Tötungsdelikt Gabriele Obst
01.05.2013 um 07:27Heute in der Printausgabe vom Westfalen Blatt:
Das was ich die TAge schonmal erwähnt hatte...ein weiterer ungeklärter Mord in der Nähe von Halle ( 2001)
Drei ungeklärte Frauenmorde
In keinem der Fälle ist ein Motiv erkennbar – Beweis für Zusammenhang fehlt
Halle (WB). In einem Kreis mit einem Radius von acht Kilometern um Halle gibt es drei ungeklärte Morde an Frauen. 2013 starb Gabriele Obst (49), 2011 Nelli Graf (46), und 2001 Susanne Nieter (38). Die Polizei hat aber keinen Hinweis auf einen Zusammenhang.
Von Christian Althoff
»Wegen der räumlichen Nähe zu den jüngsten Fällen hat unsere Ermittlungskommission natürlich auch den zwölf Jahre alten Fall Nieter im Hinterkopf«, sagte Polizeisprecherin Sonja Rehmert. Priorität hätten aber die Ermittlungen in den Fällen Graf und Obst.
Susanne Nieter, die in Herford als Lehrerin arbeitete, und ihr Mann hatten sich getrennt. Genau vor zwölf Jahren, am 30. April 2001, entrümpelten sie ihr einsam gelegenes Forsthaus in Steinhagen-Amshausen. Als der Mann mittags von einer Fahrt zur Sperrmülldeponie zurückkam, fand er die 38-Jährige mit schwersten Kopfverletzungen und bewusstlos vor dem Haus und rief einen Notarzt. Vier Tage später starb die Lehrerin in der Uniklinik Münster, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Ihr war mit zwei Dachziegeln, die vor dem Haus gelegen hatten, der Kopf eingeschlagen worden. Und obwohl Susanne Nieter sich gewehrt hatte, wurde keine Fremd-DNA gefunden. Laut Angaben der Kripo schied ihr Ex-Mann als Mörder aus: Er war zur Tatzeit nachweislich auf der Mülldeponie.
Im Fall Susanne Nieter ist bis heute kein Motiv erkennbar – ebenso wenig wie in den Fällen der erstochenen Lidl-Kassiererin Nelli Graf und der erschossenen Zeitungsbotin Gabriele Obst. Und an keinem der Opfer wurden Hinweise auf ein Sexualdelikt entdeckt. Doch damit sind auch schon fast alle Gemeinsamkeiten der Fälle aufgezählt. Dagegen sind die Differenzen erheblich. Es gibt drei Tötungsarten, und die Opfer wurden unterschiedlich zurückgelassen: Susanne Nieter wurde gar nicht versteckt, Nelli Graf mit größerem Aufwand verscharrt, und Gabriele Obst lag an einer Stelle im Wald, an der sie über kurz oder lang gefunden werden musste.
Obwohl ein Kriminalbeamter in der vergangenen Woche sagte, die Unterschiede der Fälle Graf und Obst seien zu erheblich, als dass man von einem Serientäter ausgehen könne, wird diese Überlegung noch nicht vollständig verworfen. Horst Clages (78), Leitender Kriminaldirektor a.D. und Autor mehrerer Fachbücher: »Beim typischen Serientäter sprechen Kriminologen von Perseveranz. Das bedeutet, dass er an einem Vorgehen festhält, das ihn charakterisiert. Leider gibt es aber auch Serientäter, die sich nicht an ein Muster halten. Man kann es sogar mit hochintelligenten Psychopathen zu tun haben, die ganz bewusst ihre Vorgehensweise ändern.« Die Polizei könne versuchen, solchen Tätern mit Hilfe der »Operativen Fall-Analyse« auf die Spur zu kommen. So nennt sich die Profiling-Abteilung des Landeskriminalamts, die bereits in die Fälle Graf und Obst eingebunden ist.
Zum Tod der am Freitag erschossen im Teutoburger Wald entdeckten Gabriele Obst sind bis Dienstag 250 Anrufe bei der Ermittlungskommission eingegangen. Viele beziehen sich auf die Tatwaffe – ein altes, doppelläufiges Schrotgewehr des Typs »Puszta«, dessen Herkunft aber noch nicht geklärt werden konnte. Polizeisprecherin Sonja Rehmert: »Wir bitten die Bevölkerung weiter, uns jeden noch so unwichtig erscheinenden Hinweis zukommen zu lassen. Deshalb sind auch am 1. Mai Kriminalbeamte unter der Telefonnummer 05 21 / 54 50 zu erreichen.« Fotos aller Gegenstände, zu denen die Polizei Hinweise erbittet, stehen unter www.westfalen-blatt.de
Das was ich die TAge schonmal erwähnt hatte...ein weiterer ungeklärter Mord in der Nähe von Halle ( 2001)
Drei ungeklärte Frauenmorde
In keinem der Fälle ist ein Motiv erkennbar – Beweis für Zusammenhang fehlt
Halle (WB). In einem Kreis mit einem Radius von acht Kilometern um Halle gibt es drei ungeklärte Morde an Frauen. 2013 starb Gabriele Obst (49), 2011 Nelli Graf (46), und 2001 Susanne Nieter (38). Die Polizei hat aber keinen Hinweis auf einen Zusammenhang.
Von Christian Althoff
»Wegen der räumlichen Nähe zu den jüngsten Fällen hat unsere Ermittlungskommission natürlich auch den zwölf Jahre alten Fall Nieter im Hinterkopf«, sagte Polizeisprecherin Sonja Rehmert. Priorität hätten aber die Ermittlungen in den Fällen Graf und Obst.
Susanne Nieter, die in Herford als Lehrerin arbeitete, und ihr Mann hatten sich getrennt. Genau vor zwölf Jahren, am 30. April 2001, entrümpelten sie ihr einsam gelegenes Forsthaus in Steinhagen-Amshausen. Als der Mann mittags von einer Fahrt zur Sperrmülldeponie zurückkam, fand er die 38-Jährige mit schwersten Kopfverletzungen und bewusstlos vor dem Haus und rief einen Notarzt. Vier Tage später starb die Lehrerin in der Uniklinik Münster, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Ihr war mit zwei Dachziegeln, die vor dem Haus gelegen hatten, der Kopf eingeschlagen worden. Und obwohl Susanne Nieter sich gewehrt hatte, wurde keine Fremd-DNA gefunden. Laut Angaben der Kripo schied ihr Ex-Mann als Mörder aus: Er war zur Tatzeit nachweislich auf der Mülldeponie.
Im Fall Susanne Nieter ist bis heute kein Motiv erkennbar – ebenso wenig wie in den Fällen der erstochenen Lidl-Kassiererin Nelli Graf und der erschossenen Zeitungsbotin Gabriele Obst. Und an keinem der Opfer wurden Hinweise auf ein Sexualdelikt entdeckt. Doch damit sind auch schon fast alle Gemeinsamkeiten der Fälle aufgezählt. Dagegen sind die Differenzen erheblich. Es gibt drei Tötungsarten, und die Opfer wurden unterschiedlich zurückgelassen: Susanne Nieter wurde gar nicht versteckt, Nelli Graf mit größerem Aufwand verscharrt, und Gabriele Obst lag an einer Stelle im Wald, an der sie über kurz oder lang gefunden werden musste.
Obwohl ein Kriminalbeamter in der vergangenen Woche sagte, die Unterschiede der Fälle Graf und Obst seien zu erheblich, als dass man von einem Serientäter ausgehen könne, wird diese Überlegung noch nicht vollständig verworfen. Horst Clages (78), Leitender Kriminaldirektor a.D. und Autor mehrerer Fachbücher: »Beim typischen Serientäter sprechen Kriminologen von Perseveranz. Das bedeutet, dass er an einem Vorgehen festhält, das ihn charakterisiert. Leider gibt es aber auch Serientäter, die sich nicht an ein Muster halten. Man kann es sogar mit hochintelligenten Psychopathen zu tun haben, die ganz bewusst ihre Vorgehensweise ändern.« Die Polizei könne versuchen, solchen Tätern mit Hilfe der »Operativen Fall-Analyse« auf die Spur zu kommen. So nennt sich die Profiling-Abteilung des Landeskriminalamts, die bereits in die Fälle Graf und Obst eingebunden ist.
Zum Tod der am Freitag erschossen im Teutoburger Wald entdeckten Gabriele Obst sind bis Dienstag 250 Anrufe bei der Ermittlungskommission eingegangen. Viele beziehen sich auf die Tatwaffe – ein altes, doppelläufiges Schrotgewehr des Typs »Puszta«, dessen Herkunft aber noch nicht geklärt werden konnte. Polizeisprecherin Sonja Rehmert: »Wir bitten die Bevölkerung weiter, uns jeden noch so unwichtig erscheinenden Hinweis zukommen zu lassen. Deshalb sind auch am 1. Mai Kriminalbeamte unter der Telefonnummer 05 21 / 54 50 zu erreichen.« Fotos aller Gegenstände, zu denen die Polizei Hinweise erbittet, stehen unter www.westfalen-blatt.de