Destilliertes Wasser

Es scheint das es verschiedene Denkschulen von Chemielehrern gibt:

Der Chemielehrer hatte uns gewarnt: "Niemals destilliertes Wasser trinken!" Ein jämmerlicher Tod mit Magenbluten und platzenden Zellen stünde uns bevor, kämen wir auf die Idee, einen Schluck aus der Spritzflasche zu nehmen.

Meiner hat das nie gesagt :) außer das hypothetische Beispiel von zwei Menschen, einem steht nur Wasser dem anderen nur destilliertes Wasser zur Verfügung: durch den Mineral/Elektrolytmangel stirbt jener mit dem dest. Wasser schneller als der andere...

Würde man dest. Wasser intravenös bekommen würde durch die Osmose die Zellen platzen — sollte aber auch mit norm. Wasser auf lange Sicht passieren(?).
Durch die orale Aufnahme wird das dest. Wasser im Magen gebunden wie @boe richtig erwähnt hat und die Zellen damit gar nicht in Berührung kommen.

Richtig ist, dass Zellen durch die so genannte Osmose platzen können, denn ihre Zellmembranen sind halbdurchlässig. Das heißt, nur Wassermoleküle gelangen hindurch, Salze oder Zuckermoleküle dagegen sind zu groß, um passiv durch die Membranporen zu gelangen. Nun strömt aber Wasser im Bestreben, die höhere Salz und Zucker-Konzentration im Inneren mit der Konzentration außerhalb der Zelle auszugleichen, in die Zellen ein. Ist das Konzentrationsgefälle groß, so sammelt sich mitunter soviel Wasser in den Zellen, dass die Zellbegrenzung schließlich nachgibt: Die Zelle platzt.

Es zu trinken ist jedoch weitaus weniger folgenschwer. Denn durch die Magensäure und die aufgenommene Nahrung wird chemisch reines Wasser wieder mit Mineralstoffen vermengt, sodass unsere Zellen gar nicht erst damit in Berührung kommen. Somit geht auch von einem mit destilliertem Wasser aufgebrühten Tee oder Kaffee, auf dessen feines Aroma manche schwören, keine Gefahr aus.

http://www.spektrum.de/frage/darf-man-destilliertes-wasser-trinken/615244

Übrigens ist das in Supermärkten erhältliche destillierte wasser gar nicht destilliert sondern durch ionentauscher entmineralisiertes wasser. Das ist deutlich billiger und für die zwecke bügeleisen oder kühlkreislauf völlig ausreichend

stanmarsh schrieb:Übrigens ist das in Supermärkten erhältliche destillierte wasser gar nicht destilliert sondern durch ionentauscher entmineralisiertes wasser. Das ist deutlich billiger und für die zwecke bügeleisen oder kühlkreislauf völlig ausreichend

Öhm, mit Ionentauschern kriegt man sogar VE-Qualität (< 2microS/cm) hin.

@Fiendlost

Wenn du die Wahl hast zwischen:

halbwegs gereinigtes Wasser, ursprünglich Dreckwasser, von dem das verdunstete Wasser aufgefangen und gesammelt wurde, und

undefinierbares Dreckwasser

Was würdest du trinken (vorrausgesetzt du hast seit Stunden nix getrunken und du befindest dich irgendwo wo es kein Leitungswasser oder ähnliches gibt, also mitten im Nirgendwo)?

Richtig, du würdest das gereinigte Wasser trinken (scheiß auf den Geschmack, hauptsache eine nur gering krankmachende lebensnotwendige Flüssigkeitsaufnahme).


Schnee schmelzen ist sowieso logisch, wenn man Schnee so isst (als Flüssigkeitsaufnahme) reagiert der Körper negativ. Befindest du dich grade in absoluter Kälte und isst Schnee, dann gehts dir vielleicht kurzfristig besser (von wegen "Durst gestillt"), aber dein Kreislauf macht dicht, deine eigene Körpertemperatur leidet darunter (denn dein Körper muss ja erst mal den Schnee in deinem Mund und Rachen schmelzen, das getaute Wasser soweit temperieren das es erträglich ist.
Beispiel: Was passiert mit einer heißen Tasse Tee, wenn man dort ein ungeöffnetes Wassereis reinstellt? Das Wassereis schmilzt, die Wassereisflüssigkeit wird sehr sehr warm, der Tee wird zeitgleich dadurch abgekühlt. Ähnliches passiert im menschlichen Körper wenn Schnee gegessen werden würde.
Nicht zu vergessen, wenn man Schnee über dem Feuer schmilzt, also erhitzt, werden auch noch ein paar Bakterien abgetötet.

Wikipedia:

ist Wasser (H2O), das durch Destillation von den im normalen Quellwasser oder Leitungswasser vorkommenden Ionen, Spurenelementen und Verunreinigungen befreit wurde.

Und wo besteht bitte der Unterschied zw. Wasser, dass aus Schnee oder Sonnenverdunstung von Regen gewonnen wurde?
Das Zeug hat auch KEINE Ionen mehr, wenn es entsprechend sauber gewonnen wurde.

Ich seh da keinen Unterschied zum destillierten, mal abgesehen von der Synthesemethode!

Übrigens habe ich das auch in der Oberstufe und im Studium gelernt, dass die Zusammensetzung da gleich ist. Nur die Herstellungsmethode SEI eine andere.

Crusi schrieb:Und wo besteht bitte der Unterschied zw. Wasser, dass aus Schnee oder Sonnenverdunstung von Regen gewonnen wurde?
Das Zeug hat auch KEINE Ionen mehr, wenn es entsprechend sauber gewonnen wurde.

Im Schnee bleiben aber die Ionen erhalten, respektive werden nicht abgeschieden (wodurch auch immer). Und Regen kann auf seinem Weg nach unten wieder Ionen aufnehmen, z.B. aus Abgaben - Stichwort saurer Regen.

Crusi schrieb:Ich seh da keinen Unterschied zum destillierten, mal abgesehen von der Synthesemethode!

Doch doch, destilliertes Wasser kommt je nach Menge der Destillationsstufen auf Reinstwasserqualität (<1 microS/cm), z.B. für Pharmaanwendungen.

Crusi schrieb:Übrigens habe ich das auch in der Oberstufe und im Studium gelernt, dass die Zusammensetzung da gleich ist. Nur die Herstellungsmethode SEI eine andere.

Oha. Je nach Aufbereitungsart verbleiben durchaus relativ unterschiedliche Substanzen im Wasser.

Umkehrosmose entfernt, je nach Art der Membran, alles mögliche, nur kein CO2. => Das Wasser hat nach der Aufbereitung einen pH von ~5

Ionentauscher, so man Kationen- und Anionentauscher kombiniert, holen fast alles raus. Allerdings hat der Kationentauscher meist einen Natriumschlupf. => pH nach Aufbereitung ~9

Destillation => Reinstwasser, pH ~ 7

Du siehst, da gibt es erhebliche Unterschiede.

@liezzy
Hey, vielen Dank für die Infos. Dann muss ich mich mal ausgiebig darüber belesen. Man lernt nie aus xD

liezzy schrieb:Umkehrosmose entfernt, je nach Art der Membran, alles mögliche, nur kein CO2. => Das Wasser hat nach der Aufbereitung einen pH von ~5

Ionentauscher, so man Kationen- und Anionentauscher kombiniert, holen fast alles raus. Allerdings hat der Kationentauscher meist einen Natriumschlupf. => pH nach Aufbereitung ~9

Destillation => Reinstwasser, pH ~ 7

Du siehst, da gibt es erhebliche Unterschiede.

Das Osmosewasser mit PH5 hätte ich für meine Fischzucht gut gebrauchen können, is aber nicht so, wo soll dsas CO2 denn herkommen in Ausgangs (bei mir Brunnenwasser) Wasser?

Destiliertes Wasser im Volksmund beschreibt demineralisiertes Wasser, im Baumarkt steht oft destilliertes Wasser auf den Flaschen und kleingedruckt das es entmineralisiert (billiger) wurde.

Technisch ist nur die Herstellungsweise unterschiedlich, es ist egal ob ich ne Osmoseanlage mit nachgeschaltenen Tauschern verwende oder richtig destilliere, es kommt Reinstwasser dabei raus.
Auf die Leitfähigkeit kommts an, nicht aufs Verfahren.....

KellerTroll schrieb:wo soll dsas CO2 denn herkommen in Ausgangs (bei mir Brunnenwasser) Wasser?

Ist im Wasser gelöst?! Henry-Gesetz und so...

KellerTroll schrieb:Destiliertes Wasser im Volksmund beschreibt demineralisiertes Wasser, im Baumarkt steht oft destilliertes Wasser auf den Flaschen und kleingedruckt das es entmineralisiert (billiger) wurde.

Jep, genau auf diesen Beitrag hab ich bereits geantwortet.

KellerTroll schrieb:Technisch ist nur die Herstellungsweise unterschiedlich, es ist egal ob ich ne Osmoseanlage mit nachgeschaltenen Tauschern verwende oder richtig destilliere, es kommt Reinstwasser dabei raus.
Auf die Leitfähigkeit kommts an, nicht aufs Verfahren.....

Jep, aber nur, wenn man die Verfahren kombiniert. Ansonsten siehe mein voriger Beitrag.

Und btw., Du kannst Dir sicher sein, dass das Zeug ausm Baumarkt nicht mal im Ansatz Reinstwasserqualität hat. Denn so dicht kriegt man DIESE Behälter nicht, dass sich nicht wieder Gase im Wasser lösen. Ich hab's noch nie geprüft, aber ich schätze mal grob, dass das auf eine Leitfähigkeit von ~ 50-100 microS/cm kommt. Also die 50-100fache LF von Reinstwasser.

liezzy schrieb:Ist im Wasser gelöst?! Henry-Gesetz und so...

Klar diffundiert CO2 ins Wasser, aber um PH5 zu erreichen musste ich schon kräftig mit einem Strohalm ins Testgefäss pusten um auf PH5 zu kommen.

liezzy schrieb:Ich hab's noch nie geprüft, aber ich schätze mal grob, dass das auf eine Leitfähigkeit von ~ 50-100 microS/cm kommt. Also die 50-100fache LF von Reinstwasser.

Hat mich jetzt interessiert und hab eine schon angebrochene Flasche gemessen 12µs zeigt mein LW-Messgerät an.

Hat mich jetzt interessiert und hab eine schon angebrochene Flasche gemessen zeigt mein LW-Messgerät an.

Ok, besser, als gedacht... Mit Temperaturkompensation? Bei welchem pH?

KellerTroll schrieb: 12µs

Wobei ich mir jetzt nicht sicher wär, ob ich DIESEM Ergebnis glauben soll. µs = microSekunde???

Die Einheit der Leitfähigkeit ist µS/cm (=microSiemens pro Zentimeter) gelegentlich auch S/cm (Siemens pro Zentimeter) oder S/m (Siemens pro Meter).

@liezzy

Gemessen hab ich mit einem Milwaukee Leitwert-Messgerät mit Temperaturkompensation.
Die besseren WTW liegen im Keller vertaut da ich momentan nicht züchte, die PH Messkette dürfte sowieso schon hinüber sein, daher hab ich keinen Ph zur Hand und photometrisch rumpanschen mag ich auch nicht..

liezzy schrieb:Wobei ich mir jetzt nicht sicher wär, ob ich DIESEM Ergebnis glauben soll. µs = microSekunde???

Ja ich weiss, bin da schlampert in den meisten Fischforen werden die /cm unterschlagen ;)

KellerTroll schrieb:die PH Messkette dürfte sowieso schon hinüber sein

Jaaa, ne pH-Elektrode will schon gepflegt sein. Eintrocknen lassen sollte man sie nicht, KCl regelmäßig wechseln.

KellerTroll schrieb:und photometrisch rumpanschen mag ich auch nicht..

Wow, Du hast extra n Photometer für Deine Fischzucht?

KellerTroll schrieb:Ja ich weiss, bin da schlampert in den meisten Fischforen werden die /cm unterschlagen ;)

Den Fischzüchter stört's nicht, der Naturwissenschaftler schon. ;)

Also:
Regenwasser ist verunreinigtes, destilliertes Wasser. Am Anfang seiner Entstehung ist Regenwasser sauber, aber da sich in der Luft Staub, Keime und z.B. Abgase, Vulkangase etc. befinden, reichert sich der Wasserdampf mit diesen Stoffen an. Regenwasser und daher auch Schnee sind also verunreinigt und keinesfalls keimfrei. ABER: Regenwasser enthält so gut wie keine Mineralien / Ionen. Daher kann man schon sagen, dass die Reaktion des Körpers auf Regenwasser und destilliertes Wasser gleich ist. Da man aber meist auch feste Nahrung zusätzlich zu sich nimmt, gleicht das den Mangel an Mineralstoffen aus. Schmeckt halt nur unglaublich fade.

@sirlazarus

aber wenn z.b. welche in einem boot gestrandet sind irgendwo im meer un es regnet und die trinken das dann passiert ja auch nix deshalb denk ich gibts da ein unterschied.

Das man vom destillierten Wasser sterben kann, ist eine Mär. Hat unser Chemielehrer uns auch erzählt damals und erzählt er bestimmt heute noch.
Gute Schauergeschichten halten sich halt lange.

Das Trinken von destilliertem Wasser ist ungefährlich, denn man hat im Magen und im Körper jede Menge an Salzen. Es ist ja auch ungefährlich Wasser mit geringerem Mineralgehalt als im Körper zu trinken. Die Aufnahme von Mineralstoffen erfolgt in der Regel nur im bescheidenen Maß über das Trinkwasser sondern eher beim Essen. Also was solls? Mein Chemielehrer hat auch dieses Ammenmärchen erzählt.

Natürlich ist Regenwasser destilliertes Wasser, bzw. eigentlich sollte es sich nicht von destilliertem Wasser unterscheiden. Dass es in der Praxis aber trotzdem Unterschiede zwischen Regenwasser und destilliertem Wasser gibt, das liegt am ganzen "Dreck" in der Luft.

Emodul

@haarlos52
@Thaumaturge

Die Mär kommt möglicherweise daher, dass mineralarmes (Regen oder Sonnen - destilliert) Wasser in manchen Gegenden (Wüsten?) in porösen (Ton, Sandsein(?)) Krügen mit untergestelltem Auffang - Behälter aufbewahrt und beim Durchsickern mit Mineralstoffen angereichter wird. (unter anderem zur Geschmacksverbesserung). Ein erwünschter Kühleffekt kommt da vermutlich noch dazu.

Fragt mich bloß nicht, woher ich das habe - muss so um die 50 Jahre her sein, also mit Vorsicht genießen :)

hallo
hab da grad bissl mitglesen ! ich trink auch nicht jedes wasser, mach auch versuche mit regenwasser, zur zeit schneewasser getrunken mit ca. 25µS, hab den schnee einfach sauber geerntet in gefäsen und aufgetaut in flaschen gefüllt ! schmeckt nicht so toll ! ich denk ist sauer ! hab noch keinen PH messer, aber mit dem ionisierer bekomm ich das wasser dann pasisch so ca. 9,5 werd ichs machen ! ich bin übersäuert, ist die einzige möglichkeit was mir bleibt ! oder kein fleisch und kaffee und so zeug, aber kann nicht verzichten ! werd später regenauberietungsanlage machen, dann hab ich genug wasser für die ionisierung, muss ja immer die gleiche menge wasser wegschütten da beim saurem wasser der PH wert dann bie 5 liegen wird, oder noch tiefer, ist kein trinkwasser mehr ! getrunken wird das pasische wasser

im sommer hab ich vom dach bei längerer regenzeit 3 µS gemessen :)) ist schon spitze, fast destiliertes wasser vom himmel ! da sind kaum nu umweltgifte drinnen !

mein brunnenwasser ligt bei 470µS, ist nicht geeignet als trinkwasser, gut währen bis 130µS, aber das gibts nirgends ausser gebirgsquellen 50 bis 70µS

in österreich ist der grenzwert bei 2500 µS ( microsimens ) auf der wasseruntersuchung angegeben ! is ja krimminell

mein ionisirer ist : Water Ionizer modell : BTM-2000 sicha 10 jahre alt
sowas funktionirt nur mit kalkfreien wasser, ansonsten würde die membrane verkalken und das kostet geld regelmässeg
das ist meine lösung !
grüsse alle