Pandemien verhindern statt Impfstrategien
20.06.2022 um 14:04Röhrich schrieb am 15.06.2022:Es ging um Zoonosen, die eben früher nicht weniger waren, vermutlich sogar mehr, nur war die Verbreitung eben schwieriger.Wenn sich Menschen und Tiere die Unterkunft teilen - wie es in manchen Zeiten der Fall war - werden auch Zoonosen wahrscheinlicher. Aber eben - und das gehört auch dazu - nur unter insgesamt wenigen Beteiligten und Beteiligten, die über Jahrhunderte weitgehend gleich blieben (also die typischen Haus- und Nutztiere plus Schädlinge).
Problematischer ist eigentlich, wenn der Mensch zum ersten Mal auf Gattung X intensiv trifft und dann ein Virus überspringt, dass für den Menschen zu "neu" ist.
behind_eyes schrieb am 16.06.2022:Eher andersrum:Man muss vorsichtig mit den Rückschlüssen aus solchen Statistiken sein. Die Statistik gibt erst mal nur an, wie die Zahlen sind. Nicht, warum sie so sind. Heute kann man Infektionskrankheiten eben auch viel besser erkennen, zurückverfolgen und analysieren. Da ist es fast zwingend, dass alleine deswegen die Zahlen in einer statistischen Erfassung zunehmen.
Aber natürlich ist auch plausibel, dass eben das Treffen auf neue Tierarten oder auch nur neue Populationen zu einer Zunahme solcher Zoonosen führt, die zu Infektionskrankheiten führen. Einfach weil es da weniger wahrscheinlich ist, dass es schon irgendwelche ausreichenden Immunitäten gibt. Und es ist plausibel, dass sich heute durch unser Reiseverhalten solche Dinge viel weiter verbreiten. Da sterben nicht nur ein paar Leute im Nirgendwo in China, weil sie Fledermäuse essen und dann ebbt es sofort wieder ab. Weil die Leute, die mit dem Virus in Kontakt kommen können, entweder tot oder weitgehend immun sind. Sondern dem Virus werden statt ein paar Hundert ein paar Milliarden potentieller Wirte angeboten. Da passiert im Grunde das selbe, es dauert nur viel länger und es sterben viel mehr Menschen.
Und natürlich sind Zoonosen die besseren Kandidaten für Epidemien und Pandemien. Einfach weil sie irgendwo abseits des Menschen vor sich hin mutieren und dann wesentlich wahrscheinlicher (aufgrund fehlender Immunitäten beim Menschen) sich dort verbreiten können. Bis eben irgendwann eine Immunität aufgebaut ist und dieses spezielle Virus eher (nicht immer) wieder zu "ist kein Problem" wird.
Aber das ist alles nicht gottgegeben. Wir wollen durch die Welt reisen. Wir wollen in Lebensräume von Tieren eingreifen. Wir wollen klimatische Verhältnisse ändern und damit die Vorkommen von Tieren beeinflussen.
Und anscheinend wollen wir uns nicht, so gut es uns eigentlich möglich wäre, immunisieren. Und anscheinend wollen wir aufkommenden Epidemien nicht so konsequent entgegen treten (z.B. durch frühzeitig und konsequente Maßnahmen), wie wir es eigentlich könnten.
Der größte Teil des Problems ist alleine unsere Gewichtung der Prioritäten.