@kawon Naja, in vielerlei Hinsicht muss ich dir widersprechen, da ich Baujahr 1981 bin, kann ich mich natürlich sehr gut an das Fernsehprogramm der 80ger Jahre erinnern, privatfernsehen gab es auch damals schon, zumindest waren bei uns daheim RTL und SAT1 noch über terrestrischen Rundfunk zu empfangen. (Helmut Schmidt darf heute immer noch im Fernsehstudio rauchen, sein Käffchen trinken und allerlei Zeug aus seinem senilen Schädel kullern lassen)
Zur auswahl deiner Beispiele kann ich nur soviel sagen, "Farm der Tiere" und "Woher der Wind weht" sind definitiv nichts für Kinder, besonders nicht in der heutigen Zeit, da der historische Kontext fehlt(Kalter Krieg, Oktoberrevolution). Letztgenannte hat mich dazu inspiriert, mir meine eigene Höhle unter dem Bett zu bauen. Für mich war das nur ein Spiel, aber meine Eltern waren geschockt und glaubten, sie hätten mich traumatisiert, als sie mir die Serie zeigten. Damals war ich 4 oder 5 und Atombomben waren für mich nur ein Begriff unter dem ich mir nichts vorstellen konnte, daher fand ich es einfach nur lustig, wie sich die beiden Alten unter der Tür verkrochen haben,für meine Eltern hingegen war das sehr beklemmend.
"Die zeitmaschine" ist ein echter Klassiker, aber auch nur sinnvoll für Kinder, wenn man den kalten Krieg als historischen Bezug kennt.
Aber auch damals liefen im öffentlich rechtlichen rundfunk liefen schon eher weniger gehaltvolle serien wie "A-Team" oder "Sledge Hammer" wobei diese beiden Serien ja nur vordergründig gewalt darstellen, aber mal mehr oder weniger subtil systemkritisch sind. So ist im "A-Team" das US-Militär der Antagonist(heute undenkbar) und die Figur des Sledge Hammer eine Parodie auf Ronald Reagan(War mir als Kind aber auch egal^^). Auch die Serien "Kampfstern Galactica" und "Buck Rogers" kann man vor dem Hintergrund der Angst vor einem Atomkrieg sehen.
Al Bundy und die Simpsons wurden ja erst in den 90gern populär wobei sie auch Gesellschaftssatire darstellen, aber weitaus weniger politisch, als die Serien in den 80gern.
Das ist eben dem Zeitgeist geschuldet, klare Fronten, allgegenwärtige Bedrohung, systemkonflikt, reagonomics, natodoppelbeschluss volkszählung etc, so im nachhinein wird mir hier meine ganze sozialisation durchs Fernsehen bewusst:D
bei den klaren fronten sollte man den guten alten Bud Spencer nicht ausser acht lassen. damals, waren die Schurken meistens hässlich, schlecht gekleidet und bekamen mit schöner Regelmässigkeit auf die Nuss gehauen. Der heutige Film lässt natürlich auch den bösen verlieren, aber die Schurken wirken wesentlich sympathischer, cooler, haben schicke autos und schöne frauen an der Seite, während der klassische Held aus der Mode gekommen ist, entweder sind Protagonisten lebendig gewordene Action figuren oder tragische Antihelden, die einsam in ihrem runtergekommenen appartmend sitzen und whiskey trinken. das bringt natürlich das rollenverständnis etwas durcheiander;)