Den ganzen Spekulationen hier kann ich ein Ende bereiten, ich habe einen dieser wagemutigen Artisten persönlich gekannt:
Ralf Bialla
Er kam Anfang der 70er Jahre nach Bad Mergentheim um eine Vorstellung seiner Kunst zu geben. Ich traf ihn im einzigen Waffengeschäft des Ortes wo er Munition für seine Show kaufen wollte. Es handelte sich um Kaliber 22 lfb vom Typ "Z" (s.g. Zimmermunition). Diese hat nur eine sehr schwache Treibladung.
Da der Händler diese Sorte nicht vorrätig hatte, sah sich Herr Bialla schon gezwungen die Vorstellung abzusagen. Ich erinnerte mich aber, dass ich noch eine Schachtel zu Hause hatte und bot ihm an diese zu holen und ihm zur Verfügung zu stellen. Er war so dankbar über dieses Angebot, dass er mir einen Einblick in seine Technik gab:
Seine Zähne waren komplette Kronen aus Edelstahl, nur mit einer dünnen herausnehmbaren Verblendung aus Keramik. Sein Gesicht war übersäht mit Narben von Fehlschüssen. Seine Augen schützte er mit einer Brille aus Panzerglas. Zusätzlich bedeckte er sein Gesicht bei der Schow mit schusssicheren Handschuhen. Trotzdem kam es zu zahlreichen Unfällen.
Die Vorstellung lief ab, dass ein Zuschauer mit dem Kleinkalibergewehr aus ein paar Metern Entfernung durch eine Glasscheibe auf seinen Mund schoss und Herr Bialla die Kugel tatsächlich mit den Zähnen auffing. Die Glasscheibe diente dem Zweck zu beweisen, dass tatsächlich geschossen wurde, aber auch um die Schussenergie zu reduzieren.
Die ARD hatte wenig später eine Reportage von Hans-Dieter Grabe darüber gemacht: "Wer schiesst auf Ralf Bialla-warum lässt Ralf Bialla auf sich schiessen?".
s.a.:
Wikipedia: Bullet catch