Superluminales Tunneln
19.09.2006 um 14:40
nun ja, ich habe mir einige gedanken gemacht zu dem ganzen thema und bin der meinung,dass sich hier nicht so einfach diskutieren lässt über probleme bzw. über ein thema, dassaus dem kontext gerissen wird. in der physik (wie auch in anderen naturwissenschaften)ist es unumgänglich, zu beginn die grundlagen zu erörtern und beschreiben, um einverständnis zu schaffen für alles folgende.
m.E. braucht es zur diskussion vonkausalität, tunneleffekt etc. ein grundlegendes verständnis der SRT, vor allem dembereich der "realtivistischen raum-zeit-struktur". damit kann man beginnen, das themaaufzubauen und zu verdeutlichen.
ich hatte dazu auch schon mal einen beitraggeschrieben. den finde ich momentan aber nicht mehr und darum versuche ich mal, es neu zuformulieren mit dem selben, recht bekannten beispiel, das zur veranschaulichung gutgeeignet ist.
also, aus der allgemeinen definition der SRT folgen zweierkenntnisse:
1. die "konstanz der lichtgeschwindigkeit"
2. das"relativitätsprinzip"
diese lassen sich nun im grunde nicht vereinbaren mitden klassischen vorstellungen von raum und zeit. aus dem grund muss eine revision desganzen erfolgen.
diese sieht wie folgt aus:
die beiden prinzipienals grundlage dienend, kann man annehmen, dass diese ausreichen, um die relativistischeraum-zeit struktur zu definieren. dabei kann man auf zwei arten vorgehen. entweder manbetrachtet das ganze mathematisch-abstrakt, oder physikalisch-anschaulich. diemathematische variante hat den vorteil, dass es einfach überschaubar und sozusagen"elegant" ist. die physikalische form lässt sich jedoch leichter skizzieren und darumtendier ich auch dazu, diese zu wählen. ein bisschen mathe wird dennoch unumgänglichsein.
man beschreibt das ganze nun, wie zu beginn erwähnt, mittels eines rechtbekannten experiments bzw. eher eines gedankenexperiments.
also,die werkzeuge des ganzen sind uhren und maßstäbe. dabei gelten immer standarduhren und-maßstäbe. standardmaßstäbe sind hier feste bzw. starre körper (das ganze ist natürlichein problem in der RT, da es sich bei beschleunigten bewegungen nicht mehr so einfachdefinieren lässt. aber man geht erstmal von "unbeschleunigten ewegungen aus),standarduhren sind "lichtuhren". eine lichtuhr ist nichts anderes als zwei spiegel indefiniertem abstand, zwischen denen dann ein lichtsignal hin und her pendelt. man brauchtnatürlich noch ein sog. zählwerk, um die perioden aufzuzeichnen. lichtuhren werden hierabsichtlich verwendet, weil man mittlerweile die verhaltensweise von licht recht gutdefinieren kann.
ok, aus dem ganzen wird jetzt ein bezugssystem aufgebaut. dasbedeutet, es wird ein starres gitter konstruiert mit den maßstäben. an jedem derknotenpunkte wird eine lichtuhr positioniert. damit es einheitlich bleibt, werden dieuhren synchronisiert. nun wird die einweglichtgeschwindigkeit eines lichtsignals vonpunkt A nach B gemessen. das geschieht natürlich durch den uhrenvergleich bei start undziel. zuvor kann man nur die "zweiweglichtgeschwindigkeit" messen, da man dazu nur eineuhr benötigt (man sendet das signal von A nach B und lässt es zurück zu A reflektieren).dabei stellt sich aber die frage der wahlfreiheit bei der einweglichtgeschw., da sie jaauch empirisch bestimmt werden kann. das nur zur anmerkung, bei der ausführung wird dasganze ignoriert. also, zur synchronisation schicken wir nun das signal von A nach B undzurück zu A. die uhr bei B wird so eingestellt, dass sie bei der reflexion genau dasarithmetische mittel zwischen abgangszeit und wiederkehrzeit in A anzeigt. das wird mitallen uhren des bezugssystems gemacht, bis man im grunde "die definierte zeit" desbezugssystems hat.
auf die selbe weise wir dnun ein zweites bezugssystemkonstruiert. dieses bewegt sich gegenüber dem erstem mit der geschwindigkeit v in"x-richtung". die uhren dort werden auch synchronisiert. jetzt kann untersucht werden,wie sich die zeiten im bezugssysttem s1 im gegensatz zum bezugssystem s verhalten. also,das problem kann man folgendermaßen konkretisieren:
in s wird am ort x zur zeitt (natürlich gemessen mit den zu s gehörigen uhren und maßstäben) ein ereigniskonstituiert (beispielsweise das aufblitzen einer lampe o.ä.). in s hat das ereignis diekoordinaten (x,t). welche koordinaten (x1,t1) hat nun das ereignis in s1?? welche s1-uhrmit x1-koordinate befindet sich zum ereigniszeitpunkt (also dem aufblitzen der lampe)gerade an dem ort und welche zeit t1 zeigt die uhr dann an?
nimmt man nun dieoben aufgeführten prinzipien zu grunde, kann man das ganze auflösen. also, als erstesstellt man fest, dass man aus den prinzipien drei effekte gewinnt. dies sind kinematischeeffekte der raum-zeit struktur.
1. relativität der gleichzeitigkeit
2.zeitdilitation
3. lorentz-kontraktion
zwei ereignisse sindgleichzeitig in einem bezugssystem s1, wenn die an den jeweiligen orten befindlichen undin s1 synchronisierten uhren die gleiche zeit anzeigen. das ist auch äquivalent dazu,dass zwei signale, die simultan von der örtlichen mitte zwischen den beiden uhrenabgehen, koinzidieren. wenn man diesen vorgang jetzt vom bezugssystem s (das sich mitgeschw. = v bewegt) aus relativ zum bezugssystem s1 betrachtet, dann sind die beidenereignisse nicht mehr zeitgleich zu beurteilen. d.h., die uhr die sich links vom ereignisbefindet, läuft dem synchronisationssignal entgegen, die andere entfernt sich davon. dadie lichtgeschwindigkeit auch in system s gleich "c" ist, heisst das, beide kommen nichtmehr gleichzeitig an. nun ergibt sich als ergänzung, dass die im inertialsystem s1synchronisierten uhren vom beobachter s aus nicht mehr als synchron beurteilt werden (undumgekehrt). somit ist gleichzeitigkeit völlig relativ und wenn man das überträgt,dann machen solche begriffe wie "jetzt" oder "in diesem moment" nur dann wirklich sinn,wenn sie aus ein ganz bestimmtes bezugssystem bezogen sind.
die erwähnte"zeitdilitation" kann man daraus gewinnen, dass man eine sich bewegende lichtuhr genaueranalysiert. der ruhende beobachter sieht, dass das lichtsignal eine dreiecksbahnbeschreibt. da die lichtgeschwindigkeit aber immer noch "c" ist, obwohl die lichtquelle(der spiegel) sich bewegt, bedeutet das natürlich, dass der beobachter eine längerezeitdauer wahrnimmt, für das hin und her pendeln der definierten zeiteinheit. d.h., diebewegte uhr geht, im vergleich zur ruhenden uhr im inertialsystem s, verlangsamt. undumgekehrt beurteilt ein beobachter im system s1 eine uhr im system s als verlangsamt.aufgrund der "realtivität der gleichzeitigkeit" liegt hier auch kein widerspruch vor (eswird ja nicht an den selben raumpunkten verglichen).
beispielsweise kann ja dielänge eines stabes durch "gleichzeitiges" ablesen beider enden bestimmt werden. aufgrundder relativität der gleichzeitigkeit erkennt man, dass die gemessene länge vombezugssystem abhängig ist. analysiert man dies genauer, dann stellt man fest, dass einbewegter stab als "kürzer" gemessen wird. daraus folgert, dass es weder eine realephysikalische verkürzung gibt, noch eine optische täuschung. das heisst: es liegt einobjektives resultat vor, dass aber nicht absolut ist!!
jetztwird das ganze mathematisch skizziert. wenn man die obigen analysen durchführt, dannergibt sich folgende beziehung:
[b]relativität der gleichzeitigkeit
(∆t)syn = v/c² * ∆x.
zwei gleichzeitige ereignisse ins1, deren koordinatendifferenz in s ∆x beträgt, haben in s einekoordinatendifferenz (∆t)syn.
[b]zeitdilitation
∆Tv = ∆T0 / √1- v²/c²
dabei ist ∆T0 die in s1gemessene zeit und ∆Tv die in s gemessene zeit für den vorgang. weil ∆Tv >∆T0 ist, dauert der vorgang aus perspektive des inertialsystems s1 länger.
[b]längenkontraktion
l = √1-v²/c²*l0
dabeiist l0 die gemessene länge des stabes, die im inertialsystem s1 gemessen wird. weil l <l0, ist die gemessene länge kleiner, als die ruhelänge und der stab erscheint kürzer.
so, setzt man die effekte nun zusammen, zur speziellrelativistischenraum-zeit struktur, dann erhält man die [b]transformationsbeziehungen zwischen denkoordinaten (x,t) eines ereignisses im inert.-system s und den koordinaten (x1,t1) iminert.-system s1 (es wird dabei aber angenommen, dass die ursprünge beider systeme zurursprungszeit t = t1 = 0 koinzidieren). so, diese beziehungen werden[b]lorentz-transformationen genannt. sie lauten in drei dimensionen:
x´ =x-vt / √1-v²/c²
y´ = y
z´ = z
t´ = t-vx/c² /√1-v²/c²
das heisst, aus den lorentz-transformationen folgt direkt, dassder ausdruck
s² = x²+y²+z²-c²*t²
invariant ist gegenüber eineminertialsystemswechsel. das folgt im grunde auch direkt aus dem prinzip der "konstanz derlichtgeschwindigkeit", da s² = 0 die ausbreitung einer lichtwelle vom ursprung zur zeit t= 0 beschreibt. wenn man auf die koinzidenz der ursprünge beider systeme für t = t´= 0verzichtet, dann muss man bei s² = x²+y²+z²-c²*t² zu koordinatendifferenzen ∆x,∆t übergehen.
was dabei hervorsticht, ist die analogie zur geometrieeiner ebenen fläche. der abstand ∆r zwischen zwei punkten ist gegeben durch:
∆r² = ∆x² + ∆y²
die gilt nur, wenn ein "kartisischeskoordinatensystem" zugrunde liegt. aber auch der ausdruck ist völlig invariant, wenn manvon einem kartesischen koordinatensys. zu einem anderen übergeht. die fläche erhält einegeometrische struktur, durch die existenz eines invarianten abstands gegenüber denkoordinatentransformationen. die geometrische struktur verknüpft dabei x und y. analogdazu erhält die "raum-zeit" eine geometrische struktur und wird zur zusammenhängenden[b]raumzeit, durch die existenz eines gegenüber koordinatentransformationeninvarianten energieintervalls ∆s. das bedeutet, dass die räumlichen und zeitlichen koordinaten, gegenüber der klassischen sog. "galilei-raum-zeit", miteinander verknüpftsind. da die speziellrelativistische raumzeit eine geometrische struktur hat, kann siealso entweder flach oder gekrümmt sein.
in der ART lernt man ja, dass dieraumzeit genau dann flach ist, wenn keine materie vorhanden ist und das universum somit"leer" ist, so wie man es hier angenommen hat (der begriff "leer" ist hier mit vorbehaltverwendet). in der "galileischen-raum-zeit" machen solche begriffe also keinen sinn. dortkönnte quasi der raum zwar gekrümmt sein, aber nicht die raum-zeit.
sog."raumzeit-diagramme" dienen in der SRT zur veranschaulichung von bewegungen. man nenntdiese [b]minkowski-diagramme. der unterschied zur klassischen kinematik liegt darin,dass mit den mink.-diagrammen eine geometrische struktur repräsentiert werden kann.
aus den lorentz-transformattonen lassen sich durch recht einfache rechnungen die sog."additionstheoreme" gewinnen, die die transformation von geschwindigkeiten beschreiben.d.h., bewegt sich ein körper relativ zum inertialsystem s1 mit der geschwindigkeit w =(w1,w2,w3), dann hat dieser im inertialsystem s die geschwindigkeit u = (u1,u2,u3).
->
u1 = v+w1 / 1+vw1/c²
u2 = w2 / γ(1+vw1/c²)
u3 = w3/ γ(1+vw1/c²)
dabei wurde wieder angenommen, dass sich s1 relativ zu smit der geschwindigkeit v = (v,0,0) bewegt. in der SRT wird oft der "gammafaktor"verwendet. er ist eine abkürzung für γ = 1/ √1-v²/c².
diegeschwindigkeiten addieren sich somit nicht einfach wie in der klassischengalilei-raum-zeit.
nun ja, das ist im grunde dastheoretische gebilde zur "relativistischen raum-zeit-struktur" und der "kinematik" in derSRT. ich weiss nicht, inwiefern jemand was damit anfangen kann, aber es begründet einenwichtigen teil der SRT und dem verständnis zu solchen effekten wie dem tunneln, derkausalität etc.
im grunde müssten nun die [b]kovarianten formulierungen unddie [b]relativistische dynamik folgen, die aber m.E. noch deutlich schwieriger zuverstehen sind. ich habe damit auch einige probleme und ich weiss nicht, obs überhauptauf interesse stößt.
ich bin lediglich der meinung, der allgemeinheit ein wenigallgemeinwissen zukommen zu lassen, um ein grundverständnis für eben "elementare"bereiche der physik zu bekommen. obwohl der stoff sicherlich schwer verständlich ist, solässt es sich nicht umgehen, um physik wirklich zu [b]verstehen!!
R.[/b5][/b4][/b3][/b2][/b1][/b0][/b][/b][/b][/b]