Sekten
05.10.2004 um 12:08
so, einfach mal informativ eine definition und ein querschnitt zum thema SEKTE (quelle: wikipedia.org)
Eine Sekte bezeichnet eine religiöse Gruppierung, die sich von einer etablierten Religion abgespalten hat. Sie stehen teilweise in Konflikt zu ihren "Mutterreligionen" oder der Gesellschaft. Es bezeichnet also eine Gruppe, die sich wegen einer besonderen Lehrmeinung von einer anderen Religion abgespalten hat.
Die nichtchristliche Antike bezeichnete bestimmte philosophische oder religiöse Gruppierungen wertfrei als Sekten. Auch die ersten Christen wurden in diesem neutralen Sinne als "Sekte der Nazarener", eine Richtung des Judentums bezeichnet.
Paulus verwendet das Wort "hairesis" in seinen Briefen für Spaltungen innerhalb der Gemeinde und diese als solche werden von ihm negativ bewertet, ohne dass er dabei einer bestimmten Richtung unter ihnen den Vorzug gibt.
In der Alten Kirche wurde der Begriff hairesis dann immer mehr für Abweichungen von der gemeinsamen Lehre der mit einander in Kommunion stehenden christlichen Gemeinden verwendet und im vierten Jahrhundert hatte er dann kirchlich die Bedeutung "Irrlehre".
Dieser Begriff wurde dann von der lateinischen Kirche des Mittelalters als secta, Sekte, übernommen. So wurden die Protestanten als secta lutherana bezeichnet und auch im deutschen Sprachgebrauch redete die katholische Kirche noch bis ins 20. Jahrhundert in manchen Texten von Sekten, wenn sie die evangelischen Kirchen meinte.
Im landläufigen Sprachgebrauch wird mit Sekte oft eine religiöse Gruppe gemeint, die in irgendeiner unbestimmten Weise als gefährlich angesehen wird - ein solcher Gebrauch des Begriffs ist jedoch sehr problematisch, da er selten objektiv begründet wird.
Mit dem Wort "Sekte" wird heute weitgehend die Vorstellung von etwas Abartigem, Gefährlichem, Widersetzlichem signalisiert.
Bezüglich Organisationform, Verhältnis zum und zu anderen religiösen Gruppen, wird unterschieden zwischen:
>Landeskirchen, z.B. evangelische Kirche in Deutschland, Reformierte, katholische und christkatholische Kirche in der Schweiz.
>anerkannte Religionsgemeinschaften, die nicht den Status einer Landeskirche haben.
>Freikirchen (können, je nach Staat, auch anerkannte Religionsgemeinschaft sein). Sie verstehen sich als von politischen Körperschaften wie Staaten unabhängig und stellen gewöhnlich von der Rechtsform her Vereine oder Körperschaften des öffentlichen Rechts dar, sind aber in ökumenischen Beziehungen zu anderen Kirchen eingebunden. Beispiele: Baptisten, Evangelisch-methodistische Kirche, Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden, Siebenten-Tags-Adventisten, Freie evangelische Gemeinden.
>Religionsgemeinschaften, die sich nicht als Teil einer größeren Religion sehen (möglicherweise jedoch als allein richtige Vertreter einer größeren Religion). Auch sie treten juristisch gewöhnlich als Vereine auf, teilweise haben sie aber auch den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. Beispiele: Zeugen Jehovas, Neuapostolische Kirche, Scientology, Transzendentale Meditation, Vereinigungskirche, Eckankar, Fiat Lux.
Bezüglich Theologie wird im christlichen Spektrum unterschieden zwischen
>Großkirchen z.B. katholische, orthodoxe, anglikanische, baptistische, methodistische oder lutherische Kirche
>christliche Kirchen und Gruppen im Rahmen der Basiserklärung des Ökumenischen Rats der Kirchen oder der Evangelischen Allianz (z.B. Pfingstgemeinden, Freie evangelische Gemeinden, Heilsarmee)
>Sondergruppen: Gemeinschaften mit christlichem Bezug, für die Lehren oder Ämter wesentlich sind, die nur in ihrer spezifischen Gruppen vorkommen, und die sich deshalb als die einzig wahre Gemeinde sehen (z.B. Neuapostolische Kirche, Zeugen Jehovas, The Way International, Christadelphians)
Die Autoritätsstruktur einer Gemeinschaft ist unabhängig von ihrer Lehre (die Gruppe kann sehr autoritär sein, aber keine Sonderlehre vertreten).
Demokratische Gemeinschaften:
Leitung wird periodisch gewählt, ist abwählbar, Austritt ist jederzeit möglich, in der Gemeinschaft gibt es ein breites Meinungsspektrum (Beispiele: Evangelische Kirche, Baptisten, Evangelisch-methodistische Kirche, Unitarier)
Hierarchische Gemeinschaften:
Es gibt eine verbindliche Lehre und Erkenntnis, die sich der Einzelne anzueignen sucht, die aber auch kritisch hinterfragt werden kann. Die Gemeinschaft hat eine klare hierachische Ordnung. Es gibt ein breites Meinungsspektrum in der Gemeinschaft (Beispiele: katholische Kirche, anglikanische Kirche, Eckankar, Neuapostolische Kirche).
Fundamentalistische Gemeinschaften:
Die Lehre der Gemeinschaft muss kritiklos akzeptiert werden. Hinterfragen gilt als Respektlosigkeit oder Angriff auf die göttliche Autorität. Die gleiche Wahrheit wird auf dieser Stufe allerdings auch noch anderen, ähnlich ernsthaften Gruppen zugestanden. Beispiele: Gemeinden Christi (Churches of Christ), Evangelischer Brüderverein, Opus Dei.
Arche-Noah-Gemeinschaften: Außerhalb der Gemeinschaft gibt es kein Heil. Der einzelne muss den Führern bedingungslos folgen, Kritik oder mangelnder Eifer gilt als Verrat. Aussenkontakte werden auf Mission und Kampf gegen Kritiker beschränkt. Ausstieg ist gleichbedeutend mit Untergang. Beispiele: Zeugen Jehovas, Scientology, Universelles Leben, Transzendentale Meditation, Vereinigungskirche, Fiat Lux. Internationale Gemeinden Christi
verbrennen mußt du dich wollen in deiner eigenen flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst asche geworden bist.