Strandschwalbe schrieb:Es fällt mir nur schwer, mir vorzustellen, dass ein schüchterner und zurückhaltender junger Mann sich derart betrinkt, dass er verunfallt.
Ich habe über die Feiertage oft und lange mit meiner Clique zusammengesessen und wir waren immer ganz schnell wieder an dem Punkt, dass bei uns ja noch nie jemand einfach verloren gegangen ist, weil wir immer gemeinsam heim gefahren sind, immer brav gewartet haben, wenn mal jemand pinkeln musste oder eben dann halt auch mal einen mitgetrunken haben, wenn einer von uns andere Bekannte getroffen hat. Dieser Vorwurf ist auch in diesem Fall häufig zu lesen "wie kann man ihn denn so komplett aus den Augen verloren haben, wieso hat man ihn alleine herumschlendern lasse usw. usf"... Ich habe dann aber auch immer schnell ein Gegenbeispiel genannt. Auch in unserer Clique war ein Junge, den ich auch immer gerne als Flummi bezeichnet habe... Schüchtern, zurückhaltend und dummerweise auch immer als erstes pleite/betrunken/in Aufbruchstimmung. Statt anzukündigen, dass er nicht mehr kann/will/darf, hat er sich auch oft von uns abgeseilt, wollte uns vielleicht auch nicht die Stimmung verderben o.ä. Der Junge von dem ich hier rede war ebenfalls zu schüchtern, um mal nen Mucks zu sagen, woraufhin wir ihn ja bestimmt irgendwie nach Hause gebracht hätten. Stattdessen hat er sich meistens irgendwie verdrückt und ist einfach irgendwie nach Hause gelaufen. Manchmal hat man ihn dann noch auf halber Strecke "erwischt", wenn wir mit dem Taxi nach Hause gefahren sind, aber manches Mal mussten wir uns auch einfach darauf verlassen, dass hoffentlich alles gut gegangen ist. Im Nachhinein läuft mir dabei grad ein Schauer nach dem nächsten über den Rücken, wenn ich nun also 10-15 Jahre zurückdenke. Auch er war nicht für übermaßigen Alkoholkonsum bekannt und hatte auch nie Kontakt zu Drogen. Wenn ich müsste, würde ich ihn auch als schüchtern, zurückhaltend, hilfsbereit beschreiben und ihm nicht zutrauen in fremde Autos zu steigen oder einfach seine Familie im Stich zu lassen und sich freiwillig abzusetzen... trotzdem oder vielleicht gerade deswegen wäre so ein plötzliches Verschwinden meiner Meinung nach bei ihm viel wahrscheinlicher gewesen als bei mir oder anderen Leuten, denen man viel eher zutraut sich wissentlich in Gefahr zu begeben. Gerade durch seine schüchterne und unscheinbare Art. Christophs Äußeres ist so unauffällig, dass mir spotan drei Leute einfallen würden, die ihm irgendwie ähnlich sehen und das macht es selbst bei 17.000 FB-Anhängern die Suche nicht wirklich einfacher. Vielleicht hat man ihn in einer Kneipe gesehen, vielleicht auch irgendwo auf dem Weihnachtsmarkt, vielleicht aber auch nicht. Die Kneipe aus Papenburg, wo er angeblich gesehen worden sein soll, hat inzwischen bereits Kameramaterial an die Ermittler weitergeleitet und dennoch ist mir nichts von offiziellen Suchaktionen (abgesehen von den privat organisierten) in Papenburg bekannt. Sollte er wirklich noch bei Hilde Doeden gesehen worden sein, wäre das eine derart heiße Spur, dass man bestimmt schon neue Erkenntnisse mitgeteilt hätte.
Die oft genannte Kneipe in Papenburg liegt nicht direkt neben dem Bahnhof... da gelangt man eigentlich auch nur hin, wenn man sich irgendeiner Truppe angeschlossen hat. Dazu müsste er also schon im richtigen Zug gesessen haben (um nach Hause zu kommen, hätte er nur wenige Stationen weiterfahren brauchen), aber vorzeitig ausgestiegen sein. Sollte er dann noch alleine mit dem Taxi oder zu Fuß weitergegangen sein, wäre er glaube ich als letztes bei Hilde Doeden gelandet. Hätte er sich einer Truppe angeschlossen, so wäre inzwischen mit Sicherheit bei fb bereits breitgeredet worden, dass man am Samstag noch einen getrunken hätte mit jemandem, auf den die Beschreibung genau zutrifft.
Ich gehe davon aus, dass einige Infos (noch) nicht an die Öffentlichkeit geraten sind, bisher steht nirgendwo ein Wort darüber, wann er das letzte mal gesehen wurde, nur dass man ihn um 18 Uhr nicht gesehen hat, dabei würde es sicherlich einen Unterschied machen, ob man ihn jetzt um 17 Uhr noch in Kneipe xy gesehen hätte und was seine "letzten Worte" waren. Er soll ja auf dem Weihnachtsmarkt noch Bekannte, Arbeitskollegen usw. getroffen haben und der Polizei wird mit Sicherheit auch mehr darüber bekannt sein, welche dieser Cliquen ihn als letzten gesehen hat. Wäre aber nicht uninteressant, ob er diese einfach nur aus den Augen verloren hat oder vielleicht von jemandem verabschiedet hat mit den Worten "ich muss um 18 Uhr wieder am Bahnhof sein" oder ob er da schon kaum noch geradeaus laufen konnte. Ohne zu erfahren in welchem Zustand er als letztes war, kann man auch nur wirklich spekulieren, was sein nächstes Ziel gewesen sein könnte.