2 junge Männer und Rentnerin in Bünde vermisst
10.11.2014 um 04:58
In letzter Zeit empfinde ich es als etwas mühsam, sich durch diesen thread hier zu kämpfen, da sehr viel OT gepostet wird. Ich möchte daher ein paar Vorschläge machen, wie wir eventuell wieder ein wenig zurück zu ernsthaftem Nachdenken kommen, was hier geschehen sein kann.
Anschliessend werde ich meine Gedanken schreiben.
1) Meiner Meinung nach sind die Beiträge hier von weit höherem Niveau als jene auf fb. Ich schlage vor, wer fb auch konsultiert, möge das tun, aber ich halte es für überflüssig, jeden noch so abstrusen Kommentar auf fb hier zu kopieren und dann seitenlang zu diskutieren.
2) Ähnlich ist es mit dem Fall Lars M. und dem Fall in Braunschweig: beide haben ziemlich offensichtlich nichts mit diesem Fall zu tun, daher denke ich dass Details dazu hier nicht diskutiert werden brauchen.
3) Es hilft, sich diesen thread ganz durchzulesen, bevor man die gleichen Fragen immer wieder postet (z.B. ob Braunschweig in der Nähe von Bünde ist. Dazu hilft auch ein Blick in google maps)
Bitte fühlt Euch nicht auf den Schlips getreten, aber ich denke wirklich, dass dieser thread übersichtlicher wird, wenn wir das beachten.
So, und nun zurück zu diesem Fall. Ich habe ihn von Anfang an verfolgt. Ich bin gewohnt, an Fragen wie diese analytisch heranzugehen und auch den Aspekt zu betrachten, welche Plausibilität und Wahrscheinlichkeit bestimmte Theorien haben. Bei solchen Fällen hilft das, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ich kann daher zum Beispiel eine Entführung durch aliens, die am Sonntag Morgen mit ihrem Raumschiff in Bünde notlanden mussten, abhaken und brauche das nicht zu diskutieren.
So, nun ernsthaft. Welche Theorien sind hier mit welcher Plausibilität möglich;
1) Unfall nach Trunkenheitsfahrt
Das wurde von Anfang an diskutiert und ist eine recht plausible Theorie. In einem unwegsamen Gelände kommen die beiden von der Strasse ab, landen in einem Waldstück oder Gewässer, sind schwer verletzt oder tot, und unglücklicher Weise ist das Auto so nicht von der Strasse sichtbar. Das Problem mit dieser Theorie ist jedoch, dass die Gegend dort gar nicht so viele Ecken aufweist, in welchen das möglich ist. Entlang der Strassen findet sich besonders viel Ackerland, so gut wie keine tiefen Gewässer und sehr wenig Wald. Es wurde intensiv mit Hubschraubern incl. Wärmebildkamera gesucht. Das bedeutet, die Wahrscheinlichkeit nimmt mit jedem Tag Suche ab.
2) Spontanes freiwilliges "Verschwinden" irgendwo hin, vielleicht ins Ausland.
Möglich ist alles, aber bei aller Romantik würden die beiden schnell merken, dass man Geld zum Leben braucht. Davon sollen sie aber nur extrem wenig bei sich tragen, und Kontobewegungen gab es keine. Dazu kommt, dass soweit uns bekannt überhaupt keine Anhaltspunkte vorliegen, dass einer oder gar beide zu einem solchen Verhalten tendiert haben. Freilich, man kann auch als Schnorrer auf den Strassen Amsterdams versuchen zu überleben, aber echte "Aussteiger" haben meist ein Motiv dafür und hinterlassen in ihrem Lebenswandel vorher dafür Anzeichen. Daher stufe ich die Wahrscheinlichkeit hier als sehr gering ein.
3) Spontaner gemeinsamer Suizid
Ähnlich wie bei 2) gibt es in der Regel bei genauer Untersuchung Anzeichen im Vorfeld. Hier gibt es offenbar keine. Und zwei, die gleichzeitig beschliessen, ihr Leben zu beenden, sind noch unwahrscheinlicher als einer. Ausserdem würde ein Selbstmörder kaum so viel Mühe aufwenden, das Auto zu verstecken. Daher denke ich: Wahrscheinlichkeit gleich Null.
4) Gewaltdelikt gegen die beiden
Es ist Sonntag Morgen in einer recht langweiligen Kleinstadt in einem recht langweiligen Teil Deutschlands (sorry). Wir reden hier nicht von den finsteren Ecken in Berlin oder Paris. Klar, im Suff beleidigt man schnell mal jemanden, fängt vielleicht eine Schlägerei an, das Umfeld von Diskotheken ist leider berüchtigt für so etwas. Aber: in diesen Fällen bleibt das in der Regel nicht unbemerkt. Es gibt meistens Zeugen. Und die allermeisten solcher Auseinandersetzungen enden nicht tödlich. Und, die Täter, meist im selben Zustand wie das Opfer, sind in der Regel keine Meister im Verstecken ihrer Opfer und deren Auto. Und dass irgendeine professionelle Mafia hinter den Beiden her war, und ausgerechnet an jenem Sonntag morgen die beiden mit ihrem Auto in Beton giesst und in einen nicht vorhandenen tiefen See wirft... nun, das ist auch nicht sehr wahrscheinlich. Mit anderen Worten: wären die beiden einem spontanen Gewaltdelikt zum Opfer gefallen, hätte man sie und/oder ihr Auto wohl inzwischen gefunden. Aber dennoch, eine gewisse Wahrscheinlichkeit lasse ich mal stehen.
5) Zufälle gibt es, aber nicht so viele: die alte Dame und die Beiden
Ein langweiliger Sonntag, in einem langweiligen Ort. Fast alle schlafen noch. Und in diesem Ort verschwinden innerhalb weniger Stunden in einem Umkreis von lediglich ca. 1km drei Menschen, ohne dass deren Verschwinden etwas miteinander zu tun hat? Wäre ich Autor und wäre das die Handlung meines Buches, würde man mir unrealistische Handlung vorwerfen. Schauen wir also mal genauer: Die alte Dame wird mittags vermisst, das heisst aber nicht, dass sie nicht schon sehr früh das Haus verlassen hat. Sie ist dement, und hat ein Ziel vor Augen: sie will nach Hause! Es ist nicht unplausibel, dass sie sich aufmacht, dieses "wichtige" Ziel umszusetzen, sobald sie aufwacht und angezogen ist.
Sie wohnte in Preussisch Oldendorf. Der Weg dorthin führt ganz genau am letzten gesicherten Aufenthaltsort der beiden Jungs vorbei (siehe google maps). Diese beiden sind nachweislich in ziemlich betrunkenem Zustand. Es ist ein schläfriger Sonntagmorgen, kaum jemand ist auf den Beinen. Die beiden rechnen vermutlich nicht mit Fussgängern, schon gar nicht auf der Landstrasse. Die beiden begegnen tragischer Weise der alten Dame und fahren sie um. Die beiden sind zwar besoffen, aber eines wird ihnen schlagartig klar: ist die alte Dame tot, erwartet den Fahrer eine Gefängnisstrafe. Weit und breit kein Zeuge. Die Gedanken benebelt und in einer gewissen Panik: man entschliesst sich, die Dame zu verstecken. Unfallflucht mit ein wenig Nachhilfe also. Das tun sie. Dann, mit abnehmendem Alkoholspiegel wird ihnen allerdings klar, dass sie damit ihre juristische Lage nur noch verschlimmert haben. Mehr Panik setzt ein. Für einen solchen Fall kann es durchaus ein Jahr ohne Bewährung geben: keine angenehme Aussicht. Und der Beifahrer kann nun wegen der Verschleierung vielleicht auch belangt werden. Was soll man tun? Die Beiden beschliessen nun, erst einmal abzutauchen und nachzudenken. Damit verbringen sie den Rest des Tages. Und sie beschliessen dann, sich abzusetzten. Jetzt haben sie ein Motiv, dass sie bei Theorie Nr. 2 noch nicht hatten. Jetzt ergibt sich aus ihrer Sicht durchaus Sinn, erst mal eine Zeit lang ganz aus der Gegend zu verschwinden.
Als Gegenargument kann man sagen: alte Damen verschwinden immer mal. Ja, aber wie gesagt: ausgerechnet am selben Morgen, in der selben Nachbarschaft? Und nach über einer Woche immer noch nicht gefunden? Das ist sehr unwahrscheinlich.
Ich habe das Gefühl, dass diese Theorie von allen die höchste Wahrscheinlichkeit besitzt. Und ich denke, an einem bestimmten Punkt werden die beiden feststellen, dass ein Leben auf der Flucht vor den Konsequenzen sehr unbequem ist, und sich wieder melden. Oder sie werden bei einer Polizeikontrolle erwischt.
Natürlich, alles Theorie. Bin auf Kommentare gespannt.