Über Zirkonium in Reaktoren:
Wasserstoffenergie und Nuklearenergie habennormalerweise nichts miteinander zu tun. Allerdings bestehen die Umhüllungen vonBrennstäben in Spaltkraftwerken aus einer Zirkoniumlegierung ("Zirkalloy"), die unter denBedingungen eines Störfalls durch eine chemische Reaktion mit Wasser Wasserstofffreisetzt. Bei den Druck- und Temperaturverhältnissen im Containment eines Kernkraftwerksim gestörten Betriebszustand ist eine Selbstzündung nicht ausgeschlossen, und diesekönnte wegen der dort gegebenen Verdämmung sogar zu einer Detonation führen. Der Störfallvon Harrisburg hätte das Ausmaß von Tschernobyl annehmen können, wenn der angesammelteWasserstoff detoniert wäre. Ob ein Containment so etwas aushält, ist keineswegsgesichert.
Die durch das gleichzeitige Einführen aller Stäbe (über250) massiv gesteigerte Neutronenausbeute ließ die Reaktivität so weit ansteigen, bisschließlich (um 01:23:44) die prompten Neutronen alleine (also ohne die verzögertenNeutronen) für die Kettenreaktion ausreichten („prompte Kritikalität“) und die Leistunginnerhalb von Millisekunden das Hundertfache des Nennwertes überschritt („nukleareLeistungsexkursion“).
Die Hitze verformte die Kanäle der Regelstäbe, so dassdiese nicht weit genug in den Reaktorkern eindringen konnten, um ihre volle Wirkung zuerzielen, und sie ließ die Druckröhren reißen und das Zirkonium der Brennstäbe mit demumgebenden Wasser reagieren. Wasserstoff entstand in größeren Mengen und bildete mit demSauerstoff der Luft Knallgas, das sich vermutlich entzündete und zu einer zweitenExplosion (nur Sekunden nach der „nuklearen Exkursion“) führte.
Welche Explosionzum Abheben des über 1.000 Tonnen schweren Deckels des Reaktorkerns führte, ist nichtganz klar. Außerdem zerstörten die Explosionen das (nur als Wetterschutz ausgebildete)Dach des Reaktorgebäudes, sodass der Reaktorkern nun nicht mehr eingeschlossen war unddirekte Verbindung zur Atmosphäre hatte. Der glühende Graphit im Reaktorkern fing sofortFeuer. Insgesamt verbrannten während der folgenden 10 Tage 250 Tonnen Graphit, das sindetwa 15 Prozent des Gesamtinventars.
Wikipedia: Katastrophe von TschernobylAh, da steht auch"über 1000 Tonnen"!