Atrox schrieb:Es gibt Menschen, die überhaupt keine Spuren im Netz hinterlassen wollen, auch wenn sie absolut rechtschaffend sind. Das klingt für mich nach einem massiven Aufwand, obwohl es eigentlich garnicht nötig wäre.
Es gibt auch sog. Prepper die sich auf den möglichen Untergang der zivilisierten Welt vorbereiten. Sie investieren eine Menge Geld und sicherlich auch Arbeit um vorbereitet zu sein. Trotzdem gibt es keine Garantie dass die zivilisierte Welt demnächst unter geht, es erscheint sogar eher unwahrscheinlich dass dies überhaupt geschehen wird. Trotzdem wollen die Prepper vorbereitet sein und wahrscheinlich macht es ihnen auch irgendwie Spaß sich auf so ein Szenario vorzubereiten.
Ähnliche ist es denke ich auch bei uns Internet-Security-Verfechtern, mit dem gravierenden Unterschied, dass es weit weniger Aufwand ist und die Gefahr viel realer bzw. wahrscheinlicher ist. Natürlich gibt es keine Garantie, dass unsere Daten irgendwann gegen uns genutzt werden oder wir eines Tages bedauernd soviel preis gegeben zu haben, aber für mich ist dieses Szenario nicht so weit her geholt.
Ich glaube auch den wenigsten Leuten ist bewusst wie viel man mit gesammelten Daten machen kann. Die heutigen Data Analysts (das ist ein echter Beruf, ich kennen nur die Deutsche Bezeichnung nicht) können erstaunlich Rückschlüsse aus Datensätzen ziehen.
Eines meiner Lieblingsbeispiele dazu vom letzten CCC:
SpiegelMining – Reverse Engineering von Spiegel-Online (33c3)
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Atrox schrieb:Ist Anonymität im Internet eher eine ideele Sache? Oder steckt da wirklich ein Sinn hinter?
Es ist natürlich eine Idee und zwar die, dass Anonymität gewährleistet, dass ich meine Meinung frei äußern kann ohne Strafe oder soziale Ächtung fürchten zu müssen. Dabei geht auch nicht vorwiegend um illegale Aktivitäten oder geächtete Meinungen. Vielen Leuten fällt es so schlicht einfacher so zu sein wie sie sind, was sie sich in der Öffentlichkeit vielleicht nicht trauen würden.
Außerdem ist auch noch wichtig was
@venerdi schon angeführt hat...
venerdi schrieb:Vor allem ist wichtig das sich Gesetze ändern können.
Also etwas was heute erlaubt ist kann morgen verboten sein und auch umgekehrt.
Wenn man sich die Geschichte so anschaut, kam es schon mehr als einmal vor, das Dinge plötzlich nicht mehr erlaubt waren, die es zuvor noch waren. Die Daten im Internet sind nahezu für alle Ewigkeit (in menschlichen Maßstäben) dort abgespeichert. Man könnte so also Problem durch etwas bekommen, was man vor langer Zeit mal im Web geäußert hat. Oder ein Algorithmus kann dich falsch zuordnen anhand der Dinge die du in den sozialen Medien (möglicherweise vor langer Zeit) geliked hast.
Ich war vor 2 Wochen auf einem AI-Hackathon und dort war auch eines der Themen die Klassfizierung von medialen Inhalten hinsichtlich Fake-News oder eben nicht. Diese Klassifizierung geschah auch nur anhand einige weniger Infos die es zu jedem Inhalt gab. Genauso könnte man auch Menschen anhand ihrer
Web-Präsenz klassifizieren. Vielleicht magst du nur die falschen Dinge oder hast auch nur aus Sympathie irgendwo nen like gelassen und schon klassifiziert die ein Algorithmus, als Rechts, Links, Extremist ... etc.
Dazu sei gesagt solche Klassifizierungen stecken noch in den Kinderschuhen, aber in einigen Jahren werden diese sicher ausgiebig genutzt werden. Das Funktioniert nur, weil die Leute viel von sich preis geben und umso besser je mehr sie preis geben ... Inception für Arme und so
:)