vierdimensionaler Schatten
06.01.2005 um 18:36
aus dem buch:psychedelischer neoschamanismus
Ich glaube, daß die beste Karte, die wir vom Bewußtsein haben, die schamanistische Karte ist. Entsprechend dieser Sichtweise hat die Welt eine „Mitte". Wenn man zur
Mitte geht - die in dir selbst liegt - dann ist da eine vertikale Achse, die es Dir erlaubt, hinauf oder hinunter zu reisen. Es gibt himmlische Welten, es gibt höllische Welten
und es gibt paradiesische Welten. Dies sind die Welten, die sich uns auf unseren schamanistischen Reisen öffnen. Ich spüre, daß wir eine Verpflichtung haben, diese
Bereiche zu erforschen und diese Informationen an andere weiterzugeben, die sich dafür interessieren, die Psyche zu kartographieren. Zum jetzigen Zeitpunkt unserer
Geschichte ist dies vielleicht die ehrfurchtsgebietendste Reise, von der jeder hoffen kann, sie zu machen.
Eine unglaubliche Anzahl von Büchern und Artikeln wurde in den letzten zwei. Dekaden über den Schamanismus geschrieben. Alles, was wir im Rahmen dieser
Abhandlung über, das Thema wissen müssen, findet sich im obigen Zitat. Im Wesentlichen nimmt die schamanistische Sicht der Psyche die Existenz „höherer
Dimensionen" der Realität an, auf die mit Hilfe des Bewußtseins zugegriffen wird. Man beachte, wie die zitierte Definition immer noch in dreidimensionalen Begriffen
strukturiert ist; der Körper ist implizit ein Gefäß, das die Psyche enthält, die ebenfalls ein Gefäß ist, das eine Hierarchie von oberen und unteren Welten enthält; auf die
über eine zentrale vertikale Achse zugegriffen wird. Es ist ein Bild in der Art chinesischer Schachteln - Welten in Welten in Welten. Nimmt man unsere Beschränkungen
auf den dreidimensionalen Raum, dann ist dies möglicherweise eine Metapher für transzendente Erfahrungswelten, die gut genug ist, .um für die meisten von uns noch
mit Leichtigkeit bildlich vorstellbar zu sein.
„Dimension" ist ein viel, zu häufig gebrauchtes Wort, so daß wir oft nicht genug darüber nachdenken. Was genau bedeutet es? Da das Verständnis dieses Begriffes
wesentlich für unser Verständnis der erweiterten Bewußtseinszustände ist, möchte ich diese Diskussion mit Hilfe einer anderen Definition erleichtern:
Es ist möglich, sich einen Punkt als etwas vorzustellen, das Null Dimensionen hat, eine Linie als etwas, das eine Dimension hat (Länge), eine Fläche als etwas, das zwei
Dimensionen hat (Länge und Breite), und einen festen Körper, wie ein Würfel oder eine Kugel, als etwas, das drei Dimensionen hat (Länge, Breite, Höhe)... Was wir
heute unter einem festen Körper, oder einem materiellen Objekt verstehen, ist ein Objekt, das im euklidischen Sinne dreidimensional ist.
Aus dieser Definition können wir ersehen, daß jede folgende räumliche Dimension strukturell senkrecht zur vorhergegangenen steht. (Das Wort senkrecht bezieht sich auf
eine Linie oder Fläche, die einen rechten Winkel zu einer anderen Linie oder Fläche einnimmt.) Diese Entfaltungssequenz ist ein konsistentes Prinzip, ja eine Art
Gleichung für die Errichtung höherdimensionaler Strukturen. Daher steht die eindimensionale Linie senkrecht auf dem. Punkt; eine zweidimensionale Fläche steht
senkrecht auf einer eindimensionalen Linie und ein dreidimensionaler Würfel steht senkrecht auf einer zweidimensionalen Fläche. Wenn dies ein konstantes Prinzip ist,
dann sollte es uns den Weg zum vierdimensionalen Raum weisen. Die logische Frage. ist: Welche „Richtung" ist lotrecht zu einem Würfel?
Es ist unmöglich, sich dies visuell vorzustellen, da wir subjektiv aus dem dreidimensionalen Raum heraus wahrnehmen. Es ist leicht, einen Punkt, eine Linie, eine Fläche
und einen Würfel zu begreifen. In der Tat kann jedes Kind räumliche Dimensionen von weniger als drei unterscheiden. Aber selbst Mystiker kommen durcheinander,
wenn sie versuchen, den vierdimensionalen Raum zu schildern. Ich verwende den Begriff „lotrecht" in einer besonderen Bedeutung, um die Vorstellung auszudrücken,
sich in jeder beliebigen Richtung oder in beliebigem Winkel zu etwas aufzuhalten, das die Grenzen einer Dimension überschreitet. (Die geometrische Auffassung „rechter
Winkel" ist nicht notwendigerweise von Bedeutung für diese Vorstellung, mit Ausnahme als Hilfe bei der Visiualisierung.) Da wir Bewohner des dreidimensionalen
Raumes sind, ist es extrem schwierig für uns, sich vorzustellen, was lotrecht auf einem Würfel stehen könnte. Keine äußere Richtung wäre mehr als nur eine weitere
dreidimensionale Projektion. Bricht die Analogie des „lotrecht Stehens" zusammen, wenn man es mit räumlichen Dimensionen größer als drei zu tun bekommt? Die
logische Konsistenz verlangt danach, daß das Prinzip aufrechterhalten wird aber wie?
Folgt man einem Wink, den einem das schamanistische Modell der Realität gibt, so wird die Entdeckung, daß die einzig logische „lotrechte" Richtung zum
dreidimensionalen Raum „innerhalb" liegt; zu einer spektakulären Erkenntnis. Das wird klarer, wenn wir uns bewußt werden, daß wir den Beobachter nicht aus der
Gleichung herauslassen dürfen, oder gar vergessen, daß die subjektive Wahrnehmung die Grundlage aller gemachten Beobachtungen ist. Die Wahrnehmung aus einem
„Zentrum" oder von einem „Punkt" (der subjektiven Psyche) aus kommt zuerst, und die drei äußeren Dimensionen strahlen von diesem Punkt aus nach außen. Daß man
drei Dimensionen wahrnehmen kann, ohne den Beobachter in deren Mitte zu stellen (d.h. ich kann die drei Dimensionen eines Hauses erkennen, ohne innerhalb des
Hauses zu sein), verwirrt das Problem weiter, negiert aber nicht die fundamentale Wahrheit, daß ich immer im Zentrum der mich umgebenden Raum/Zeit bin.
Diese Einsicht eröffnet sofort die schamanistische Welt unserem Verständnis und legt nahe, daß das Bewußtsein selbst ein multi-dimensionales Phänomen ist! Der Fakt,
daß jeder Beobachter im Zentrum seiner/ihrer Erfahrungen. steht, impliziert eine Weit „hinter der Bühne" (das „Unbewußte") aus dem die getrennten Bewußtheiten in den
physischen Raum projiziert werden. Dies verleiht Jungs Begriff des sogenannten kollektiven Unbewußten oder der objektiven Psyche Glaubwürdigkeit. Nicht nur als
Bewußtseinszustand alleine, sondern auch als Ort, oder Hierarchie von Orten im extradimensionalen Raum. Das folgende Zitat beschreibt die nahezu universale
Vorstellung von den „drei Welten". Es versteht sich von selbst, daß beide, die Oberwelten und die Unterwelten innerhalb (senkrecht auf) der mittleren „äußeren" Welt von
Raum und Zeit liegen:
In den meisten schamanistischen Kulturen glaubt man, daß sich das Universum aus zumindest drei Ebenen zusammensetzt: Die mittlere ist die Welt, die wir kennen, die
Welt der normalen menschlichen. Ereignisse. Die Welt darunter, die Unterwelt, kann mit den toten und gefährlichen Geistern in Beziehung gebracht werden, und die
Oberwelt, die himmlischen Reiche, werden häufig als der Wohnort der Sonne, an manchen Orten als die Welt der transzendenten Bewußtseine beschrieben.
Dies macht den physischen Körper zu einer Art von Gefäß, der höherdimensionale Konstrukte „enthält". In dreidimensionalen Begriffen ist es logisch absurd, daß ein
Gefäß kleiner als sein Inhalt sein soll, jedoch ist dies keine notwendige Schlußfolgerung, wenn andere Dimensionen in diese Gleichung mit eingehen. Ein anderer Weg,
dies in Begriffe zu fassen ist es, Raum/Zeit als die „äußere", Projektion einer inneren Unendlichkeit zu sehen. Man stelle sich vor, wie es wäre, eine zweidimensionale
Entität zu sein, die auf einer der sechs Oberflächen eines Würfels lebt. Auch wenn es Dir nicht sofort offenbar wird, berührt Deine Welt fünf unsichtbare,
„zweidimensionale" Universen, die Deinem eigenen Universum gleichen, jedes mit seinen eigenen Wesen bevölkert. Nun stelle man sich dies von innen nach außen
gekehrt vor, innerhalb der drei Dimensionen, und man bekommt einen intuitiven Begriff davon, wie man auf andere Welten aus dem Inneren heraus zugreifen kann.
Es mag einige Zeit dauern, bis man diese Einsichten integriert hat, sind sie aber erst mal offensichtlich geworden, dann wird nahezu alles „Geheimnisvolle" an
schamanistischen und anderen veränderten Bewußtseinszuständen nicht nur plausibel, sondern selbstverständlich und notwendig. So groß wie das Universum außerhalb,
genauso so groß ist das Universum im Lotus des Herzens. In ihm sind Himmel und Erde, die Sonne, der Mond, der Blitz und all die Sterne. Was im Makrokosmos ist, ist
auch im Mikrokosmos.
Ein anderer Weg zum Verständnis dieser Ideen ist es, sich ihnen in den Begriffen des Unterschiedes zwischen Subjektivität und Objektivität anzunähern. Zuerst einmal ist
eine authentische Objektivität für jeden differenzierenden (subjektiven), Beobachter unmöglich. Wäre eine solche Art der Wahrnehmung möglich, dann gäbe es keine
Auseinandersetzung darüber, was „wahr" ist, da die Wahrheit für alle Beobachter offensichtlich wäre. Da wir also, außer in einem relativen Sinn, nicht objektiv sein
können, muß „Objektivität" eine Funktion der Vorstellung sein. Das heißt, ich kann mir vorstellen, was Objektivität ist, kann jedoch nicht objektiv im wahren oder
höchsten Sinne sein, mit Ausnahme einer „Zwischensubjektivität", was heißen soll, in Übereinstimmung mit gesellschaftlich geglaubten Regeln, so wie sie
wissenschaftliche Methoden bieten. Diese Konsens-Objektivität ist im alltäglichen Leben unverzichtbar, aber wir dürfen nicht vergessen, daß es sich dabei nur um eine
Abstraktion (wie Geld) handelt, die geschaffen wurde, um den sozialen Verkehr zu erleichtern.
Die wichtigste Tatsache des Lebens ist, daß es sich dabei immer um eine subjektive Erfahrung handelt; es gibt keine Möglichkeit, dies zu leugnen oder zu ändern. Es soll
hier nicht behauptet werden, daß es keinen objektiven Kosmos gäbe. Nur unsere gesamte Erfahrung dieses Kosmos ist subjektiv. Um uns vorzustellen, wie das objektive
Multiversum beschaffen sein könnte, können wir postulieren, daß es die Summe aller subjektiven Erfahrungen ist, plus dem, was es „in sich selbst" als Universum, ist.
Sogar die Vorstellung weicht vor einer solch anstrengenden Begriffsbildung zurück; um das Universum objektiv (d.h. als Universum) sehen zu können, müßte man sich
außerhalb dessen befinden! Dennoch können wir ein- und zweidimensionalen Raum relativ objektiv betrachten, da wir von „oberhalb und von außen" wahrnehmen, wie er
beschaffen ist. Es ist schwieriger, dreidimensionalen Raum auf diese Weise zu sehen, weil wir in ihm enthalten sind. Es folgt daraus, daß man, um drei Dimensionen
wirklich „objektiv" erkennen zu können, sie aus einer „äußeren" lotrechten Sicht wahrnehmen müßte, daß heißt, aus einer vierten räumlichen Dimension heraus.
Integrieren wir diese Einsichten in unser schamanistisches Modell, dann sehen wir, daß für menschliche Wesen räumliche Dimensionen von drei und weniger extern sind,
und Dimensionen die drei übersteigen sind intern. Somit sind für uns alle Dimensionen, die höher sind als drei; mental oder psychisch. Daraus folgt, daß ein
vierdimensionales' Wesen von einem dreidimensionalen Wesen subjektiv als innere Stimme oder Halluzination wahrgenommen wird, als ein internes Phänomen. Halte
einen Moment inne und versuche Dir den vierdimensionalen Raum vorzustellen. Er befindet sich direkt neben Dir, aber in einer Richtung, die Du nicht angeben kannst.
Ganz gleich, wie gut Du auch versteckt sein magst, ein vierdimensionales Wesen kann Dich einwandfrei sehen, von innen und von außen.
Lassen wir einmal für einen Moment die Möglichkeit unberücksichtigt, daß sich einige Entitäten, so wie UFOs, auf eine „holographische" Weise in unseren
physikalischen Raum projizieren könnten. Dann sind die einzigen höher-dimensionalen Entitäten, die mit menschlichen Wesen zusammentreffen, innere Wesen. Ein
offensichtliches Beispiel dafür sind die „inneren Stimmen", die von Schizophrenen gehört werden. Die Tatsache, daß das Bewußtsein eine subjektive, transdimensionale
Brücke ist, die viele Weiten verbindet, erklärt, warum schamanistische Zustände nicht in dreidimensionalen Begriffen gemessen werden können. Auch wenn die
Protokolle, die wir uns vorstellen, in einigen Beziehungen „objektiv" sein mögen, ist es trotzdem unmöglich, das Bewußtsein zu objektivieren, indem wir versuchen, es
unter Verwendung dieser Protokolle zu messen! Eben weil das Bewußtsein multidimensional ist, ist es. adäquaten Messungen in dieser Dimension nicht zugänglich.
Ein weiteres Problem liegt darin, daß unsere primäre Erfahrung in der dreidimensionalen Realität fixiert ist, und dies somit auch für unsere Sprache gilt. Es ist unmöglich;
semantisch präzise zu sein, wenn wir den Hyperraum beschreiben, weil sich ihm die Sprache nur metaphorisch nähern kann. Zum Beispiel wird das Wort „Himmel" oft
verwendet, um eine transzendente paradiesische Welt zu beschreiben, weil diese Welt als „höher" erfahren wird, als unsere eigene. Wir verwenden einen
dreidimensionalen Begriff (höher) um einen inneren Zustand zu beschreiben, der die drei Dimensionen völlig übersteigt. Semantisch betrachtet, bezieht sich das Wort
Himmel auf das sternenbesetzte Firmament über dem Planeten Erde, das sich in die dreidimensionale Unendlichkeit erstreckt. Auf der anderen Seite repräsentiert der
metaphysische „Himmel" nur einen Teil eines inneren Multiversums, der alle Zustände des Bewußtseins umfaßt, die höllischen Dimensionen eingeschlossen. Im
populären Sprachgebrauch ist der Himmel über und die Hölle unter uns, aber aus der Perspektive des Hyperraums sind sie beide in uns.
Es ist wichtig anzumerken, daß dieses metaphorische Prinzip in beide Richtungen wirkt; Träume, die Sprache der unbewußten Psyche (Hyperraum); sind für gewöhnlich
Metaphern für Bewußtseinszustände die nonverbal sind, und damit in gewöhnlicher Sprache nicht zu beschreiben. Psychedelische und schamanistische
Bewußtseinszustände lassen sich oft genauso wenig beschreiben. In anderen Worten, die Entitäten im Hyperraum, seien sie nun unsere eigenen abgespaltenen
psychologischen Komplexe oder wahre „Aliens", werden im allgemeinen (insbesondere in Träumen) als Metaphern höherdimensionaler Realitäten erfahren. Obwohl sie
unseren buchstäblich dreidimensionalen Erwartungen nicht entsprechen, bedeutet das in keinster Weise, daß sie in ihrem eigenen Raum nicht real sind.
Jede Diskussion über Dimensionen ist ohne die Zeit unvollständig, da moderne Beschreibungen unserer äußeren Realität diese als „Raum-Zeit-Kontinuum" beschreiben,
oder einfacher als Raum/Zeit. Hier ist eine knappe Erklärung dieser Idee:
Die Idee einer vierten Dimension... wurde der Welt von Hermann Minkowski vorgestellt, der 1908 darauf hinwies, daß Einsteins spezielle Theorie der Relativität der
Behauptung äquivalent sei, daß die Welt in der wir leben, nicht dreidimensional, sondern vierdimensional ist, wobei die Zeit die vierte Dimension darstellt. Da „Raum"
Dreidimensionalität impliziert, bezog sich Minkowski nicht auf den „vierdimensionalen Raum", sondern auf das vierdimensionale Raum-Zeit-Kontinuum. Es ist nur
notwendig, sich die drei räumlichen Dimensionen - Länge, Breite und Höhe - als Ausdehnungen im Raum vorzustellen. Es ist dann ein einfacher Schritt, sich die vierte
Dimension als Ausdehnung in der Zeit vorzustellen. In anderen Worten, die vierte Dimension eines Objektes ist seine Dauer. 26
Um diese Perspektive in das schamanistische Modell des Kosmos zu integrieren, müssen wir zuerst erkennen, daß die Zeit untrennbar mit ,dem Bewußtsein
verbunden ist:
Zeit ist mit dem Bewußtsein verbunden.. Der Mensch erlebt Zeit, kann die endlosen Veränderungen der Zeit entdecken. Kann er jemals sicher sein, daß sie für sich selbst
existiert, unabhängig von ihm? Sowohl Wissenschaftler als auch Philosophen beschäftigen sich mit solchen Fragen. In der Tat ist die Objektivität der Zeit und ihre
Trennung vom Bewußtsein einer der zentralen Punkte bei dem Versuch, Zeit von einem wissenschaftlichen Standpunkt aus zu verstehen. 27
Daraus folgt, daß, obwohl man sich Zeit als Dimension der „Dauer'.` vorstellen kann, sie stets subjektiv als eine ewige, „nulldimensionale" Gegenwart erlebt
wird:
Die Zeit wird als eine Linie wahrgenommen, entlang derer ein Punkt von der Vergangenheit in die Zukunft reist. Der Punkt ist der gegenwärtige Moment. Da er ein Punkt
ist, ist er notwendigerweise unendlich kurz... Da die Gegenwart alles ist, was existiert, die Vergangenheit vorbei ist und die Zukunft noch nicht eingetreten ist, ist ein
solche Vorstellung von Zeit sogar für die unbewegte Realität inadäquat. Aber sie ist das Beste, wozu wir imstande sind.
Dieser paradoxe Zustand kann aufgelöst werden, wenn wir erkennen, daß Zeit eine betrachterzentrierte subjektive Erfahrung der Kontinuität in einer dreidimensionalen
Gegenwart ist. Somit ist Zeit, die als „Dimension der Dauer" erkannt wurde, von zwei Funktionen des Bewußtseins abhängig, dem Gedächtnis und der Vorstellung.
Obwohl wir uns an vergangene Ereignisse erinnern und uns zukünftige vorstellen können, können wir die Vergangenheit und Zukunft nur als Artefakte unserer bewußten
Gegenwart erfahren. Es folgt daraus, daß die Zeit (die unmittelbare Gegenwart) senkrecht auf dem Bewußtsein steht, weil die Erinnerung (die Vergangenheit) und die
Vorstellung (die Zukunft) beides Bestandteile der Psyche sind. Somit ist, wenn die Zeit eine Dimension ist, auch das Bewußtsein eine, weil beide existentiell untrennbar
sind.
Verwendet man die Gleichung, daß jede „höhere" Dimension lotrecht auf der „niedrigeren" steht (dies sind dreidimensionale Begriffe, aber das Prinzip übertrifft seine
Beschreibung), dann können wir sagen, daß das Bewußtsein und die Zeit lotrecht zum Raum stehen und somit multidimensionale Phänomene sind. Dies bringt uns zum
schamanistischen Modell der Psyche zurück, welches wir nun als eine präzisere und differenziertere Beschreibung des menschlichen Bewußtseins erkennen können, als
jede, die die westliche Psychologie anbietet.
Zusammengefaßt: Die uns vertraute dreidimensionale Realität wird im schamanistischen Modell die „mittlere Welt" genannt. Sowohl die Unterwelten als auch die
Oberwelten sind innere Dimensionen, die durch veränderte Bewußtseinszustände betreten werden können. Weil der Hyperraum lotrecht auf dem Ichbewußtsein steht, ist
das Bewußtsein die Brücke, die all diese Welten verbindet.
Der Zugriff auf diese inneren Dimensionen hängt von vielen Faktoren ab. Jeder betritt sie, wenn er träumt, aber Hypnose, Meditation; schwerer Streß und viele andere
Katalysatoren, einschließlich der psychedelischen Drogen, können auch Eintritt verschaffen. Für die Zwecke dieses Buches werden wir uns auf die bewußte
schamanistische Absicht konzentrieren, zusammen mit dem Gebrauch psychotroper Pflanzen als unsere Methode des Eintritts in den Hyperraum. Aber zuerst müssen wir,
nachdem wir nun das Territorium abgesteckt haben, seine Struktur und seine Inhalte noch weiter untersuchen.
Die Staaten blühen nur, wenn entweder Philosophen herrschen oder die Herrscher philosophieren.
Die schlimmste Art der Ungerechtigkeit ist die vorgespielte Gerechtigkeit.
- Platon -