@SPACEFiSH SPACEFiSH schrieb:ich sitzte im Zug/Raumschiff das sich mit 99,9999% c oder halt auch c bewegt.
SPACEFiSH schrieb:bitte korrigiert mich falls ich jetzt doch irgendwas falsch verstanden habe.
Das Problem ist, dass bereits die ersten Kommentare nicht zielführend sind, weil sie von einer anderen Prämisse ausgehen, als du in deiner Eingangsfrage genannt hast. Celladoor spricht klar von einer Geschwindigkeit
unterhalb der Lichtgeschwindigkeit, wenngleich auch sehr nahe darunter.
Es ist nämlich so, dass du Lichtgeschwindigkeit nicht erreichen kannst, auch nicht theoretisch. Das konntest du natürlich nicht wissen, und Cellardoor wollte sich schlicht einen ellenlangen Text sparen, warum das so ist und hat dir einfach gesagt wie es wäre, wenn du eine Geschwindigkeit unterhalb der des Lichts hättest.
Natürlich kann man dir dies nicht vorwerfen, weil du es ja unmöglich wissen konntest, aber du hast diese Aussagen kurzerhand genommen und sie auf dein Gedankenexperiment übertragen, in dem du davon ausgehst das der Zug "nur hypothetisch" eben doch Lichtgeschwindigkeit fährt. Das ist aber Nonsens. Warum? Es ist wie die Frage, ob man sich gerader als Geradeaus oder rechter als Rechts bewegen kann.
Es ist einfach nicht drin. Man kann sich nicht noch gerader als Geradeaus bewegen oder rechter als Rechts. Man kann sich nur Geradeaus oder nur nach Rechts bewegen, oder man bewegt sich zum Teil Geradeaus und zum Teil nach Rechts. Der eigentliche Grund weswegen sich nichts mit Lichtgeschwindigkeit bewegen kann ist der, dass wir in einer vierdiemensionalen Raumzeit leben, in der sich
wirklich alles bewegt. Es kommt nur auf die Richtung an.
Die Drei Raumdimensionen sind klar: Tiefe, Höhe und Breite mit jeweils 2 dazugehörigen Richtungen: Vorne, Hinten, Rechts, Links, Oben und Unten. Was nicht sofort klar ist, ist das die Zeit ebenfalls eine Dimension ist, die sich von den Raumdimensionen im Prinzip nicht unterscheidet. Sie besitzt auch zwei Richtungen, nämlich Zukunft und Vergangenheit.
In dieser Raumzeit bewegt sich immer alles mit genau c. Alles was sich ändern kann ist die Richtung in die es sich bewegt. Aus historischen Gründen wird c auch Lichtgeschwindigkeit im Vakuum genannt. Allerdings ist c eigentlich die Geschwindigkeit der Kausalität, d.h. die Geschwindigkeit, mit der etwas überhaupt passieren kann. Lichtgeschwindigkeit wird es deshalb genannt, weil man es zuerst beim Licht gesehen hat, da Licht sich logischerweise immer mit genau c im Raum bewegt.
Aber auch massebehaftete Objekte bewegen sich immer mit genau c durch die Raumzeit. Für einen im Raum unbewegten Beobachter gilt dabei, dass er sich mit genau c entlang der Zeit, in Richtung Zukunft bewegt. Bewegt er sich entlang einer der Raumachsen, so bewegt er sich zu einen Bruchteil von c entlang dieser Achse und zu einem anderen Bruchteil entlang der Zeitachse, sodass beide Bruchteile wieder c ergeben.
Da ein massebehafter Körper aber immer einwen Impuls in Richtung Zukunft hat den er nicht loswerden kann, kann er niemals mit Lichtgeschwindigkeit durch den Raum düsen. Warum kann er den Impuls nicht verlieren? Das liegt an der Impulserhaltung. Es müsste nämlich eine Kraft aus der Gegenrichtung wirken. In diesem Fall heißt das also, dass eine Kraft aus der Zukunft heraus wirken müsste. Die Wirkung tritt also vor der Ursache ein. Ein offensichtlicher Kausalitätsbruch. Etwas passiert, bevor es verursacht wurde! Das kann nicht sein.
Okay, der Zug kann sich also nicht mit Lichtgeschwindigkeit bewegen. Und wenn du selbst ein Photon, also ein Lichtteilchen wärst? Nun, die SRT hat 2 Grundfbedingungen: Jeder Beobachter befindet sich in seinem Bezugssystem in Ruhe und die Lichtgeschwindigkeit ist in jedem Bezugssystem gleich (nämlich c). Daraus ergibt sich ein offensichtliches Problem. Du kannst dich nicht bewegen und dich gleichzeitig nicht bewegen. Folglich kann Licht kein Beobachter sein, weil dazu die Gesetze der Logik gebrochen werden müssten.
Als Lichtteilchen kannst du also nicht nur nichts sehen. Du wärst nicht einmal in der Lage, den Versuch zu unternehmen, etwas zu beobachten. Wenn du nicht fähig bist, etwas zu beobachten, ist es auch unmöglich, etwas zu erkennen, oder nicht zu erkennen. Deswegen ist es auch falsch, wenn jemand sagt, dass für Licht Raum und Zeit auf 0 Länge und Dauer zusammenschrumpfen. Hier wird fälschlicherweise die SRT, welche für massbeahftete Objekte gilt auf das Licht selbst übertragen, was aus zuvor genannten Gründen nicht zulässig ist.
SPACEFiSH schrieb:Aber würde es dann nicht sehr lange dauern bis wir etwas wahrnehmen?
Das ist das Grundprinzip der Relativitätstheorie: Unterschiedliche Bezugssysteme. Nicht jeder Beobachter ist sich einig darüber, wann was passiert. Du erinnerst dich? Zeit unterscheidet sich nicht von den Raumdimensionen. Du kannst das veranschaulichen mithilfe eines Diagramms, auf dem eine Achse für die Zeit steht, die anderen für den Raum. Parallele Geraden stehen für gleiche Bezugssysteme.
Wenn wir beide auf der Wiese sitzen, wir uns beide in Ruhe befinden und ich mit einer Taschenlampe zu dir rüberleuchte,bewegt sich das Licht mit Lichtgeschwindigkeit. Und wenn wir in einem Raumschiff sind, dass sich mit 99% der Lichtgeschwindigkeit durch den Raum bewegt? Nun, dann bewegt sich das Licht der Lampe trotzdem mit c. Warum? Wie schon gesagt, jeder Beobachter befindet sich in seinem Bezugssystem in Ruhe. Wenn wir also beide im selben Raumschiff hocken, sind wir in Ruhe zueinander und das Licht der Lampe kann mit Lichtgeschwindigkeit zu dir rüberleuchten. Auf dem Diagramm wären wir 2 Parallelen. die 99% Lichtgeschwindigkeit beziehen sich auf ein Objekt außerhalb unseres eigenen Bezugssystems
Okay, und wie sieht es mit nicht parallelen Geraden aus? Nun, auch für solche gilt, dass Licht sich immer mit c bewegt. Da sie sich aber zu unterschiedlichen Anteilen auf der Zeit- und der Raumachse bewegen, sind sie sich nicht mehr einig über Abstände und Zeitdauern. Innerhalb ihrer eigenen Bezugssysteme ist alles normal: Ein Meter ist ein Meter, eine Sekunde ist eine Sekunde. Außerhalb ihrer Bezugssysteme passieren aber merkwürdige Dinge: Abstände haben nicht die gleiche Länge in verschiedenen Bezugssysteme und die Zeit läuft unterschiedlich schnell.
Je schneller du dich bewegst, desto kürzer wird die Strecke, in deren Richtung du dich bewegst. und die Zeit außerhalb deines Bezugssystems scheint beschleunigt abzulaufen. Deswegen heißt die Theorie zur Beschreibung dessen auch Relativitätstheorie: Raum und Zeit sind
nicht absolut, sondern dehnen und stauchen sich, damit c überall gleich ist.
Die Konsequenzen sind entsprechend dramatisch. Das Licht bewegt sich durch den Raum, welcher gestaucht werden kann. Da es selbst nicht schneller oder langsamer werden kann, wird es schlicht mitgestaucht, wodurch sich seine Wellenlänge verändert. Deswegen schrieb Cellador auch, dass du bei Geschwindigkeiten nahe der LG von harter Gammastrahlung bombadiert wirst. Da der Raum extremst zusammengedrückt wird, verkürzt sich die Wellenlänge im selben Maße, seine Energie nimmt also zu. Das Licht selbst stammt dabei übrigens von der Hintergrundstrahlung.
So, mal sehen ob du dir diese Textwand gibst lol.