@SuinxDas hätte Barbara Beer niemals gemacht.
Sie war nicht so eine Sekretärin, die nur einfach ihre Arbeit machte und um 16 Uhr nach Hause ging. sie war mit Leib und Seele Gerichtssekretärin, sie war eine ganz normale Mutter und Ehefrau.
Sie war immer ein wenig auffällig, Mitglied der CDU, daher hatte sie auch ihren Spitznamen, CDU Bärbel.
Ich war eine Weile Mitglied ihrer Freundesclique durch die damalige Ehe mit meinem Mann.
Sehr oft habe ich sie nicht gesehen, aber es war eine sehr druckende Person.
Barbara Beer konnte man nicht einfach übersehen, sie war immer sehr auffällig angezogen und geschminkt.
Es hat sich aber niemand daran gestoßen, es war eben CDU Bärbel.
Sie hat den Anlass dafür gegeben, dass ich später auch Mitglied der CDU wurde, was in einem Desaster endete.
Ich fand diese Frau toll, sie war nicht wie alle anderen, sie fiel immer auf, aber ich glaube nicht dass sie es darauf angelegt hat.
Sie war einfach sie.
Nachdem ich die Clique verlassen hatte, habe ich sie Jahre später noch einmal gesehen, so völlig verändert, dass ich ganz erschrocken war, das ließ die CDU Bärbel sein könnte.
Sie trug keinerlei Schminke, keinerlei Schmuck, war in einem grauen langen Mantel gehüllt der bis zum Boden ging.
Sie stand da am Eingang eines Geschäftes, was für eins weiß ich heute nicht mehr. Ich kam die Treppe runter und sah sie dort stehen. Ey das gibt's nicht, dachte ich, die CDU Bärbel. na die muss jetzt einen komischen Job haben wenn die so rum rennt.... Das ging mir so durch den Kopf. Mittlerweile hatten wir die Wende hinter uns und das wäre auch möglich gewesen, was sie nicht mehr bei Gericht arbeitete. Ich hatte allerdings davon keine Kenntnis, ich war nur so Gedanken die einen durch den Kopf gingen wenn man jemanden zufällig trifft.
Sie blickte mich an, ich habe sie gegrüßt mit Kopfnicken und wollte auf sie zugehen die Treppe runter, irgendwie war sie komisch, hektisch und unsicher. Dieser blöde lange Mantel bis zum Hals geschlossen, das war nicht unsere Barbara.....und plötzlich sah ich auch die anderen Frauen, die da neben Barbara standen.... Standen die da schon oder waren die gerade erst hingekommen ? Ich kann das nicht sagen, aber alle hatten die gleichen Mäntel an, wie den den Barbara trug.
Ich habe sie immer angeguckt, wollte sie mir irgendetwas sagen... War sie in Not ?
Ich ging weiter die Treppe nach unten, da drehte sie sich weg, sehr energisch drehte sie sich weg.
Und so bin ich dann nicht zu ihr gegangen, ich dachte wer weiß vielleicht schämt sie sich wegen dir....habe dann dem ganzen gar keine Besonderheit mehr zugemessen und bin nach Hause gegangen. Menschen verändern sich schließlich.
Aber diese Mäntel fand ich schon ein bisschen komisch, und das dann etwa so sieben Frauen alle dieselben Mantel trugen ? Alle dunkelgrau und hochgeschlossen und weit. Naja...egal, was soll's. Jeder wie er mag.
Durch einen Zeitungsaufruf viel später, erfuhr ich dass sie vermisst wurde.
Ich habe die angegebene Telefonnummer angerufen und hatte ihren Mann am Telefon.
Wir haben dann eine ganze Weile geredet.... Ich kannte ihn nicht wirklich, ich weiß nicht mal ob die Barbara zu dem Zeitpunkt verheiratet war als ich in ihrer Clique war. Der Zeitraum beläuft sich von 1971 bis 1993, in diesem Zeitraum kannte ich Barbara Bär und habe sie in diesem Zeitraum vielleicht acht Mal gesehen.
wenn sich die Clique traf könnte man auch nicht wirklich viel private Worte miteinander wechseln, es war einfach alles gemütlich, haben zusammen viel unternommen über alles mögliche gequatscht.
Bärbel war eine beliebte Person und immer von allen Leuten umschwirrt. Ich war neu und hielt mich zurück. Irgendwie war das so, wenn sie kam ging die Sonne auf. Sie brachte immer eine Freundin mit, ich glaube die hieß Christine, aber ich glaube das nur wirklich weiß ich es nicht mehr. Diese Person war weitaus größer als Bärbel, habe ich noch in Erinnerung. Unscheinbar, still.
Es hieß auch eine Zeitlang das Bärbel eine Lesbe sei. Das kann ich aber weiter bestreiten noch bezeugen. Ihre ganze Art des Auftretens machte sie unschlagbar interessant.
Nachdem ich einen Abend lang mit dem Ehemann von Bärbel geredet hatte, bin ich dann zur Polizei.
Ich hatte den Eindruck, dass man mich dort überhaupt gar nicht für voll nahm.
Als ich die Geschichte mit den Frauen mit den gleichen Mänteln erzählte, hat der Polizist mich ganz entgeistert angesehen.... Der muss gedacht haben ich knalle er jetzt durch.... Aber im im Protokoll hat es gestanden.
Ich habe solche Mäntel später noch einmal wieder gesehen.
Das war auch eine Clique, die da zusammen die gleichen Mäntel trugen. Männer und Frauen im gestandenen Alter so alle um die 40 rum, mit schwarzen Aktenkoffern, alle in dunkelgrauen langen Mänteln, war genauso aussahen wie dehnt den damals Barbara trug. Die 4 Leute trugen ihre Mäntel halb geöffnet, alle gleichmäßig.
Sie hatten einen perfekt organisierten Auftritt. Und machten einen perfekten Eindruck, so akkurat geschäftsleutemäßig, die gerade einen großen Deal hinter sich hatten.
Sie kamen in meinen kleinen Imbiss, tranken alle eine piccolo tatsa die café nero..... so haben sie bestellt.....Tranken die gemeinsamen aus und legten jeder eine Mark fünfzig auf den Tresen. Und gingen wieder. Es blieb nur ein Parfümgeruch zurück. Sir irish Moos.... So roch das damals zumindest.
Diese Leute, ob die tatsächlich im Zusammenhang mit Barbara gestanden haben, weiß ich natürlich nicht. ich war noch regelrecht erschrocken als die da rein kamen und alle diese Mäntel an hatten.
Drei Männer und eine Frau. Die Frau sprach, die Männer sagten kein Wort. Nur beim Gehen kam Gracie. Die Frau hatte die Hosen an, das merkte man.
Heute mache ich mir Vorwürfe, dass ich damals nicht doch hingegangen bin zur Bärbel. Schon alleine der Auftritt, völlig ohne Schminke und ohne Schmuck, die Haare hängen einfach nur runter, das war eigentlich nicht Bärbel.... Aber es war auch die Wende dazwischen.
Bis heute weiß angeblich niemand was passiert ist. Ich könnte mir schon vorstellen dass sie irgendetwas entdeckt hat das nicht korrekt gelaufen ist, und dass dies über einen ganzen Zeitraum ging. Sie war so, sie strahlte so eine Korrektness aus.
Ich hätte er auf jeden Fall niemals im Leben irgendetwas zugetraut, was gegen das Gesetz war. Dafür liebte sie ihren Job viel zu sehr.
Und sie war auch keine einfache Sekretärin, sie hatte ein Ressort, na ja sehr viel Verantwortung aufzwang. Ihre Unterschrift war geldwert und geschäftsträchtig.
etwas wo die Unterschrift von Bärbel drauf war, das war halt gültig.
Ich würde wissen wollen, wie sie ums Leben gekommen ist.
Ob überhaupt noch einmal irgendetwas ermittelt wurde.
Was wird man ganz allerdings nicht erzählen, aus ermittlungstaktischen Gründen wird man sagen...aber vielleicht hat man auch einfach alles nur unter den Tisch gekehrt.