Wie entwickelt sich der menschliche Körper in der Zukunft weiter?
03.04.2016 um 17:42Wahrscheinlich geht es mehr in diese Richtung! :D
perttivalkonen schrieb:Die natürliche Evolution des Menschen hat nahezu aufgehört. Mutationen treten zwar weiterhin auf; sowas hört ja nicht auf.Die Evolution war immer dann besonders erfolgreich, wenn Mutationen in kleinen Gruppen auftrat.
fritzchen1 schrieb:Die Evolution war immer dann besonders erfolgreich, wenn Mutationen in kleinen Gruppen auftrat.Korrekt. Beim Evolutionsfaktor Gendrift z.B. ist das gut zu sehen. Genvarianten können sich auch ohne Selektionsvorteil in einer Population durchsetzen, rein durch zufällige günstige Vererbung. Das nennt man dann Gendrift. Gene, deren Verbreitung nur durch ein Elternteil entschieden werden, können sich dabei sogar deutlich schneller durchsetzen. So die Mitochondrien-DNA über die mütterliche Linie und das Y-Chromosom über die väterliche Linie. Bei diesen gibt es die Faustregel, daß in einer Population mit n Individuen es n Generationen braucht, bis unter allen Ausgangsvarianten am Ende nur noch eine übriggeblieben ist (die dann wieder in neuen Varianten existiert). Bei sieben Milliarden Menschen mit globalen Sexualkontakten bräuchte es also 140 Milliarden Jahre, daß sich eine solche Genvariante in der gesamten Menschheit durchsetzen könnte. Zehn mal so lang, wie unser Universum alt ist.
Denn dort ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese auch erbbeständig werden am Grössten.
perttivalkonen schrieb:Die natürliche Evolution des Menschen hat nahezu aufgehört.Das würde ich nicht sagen. Evolution ist nicht unbedingt ein Prozess, bei dem man "zusehen" kann. Anhand des Datensatzes aus 3,9 Millionen SNPs (während des HapMap Projekts) hat man herausgefunden, dass die Selektion sich in den letzten 40.000 Jahren sogar beschleunigt hat und das enorm, vor allem in den vergangenen 5.000 Jahren.
perttivalkonen schrieb:Bei sieben Milliarden Menschen mit globalen Sexualkontakten bräuchte es also 140 Milliarden Jahre, daß sich eine solche Genvariante in der gesamten Menschheit durchsetzen könnte. Zehn mal so lang, wie unser Universum alt ist.Wenn man über die Änderung der Zusammensetzung des Genpools spricht, dann wäre diese Rechnung (zumindest auf dem Papier) halbwegs richtig. In der Praxis hängt sie von so vielen Faktoren ab, dass hier keine Prognose möglich ist, was auch der Grund dafür ist dass diese "Faustregel" von kleineren, geschlossenen Gruppen ausgeht und nicht von einer globalen Population. Man kann das nicht einfach über den Daumen hochrechnen und dann daraus postulieren dass die Evolution "nahezu aufgehört hat".
22aztek schrieb:Das würde ich nicht sagen. Evolution ist nicht unbedingt ein Prozess, bei dem man "zusehen" kann.Wie kommstn jetzt zu diesem Thema? Hab ich irgendwas in dieser Richtung gesagt?
22aztek schrieb:Anhand des Datensatzes aus 3,9 Millionen SNPs (während des HapMap Projekts) hat man herausgefunden, dass die Selektion sich in den letzten 40.000 Jahren sogar beschleunigt hat und das enorm, vor allem in den vergangenen 5.000 Jahren.Nee, die SNPs zeigen nicht beschleunigte Selektion an, sondern die exponentiell anwachsende Individuenzahl der Mitwirkenden an unserem Genpool. Klar steuern X mal mehr Individuen einer Spezies auch X mal mehr Mutationen bei. Im Jungpaläolithikum könnte die Weltbevölkerung erstmals die Millionengrenze überschritten haben, am Ende waren es dann um die 10 Millionen. Heute haben wir mehr als 7 Milliarden.
22aztek schrieb:Wenn man über die Änderung der Zusammensetzung des Genpools spricht, dann wäre diese Rechnung (zumindest auf dem Papier) halbwegs richtig. In der Praxis hängt sie von so vielen Faktoren ab, dass hier keine Prognose möglich istSo dann doch nicht. Gerade weil Gendrift ein Prozeß über zahlreiche Generationen ist, rechnen sich einzelne Sonderprozesse über die ganze Dauer hinweg wieder raus. Gerade das macht die Faustregel ja so gut. Dennoch ist es eben nur ein statistisches Mittel; selbstverständlich gibt es auch Abweichungen, also schnellere wie langsamere Gendriften. Aber nicht mal eben um den Faktor 1000 schneller oder langsamer.
22aztek schrieb:Grund dafür ist dass diese "Faustregel" von kleineren, geschlossenen Gruppen ausgeht und nicht von einer globalen Population. Man kann das nicht einfach über den Daumen hochrechnenWas ein Argument! Das Dumme ist nämlich, daß Gendrift bei immer größeren Populationen immer weniger zum Tragen kommt. Klar kann man das nicht mal eben extrapolieren - es wird noch schlechter als von mir dargestellt!
22aztek schrieb:und dann daraus postulieren dass die Evolution "nahezu aufgehört hat".Hat das wer? Nahezu aufgehört hat sie, weil der Selektionsdruck weitestgehend verlorengegangen ist. Das war meine Rede. Gendrift ist gerade ein Evolutionsfaktor, der ohne Selektion daherkommt, und selbst den kannst Du für die Spezies Mensch mittlerweile vergessen. Das war also ne Bonus-Info von mir. Ne nachgereichte. Und nicht meine Begründung für die Hauptaussage.
22aztek schrieb:Evolution ist mehr als "nur" der Gendrift.Sagt wer was anderes?