Mysteriöser Fall einer toten 54-jährigen Frau in Leipzig

@JamesRockford
Die ganzen armen Anzüge gehen über alle Gliedmaßen. Es gibt zusätzliche Neoprenhandschuhe, -Socken und -Mützen. Damit kannst du stundenlang bei 3 Grad planschen und tauchen. Bei dieser Art von theoretischem Mord mit minimalsten Spuren würde ich Handschuhe voraussetzen. Ein böswilliger kann auch sehr leicht den Anzug mit einer Scheere verkleinern, zB im Halsbereich, um ihn zu verstecken. Schwimmhilfen würde ich nicht in Erwägung ziehen. Der Neoprenanzug erzeugt Auftrieb durch seine geringe Dichte und Lufteinschlüsse, die Fortbewegung im fließenden Wasser: bei 1m/s Flussgeschwindigkeit schafft der Mensch ohne Stress 600 m in 10 min. Dann durch die Büsche an Land, kurz etwas abtropfen und ab.

Dass das Fenster auf war lässt sich ziemlich logisch erklären:

anders lassen sich Türen nämlich im Wasser fast nicht mehr öffnen, der Typ dürfte sich in jedem Survivalratgeber finden, was zu tun ist, wenn man mit einem Auto in Wasser stürzt. Fenster öffnen, Druck ausgleichen, Türe öffnen.

Und dass moderne Autos Türen selbst verriegeln nach einiger Zeit dürfte allgemein bekannt sein.

Da bleibt nicht mehr viel mysteriöses.

Warum auf der Beifahrertür ausgestiegen wurde? Die Seite lag dichter am Ufer.

@john-erik

Wenn ein "modernes" Auto aufgeschlossen wurde und danach verlassen wird OHNE das es durch den Schlüsselträger verschlossen wird, darf sich dieses nicht selbst schließen. Wenn ein verriegeltes Auto mit Schlüssel entriegelt wurde und dann innerhalb einer bestimmten Zeit keine Tür geöffnet wird, verriegelt es sich automatisch wieder. Das passt in diesem Fall leider gar nicht da das Auto ja bewegt wurde.

Außerdem erkenne ich auf den Fotos aus dem BILD Link einen Ford Tourneo ca. Baujahr 2009. Dieses Fahrzeug hatte definitiv kein Keyless Go oder ähnliches womit eine andere Komfortfunktion das schließen der Türen erklären würde...

john-erik schrieb:Warum auf der Beifahrertür ausgestiegen wurde? Die Seite lag dichter am Ufer.

Wo steht denn dass da ausgestiegen wurde? Wenn man die Abdeckung der Leiche mal ansieht war die Frau etwas Korpulent. Das sie dann auf dieser Seite ausgestiegen sein sollte kann ich mir kaum vorstellen. Und warum macht sie dann die Türe zu? Das sich gar kein AirBag gelöst hat bei diesem Flug und anschließendem Aufprall, verwundert dann schon.

@Salatschuessel

Gerade drängt sich nach Deinem Beitrag bei mir der Gedanke auf, daß die Dame vielleicht gar nicht selbst an den Fundort ihres Autos gefahren ist.

Sie könnte auch auf der Strecke Auto - Wehr in die Elster geworfen worden sein. Der Täter hätte dann mit dem "verunfallten" Auto den Hinweis auf eben Unfall oder Suizid geliefert. Egal ob in Trainingsanzug oder Neopren-Kostüm.

all-troll schrieb:Sie könnte auch auf der Strecke Auto - Wehr in die Elster geworfen worden sein. Der Täter hätte dann mit dem "verunfallten" Auto den Hinweis auf eben Unfall oder Suizid geliefert. Egal ob in Trainingsanzug oder Neopren-Kostüm.

Jetzt wo du es sagst, ist das natürlich eine Möglichkeit. Das würde auch die doch recht große Entfernung zum Auto erklären. Bei 8 Kilometer in der kurzen Zeit, da muss die Strömung schon extrem gewesen sein.
Ich denke da gerade an den Fall Marco Schulz. Nicht mal er weit so weit entfernt von der Sprungstelle abgetrieben. Auch wenn einige sagen werden dass er beschwert war. So würde ich argumentieren dass die Strömung dort sicher stärker ist.

Ich vermute mal dass das Ergebnis mit einem Unfall abgehakt werden wird.

@Salatschuessel
Die zeitlichen Informationen zu den wichtigsten Ereignissen sind ein guter Ansatz. Die Fließgeschwindigkeit der Elster zwischen Auto und Leiche läßt sich bestimmt irgendwo ablesen.

Und das Licht am Auto war noch an !

http://www.ardmediathek.de/tv/MDR-um-2/T%C3%B6dlicher-Unfall-an-der-Wei%C3%9Fen-Elster/MDR-Fernsehen/Video?bcastId=18560338&documentId=40803076

Stellt sich auch die Frage, woher das Auto kam und wer es zuletzt gesehen hat.

Vielen Dank für den informativen Link.

Die Strömung kann, so wie ich das sehe, die Türe nicht geschlossen haben da diese entgegengesetzt des Türöffnungswinkel floß.

Salatschuessel schrieb:Die Strömung kann, so wie ich das sehe, die Türe nicht geschlossen haben da diese entgegengesetzt des Türöffnungswinkel floß.

Das kann meiner Meinung nach so nicht sein, auf den Aufnahmen vom Tatort kann man deutlich sehen, dass sich die Strömungsverwerfungen erst hinter dem Fahrzeug bilden, somit stand das Fahrzeug mit der Front zur Strömung und nicht umgekehrt.

Bedeutet, wenn die Strömung von vorne kam, floss sie seitlich am Fahrzeug entlang und hat somit einen Druck gegen die Tür gebildet.

Dies ist mittlerweile auch für mich ein Hinweis, warum das Fahrzeug überhaupt annähernd parallel zur Böschung im Fluss stand. Meine Annahme geht in die Richtung, dass das Fahrzeug mit erhöhter Geschwindigkeit die Böschung herunter fuhr und entsprechend mit der selben Geschwindigkeit auch erst einmal ins Wasser eingetreten ist. Da im Innenraum verständlicher Weise in den ersten Sekunden erst einmal überhaupt kein Wasser eingetreten ist und nachfolgend nur sukzessive nach und nach eindrang, trieb das Fahrzeug erst einmal eine zeitlang auf der Wasseroberfläche. Hierbei wurde es evtl. eben wieder mit der Strömung rückwärts getrieben und hat sich dabei mit der Strömung entsprechend ausgerichtet. Da rein physikalisch ein Objekt im treibenden Wasser den geringstmöglichen Widerstand bilden muss, hat es sich eben zur Strömung ausgerichtet. 

Erst mit der Zeit floss soviel Wasser in das Fahrzeug, dass es eben auch Kontakt zum Boden bekam und dann entsprechend zum Stehen kam.

Sehe das genauso wie @Tamins, man sieht das auch recht deutlich in dem Video. Das leichtere Heck wurde vom Wasser dann in die Position gedreht, in welcher der Wagen gefunden wurde.

@Rick_Blaine

Stimmt, habe das noch garnicht mit einbezogen, dass die Front durch den Motor schwerer ist als wie das Heck. Es hat sich somit ein Drehpunkt gebildet, als wie wenn man von oben mit einem Finger auf die Motorhaube drückt und somit das Fahrzeug an dem Punkt fixiert. Das leichtere Heck dreht sich somit in die Strömung. Wie eine Fahne im Wind, die sich auch entsprechend immer ausrichtet.

Nach meinem Dafürhalten macht die Spur einen leichten Rechtsdrall. Aber gut.
Warum nicht ein AirBag reagiert hat, steht auch noch im Raum. 
Die Sprecherin redet davon dass die Leiche ca 8 Kilometer weiter Links von der Brückenseite aufgefunden wurde (Minute 2). Wieso steht dann das Auto rechts von der Brücke?! Vielleicht ist es auch für mich einfach noch zu früh für Überlegungen.

@Salatschuessel 
Nein, der Zusammenschnitt des Films ist an diesem Punkt nicht sinnvoll, dadurch entsteht nur der Eindruck, sie zeigt weg von der Brücke, das passt schon.

Warum der Airbag nicht ausgelöst hat, ist hier eher zweitrangig, da die Reifenspuren deutlich mehr Aufschluss darüber  geben, wie das Auto ins Wasser gekommen ist.

Ich denke, da steckt schlicht und einfach ein Sekundenschlaf dahinter, der sie von der Fahrbahn abbrachte, daher der geringe Abstand zum wirklichen Fahrweg und daher mit einer recht hohen Fahrgeschwindigkeit die Böschung hinab.

Das einzig mysteriöse ist hier die vollkommen geschlossene Tür, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass die Strömung die Tür schon zudrücken kann. Da kommen dann mehrere Faktoren in Frage, die wir hier nicht kennen (Leichtgängigkeit der Tür, Strömung am Auto, vielleicht auch Einfluss von Verwirbelungen etc.)

Das Opfer konnte vielleicht noch aussteigen, als das Heck noch oben schwamm. Dann gelten beim Reinlaufen des Wassers in das Innere ganz andere Verhältnisse. Ich könnte mir vorstellen, dass dabei leicht die Tür ganz verschlossen werden kann, denn dabei treten schon recht hohe Kräfte auf, die aus meiner Sicht die Tür doch hätten komplett zudrücken können

Bei der Geschwindigkeit muss jemand im Auto gesessen haben und rausgekommen sein. Um ein Kapitaldelikt zu kaschieren ist kaum anzunehmen, denn der würde die Tür gerade nicht schließen.

Die Fahrerin wird sich nicht halten können und 3° kaltes Wasser ist eben nicht ganz ohne, da kann man nicht lange sich über Wasser halten. Irgend etwas seitlich zum Festhalten gab es auch nicht.


Also aus meiner Sicht nur ein Autounfall mit einem leider tödlichen Ausgang.

@SCMP77
Gute Gedanken zum Verhalten des Fahrzeugs, allerdings halte ich einen Sekundenschlaf für unrealistisch, wenn sie auf der B186 unterwegs war. In diesem Fall wäre sie beim Abbiegen nach links (laut BILD ihr Wohnort) eingeschlafen.

Evtl. noch als allgemeine Anmerkung was einen Unfall aufgrund eines Sekundenschlafs begründen könnte.

Das leicht geöffnete Fenster an der Beifahrerseite dient mitunter auch der Frischluftzufuhr bei aufkommender bzw. empfundener Müdigkeit des Fahrers. Kann also sein, dass die Fahrerin wohl zum Abend / zur Nacht hin einen schweren Tag hatte und eben schon recht ermüdet unterwegs war.

@Tamins
@SCMP77

Vielen Dank für Eure sehr anschaulichen und schlüssigen Ausführungen zum Vorgang Auto. Dem gibt es m.M. nach nichts hinzuzufügen und sollte als Basis so stehenbleiben.

Folgt jetzt eigentlich die Frage, ob die Strömung ausreichend war, den Körper in dem gegebenen Zeitfenster an den Auffindeort zu transportieren.

Hier tappe ich leider etwas im Dunkeln. Ich habe als Zeitfenster 2 Std. im Kopf. Rückwärts gerechnet vom Auffindezeitpunkt der Dame bis zum Auffinden des Autos oder des in die Elster Fahrens.

Anders herum, wurde beobachtet, wie das Auto in die Elster fuhr. Erinnere ich mich richtig, daß es eine Zeugin gab, die auch etwas hatte davonschwimmen sehen ?