"Mediengestört"
12.07.2004 um 12:42Gutes Thema!
Ich glaube das vieles an gesellschaftlichen Entwicklungen nicht ohne die Medien erklärbar ist.
Beispiel PISA: Sieht man den objektiv gemessenen Wissensstand unserer Jugendlichen, tun sich Abgründe auf. In Interviews mit deutschen Teenies läßt sich aber immer wieder ein unglaubliches Maß an Selbstüberschätzung feststellen. Da will man Manager werden, hat aber noch nicht mal einen Hauptschulabschluß, da ist man von seinen Superstarfähigkeiten überzeugt, trifft aber keinen Ton, da soll das Monatsgehalt 10.000€ sein, aber man will nicht vor 10.00 Uhr aufstehen.
Aber warum und woher sollte man auch einen Blick für die Realität bekommen?
In der heilen GZSZ Welt wohnt jeder in der Traum WG mit Nobelausstattung, da tanzt der Adel und man macht locker Karriere in der Werbeagentur. Einen Bäckerlehrling hab ich da noch nicht gesehen, einen KFZ Schlosser mit wunden Händen vom ersten Lehrjahr auch nicht. Da muß man auch nicht früh aufstehen, es sei denn es geht zum Tennis oder zum Polo.
Harte Arbeit gibts es nicht, eher will man "in die Medien" und ein Star werden.
Und selbst da finden sich die völlig normalen 12 bis 14 Stundentage für Volontäre nicht wieder.
Gleichzeitig wird aber der massive Konsum propagiert, da lebt keiner von Sozialhilfe weil er ja immer im Cafe sitzen, shoppen oder nach Paris reisen muß. Das da jeder einen Computer und Internet mit DSL hat läßt sich von der Realität auch nicht sagen. Real werden aber Konsumschulden bei Teenies durchs Handy mittlerweile ein Problem, daß sogar schon Prostitution geschaffen hat.
GZSZ und Artverwandtes sind seit Jahren die erfolgreichsten Formate bei deutschen Jugendlichen. Und Lernen tut man nunmal am meisten durch Nachahmung.
Da wird der Größenwahn propagiert, da werden Phantasiewelten kreiert und die werden zu Vorbildern in der Realität!
US Filme:
Hurra wir sind die USA -Filme gabs schon immer, aber in den letzten Jahren findet immer mehr Geschichtsfälschung statt. Beispiel Pearl Harbor: Es gab nie einen Vergeltungsbomberangriff auf Tokio, aber jedes US Kid wird das jetzt gerne glauben. So romantisch-friedlich wie in Disneys Pocahontas war die Ausrottung der Indianer wohl auch nicht. Und die Engländer haben sich auch nicht immer wie Kolonialnazis in "Der Patriot" verhalten. Wie sich das aber auf die amerikanische Identität auswirkt ist für uns alle sichtbar.
Eine der eigenen Erkenntnis widersprechende Argumentation bewirkt eine kognitive Dissonanz. Eine Dissonanz ist psychologisch unangenehm. Daher will man sie reduzieren. Das kann dadurch geschehen, dass man versucht, aktiv Situationen und Informationen zu vermeiden, die möglicherweise die Dissonanz erhöhen könnten. Oder die Person sucht konsequent nach Informationen, die mit der eigenen Haltung oder Meinung stimmig sind.
(Festinger, Leon: Theorie der kognitiven Dissonanz, Bern, Stuttgart 1978)
Ich glaube das vieles an gesellschaftlichen Entwicklungen nicht ohne die Medien erklärbar ist.
Beispiel PISA: Sieht man den objektiv gemessenen Wissensstand unserer Jugendlichen, tun sich Abgründe auf. In Interviews mit deutschen Teenies läßt sich aber immer wieder ein unglaubliches Maß an Selbstüberschätzung feststellen. Da will man Manager werden, hat aber noch nicht mal einen Hauptschulabschluß, da ist man von seinen Superstarfähigkeiten überzeugt, trifft aber keinen Ton, da soll das Monatsgehalt 10.000€ sein, aber man will nicht vor 10.00 Uhr aufstehen.
Aber warum und woher sollte man auch einen Blick für die Realität bekommen?
In der heilen GZSZ Welt wohnt jeder in der Traum WG mit Nobelausstattung, da tanzt der Adel und man macht locker Karriere in der Werbeagentur. Einen Bäckerlehrling hab ich da noch nicht gesehen, einen KFZ Schlosser mit wunden Händen vom ersten Lehrjahr auch nicht. Da muß man auch nicht früh aufstehen, es sei denn es geht zum Tennis oder zum Polo.
Harte Arbeit gibts es nicht, eher will man "in die Medien" und ein Star werden.
Und selbst da finden sich die völlig normalen 12 bis 14 Stundentage für Volontäre nicht wieder.
Gleichzeitig wird aber der massive Konsum propagiert, da lebt keiner von Sozialhilfe weil er ja immer im Cafe sitzen, shoppen oder nach Paris reisen muß. Das da jeder einen Computer und Internet mit DSL hat läßt sich von der Realität auch nicht sagen. Real werden aber Konsumschulden bei Teenies durchs Handy mittlerweile ein Problem, daß sogar schon Prostitution geschaffen hat.
GZSZ und Artverwandtes sind seit Jahren die erfolgreichsten Formate bei deutschen Jugendlichen. Und Lernen tut man nunmal am meisten durch Nachahmung.
Da wird der Größenwahn propagiert, da werden Phantasiewelten kreiert und die werden zu Vorbildern in der Realität!
US Filme:
Hurra wir sind die USA -Filme gabs schon immer, aber in den letzten Jahren findet immer mehr Geschichtsfälschung statt. Beispiel Pearl Harbor: Es gab nie einen Vergeltungsbomberangriff auf Tokio, aber jedes US Kid wird das jetzt gerne glauben. So romantisch-friedlich wie in Disneys Pocahontas war die Ausrottung der Indianer wohl auch nicht. Und die Engländer haben sich auch nicht immer wie Kolonialnazis in "Der Patriot" verhalten. Wie sich das aber auf die amerikanische Identität auswirkt ist für uns alle sichtbar.
Eine der eigenen Erkenntnis widersprechende Argumentation bewirkt eine kognitive Dissonanz. Eine Dissonanz ist psychologisch unangenehm. Daher will man sie reduzieren. Das kann dadurch geschehen, dass man versucht, aktiv Situationen und Informationen zu vermeiden, die möglicherweise die Dissonanz erhöhen könnten. Oder die Person sucht konsequent nach Informationen, die mit der eigenen Haltung oder Meinung stimmig sind.
(Festinger, Leon: Theorie der kognitiven Dissonanz, Bern, Stuttgart 1978)