@FaradKreisel OK, basteln wir mal ein Modell einer strahlenden Sonne. Nehmwa mal ne Orange als Sonne und ein paar Packungen Spaghetti als Sonnenstrahlen. Jetzt stecken wir die Spaghetti unaufgeweicht, ungekocht in die Apfelsine. Und zwar so, daß kein Fleckchen Apfelsinenoberfläche frei bleibt. Und eben auch so, daß alle Spaghetti von der Orangenmitte wegzeigen.
Jetzt sehen wir, daß die Lichtstrahlen(Spaghetti) nur an der Oberfläche der Sonne (Orange) so dicht an dicht stehen, daß man stets ne Spaghetti / nen Lichtstrahl im Auge hätte, egal, von wo aus man in Richtung Sonne / Orange blickt. Aber schon ein bisserl weiter weg von der Oberfläche gibt es zwischen den Spaghetti / Strahlen Zwischenräume.
Also müßte es doch so sein, daß wenn ich aus der Entfernung auf die Sonne schaue und mich dabei noch seitlich bewege, mir mal das Sonnenlicht ins Auge scheint, aber mal auch nicht, weil ich gerade zwischen zwei Strahlenbahnen stehe. Ja?
Also mit Spaghetti wäre das wirklich so. Lichtstrahlen aber, die sind keine Materie. Und nur bei Materie gilt, daß zwei davon nicht zur selben Zeit am selben Ort sein können. Strahlen dagegen können das. Mit anderen Worten: Ich steck noch mehr Spaghetti in die Orange rein, auch wenn sich dabei zahlreiche Spaghettis an der Orangenoberfläche "überlagern". Immer mehr Spaghettis steck ich rein, sodaß selbst in 10cm Entfernung von der Orangenoberfläche kein Spaghettizwischenraum mehr vorkommt. Oder in 100.000 Kilometern Entfernung (ich nehm mal unendlich lange Spaghettis), oder noch sehr viel weiter. Egal, wie weit weg ich mich von der Orange befinde und hier einen Spaghetti-Zwischenraum entdecke, mache ich es so. Ich füll den Raum mit meinen Spaghettis aus, steck sie so in die Orange, daß sie bis hier hin ragen. Und überall dort, wo mehrere Spaghetti den selben Raum ausfüllen, sprechen wir von Strahlenbündeln, Überlagerungen, Gruppen...
Aber irgendwann muß doch Schulz sein. Aus so ner Sonne kommen schließlich nicht unendlich viele Strahlen. So ne Sonne hat doch irgendne Art Strahlungsleistung. Schwache Sonnen, helle Sonnen, die unterscheiden sich doch sicher in der Gesamtzahl ihrer gleichzeitig ausgesandten Strahlen. Yepp, das ist so (wiewohl etwas salopp beschrieben). Ab irgendeiner Entfernung können die Strahlen nicht mehr den gesamten Raum ausfüllen, sondern Zwischenraum strahlenfrei belassen. Und zwar bei strahlungsärmeren Sonnen früher als bei strahlungsintensiveren, aber eben auch bei letzteren irgendwann. Und dann muß die Orange zwangsläufig wie ein Igel aussehen.
Du wirst lachen, dem ist auch so! Wir haben in der Tat das Problem bei der Beobachtung von Strahlungsquellen, die sich besonders weit weg von uns befinden, und zwar die sich dicht am Rand des Beobachtbarkeitshorizontes befinden. Deren Licht fast 13,7 Milliarden Jahre gebraucht hat, um bis zu uns zu kommen.
Würden wir das Strahlenmodell verwenden, müßten wir glauben, daß wir viele dieser Objekte niemals sehen könnten. Denn diese Objekte sind so weit weg, daß die Lücken zwischen den Strahlen so groß sind, daß womöglich unsere Erde da in die Lücke reinpaßt.
Nehmen wir nun aber mal das Photonenmodell statt dem Spaghetti-Strahl-Modell, dann sieht es anders aus. Dann haben wir keine spaghettigespickte Orange, sondern einen Todesstern, auf dessen Oberfläche Unmengen von Bordkanonen angebracht sind, die ständig rotieren und unaufhörlich in alle möglichen Richtungen Bleikugeln in die Gegend ballern. Und bei leuchtschwachen Sternen gibts entweder pro Quadratkilometer Oberfläche weniger Geschütze, oder gleich viel Geschütze, aber die verballern jeweils nur 30 Schuß pro Minute statt 150 Schuß pro Minute bei nem heller strahlenden Stern.
Auch hier wieder: die Schußdichte ist so hoch, daß in soundsoviel Kilometern Entfernung eine wahllos hingehängte Zielscheibe schlagartig auf der gesamten Fläche getroffen wäre. Ohne Zwischenraum. Gehen wir aber seeehr viel weiter weg und hängen nun eine Zielscheibe auf, dann schlagen noch immer Kugeln ein, aber nur auf sagenwirmal 5% der Zielscheibenfläche. Es gibt hier also bereits Lücken zwischen den einzelnen Kugeln / Photonen! Na und nochmals seeeeeeeeeeehhhhhhhhhr viel weiter weg, können wir von Glück sprechen, wenn auf unserer aufgehängten Zielscheibe auch nur ein einziger Treffer drauf ist.
Aaaaber!
Dann lassen wir halt die Zielscheibe länger stehen. Irgendwann kommt der zweite Treffer hinzu. Noch länger gewartet, und das Ding hat etliche Trefferkräterchen. Und nochmals länger gewartet gibt es wiederum keinen einzigen Fleck auf der Zielscheibe, der nicht getroffen wurde.
Zurück zur Realität. Es gibt in der Tat den "Trick", besonders ferne Lichtquellen sichtbar zu machen, indem man "die Belichtungszeit besonders hoch setzt". Es gibt Teleskope, die von solchen fernen Lichtquellen einzelne Photonen auffangen, und das lange genug, bis sie genügend viele Photonen zusammenhaben, daß sich ein "Bild" der fernen Galaxie daraus ergibt.
Diese Teleskope, die das können, die zeigen tatsächlich erst bei "langer Belichtungszeit" solche fernen Lichtquellen an. Was beweist, daß wir hier nicht mit dem Strahlenmodell, sondern mit dem Photonenmodell die Realität besser erfassen. Wie gesagt, beim Strahlenmodell stünde unsere Erde einfach nur im Zwischenraum zwischen zwei Strahlen, da wäre es egal, wie lange wir zur fernen Quelle blicken, wir würden sie nicht sehen können. Aber bei wild in die Gegend verballerten Photonen funktioniert das mit der "langen Belichtungszeit" durchaus so, daß wir erst nix und dann doch noch was sehen.
Aber in der Tat. Es gibt also die Entfernung von einer Lichtquelle, ab der das ausgesandte Licht nicht mehr zu jeder Zeit flächendeckend ankommt. Es gibt in der Tat das Phänomen, daß es "Zwischenräume" oder "Zwischenzeiten" gibt, in der ein Beobachter kein Licht von der fernen Quelle abbekommt.
Streng genommen können wir uns auch rotierende Spaghettikanonen auf dem Todesstern vorstellen. So wie die Diskoleuchten, bei denen Strahlen an die Wolkendecke über der Stadt gestrahlt werden, und zwar in kreiselnden oder sonstigen Bewegungen. Oder wie ein rotierendes Blaulicht in der Nacht. Jetzt blendets Dich, jetzt nicht, jetzt wieder, wieder nicht, und wieder blend... Ist also ähnlich. Kommt aber trotzdem aufs gleiche hinaus, daß Dein Auge dann immer einzelne Photonen einfängt, dann wieder keine, dann wieder welche etc. p.p.
Die Realität verhält sich genau so. Es ist ein Fakt, daß diese Observatorien die besonders fernen Lichtquellen eben nur via langer Belichtungszeit, nur mit dem Einsammeln einzelner Photonen, "sehen" können.
Und die Physik hat das bis heute noch immer richtig vorhergesagt und mit verschiedenen Modellen (Teilchen, Welle, Strahl, whatever) genau beschrieben.
Womit sich Deine Kritik erübrigt hat. Und Du auch keine neue Physik erfinden mußt. Brauchnwa nich.