Philadelphia-experiment
25.07.2006 um 17:53
"Was geschah mit der Eldridge?"
"Wir haben uns von ihr nach dengemeinsamen Ausbildungswochen ge-
trennt. Die DE 48 und die Eldridge blieben imAltantik, mit Stützpunkt
in Bermuda, bis Anfang 1944, dann wurden auch sie zumKriegsschauplatz
im Pazifik beordert. Die DE 49, unser Schwesterschiff und die DE 50
durchfuhren Mitte September 1943 den Panama-Kanal und operierten
danach imPazifik. An der Eldridge war absolut nichts Ungewöhnliches.
Als wir 1944 Landganghatten, trafen wir uns mit ihren Besatzungs-
mitgliedern und feierten Partieszusammen. Nie war von irgendeinem
außergewöhnlichen Vorgang die Rede. Allende hatdas alles nur
erfunden."
"Was ist mit den Leuchtprozessen, die erbeschrieben hat?"
"Das sind typische Erscheinungen bei elektrischenGewitterentladungen,
sehr spektakulär. Auf See kommt es des öfteren zu diesem sogenannten
"St.-Elms-Feuer". Ich erinnere mich, dass während der Rückreise von
Bermuda in einem Konvoi sämtliche Schiffe in ein Licht getaucht
schienen, das wiegrünes Feuer aussah. Als es zu regnen begann, ver-
schwand das grüne Feuer."
"Wie wurden die geheimen Geräte installiert?"
"Nachdem die Marine dieSchiffe in Dienst gestellt hatte und wir bereit
waren, auszulaufen, ließ dasNational Bureau of Standards einen auf
Genauigkeit geprüften Kompass in einer Kisteanliefern, die einem
Überseekoffer glich. Wir sind mehrmals auf See in verschiedene
Richtungen gefahren, um unseren Kompass anhand des angelieferten
Kompasses zukalibrieren. Das ist die geheimnisvolle "Box", die in
verschiedenen Berichtenauftaucht."
"Wer war Allende? Sind Sie ihm begegnet?", fragte ich und zeigte
Mr. Dudgeon verschiedene Briefe, die ich von Allende erhalten hatte.
"Ichbin ihm nie begegnet. Aus seinen Texten schließe ich, dass er nicht
in derKriegsmarine war. Aber er könnte durchaus zu jener Zeit in
Philadelphia gewesensein, vielleicht in der Handelsmarine. Möglicher-
weise war er an Bord desHandelsschiffes, das wir während eines Sturms
in Richtung Philadelphia-Norfolkeskortierten."
"Was ist mit der Behauptung, dass Generatoren im Laderaumverstaut
wurden?"
"Alle Zerstörer mit Diesel-elektrischem oderDampfelektrischem Antrieb
hatten zwei Maschinen, mit denen die Backbord- undSteuerbord-Schrauben
angetrieben wurden, und jede Maschine brauchte einenGenerator".
"Wie war die Prozedur bei der Reduzierung der magnetischenInduktion
durch die Marine?"
"Die Mannschaft wurde an Land geschickt unddas Schiff mit gewaltigen
Kabeln umwickelt, durch die dann Hochspannungsstromgeleitet wurde, um
die magnetische Struktur des Schiffs durcheinander zu wirbeln.Dafür
wurden Vertragsarbeiter gebraucht und natürlich lagen auch Handels-
schiffe in der Nähe. Es könnte also durchaus vorgekommen sein, dass
zivile MatrosenÄußerungen von Militärs der US-Marine zu hören bekamen,
die so etwas sagten wie:"Jetzt machen die uns unsichtbar!" Damit war
natürlich die Unsichtbarkeit fürmagnetische Torpedos gemeint, ohne dass
dies so konkret ausgesprochen wurde."
"Wie erklärt sich der Ozongeruch?"
"Das ist nichts Außergewöhnliches. Beider Reduzierung der magnetischen
Induktion konnte man das dabei entstehende Ozonriechen, sehr deutlich
sogar."
"Welche Sicherheitsvorkehrungen wurdengetroffen?"
"Unser Kapitän schärfte uns ein, über den Radar, das neueSonargerät,
den 'hedgehog' und die besonderen Schiffsschrauben Stillschweigen zu
bewahren. Aber Sie wissen ja, wie das ist. Irgendetwas sickert immer
durch. Einweiteres geheimes Gerät, das wir an Bord hatten, war der
'foxer'. Das Gerät wurde amHeck zu Wasser gelassen und in einer
Entfernung von einer halben bis zu einer Meilehinter dem Zerstörer
hergeschleppt. Es gab Geräusche wie von der Schraube einesHandels-
schiffes von sich. Dies veranlasste deutsche U-Boote, auf Geräusch
reagierende Torpedos abzuschießen, womit die U-Boote ihre Position
preisgaben undaußerdem Munition vergeudeten."
"Wie lange gab es damals schon diese geheimenGeräte?"
"Seit etwas sechs bis acht Monaten, soweit ich weiß. Als wirausliefen,
hatte sich beim U-Boot-Krieg an der Ostküste das Blatt zu unseren
Gunsten gewendet."
"All dies erklärt noch nicht, wie sich die Eldridge in Luftauflösen
konnte oder was Anfang August 1943 in der Kneipe passierte."
"Dasist der einfachste Teil der ganzen Geschichte", antwortete
Mr. Dudgeon. "Ich war anjenem Abend in der Kneipe. Wir hatten zwei
oder drei Bier getrunken und ich wareiner der beiden Matrosen, von
denen es heißt, sie seien auf mysteriöse Weiseverschwunden. Der
andere hieß Dave. Seinen Nachnamen habe ich vergessen, aber er war
auf der DE 49. Die Schlägerei begann, als einige der Matrosen mit
den geheimenGeräten prahlten und ihnen gesagt wurde, sie sollten den
Mund halten. Zwei von unswaren noch minderjährig. Ich habe Ihnen ja
schon erzählt, dass ich für meineRekrutierungspapiere gemogelt habe.
Die Kellnerinnen bugsierten uns daher durch dieHintertür ins Freie,
sobald die Schlägerei losging und sie leugneten später, uns je
gesehen zu haben. Wir brachen um zwei Uhr nachts auf. Die Eldridge
hatte denHafen schon um 23 Uhr verlassen. Wer in jener Nacht auf
den Hafen blickte, konntesehen, dass die Eldridge nicht mehr da war.
In Norfolk wurde sie dann aber gesehen.Schon am nächsten Morgen war
sie wieder im Hafen von Philadelphia, eine scheinbarunmögliche Sache.
Wenn Sie die Landkarte betrachten, dann verstehen Sie, warum bei
Handelsschiffen für eine derartige Reise zwei Tage vonnöten gewesen
wären. Siehätten Lotsen gebraucht, um den U-Boot-Netzen, den Minen
usw. vor den Hafeneingängenam Atlantik auszuweichen. Die Kriegsmarine
aber benutzte eine besondere Fahrrinne imInland, und zwar den
Chesapeake-Delaware-Kanal, der das alles umging. Wir brauchtenfür
die Fahrt etwa sechs Stunden."
"Warum mussten die Schiffe nachNorfolk?"
"In Norfolk nahmen wir die Explosivkörper an Bord. Diese Docks, die
Sie auf den Luftaufnahmen sehen, sind für Munitionsverladung ausgelegt.
DieMarine hat hier rund um die Uhr Schiffe beladen. Einen Zerstörer
konnte sie in vierStunden oder weniger abfertigen. Ich weiß, dass die
Eldridge dorthin gefahren ist,und dass sie keineswegs unsichtbar war,
denn wir sind ihr in der Chesapeake-Buchtbegegnet, als sie von
Virginia kommend auf der Rückfahrt war."
"Mitanderen Worten, das Ganze lief folgendermaßen ab: Nach Verlassen
des TrockendocksFahrt durch den Kanal, Munitionsbeladung in Norfolk,
zurück nach Philadelphia undvon dort Auslaufen für die Kompass-
kalibrierung sowie die Radar- und Sonartests?"
"Genau. Die Eldridge ist nie verschwunden. Alle vier Schiffe steuerten
imJuli '43 Bermuda an und kamen Anfang August gemeinsam zurück.
Während dieser Zeitgerieten wir in das Gewitter mit dem grünen Feuer,
und der Ozongeruch kam dannhinzu. Das grüne Leuchten verblasste, als es
zu regnen begann."