Aberglaube / Volksglauben

glaube oder aberglaube, volksglaube - jedenfalls hängt man zwischen weihn. u. dem 6. Januar keine wäsche nach draußen, weil sich dann böse geister darin verfangen können.........

ich halte mich daran, weil es meine großmutter u. meine mutter auch taten -

Ich war von klein auf auf einen Namen fixiert den mein Kind, falls ich ein Mädchen kriege bekommen sollte.
Mein großer Bruder war schneller, seine Tochte war aber krank und lebte nur ein paar Stunden.
In einer Nottaufe bekam sie eben diesen Namen den ich so gerne wollte.
Als meine dann auf der Welt war fragte mich meine Oma wie sie denn heißen wird.
Und meinte daß es Unglück bringt wenn man einen Namen wählt,den ein verstorbenes Kind in der Familie hatte.
Ich bin überhaupt nicht abergläubisch, aber das hat mir richtig Angst gemacht.

"Und meinte daß es Unglück bringt wenn man einen Namen wählt,den ein verstorbenes Kind in der Familie hatte."

Das führte aber früher durchaus zu Problemen, als man sich auf eine geringere Auswahl von Vornamen beschränkte, die dann auch traditionell in Familien weitergegeben wurden. Bei der früheren Kindersterblichkeit von z.Tl. über 50% konnte man da schon mal durcheinander kommen, welcher Johann oder welche Marie da gemeint war.

@kiki1962

ja so mache ich es auch! Ist aber schon gut mal zwei Wochen nicht waschen zu müssen! :)
Meine Großmutter stellte immer noch Hafergrütze für die Trolle unter die Treppe :)
Ein Brauch der in Skandinavien bis heute weit verbreitet ist.

schön, solche alten traditionen u. sie sollten wachgehalten werden - sie hatten mal eine bedeutung -

sicher ist sie heute verwischt, aber sollte bräuche dürfen nicht aussterben - sie haben was mit identität zu tun -

auch wenn christl. feste diese traditionen in den hintergrund gerückt haben, freue ich mich trotzdem, wenn dies o. jenes noch erhalten geblieben ist:

ostereier verstecken, weihnachtsbaum putzen, ...

...naja Weihnachtsbaum schmücken ist christlich :), aber mit dem Adventskranz bin ich mir nicht sicher und dann gibt es den Luciabrauch,- der ist eindeutig heidnischen Ursprungs.
Sicher meintest Du die Verwandschaft mit den nordischen Lichterfesten. Jetzt hatten wir Johanni und da brannten in Schweden und anderswo im Norden überall die Johannifeuer.
Leider ein Brauch, der auch von den Nationalsozialisten sehr okkupiert wurde in ihren Sonnenwendfeiern.

Ich trete mal einen Schritt zurück und Frage:

Wer legt fest was Aberglaube eigentlich ist?

Wo früher die christliche Kirche die Grenzen zwischen Glauben und Aberglauben definiert hat, tut es heute anscheinend die Wissenschaft. Was nicht wissenschaftlich belegbar ist, wird leicht als Humbug abgetan. Es gibt aber wohl kaum jemanden, der nicht einmal mit kleinen abergläubischen Ritualen in Berührung kommt. Manchmal unwissentlich....

z.B.: Keine Zeitung ohne Horoskop
Ist Astrologie Aberglaube?-oder anders: deuten die Deuter die Sterne überhaupt richtig, wenn es ginge? Ginge das überhaupt?

(meine Sicht: ich such mir immer das Beste raus und glaub dran = Autosuggestion;) aber Aberglaube?, eher ne Art motivation...)

Beispiele aus der Praxis:
Es gibt immer wieder mächtige Persönlichkeiten, die ihre Entscheidungen vom Stand der Sterne abhängig gemacht haben. Der verstorbene französische Ministerpräsident Francois Mitterand soll sich oft mit der Astrologin Elisabeth Tessier beraten haben. Ebenso wird gemunkelt, dass Ex-US-Präsident Ronald Reagan den Termin für die Unterzeichnung des Mittelstrecken-Vertrages (am 8. Dezember 1987) von einer Astrologin hat festlegen lassen.
Wer weiß wie viele Menschen tatsächlich an die Astrologie glauben - oder nur ein bisschen glauben - das ist schwer festzustellen, da es viele niemals zugeben würden. Tatsache ist, dass die Flut der Astro-Literatur nicht abreißt und ihre Leser findet.
Ist das dann Aberglaube?



z.B. Lotto:

"Lotto ist eine Steuer für Leute, die keine Ahnung von Mathematik haben", heißt es. Trotzdem suchen Woche für Woche Millionen von Menschen ihr Glück beim Lottospiel.
Da greift doch der Aberglaube an die Glückszahlen...

(Ich hab auch schon getippt, natürlich mit Hochzeitsdatum pipapo, Aberglaube angeschrappt oder Prinzip Hoffnung?)


z.B. Zahlen
Es gibt definitiv Zahlen, die traditionell bestimmte Assoziationen hervorrufen: Zum Beispiel, klaro, die 13. Warum werden weltweit viele Wolkenkratzer ohne 13. Stock gebaut, Fluglinien vermeiden die 13. Sitzreihe, mancherorts gibt es die Hausnummer 13 gar nicht. Die Angst vor der 13 hat sogar einen Namen: "Triskaidekaphobie".

Aberglaube? Phobie? Sich selbst erfüllende Prophezeihungen?

Auch andere Zahlen haben ihren Ruf. Die 7 kann je nach Betrachtungsweise Glück oder Pech bringen.
z.B.: Auf sieben gute Jahre, sieben schlechte Jahre folgen.
Für die Freimaurer gibt es sieben Haupttugenden und sieben Hauptfehler des Menschen.
Zerbricht ein Spiegel, so folgen sieben schlechte Jahre.
Auch gibt es die sieben Weltwunder, d
as Buch mit den sieben Siegeln und und und

tatsache ist, dass das Hormonsysten des Menschen etwa alle 7 jahre eine Umstrukturierung erfährt...

Angepasster Aberglaube? Pragmatismus?

(Für mich ist 13 ne ganz normale Zahl und die sieben auch, Zahlenmagie ist für mich reine rumrechnerei um ihrer selbst Willen, Ansichtssache, hier wimmelt es davon)

oder:
Glücksbringer
hier schon erwähnt
Der Legende nach nahm Eva aus dem Paradies ein vierblättriges Kleeblatt mit in die böse Welt, wo es fortan als Glückssymbol galt. Wahrscheinlich erfreute es sich schon sehr früh einer großen Beliebtheit, da Klee mit vier Blättern eher ungewöhnlich ist.

eigentlich ein stilisiertes christliches Symbol = Aberglaube?

und noch viel mehr
Die Liste der kleinen Abergläubeleien in unserem Alltag ließe sich noch endlos fortsetzen:
Was gibts noch:

Kettenbriefe, Sternschnuppen, Träume, schwarze Katzen, Mondphasen, nicht unter Leitern durchgehen oder selbst Daumen drücken!
Wo sind die Grenzen zwischen Glauben, Aberglauben, Erfahrungswerten und Wissenschaft? Ich denke: Das kann nur jeder für sich selbst entscheiden.

Oder eben gar nicht, wie Heisenberg. Über seiner Haustür soll ein Hufeisen gehangen haben. Auf die Frage, ob er daran glaube, dass es Glück bringe, soll Heisenberg geantwortet haben: Natürlich nicht. Aber er habe sich sagen lassen, dass es auch Glück bringe, wenn man nicht daran glaube.

Wo ist die Grenze und wo ist Wahn und wo einfach Charmantes drin?


Ein schönes Zitat und auch ein Aberglaube...;):

Woher stammt nur der Aberglaube,
dass die Wahrheit sich selber Bahn breche?
Dass sie auch erhört werde, wenn sie gehört ist
Dass sie bei denen, die sie angeht augenblicklich einschlage

(Ernst Bloch)

Man sieht es gibt viele Auffassungen was Aberglaube ist.

Ich würde alles was extrem Phobisches Handeln zur Folge hat als Wahn bezeichnen, alles was einen hinteren Sinn hat als charmanten Aberglauben, ansonsten würde ich mich nicht wagen festzulegen, was nun Aberglaube ist...Wer will denn die Instanz sein, die sich da selbst erhöht, um zu denken, sie wisse es?