@NoSilence NoSilence schrieb:Ich gebe dir da vollkommen recht. Wenn man die heutige Erziehung mal ansieht, wo Kinder keinen Respekt mehr vor Erwachsenen haben, ihre Mütter als "Hure" oder gar "Fotze" beschimpfen, von den Lehrern die Erziehung erwartet wird, die sie zuhause nicht bekommen (können), und teilweise sogar als Schlüsselkinder aufwachsen, weil das Geld von vorne bis hinten nicht reicht, dann verstehe ich nicht wieso diese Art bei den meisten Willkommen ist.
"Diese Art" ist ganz sicher nicht "bei den meisten willkommen". Wie kommst Du bloß darauf?
Es ist ganz ohne Zweifel so, das JEDE Generation bisher sowohl "Normen" für die Erziehung entwickelt hat, die _auch_ zu negativen Resultaten führen mußte. Du kannst Schriften über die Verderbtheit der Jugend finden, die bis weit hinnein in die Römerzeit reichen.
Deshalb muss niemand den Kopf in den Sand stecken und erst recht nicht aufgeben, nach NEUEN Konzepten zu suchen, welche die Fehler der Vorrangegangenen versuchen zu beheben.
Aus genau diesen Gründen ist es aber auch völlig hirnrissig, einfach die vorrangegangenen (und als ausgesprochen fehlerhaft erwiesenen) Konzepte zurück zu fordern. Noch hirnrissiger ist es, was Frau Herrman macht: Die Fehler einfach zu ignorieren und so zu tun, als sei "früher alles besser" gewesen. Damals konnte man sich als alte Frau wenigstens noch auf die Strasse trauen und die jungen Leute hatten alle anständige Frisuren und haben immer freundlich gegrüßt, hat meine Oma (Jahrgang 1908) gerne über die Zeit vor dem "Zusammenbruch" gesagt. Und im Prinzip sagt das auch Frau Herrman.
Das ist Senioren-Stammtisch-Gewäsch!
Was in meinen Augen ein solches Gewäsch absolut verurteilenswert macht, ist die Message: "Damals sind zwar schlimme Dinge passiert, dafür waren aber die Menschen besser erzogen und anständiger."
Erstens ist das ein unlösbarer Widerspruch und zweitens gab es "damals" zusätzlich eine komplett andere Umwelt, in welcher sich die jungen Leute zu orientieren hatten. Das Heute viele Jugendliche grausam schlecht vorbereitet in das Leben in DIESER Gesellschaft starten, ist richtig und bedarf einer Verbesserung. Der Ruf nach einer "Rückbesinnung" auf schon längst grandios gescheiterte "Tugenden" ist kein Lösungsansatz sondern dient einzig der Verklärung einer Vergangenheit, die nur die zurück wollen, welche nur in dieser das Umfeld ihrer eigenen Moralvorstellung angepaßt sehen.
Das sollte zu denken geben.
@intruder intruder schrieb:Sicher bringen neue soziale Gegebenheiten auch neue Herausforderungen, nur liegen die Antworten auf die Fragen nicht immer in der Vergangenheit und recht nicht im Nationalsozialismus. Und den hat Frau Hermann nach meiner Auffassung sicher nicht umsonst bemüht, um ihre Thesen zu erläutern.
Zu spät gesehen - das wollte ich sagen. Danke.