@gravieren Nur noch mal ein paar allgemeine Hinweise, damit wir nicht immer aneinander vorbei reden. Ich bin nämlich davon überzeugt, dass die meisten Missverständnisse darauf beruhen, dass keine gemeinsame Begriffsbasis besteht. Der Eine redet von Kraft und meint eigentlich Energie, der Andere bringt Leistung und Arbeit durcheinander ... so wird das nichts, und daher noch mal ein paar Erklärungen zu den Begriffen.
Die Potentielle Energie, oder auch die Energie der Lage, ist jene Energie, die ein physikalisches System aufgrund seiner Lage in einem Kraftfeld besitzt. Wie der Name schon vermuten lässt, ist die Potentielle Energie eng mit dem Begriff Potential verknüpft, mit dem sich konservative Kraftfelder sehr gut darstellen lassen. Zu den konservativen Kraftfeldern gehören z.B. Gravitationsfelder, Elektrische Felder und Magnetfelder.
Die potentielle Energie eines phys. Sytems in so einem Feld kann nun vergrößert oder auch verkleinert werden, dies geschieht z.B. durch eine Positionsveränderung im Feld, die mit einer sog. Verschiebearbeit verbunden ist. Das Besondere bei konservativen Kraftfeldern ist nun die Wegunabhängigkeit bei der Verschiebung, d.h. egal welchen Weg ich von a nach b nehme, der Energieaufwand (Arbeit) ist bei Vernachlässigung sonstiger Verluste immer der gleiche, was auch dem Energieerhaltungssatz entspricht. Deshalb kann man so auch auf Dauer keine Energie auf diese Weise gewinnen (siehe Beitrag von uatu).
Des Weiteren lässt sich in konservativen Kraftfeldern der "Nullpunkt" beliebig definieren, womit auch meine erste Antwort auf deinen EB erklärt wäre. In deinem Beispiel mit der Hantel haben wir einen Potentialunterschied zwischen Tisch und Boden. Gegenüber dem Boden hat die Hantel auf dem Tisch einen endlichen Wert an pot. Energie, fällt die Hantel auf den Boden, wird diese in kinetische- und Wärmeenergie umgewandelt. Trotzdem ist die Feldkraft (Gravitation) immer noch wirksam, auch wenn die auf dem Boden liegende Hantel gegenüber dem Boden keine pot. Energie mehr besitzt. Wenn du nun aber ein tiefes Loch in den Boden gräbst, und den Grund des Loches als Nullpunkt definierst, ist schwuppdiwupp plötzlich wieder pot. Energie da, und die ist nicht einfach aus dem Nichts erzeugt worden, sie war bereits vorher da, denn im Grunde existiert neben jedem frei definierten Nullpunkt oder auch "Nullpotential" noch ein echter Nullpunkt, und das ist der Massenmittelpunkt des Gravitationsfeldes. Dies ist der einzige Punkt, wo ein Körper tatsächlich keine pot. Energie mehr besitzt (bei Betrachtung als abgeschlossenes System).
Zusammenfassend lässt sich also sagen, die potentielle Energie eines Körpers in einem Gravitationsfeld lässt sich nur so lange nutzen, bis sie "aufgebraucht" wurde, also eine Umwandlung in andere Energieformen nicht mehr möglich ist (verbraucht wird ja nicht, sondern nur umgewandelt). Danach muss wieder Verschiebearbeit aufgewendet werden, um pot. Energie aufzubauen, und da die im RL immer verlustbehaftet ist, macht es ökonomisch keinen Sinn auf diese Weise Energie nutzbar zu machen, es sei denn, die Umstände sind so günstig, dass die Verschiebearbeit eh von der Natur (kostenlos) übernommen wird (Wasserkraftwerke, Gezeitenkraftwerke, etc.)