Link: news.orf.at (extern) (Archiv-Version vom 14.10.2008)Wrack abtransportiert
Vor 15 Jahren hatte Haider fast an derselben Stelle einen Autounfall.
Nach dem tödlichen Unfall des Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider (BZÖ) in der Nacht auf Samstag ist die Unfallstelle südlich von Klagenfurt während des ganzen Tages von der Polizei, Sachverständigen und Staatsanwaltschaft untersucht worden.
Die Unfallursache ist jedoch weiterhin unklar. Laut Polizeiangaben hatte Haider auf der Loiblpass-Bundesstraße einen Pkw überholt, sich danach jedoch wieder auf der stadtauswärts zweispurigen Straße auf dem rechten Fahrstreifen eingeordnet. Erst danach passierte der Unfall.
Überhöhte Geschwindigkeit?
Wenig später geriet Haider mit seinem VW Phaeton ins Schleudern, rammte mehrere Verkehrszeichen und geriet mit dem linken Vorderrad auf eine Böschung. Das Fahrzeug krachte dann gegen den Betonpfeiler eines Gartenzaunes und prallte gegen einen Hydranten.
Danach überschlug sich das Auto mehrmals und kam im rechten Winkel zur Fahrtrichtung auf den Rädern zum Stillstand. Die Unfallspur zieht sich über rund 150 Meter bis zum Stillstandsort des Wracks, was Fragen nach überhöhter Geschwindigkeit auftauchen ließ.
Deutscher Experte soll Wrack untersuchen
Polizisten schätzten, Haider könnte deutlich schneller als die an der Unfallstelle erlaubten 70 km/h gefahren sein. Klagenfurts Polizeidirektor Ernst Frießnegger meinte, dass "die Fahrgeschwindigkeit nach Untersuchung durch Experten am Sonntag bekannt sein sollte".
Das Auto wurde von der Staatsanwaltschaft für weitere Untersuchungen freigegeben. Auch ein Spezialist aus Deutschland soll das abtransportierte Wrack untersuchen. Die Straßensperre am Unfallort wurde Samstagnachmittag aufgehoben.
"Unfallursache nicht geklärt"
Als Unfallursache wurde auch über Nebel oder Sekundenschlaf spekuliert - Haider fuhr von einer Veranstaltung heim, als der Unfall gegen 1.15 Uhr passierte. Frießnegger meinte nur: "Faktum ist: Die Unfallursache ist derzeit noch nicht geklärt" - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.
Für den ÖAMTC-Experten Max Lang handelt es sich jedenfalls um "keinen typischen Überholunfall", da Haider kein Fahrzeug entgegengekommen sei. Auch er machte darauf aufmerksam, dass der Unfall erst geschah, als Haider sich schon wieder auf seiner Fahrspur eingereiht hatte.
Fataler seitlicher Aufprall
Zum Verhängnis dürfte Haider geworden sein, dass das Auto direkt auf der Fahrerseite gegen den Betonpfeiler prallte. Einsatzkräfte berichteten, bei ihrem Eintreffen seien sowohl Fahrertür als auch Beifahrertür des Autos abgerissen gewesen.
Aus diesem Grund hatte Haider laut dem medizinischen Direktor des LKH Klagenfurt, Thomas Koperna, obwohl angegurtet, nur den "Funken" einer Überlebenschance. Haider erlitt schwerste Verletzungen an Kopf, Brust und Gliedmaßen sowie einen Bruch der Wirbelsäule.
Auf dem Weg zu Geburtstagsfeier
Beim Eintreffen im Spital konnten die Ärzte nur noch den Tod Haiders feststellen. Genaueres soll eine gerichtsmedizinische Untersuchung ergeben, die in Graz durchgeführt wird. Gegen 4.00 Uhr früh wurde schließlich die Öffentlichkeit von Haiders Ableben informiert.
Haider saß selbst am Steuer, weil er seinem Fahrer freigegeben hatte. Für das Wochenende waren keine offiziellen Termine angestanden; vielmehr verunglückte er auf dem Weg zu seinem Wohnsitz im Bärental, wo der 90. Geburtstag seiner Mutter gefeiert hätte werden sollen.
1993 Unfall fast an selber Stelle
Ein befremdliches Detail ist, dass Haider vor 15 Jahren fast an derselben Stelle mit seinem Auto verunglückte. Auch damals kam sein Auto von der Straße ab und prallte seitlich gegen einen Telegrafenmasten. Haider damals: "Es hätte sicher ärger kommen können."