MiaJinn schrieb:Nachtrag: wenn alles Eis geschmolzen ist - sind das dann wirklich knapp 70 Meter Meeresspiegel anstiegt oder nicht doch mehr?
Hier mal ein paar Daten zum irdischen Wasser aus der Wikipedia.
Wikipedia: Wasser#Vorkommen auf der ErdeDer größte Teil der Erdoberfläche (71 %) ist von Wasser bedeckt, besonders die Südhalbkugel und als Extrem die Wasserhemisphäre. Die Wasservorkommen der Erde belaufen sich auf circa 1,4 Milliarden Kubikkilometer (entspricht dem Volumen eines Würfels mit 1120 km Kantenlänge), wovon der allergrößte Teil auf das Salzwasser der Weltmeere entfällt. Nur 48 Millionen Kubikkilometer (3,5 %) des irdischen Wassers liegen als Süßwasser vor. Das mit 24,4 Millionen Kubikkilometern (1,77 %) meiste Süßwasser ist dabei als Eis an den Polen, Gletschern und Dauerfrostböden gebunden und somit zumindest für prompte Nutzung nicht verfügbar. Einen weiteren wichtigen Anteil macht das Grundwasser mit 23,4 Millionen Kubikkilometern aus. Das Wasser der Fließgewässer und Binnenseen (190.000 km³), der Atmosphäre (13.000 km³), des Bodens (16.500 km³) und der Lebewesen (1.100 km³) ist im Vergleich rein mengenmäßig recht unbedeutend. Dabei ist jedoch nur ein geringer Teil des Süßwassers auch als Trinkwasser verfügbar. Insgesamt liegen 98,233 % des Wassers in flüssiger, 1,766 % in fester und 0,001 % in gasförmiger Form vor.
Die Erde hat ungefähr 510 Millionen Quadratkilometer Oberfläche. 71% davon sind etwas über 360 Millionen km². Das Eis der Polkappen und der Gletscher auf den Gebirgen zusammen beträgt 24,4 Millionen km³. Umgerechnet auf 360 Millionen km² würde das eine Erhöhung des Meeresspiegels um 67,7[...] Meter bedeuten. Also nicht ganz 70. Sogar noch etwas weniger, denn wenn der Meeresspiegel ansteigt, dann geht ja heutiges Land unter. Die Meeresfläche vergrößert sich, sodaß sich das hinzukommende Schmelzwasser über eine größere Fläche verteilt und daher eine geringere Wassersäule ausbildet. Freilich fiele diese Minderung nur geringfügig aus, denn mehr als 29% Ausbreitung ist ja nicht, und das meiste Festland liegt zu hoch, als daß es überflutet würde. Auch ein paar Gletscher würden sicher übrig bleiben, doch auch die fallen nicht wirklich ins Gewicht, gemessen am Eisschild auf Grönland und vor allem auf Antarktika. Ebenfalls würde sich auch ohne Landüberflutung die Meeresfläche beim Pegelanstieg etwas vergrößern wie die Oberfläche eines stärker aufgeblasenen Ballons: größerer Radius, größere Oberfläche. Auch das würde die berechneten 67,7[periode] m verringern, wiewohl ebenfalls nur geringfügig. Hinzu kommt, daß Eis ein größeres Volumen hat als Wasser, beim Schmelzen verliert H2O nochmals rund 2% seines Volumens. Und wieder fiele die Meeresspiegelerhöhung etwas geringer aus als oben gerechnet.
Insofern: 70 Meter ist nur eine grob gerundete Schätzung, tatsächlich dürften es weniger sein. Wenngleich nicht sehr viel weniger. Eher 70 als 60.
Das zeigt nun aber: nein, mehr als 70 Meter geht nicht.
Freilich stimmt auch das nicht. Im Kreidezeitalter (weißt schon, die Spätzzeit der Dinos) lag der Meeresspiegel bis maximal 200 Meter über dem heutigen Niveau. Das liegt aber nicht an irgendwelchen Wassermengen, die es damals zusätzlich auf der Erde gegeben hätte, und die heute fehlen würden. Das liegt daran, daß die Kontinente tiefer als heute lagen. Auch heute liegen die Kontinentalplatten so, daß viele Kontinentalränder unterhalb des Meeresspiegels liegen. Hier mal ein Ausschnitt zur Verdeutlichung.
Original anzeigen (1,1 MB)Alles, was fast weiß ist, ist letztlich Kontinent, nur halt unterm Meeresspiegel. In der Kreidezeit gab es in Nordamerika ein nordsüdlich verlaufendes Meer, und auch Europa war weitgehend ein "Inselreich" in einem Flachmeer.
Original anzeigen (0,7 MB)Dann gibt es in den Meeren noch "Gebirge". So zieht sich von Norden nach Süden durch den ganzen Atlantik der sogenannte mittelatlantische Rücken. Hier bricht die ozeanische Platte auseinander und schiebt sich an den Seiten nach Ost und West, wodurch Amerika nach Westen geschoben wird und Europa und Afrika nach Nordosten. Auch diese unterseeischen Höhenrücken verdrängen Wasser und sorgen für einen Meeresspiegelanstieg.
Aber diese Hebungen und Senkungen von Kontinentalplatten bzw. das Aufwerfen unterseeischer Höhenrücken läuft über sehr lange Zeiträume ab. Eine Hebung oder Senkung des Meeresspiegels innerhalb eines Menschenlebens würde davon so gut wie gar nicht beeinflußt werden.