Lübeck. Stark schwankend soll er sich auf den Videoszenen bewegt haben. Ein Anwohner, der nur wenige Meter von dem Fundort entfernt wohnt und seine Häuser mit einer Infrarotkamera gesichert hat, meldete sich am Mittwoch im „Schleswig-Holstein-Magazin“ zu Wort. Er gab gegenüber dem Fernsehsender an, von der Polizei während der gesamten Suchmaßnahmen nicht befragt worden zu sein. Im NDR wurden Vorwürfe laut, die Behörden hätten nicht ausreichend genug im Umfeld ermittelt.
Stefan Muhtz von der Polizeidirektion Lübeck wehrt sich. „Von Ermittlungspannen kann in der Bearbeitung der Vermisstensache keine Rede sein.“ Mit großem Aufwand sei nach dem vermissten 17-Jährigen gesucht worden. Eingehende Hinweise seien ohne Verzögerung nach Priorität verfolgt worden. „Der Polizei liegen Videos aus der Nachbarschaft des Veranstaltungsbunkers vor. Ein Video, das den vermissten Marco zeigt, jedoch nicht“, sagt der Behördensprecher. Personen-Suchhunde hätten mehrfach das Gebiet rund um den Veranstaltungsort abgesucht. Nicht einmal die speziell geschulten Tiere hätten die Fährte zum späteren Fundort des Jugendlichen aufgenommen. „Die Existenz der Videokameras wurde der Polizei erst bekannt, als der Vermisste tot aufgefunden wurde“, sagt Muhtz. Seine Kollegen hätten daraufhin das Videomaterial eingeholt, das offenbar aber nicht vollständig herausgegeben worden ist. Die im NDR gezeigten Ausschnitte kannten die Fahnder vor der Ausstrahlung nicht.
Unklar ist, weshalb der Anwohner seine Überwachungsvideos nicht aus eigenem Antrieb der Polizei übergeben hat. In den vergangenen drei Wochen hatten die Polizei und zahlreiche Bürgerinitiativen immer wieder eindringlich darum gebeten, mögliche Hinweise sofort den Behörden zu melden. „Marcos Leben hätten wir nicht retten können, aber seiner Familie viel, viel Leid durch schreckliche Ungewissheit ersparen können“, sagte ein Ermittler am Mittwochabend auf Nachfrage.
http://www.kn-online.de/Schleswig-Holstein/Aus-dem-Land/Luebeck-Video-mit-Marco-aufgetaucht (Archiv-Version vom 22.12.2013)