@darksunshine darksunshine schrieb:Oder gibt es irgendwelche Schwachstellen?
Ich meine bzw vermute wohl dass die Logik in 1000 Jahren eine andere Dimension erreichen wird...!?
Wie seht Ihr das?
Wandelbar oder nicht?
Formale Logik ist objektiv und von der menschlichen Psyche unabhängig. Sie ist sogar so "mechanisch" betreibbar, dass man sie in Prozessoren als Logikgatter implementiert.
In der Tat ist in der Mathematik der Begriff des logischen Schlusses eng mit dem des mathematischen Beweises verknüpft.
Beweise wie Du sie in der Mathematik findest, sind in der Regel
keine formalen Beweise.
Am Anfang des Mathematik Studiums wird einem erst einmal die halb-wahre Behauptung erzählt, es gehe in der Mathematik nicht allzu sehr um das Rechnen und die strikte Anwendung von Regeln. Viel mehr werden Beweise noch umgangssprachlich formuliert, sie dienen dazu, einen anderen Mathematiker von der Richtigkeit einer Argumentation beim Beweis eines Theorems zu überzeugen. Allerdings sind das alles eher psychologische Tricks, eben noch zu subjektiv um als stichhaltiger Beweis durchzugehen.
Die formalen Beweise in der Beweistheorie/formalen Logik hingegen sind unabhängig von jeder Verwendung der Alltagssprache. Mathematik ist hier, dem Formalismus von Hilbert folgend, ein Spiel bei dem es darum geht Zeichenketten nach einem Satz von (Inferenz)Regeln zu manipulieren.
"According to formalism, the truths expressed in logic and mathematics are not about numbers, sets, or triangles or any other contensive subject matter — in fact, they aren't "about" anything at all. They are syntactic forms whose shapes and locations have no meaning unless they are given an interpretation (or semantics).
Formalism is associated with rigorous method. In common use, a formalism means the out-turn of the effort towards formalisation of a given limited area. In other words, matters can be formally discussed once captured in a formal system, or commonly enough within something formalisable with claims to be one. Complete formalisation is in the domain of computer science."
Wikipedia: Formalism (philosophy of mathematics)Sei das Hilbert Kalkul mit dem Axiom
(A1) not F v F
und den Regeln,
G
_______ (R1)
F v G
not F, not G
____________ (R2)
F v G
P v P
_____ (R3)
P
F v G, not F v H
________________ (R4)
G v H
gegeben.
Wir wollen zeigen, dass
{A, not A v B} |- B
a_1: A | Annahme
a_2: A v A | (R1) mit F = A, G = A
a_3: not A v B | Annahme
a_4:
A v A, not A v B | (R4) auf a_2, a_3 angewandt mit F = A, G = A, H = B
________________
A v B
a_5: A v B | Ergebnis aus vorheriger Regelanwendung
a_6:
A v B, not A v B | (R4) auf a_3, a_4 angewandt mit F = A, G = B, H = B
________________
B v B
a_7: B v B | Ergebnis aus vorheriger Regelanwendung
a_8:
B v B | (R3) auf a_7 mit P = B
_____
B
a_9: B | Ergebnis aus vorheriger Regelanwendung, zu beweisende Behauptung
q.e.d.
Einziges was ich hier getan habe, waren Zeichenketten zu manipulieren.
Ein mathematischen Beweisarchiv mit streng formalen Beweisen findest Du hier:
http://us.metamath.org/Edit: Die Formatierung verhindert hier eine übersichtliche Darstellung.
Wie dem auch sei, jedenfalls ist der Beweis hier eine perfekte Folge von Einzelschritten a_i, bei Denen jeweils nur Zeichenketten nach Regeln manipuliert worden sind.