sich die Diagnose begründete. Das wären derzeit meine einzigen Fragen.