Die Korn Verschwörung
06.02.2010 um 14:24
Kein Korn gefunden, aber Weizen ^^
Der zweite Teil des LitPro befasst sich mit einem satirischen Text, der Nachrichtendienste, andere Verschwörungstheorien (Jan van Helsing, Freimaurer) und die CSU behandelt:
Die Weizen-Verschwörung
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Die Idee einer Weizenbier-Verschwörung kam mir zum ersten Mal, als ich in Köln einen Kurzurlaub verbrachte, und neben dem Kölsch auf den gängigen Restaurant- und Kneipenkarten tatsächlich – wie selbstverständlich – auch Weißbier entdeckte. Mir fiel innerhalb kürzester Zeit mittels der grandiosen Methode der Synchronizität eine ganze Reihe von Gründen ein, an eine Verschwörung der wichtigsten deutschen Nachrichtendienste zu glauben.
Zunächst das Heimatland des Weißbieres, Niederbayern. Es ist jedem Schulkind bekannt, dass der BND, der Auslandsgeheimdienst der BRD, in Pullach bei München seinen Hauptsitz hat – die Niederlassung in Berlin ist lediglich eine Vertretung in der Hauptstadt wie einstmals in Bonn. Es ist nun ein wesentliches Ziel der CSU, diesen BND-Sitz in Pullach zu behalten und die geplante Verlegung nach Berlin aufzuhalten. Der Wahlkreis Pullach ist nicht im Ansatz groß genug, der CSU ausreichend Wählerstimmen zu sichern, um einen derartigen Aufwand zu rechtfertigen, so gerne dieses auch behauptet wird. Im Gegenteil scheint das BND-Gelände – welches ungewöhnlicherweise nicht sehr fern vom ehemaligen Kloster der weltberühmten Paulaner-Mönche gelegen ist – selbst das Schützenswerte zu sein. Ganz offenbar möchte die ewige bayrische Regierungspartei ein Geheimnis verbergen – oder sie wird zu diesem Zwecke von höherer Stelle instrumentalisiert.
Die zweite, bereits erwähnte Station der Verschwörung ist Köln: Wie in allen großen Städten ist auch hier seit ca. 20 Jahren zumindest Paulaner und Franziskaner Weiße erhältlich, also die bereits angeprangerte Maschinerie des Imperialismus. Es fällt auf, dass zufällig in Köln der Inlandsgeheimdienst der BRD beheimatet ist, das Bundesamt für Verfassungsschutz. Die Achse München (Pullach) – Köln – Berlin ist bereits perfekt ausgebaut, unterstützt durch den MAD, den Militärischen Abschirm Dienst, ebenfalls mit Sitz in Köln. Die Unterwanderung dieser Geheimdienste durch den Münchner BND scheint also festzustehen.
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Noch im 18. Jhd. war das Weißbier dermaßen unbeliebt, dass der bayrische Kurfürst Karl Theodor 1798 das staatliche Braumonopol aufhob. Es ist unwahrscheinlich, dass das Weizenbier in moderner Zeit ohne großangelegte Kampagnen und die Beimischung fremder Stoffe zu der heute vorherrschenden Popularität gefunden hätte, dass es selbst in der an sich freigeistigen Gesellschaft Frankens oder gar an der Nordseeküste zum Ausschank kommt. 1994 wurde Weizenbier erstmals zur ausstoßstärksten bayrischen Biersorte. Es scheint an sich unspektakulär, ein obergäriges Bier mit viel Restzucker und -hefe, an sich gegenüber einem aromatischen Pils ein gewaltiger ästhetischer Rückschritt. Diese Volksverdummung in Sachen Geschmack scheint einer genau definierten Methode zu folgen.
Es fällt im Übrigen auf, dass gerade das Weißbier im Gegensatz zum Pils – aufgrund geringeren Hopfengehalts – keine sedierende Wirkung hat, dennoch mit Gemütlichkeit assoziiert wird. Es müssen im Weißbier also weitere, geheime Zusatzstoffe enthalten sein, die die ihm zugeschriebene Wirkung induziert. Diese bereits erwähnte Beimischung ist der eigentliche Skandal: Sobald dieser Vorwurf zu beweisen ist, wird es eine bayrische Revolution geben, da das älteste bayrische Recht, das Reinheitsgebot von 1516, gebrochen wurde – hierauf spekulieren diverse oppositionelle Kräfte, die deshalb auch den ungeheueren CSU-Pfusch nicht anprangern. Viele Liebhaber von Weißbier stellen übrigens fest, dass sie nach dem Genuss mehrerer Gläser – und die Gläser müssen, um nicht zu riskieren, dass das Bier absteht, recht zügig geleert werden – kaum mehr in der Lage sind, aufrecht zu stehen. Dies lässt gewissen Rückschlüsse auf die geheimen Ingredienzien zu: Es könnte sich um Bilsenkraut oder -samen handeln, deren Beimischung bereits im Mittelalter ausgesprochen beliebt war.
Die Paulaner-Mönche, ein enorm asketischer Orden, sind Ursprung der beliebten Bockbiere und des weltweit meistgetrunkenen Weizenbieres, was an sich nicht verwundern sollte: Das Weizen ist während der Fastenzeit ein nahrhafter Begleiter. Kaum jemand weiß um die Verbindung der Paulanermönchen zu Freimauererkreisen. Mein Freund Vlad van Helsing widmete dieser Beziehung in seinem grandiosen “Weshalb versteckt man die Hostie des Nikodemus vor den Initiierten?”, einem in Deutschland wegen angeblichem Antisemitismus leider verbotenen, ja verschwiegenen Werk, ein ganzes Kapitel näherer Betrachtung. Dort ist unbedingt nachzulesen, was hier aus Platzgründen unterschlagen werden muss.
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Dem Autoren bleibt aufgrund politischer Verfolgung kaum mehr die Zeit, noch eine politische Forderung als Quintessenz dieser Verschwörungstheorie zu stellen, daher in aller Kürze: Trinkt mehr Pils!
(Leopold Bluhm)