Hallo zusammen!
Auch ich habe mich etwas mit diesem Thema beschäftigt und muss zugeben, dass es etwas mystisches an sich hat.
Nun mal ein paar allgemeine Feststellungen (ich beziehe mich auf die Sendefrequenz 4625 KHz, nahe dem 60m Amateurfunkband).
Das Buzzer-Signal liegt außerhalb der offiziellen KW-Rundfunkbänder. Nicht jeder KW-Empfänger ist daher in der Lage, das Signal zu empfangen. Laut internationaler Frequenzzuweisung wird 4625 KHz für zivile- und militärische Zwecke verwendet.
Die Senderausgangsleistung bzw. ERP ist mir nicht bekannt, aber ich schätze, dass der Sender um die 100 kW bringen wird.
Was die Bodenwellenausbreitung anbelangt, sind für eine halbwegs stabile Verbindung wenige 100 km, wenn überhaupt, drinnen. Empfangbarkeit generell wird dennoch etliche 100 km betragen!
Über
http://kiwisdr.com/ kann man dies live, über die Empfangsstandorte, verteilt über den gesamten Erdball, austesten.
Die Raumwellenausbreitung auf der Frequenz findet vorwiegend nachts statt, wo interkontinentaler Empfang durchwegs gegeben ist, dieser aber unter Fadingerscheiungen leidet und generell in seiner Qualität von vielen Faktoren, u.A. der Sonnenfleckenaktivität, beeinflusst wird. Von einer sicheren Verbindung kann lange keine Rede sein! Man möge nur an den Mögel-Dellinger Effekt denken.
Der Inhalt der Sendungen ist amplitudenmoduliert. Es handelt sich also um ein analoges Signal. Ich denke, dass hier zig Experten versucht haben, zusätzlich zur Akustik, einen Inhalt rauszufiltern. Vergebens - daher wird es auch keinen weiteren Inhalt geben, außer den periodischen Summton mit gelegentlichen Spracheinlagen.
Dass digital modulierte Inhalte dabei sind, schließe ich aus. Erstens wurde sowas früher nicht verwendet und zweitens bedarf ist stabiler Empfang nur ab einer gewissen Signalstärke bzw. SNR gegeben. Das würde die Reichweite und Anfälligkeit nicht verbessern.
Welchen Zweck hat nun der Buzzer?
Sowas wie die tote Hand schließe ich eher aus. Viel zu unsicher und anfällig! Selbst bei redundanter Generator- und Senderausführung, wären viele Szenarien denkbar, die die Anlage außer Gefecht bringen könnten. Sabotage z.B. aber auch ein Blitzeinschlag.
Gefolgt von Störaussendungen.
Ich vermute viel eher ein Benachrichtigungssystem für Agenten der Regierung oder des Militärs. Dass nur sehr selten Daten übertragen werden, lässt sich auch leicht erklären: Der Buzzer ist bloß ein Backupsystem. Die primäre Kommunikation erfolgt über andere Kanäle, erst wenn diese ausfallen, kommt der Buzzer zum Einsatz.
Wozu der Summerton? Tja, gerade in den 70ern, 80ern und auch 90ern hatten handliche KW-Empfänger eine analoge Frequenzabstimmung. Auch heute gibt es das noch. Analoge Frequenzabstimmung hat ihre Schwächen: Ein Rückschluss auf die Empfangsfrequenz ist nur rudimentär möglich, da Frequenzskalen ungenau sind. Gerade bei einem schwachen Signal ist es eine wahre Challenge, den richtigen Sender zu finden!
Daher: Der akkustisch eindringliche Summerton passt perfekt dazu. Er lässt sich auch bei geringem SNR deutlich erkennen. Er ist aufdringlich und seine Periodizität unterscheidet ihn von anderen Quellen mit ähnlichem Inhalt wie Wetterdienste usw.
Hört der Agent den Buzzer, weiß er, dass er 1. im Sendebreich ist und 2. die Frequenzabstimmung passt.
Dass der Sender heute noch Verwendung hat, lässt sich nachvollziehen. Selbst bei einer dichten Infrastruktur, wie wir sie heute haben, könnten militärische Angriffe oder Naturkatastrophen schnell das Aus bedeuten.
Der einfache und robuste KW Sender, gespeist von einem eigenen Generator, könnte seinen Betrieb fortsetzen!
Mister-X