EHEC-Erreger
25.05.2011 um 11:31Der Direktor des Instituts für Biologische Sicherheitsforschung in Halle ( http://www.fisaonline.de/ ) sagt dazu:
Eigentlich ist das HUS eine seltene Komplikation, die höchstens bei fünf Prozent der Kinder mit schwerer EHEC-Infektion auftritt; bei gesunden Erwachsenen ist es eine Rarität. Die hohe Zahl von HUS-Fällen zeugt deshalb von einem besonders gefährlichen, ungewöhnlichen EHEC-Stamm, gegen den auch Erwachsene keine ausreichende Immunität haben. In solchen Fällen sollte die Infektionsquelle relativ leicht zu ermitteln sein, weil sich schwere Erkrankungen in einer Region und in kurzer Zeit häufen.Und:
Doch beim aktuellen Ausbruch werden seit der zweiten Maiwoche ständig weitere Menschen angesteckt, ohne dass die Quelle zu finden ist. Eine mit Tierfäkalien verunreinigte Charge Milch, frisches Fleisch oder Gemüse wäre inzwischen längst verbraucht. An länger haltbare Produkte wie Tiefkühlkost oder einen bestimmten Obstsaft hätten sich die Patienten, die intensiv befragt wurden, erinnert. Auch das nahezu gleichzeitige Auftreten von über 400 Erkrankungen und Verdachtsfällen müsste eigentlich schnell zur Identifizierung der Infektionsquelle führen, weil dafür nur wenige Lebensmittel infrage kommen.
Der Fall zeigt, dass Infektionserreger und Lebensmitteltransporte schneller sind als die Gesundheitsbehörden. Bislang ist nicht einmal geklärt, ob alle Erkrankungen durch den gleichen EHEC-Stamm verursacht wurden und ob es sich um einen in Mitteleuropa einheimischen Subtyp des Bakteriums handelt. Bis dahin kann auch der sehr unwahrscheinliche, aber theoretisch denkbare worst case nicht ausgeschlossen werden, dass die Bakterien absichtlich ausgebracht wurden.Sehr ungewöhnlich das Ganze.