Unglaublich....
http://www.bild.de/regional/hamburg/mord/das-denkt-der-presserat-ueber-den-mord-an-unserer-tochter-lisa-41186944.bild.htmlNicht außergewöhnlich | Das denkt der Presserat über den Mord an unserer Tochter Lisa!
Vergrößern „Nicht außergewöhnlich“: Das denkt der Presserat über den Mord an unserer Tochter Lisa!
Ilona (49) und Nico B. (45) mit einem Foto ihrer ermordeten Tochter Lisa. Das Plüschtier auf dem Sofa hatte sie ihnen geschenkt
Foto: Lars Berg
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02.06.2015 - 00:01 Uhr
Von KATHARINA WOLF und LARS BERG (Fotos)
Tornesch (Schleswig-Holstein) – Es ist eine grausame Tat, die fassungslos macht: Im März 2014 wird die 18-jährige Lisa Marie ermordet – von einem Kumpel aus der Freiwilligen Feuerwehr.
RÜCKBLICK: Mittwoch, 19. März 2014
Lisa Marie – von ihren Eltern nur Lisa genannt – fährt nachmittags zu Lukas M. (16). Er hatte die hilfsbereite Lisa um ein Gespräch gebeten. Als die Berufsschülerin ihm im Hausflur den Rücken zudreht, erwürgt er sie plötzlich mit bloßen Händen.
Vergrößern März 2014: Nach tagelanger Suche wird die entkleidete Leiche der jungen Frau in einem Feld entdeckt
März 2014: Nach tagelanger Suche wird die entkleidete Leiche der jungen Frau in einem Feld entdeckt
Foto: Marco Zitzow
„Heimtückisch", wie es später im Urteil heißt. Er wirft Lisas Leiche in ein 50 Meter entferntes Maisfeld - und beteiligt sich in den folgenden Tagen scheinheilig an der Suche nach dem verschwundenen Mädchen.
Fünf Tage später wird die ausgezogene Leiche von Lisa im Feld entdeckt. Bei den Ermittlungen gerät Lukas M. unter Verdacht. Er verwickelt sich in Widersprüche – und wird schließlich überführt.
Dabei kommt auch heraus, dass er vor der Tat immer wieder im Internet perverse Videos geguckt hatte, in denen Frauen aus sexuellen Motiven gewürgt werden.
Im Oktober letzten Jahres wird der Killer zu neun Jahren Jugendstrafe und Unterbringung in einer Psychiatrie verurteilt.
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Vergrößern Presserat-Begründung
Die unglaubliche Begründung des Presserats (zum Vergrößern auf die Lupe klicken)
BILD berichtet über den Fall, veröffentlicht ein Foto des Mörders.
Daraufhin schaltet sich der Deutsche Presserat ein. Das Gremium entscheidet über Ethik-Fragen des Journalismus und kann Redaktionen bestrafen – mit sogenannten „öffentlichen Rügen“. BILD bekommt für die Veröffentlichung so eine Rüge.
Ausgerechnet das Foto des MÖRDERS hätte nicht gezeigt werden dürfen, urteilt das Gremium. Die unglaubliche Begründung: Der Mordfall Lisa sei dafür einfach nicht besonders genug ...
Wörtlich schreibt der Presserat: Bei der Tat handelt es sich zwar um eine schwere, nicht jedoch um eine außergewöhnlich schwere und in ihrer Art und Dimension besondere Straftat ...“ (s. Ausriss).
Die Eltern der toten Lisa sind nach der Entscheidung des Presserats entsetzt!
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Lisas Vater Nico B. (45) zu BILD: „Wenn es sich beim Mord an unserer Tochter nicht um eine außergewöhnlich schwere Tat handelt – was hätte der Täter ihr noch antun müssen? Sie in Stücke schneiden? Diese Begründung empfinden wir als Schlag ins Gesicht. Es zeigt wieder einmal, dass Täter- vor Opferschutz geht.“
Zwei Mal schreibt BILD mit der Bitte um Erläuterung an den Presserat: Wie außergewöhnlich schwer und besonders muss ein Täter sein Opfer umbringen, dass der Presserat eine entsprechende Berichterstattung für zulässig hält?
Und wie soll BILD den Eltern der toten Lisa die unglaubliche Begründung des Presserats erklären?
Drei Wochen hört BILD nichts. Gestern Abend dann ein Fax. Die Vorsitzende des Beschwerde-Ausschusses verteidigt die Rüge: „Aus Sicht des Ausschusses war die Tat, so scheußlich sie war, nicht derart monströs, dass dahinter alle anderen Erwägungen, insbesondere des Jugendschutzes, zurückzutreten haben.“
Vergrößern 19 Herzballons am Grab der Toten. An Lisas 19. Geburtstag haben ihre Eltern die Ballons in den Himmel steigen lassen
19 Herzballons am Grab der Toten. An Lisas 19. Geburtstag haben ihre Eltern die Ballons in den Himmel steigen lassen
Foto: Lars Berg
Dass der Mörder erst 16 Jahre alt war, spreche gegen eine identifizierende Berichterstattung.
Am 7. Februar wäre Lisa 19. Jahre alt geworden. Ihre Eltern waren am Grab.
„Wir haben 19 Herzluftballons steigen lassen. Und abends eine Rakete in den Himmel geschossen. So wie immer an ihrem Geburtstag. Nur diesmal konnte Lisa sich nichts wünschen..."
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