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Manipulation der Geschichtswahrnehmung

27 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Geschichte, Manipulation ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Manipulation der Geschichtswahrnehmung

22.01.2009 um 11:43
Ein heißes Eisen, das vielleicht zu kontroversen Diskussionen anregt. Für mich aber ein klarer Fall, wie moderne Massenmedien unsere Wahrnehmung der Geschichte beeinflussen - der WALKÜRE Film!

Ich muss gestehen, dass mir die regelmäßig neu aufgelegte Verklärung der Verschwörer des 20 Juni gehörig auf den Keks geht!

Es wird einfach ausgeblendet, dass diese Männer ranghohe Militärs waren, die sowohl den Aufstieg als auch die Verbrechen des dritten Reichs mitgetragen haben, so lange alle "gut" lief und die Ihre Vorstellung von "Treue zum Führer" über sämtliche moralische Bedenken stellen konnten!

Mir kann keiner erzählen dass, hätten wir den Russen geschlagen und weitere Siege gefeiert, hätte es Belobigungen und Ritterkreuze aus Führers Hand geregnet, diese Männer auf einmal aufgestanden wären und gesagt hätten: "Also da sind uns grade die Augen aufgegangen, das hier ist ja ein ganz ganz schlimmes Unrechtsregime, da fühlen wir uns doch voller Entrüstung von unserem Eid entbunden!"

Diese Leute haben ganz einfach pragmatisch und opportunistisch gehandelt als die ganze Sache total aus dem Ruder gelaufen ist und wollten den Schaden begrenzen - mehr wohl nicht. Man kann ihnen eigentlich nur zu Gute halten, dass sie zumindest auf diesen Punkt gekommen sind und aktiv versucht haben NOCH schlimmeres zu verhindern.

Diese Offiziere der deutschen Kriegsmaschine aber als "Widerstand" zu bezeichnen und Sie als "Helden" zu stilisieren ist eine Beleidigung für all die namenlosen "kleinen" Menschen, die in lebensgefahr Juden versteckt oder richtigen Widerstand geleistet haben und die oft genug an Ort und Stelle aufgeknüpft oder abgeknallt wurden, ohne dass die Welt je von ihrem Heldenmut erfahren hätte.

Sowas ist letztendlich nur die total krude Hollywood-Beweisführung, dass es ja auch "anständige" ganz oben gegeben haben muss...


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Manipulation der Geschichtswahrnehmung

22.01.2009 um 12:28
Wo bleibt Deine Quelle?

Dieses haltlose Gestammel ist doch der blanke Hohn und die reinste Beleidigung derjenigen, die sich damals aktiv am Widerstand beteiligt haben.
Es IST einfach ne andere Liga wenn man einen Staatsputsch anstößt, bei dem fast alle hochrangige Offiziere beteiligt waren. Ein Erfolg hätte den Krieg und das Leid der Menschen sofort stoppen können.

Wenn Du das gerne ignorieren möchstest weil Du TomCruise nich abkannst ist das DEINE Manipulation der eigenen Geschichtswahrnehmung.
Zitat von haegen1970haegen1970 schrieb:...letztendlich nur die total krude Hollywood-Beweisführung, dass es ja auch "anständige" ganz oben gegeben haben muss...
Fakten, Fakten, Fakten. Wo sind sie? Das ist im schlimmsten Fall Rufmord und Verleumndung weil Du so das Gegenteil implizierst.
Meine Empfehlung: bieg das grade und sei etwas vorsichtiger mit Deiner Formulierung. Es nützt niemandem wenn Du hier alle über einen Kamm scherst...

MfG
A


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22.01.2009 um 12:37
da gab es auch mal streit wegen son etwas älteren amerikanischen Kriegsfilm in dem eine amerikanische u-boot besatzung den ENIGMA-code knackt. und ganz dreist wurde am anfang noch gesagt das dieser film auf einer wahren begebenheit beruht. Mag ja sein vielleicht hatten die Amis ein U-boot und sogar eine besatzung (scherz), aber ganz sicher haben sie nicht den ENIGMA-code geknackt, das war nämlich ein Polnischer mathematiker.
Jedenfalls wollten die Engländer den Film in england verbieten, immerhin haben sie ja mit hilfe der polen fast jeden deutschen funkspruch entschlüsseln können und meiner meinung nach hat das viel zu den sieg der allierten beigetragen. diesen sieg wollten sie sich verständlicherweise nicht von einen hollywood film madig machen lassen. Aber so sind sie nun mal die Amerikaner, ich kann es überhaupt nicht ab wie sie sich selbst in filmen in szene setzen egal in welchen filmgenre und tatsachen verdrehen.


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Manipulation der Geschichtswahrnehmung

22.01.2009 um 12:39
Die haben sich aktiv am Widerstand beteiligt? Ich würde eher sagen DEIN Gestammel ist ein Affront gegen die Geschwister Scholl und zahllose andere, die wirklich etwas getan haben!

Oder glaubst du wirklich das Leute wie Stauffenberg, die sich mit Hitler überhaupt an einen Tisch setzen DURFTEN, in ihrer beruflichen Karriere durch übergroße Nazi-Kritik aufgefallen sind?


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Manipulation der Geschichtswahrnehmung

22.01.2009 um 12:42
Zumal die Geschichte mit dem Enigma-code ja noch etwas komplizierter ist. Selbst nachdem er geknackt wurde, hatte das ddeutsche Marineoberkommando den Code noch ständig soweit verändert, daß man ihn mehr oder weniger stets neu knacken mußte.

Zum Threadthema: Es ist schade, daß Stauffenberg immer als der große Held dargestellt wurde, womöglich auch, weil seine Bombe gezündet hat. Es gab anschlagsversuche, die weitaus besser waren, aber immer wegen irgendwelcher Kleinigkeiten scheiterten, darüber redet nur heute keiner mehr! Das ist schade und eine Beleidigung derer, die sich am Widerstand beteiligt haben.


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Manipulation der Geschichtswahrnehmung

22.01.2009 um 12:53
Stauffenberg hat nicht nur nen Anschlag initiiert, sondern auch einen Putsch vorbereitet. Es war eben kein reiner Attentatsversuch, der dann scheiterte.
Warum versteht ihr nicht, daß die mögliche Auswirkung einer Absetzung Hitlers das Ende des Kriegs bedeutet hätte?
Warum weigert ihr euch so diese Tat als solche auch zu würdigen - sie schmälert die Aktionen anderer aus dem Widerstand ja in keinster Weise, dennoch hatte diese Tat eine ganz andere Dimension. Sind es nur die Aversionen gegenüber T.Cruise & Hollywood oder steckt da noch mehr hinter?


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Manipulation der Geschichtswahrnehmung

22.01.2009 um 12:57
Zitat von haegen1970haegen1970 schrieb:Oder glaubst du wirklich das Leute wie Stauffenberg, die sich mit Hitler überhaupt an einen Tisch setzen DURFTEN, in ihrer beruflichen Karriere durch übergroße Nazi-Kritik aufgefallen sind?
Wird andersrum ein Schuh draus?
Sind alle, die in der Wehrmacht dienten, lupenreine Nazis gewesen?
War keiner dabei, der aktiv gegen das System der völkermordenden Faschisten vorging? Willst Du das wirklich allen ernstes behaupten?


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Manipulation der Geschichtswahrnehmung

22.01.2009 um 12:59
Meiner Meinung nach zeigt der Anschlag der Gruppe um Staufenberg wie sehr selbst die eigenen Leute Hitler satt hatten, dabei sollte man aber ganz klar unterscheiden.

Es gab Menschen die sich von Anfang an in Lebensgefahr brachten um jüdischen Mitbürgern das Leben zu retten oder bei der Flucht behilflich zu sein, Menschen die aktiv gegen das System gekämpft haben.

Auf der anderen Seite leben heute noch viele Familien die im großen Maße von damaligen System profitiert haben, die ihre Zwangsarbeiter evtl. besser behandelten als andere, aber eben dennoch das System akzeptiert hatten.

Und die hier schon angesprochenen Helden des Militärs, die auch ihr leben aufs spiel setzten, aber eben erst am Ende als die Aussicht auf Erfolg gegen 0 tendierte.
General Felgiebel Chef der Wehrmachtnachrichtenverbindungen zum Oberkommando / General der Nachrichtentruppe um nur ein Beispiel zu nennen. Um eine solche Position zu erreichen möchte ich nicht wissen wieviele Menschen vorher schon dafür sterben mussten.

Ich kann mich meinen Vorredner nur anschließen, wenn man sich die Fakten ansieht ist es ein Affront gegen die Geschwister Scholl und allen anderen kleinen Leuten die ihr leben gegeben haben ohne eines zu nehmen, nur um zu helfen.

Es liegt vielleicht auch an unserer Zeit, dass Geschichte, Wissenschaft und Allgemeinbildung über Youtube und Kino vermittelt wird. Es ist natürlich auch wesentlich spanender aber mit Sicherheit nicht immer richtiger.


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22.01.2009 um 13:07
Weisst du analogist, ich glaube dass du mich einfach nur falsch verstehst. Ich stelle nicht in Abrede, dass er etwas VERSUCHT hat nachdem die Lage schon außer Kontrolle war. Und ich bestreite auch nicht, dass diese Aktion eventuell den Krieg verkürzt hätte. Und auch nicht, dass dazu Mut und Opferbereitschaft nötig waren.

Mein Punkt ist ganz einfach der:


Er war KEIN Widerständler. Er war Opportunist. Er hat dem Teufel treu gedient solange alles gut lief und erst dann kalte Füße bekommen, als ihn der Teufel mitsamt allen anderen in die Hölle reißen wollte.

Ich rede nicht von dem kleinen Landser, der eingezogen wird und mitmachen muss. Ich Rede von dem Leiter des Ersatzheeres, der so tief im system steckt, dass er sich zu Hitler an den Tisch setzen darf!


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Manipulation der Geschichtswahrnehmung

22.01.2009 um 13:11
"Bei der Reichspräsidentenwahl im April 1932 sprach sich Stauffenberg gegen Paul von Hindenburg und für Adolf Hitler aus, dessen Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 er ausdrücklich begrüßte. Stauffenberg war an der militärischen Ausbildung der Mitglieder der Sturmabteilung (SA) beteiligt und organisierte die Übergabe von Waffendepots an die Reichswehr."

"1934 wurde Stauffenberg als Bereiter-Offizier an die Kavallerie-Schule Hannover versetzt. In Hannover qualifizierte er sich durch seine Studien über moderne Waffen (Panzer und Fallschirmjäger). Später wandte er sich allerdings der Rolle des Pferdes in der militärischen Verwendung zu. Am 1. Oktober 1936 wurde Stauffenberg zur Generalstabsausbildung an die Kriegsakademie in Berlin-Moabit kommandiert. Am 1. Januar 1937 wurde er zum Rittmeister befördert. Im Juli 1938 wurde er als Zweiter Generalstabsoffizier (Ib) zum Divisionsstab der 1. Leichten Division nach Wuppertal unter Generalleutnant Erich Hoepner kommandiert, mit der er im selben Jahr an der Besetzung des Sudetenlandes teilnahm.

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Stauffenberg in der 1. leichten Division (später 6. Panzer-Division) im Polenfeldzug 1939 eingesetzt.

Peter Graf Yorck von Wartenburg, ein weitläufig Verwandter, und Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld baten Stauffenberg, sich zum Adjutanten Walther von Brauchitschs, des Oberbefehlshabers des Heeres, ernennen zu lassen, um an einem Umsturzversuch teilnehmen zu können. Stauffenberg lehnte ab. 1940 nahm er als Generalstabsoffizier an der Westoffensive gegen Frankreich teil. Danach wurde er in die Organisationsabteilung des Oberkommandos des Heeres versetzt. Im Dezember 1941 hieß Stauffenberg die Vereinheitlichung der Befehlsgewalt des Oberbefehlshabers des Heeres und des Obersten Befehlshabers der Wehrmacht in Hitlers Händen gut."

Quelle: Wikipedia Claus Schenk Graf von Stauffenberg


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22.01.2009 um 16:05
Zitat von haegen1970haegen1970 schrieb:Er war KEIN Widerständler. Er war Opportunist. Er hat dem Teufel treu gedient solange alles gut lief und erst dann kalte Füße bekommen, als ihn der Teufel mitsamt allen anderen in die Hölle reißen wollte.

Ich rede nicht von dem kleinen Landser, der eingezogen wird und mitmachen muss. Ich Rede von dem Leiter des Ersatzheeres, der so tief im system steckt, dass er sich zu Hitler an den Tisch setzen darf!
Gut, dann bewegen wir uns auf einen Konsens zu.

Zuerst möchte ich aber anmerken daß man schon erkannt haben muß welchem teuflischen System man dient. Ich war damals nicht dabei und möchte mir darüber kein Urteil erlauben.

Weiterhin bezweifle ich, daß ein Sitzplatz an Hitlers Tisch nur mittels Massenmorden zu erreichen war - wir wollen mal nicht vergessen daß sich die Leute im Krieg befanden und Soldaten tun ihre Pflicht indem sie andere Soldaten umbringen. Das macht sie aber noch lange nicht zu Anhängern der Rassenlehre oder zu Mitgliedern der Todesschwadron - auch wenn ne weiße Weste anders aussieht.

Nach wie vor hab ich ne Menge Respekt vor Menschen wie Stauffenberg - eben weil sie dem System lange treu gedient haben, muß eine plötzliche Kehrtwende um einiges schwieriger gewesen sein als wenn man bsw. schon seit Machtergreifung der Nazis als Kommunist verfolgt wurde. Das soll jetzt nicht werten, aber bevor man sowas schreibt:
Zitat von haegen1970haegen1970 schrieb:...ist letztendlich nur die total krude Hollywood-Beweisführung, dass es ja auch "anständige" ganz oben gegeben haben muss...
sollte doch klargestellt sein, daß es durchaus solche Anständigen Offiziere gegeben hat. Stauffenberg ist da nicht unbedingt das beste Beispiel, aber es gab sie. Unabhängig von der Suppe, die uns Hollywood da aufgetischt hat.


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22.01.2009 um 16:06
Der Plan war äusserst verdichtet,nämlich mit den Westalliierten eine Waffenruhe zu erreichen um alle Kräfte gegen den jüdisch-bolschewistischen Feind zu fokussieren...am liebsten im Verbund mit den Westalliierten.
Mit offizieller Ehrung vollgestopft und wohldotierten Opferrenten versehen wurden fast ausschliesslich die Mitglieder des Kreisauer und des Goerdelerkreises,sowie die Verschwörer des 20 Juni.
Da reihen sich stockkonservative Monarchisten aus alteingesessenem Adel neben ultrareligiösen und ebenso konservativen Evangelikalen und Katholikenn wie auch straighte Nationalisten denen die Nazis einfach nur zu prollig waren.Deren Planung sah die Widererrichtung der Monarchie vor.
So ist es nur logisch das sich die werten Stauffenbergs und Yorck-Wartenbergs weigern zusammen mit Kommunisten geehrt zu werden.
Nein,mit der roten Kapelle will man nichts zu tun haben...und mit Schwulen offenbar auch nicht

http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2004/07/17/a0289


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22.01.2009 um 16:29
Ich habe Walküre gestern Abend gesehen. Kein schlechter Film, der einiges für das deutsche Ansehen in der Welt tun wird. Mehr als jede Guido Knopp Reportage jedenfalls.

Natürlich ist das nicht alles hundertprozentig originalgetreu, siehe:

http://www.focus.de/panorama/vermischtes/kino-die-fehler-der-operation-walkuere_aid_364288.html

Allerdings halten sich die dicken Fehler auch im Rahmen und insofern kann ich mit diesem Film sehr gut leben.


Generell gebe ich der Grundthese aber recht, nur das ich Walküre da gar nicht so dramatisch erachte. Da fallen mir eher Filme wie "Pearl Harbor" ein, wo die Amis einen heroenhaften Bombrun als Rache gestartet haben, den es in der Realität nie gegeben hat, oder auch "Pocahontas" der Disneytrickfilm wo Kolonisten und Indianer die besten Freunde waren und das reale Abschlachten und Unterdrücken auch nei erwähnt wurde.


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22.01.2009 um 16:33
Zu Stauffenberg:

Da stimme ich Haegen völlig zu, das über den meist nur das Positive zu hören ist. Das er ein Antidemokrat war, der einen Seperatfieden mit den Westalliierten wollte um dann weiter gegen Russland kämpfen zu können, das wird immer kaum erwähnt. Auch Widerstandskämpfer sind eben nicht so eindimensional wie man sie uns vorstellt.


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22.01.2009 um 16:58
@ Warhead

Danke für den Link, ist sehr interessant.


@ all

Und wieder was dazugelernt - da war mein Geschichtsbild wohl doch verklärt.
thx 4 the fish ;)


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Manipulation der Geschichtswahrnehmung

23.01.2009 um 08:15
@darthhotz

"Da fallen mir eher Filme wie "Pearl Harbor" ein, wo die Amis einen heroenhaften Bombrun als Rache gestartet haben, den es in der Realität nie gegeben hat"

Kleiner Einwurf vom Luftfahrt-Historiker:
Den sogenannten "Doolittle Raid" mit B-25-Bombern die von der USS Hornet starteten, gab es tatsächlich.
Informationen siehe Link http://www.b25.net/pages/dooraid.html


@Topic

So ein attraktiver Adeliger eignet sich als tragische Figur natürlich allein optisch schon besser als irgendein Prolet aus dem kommunistischen Widerstand. Alleine schon weil ein Blaumann neben einer Uniform einfach nix hermacht.

"Im Widerstand gegen den Nationalsozialismus hatten die Kommunisten die größten Blutopfer zu bringen. Von allen politi­schen Gruppierungen hat die Hitlerdiktatur die Kommunisten am frühesten verfolgt. Die brutale Unterdrückung der deutschen Kommunisten, ihre Verfolgung nach 1933 hat die kommunistische Bewegung auf mehrfache Weise geprägt: Aus der Isolation in der Wei­marer Republik geriet sie in Hitler-Deutschland in die Rolle des erbarmungslos bekämpften Außensei­ters. Nicht zuletzt dadurch wurde die nationale Identität der deutschen Kommunisten (anders als etwa bei den französischen Kommunisten) gestört und stattdessen ihre emotionale Bindung an die Sowjetunion verstärkt. Zum anderen entwickelte sich aus dem Hass auf den Faschismus ein militan­ter Antifaschismus, der eine ideologische Grundlage der KPD bildete. Indes war sogar der Antifa­schismus der Parteidisziplin untergeordnet: Tau­sende Funktionäre und Mitglieder verloren von 1933 bis 1945 ihr Leben; sie wurden hingerich­tet, in Konzentrationslagern umgebracht, angeblich „auf der Flucht erschossen“ oder in den Selbst­mord getrieben.

Ins­gesamt befanden sich von den rund 300 000 KPD-Mitgliedern des Jahres 1932 etwa 150 000 mehr oder weniger lange in Haft. Bis Kriegsende soll die Zahl der Ermordeten und Hingerichteten auf 20 000 gestiegen sein. Den 1933 propagierten Massenwiderstand der Kommunisten hat es nur zu Beginn der NS-Herrschaft gegeben. Das ändert aber nichts daran, dass die Kommunistische Partei die größte Zahl von Toten im Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur zu beklagen hatte.

Festzuhalten bleibt auch, dass kommunistischer Widerstand in mehreren Phasen und auf ganz unterschiedliche Weise geleistet wurde. Die erste Phase, bis Mitte der 30er Jahre, war gekennzeichnet durch einen verlustreichen Aktionismus, angeordnet durch eine starre Parteibürokratie. Dem Werben um Bündnispartner ab August 1935 war ebenso wenig Erfolg beschieden wie der Verlagerung des Widerstandes in die Betriebe. Im Kriege wurde der Widerstand von Einzelnen getragen. Sie folgten auf sich gestellt weniger den Parteilinien, sondern suchten die Zusammenarbeit mit Hitlergegnern anderer politischer Überzeugungen. Eine Abwertung des, aus politischen und moralischen Gründen mit bewundernswerter Tapferkeit und Unermüdlichkeit geführten, Widerstandskampfes der kommunistischen Gruppen aufgrund der Politik der in die Sowjetunion emigrierten KPD-Führung und der Terrorherrschaft Stalins wäre verfehlt und würde die realen Bedingungen der Kommunisten unter dem NS-Regime vernachlässigen. Viel näher läge es, die Tragik zu überdenken, die in einem Kampf zwischen zwei Fronten lag. Hermann Weber hat die Tragödie der deutschen Kommunisten im Widerstand, die einerseits gegen das NS-Regime kämpften, zugleich andererseits einer Bewegung angehörten, die selbst die Diktatur ihrer Partei wollte, charakterisiert. Doch soll diese politische Bewertung der KPD das Wirken der deutschen Kommunisten im Kampf gegen den Nationalsozialismus nicht schmälern."
(Deutsche Kommunisten. Ein Handbuch)


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23.01.2009 um 09:16
Und ich dachte schon ich stehe mit meiner Meinung über Stauffenberg allein dar, stehe ihm nämlich auch reichlich kritisch gegenüber.

Die wahren Helden des Widerstandes sind die Menschen wie Doors sie gepostet hat, die von Anfang an dagegen gekämpft haben. Dann fällt mir noch der versuchte Sprengstoffanschlag auf Hitler in München von 1938 (?) ein, der Name des Attentäters ist mir leider entfallen, ich erinnere mich aber noch an seine Begründung:

"Ich wollt doch nur den Krieg verhindern".

Ein krasser Widerspruch ist da dann Stauffenberg, der erstmal fleißig mitkämpft, und dann, wenn man sieht dass man am verlieren ist, noch schnell versucht Frieden zu schließen.
Wie die politische Ordnung in Deutschland nach einem Putsch ausgesehen hätte wird ja auch selten besprochen, aber vielleicht waren ja die Verschwörer tief im Herzen Demokraten.

Insofern bin ich ziemlich geschockt gewesen: arbeite zur Zeit im Ausland, auch mit Franzosen. Die haben letzte Woche, nachdem sie den Trailer gesehen hatte, uns Deutsche gefragt was es mit diesem Stauffenberg auf sich hat.

Und ein Bekannter von mir, Geschichtsstudent mit fortgeschrittener Semesterzahl:

"Stauffenberg ist ein Volksheld in Deutschland. Er hat gegen den Nationalsozialismus gekämpft."

Als ich darauf hingewiesen habe dass für mich ganz andere Menschen die Bezeichnung "Held" verdienen und entgegnet habe, dass es eher heißen muss "hat solange FÜR den Nationalsozialismus gekämpft bis er am verlieren war" kam nur ein geschmolltes "nö, der war sehr wohl gegen den Nationalsozialismus...".

Klar, sieht man super wie sehr sich Stauffenberg von 1933 gegen den Nationalsozialismus eingesetzt hat.

Was mich dabei ankotzt: die ECHTEN Widerständler geraten in Vergessenheit.


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23.01.2009 um 13:18
@Comguard2

Du meinst Georg Elser http://www.georg-elser.de/dok/index.html (Archiv-Version vom 16.05.2011) für den es bedauerlicherweise noch immer kein Denkmal gibt.


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23.01.2009 um 14:25
@Doors

Danke für die Info, der Name ist mir leider entfallen.

Das ist für mich ein richtiger Held des Widerstandes. Nicht wie die Nazi-Offiziere die, die Niederlage vor Augen, plötzlich doch keine Lust mehr auf Krieg haben. Zumindest nicht gegen den Westen.

Aber offensichtlich wird das kritiklos hingenommen. Finde ich sehr schade.


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23.01.2009 um 14:32
@Doors "Aber offensichtlich wird das kritiklos hingenommen. Finde ich sehr schade."

Würde ich jetzt so nicht sagen, in meinem privaten Umfeld kann ich zunehmend Diskussionen wahrnehmen bezüglich dieses Themas und weil es doch so aktuell ist, war in der heutigen Ausgabe des SZ-Magazins gleich noch ein Artikel zu Staufenberg dem Anti-Demokraten.
Sicher wäre eine solche Diskussion schön viel früher nötig gewesen, dazu braucht es für mich keinen Hollywood Film, nur die Betroffenheit der Menschen hängt leider allzu oft an ihren Emotionen und die vermag Hollywood oftmals blendend zu bedienen.
Ich sage lieber spät als nie;)


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23.01.2009 um 14:33
@Doors sry war natürlich für Comguard2 ;)


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