Chemik schrieb:Ich glaub da wirfst du zwei Effekte durcheinander:
Mein Ansatz, um die Starke Wechselwirkung besser zu verstehen, war eigentlich anders gedacht. Ich wollte zunächst die Wirkung in einem einzelnen Nukleon (Neutron oder Proton) für sich betrachten, und später dann die Wirkung zwischen mehreren Nukleonen. In beiden Fällen wirkt ja die Starke Wechselwirkung (folgend nur noch SWW) als dominante Kraft.
1. Betrachtet man im einfachsten Fall einen Wasserstoffkern (Proton), stellt man fest, dass er aus 3 Quarks (2xU, 1xD) aufgebaut ist.
Von Qashqaiilove - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18495615Okay, die Darstellung zeigt jetzt ein Neutron, ist aber letztlich unerheblich, da es nur ums Prinzip geht. So wie ich es verstanden habe, wird die Stabilität des Kerns dadurch gewährleistet, dass sich die 3 Quarks in einer Art Gleichgewichtszustand befinden. Zum einen ziehen sie sich aufgrund der SWW gegenseitig an, zum Anderen sorgt die starke Spin-Wechselwirkung der Quarks in Kombination mit dem Pauli-Prinzip für einen ausreichend großen Gegendruck, so das die Quarks schön voneinander getrennt bleiben.
Das Ganze wabert nun munter vor sich hin, während fleißig Farbladungen in Form von Gluonen ausgetauscht werden (siehe Bild oben). Wollte man nun die Quarks trennen, oder dichter zusammen bringen, müsste in beiden Fällen enorm viel Energie aufgewendet werden. Aber darum ging es mir gar nicht, ich will zunächst mal den "Normalzustand" verstehen, also ohne jegliche Beeinflussung von außen.
Nun kommen wir aber zum 2. Fall, bei dem die SWW ebenfalls ihre Finger im Spiel haben soll, allerdings auf eine andere Weise und mit anderen Wechselwirkungsteilchen:
2. Deuteriumkern (Wasserstoffisotop mit 1 Proton und 1 Neutron)
Von Manishearth - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12868220Hier erfolgt die Vermittlung der Kräfte nicht mehr über Gluonen, sondern über Mesonen, von denen es verschiedene Formen gibt. Das in der Abbildung gezeigte Pion gehört ebenfalls zu den Mesonen.
Was für mich neu war (falls ich es richtig verstanden habe), die Stärke der Kraft soll nicht vom Abstand der Teilchen abhängen, sondern ist über die gesamte Reichweite der Wirkung konstant.
Die Anziehungskraft zwischen Quarks bleibt auch bei steigender Entfernung konstant, anders als z. B. bei der Coulombkraft, bei der es mit steigendem Abstand immer leichter wird, zwei sich anziehende Teilchen zu trennen.
Wikipedia: Starke Wechselwirkung#Bindung zwischen QuarksDas gleiche gilt auch für die WW zwischen Quarks unterschiedlicher Nukleonen, obwohl Nukleonen immer die Farbladung Null haben. Kommen sich zwei Nukleonen so nahe, dass sie quasi überlappen, sind 2 Quarks gleichzeitig beiden Nukleonen zugeordnet (Quark/Quark-Austausch). Entfernen sie sich wieder voneinander, wird auf Quark/Antiquark-Austausch (Mesonen) "umgestellt"
:)Voll krass das Ganze, ich denke ich beschäftige mich jetzt mal mit den Farbladungen...