Gibt es die Antihypokraten?
24.04.2003 um 18:26
puh... jetzt habe ich mir gerade diese lange diskussionsrunde durchgelesen und weiß trotzdem noch nicht mehr.
ich glaube, dass es sehrwohl möglich ist, dass es einmal einen bund der antihippokraten gegeben hat, obwohl ich mir in anbetracht der mittelalterlichen ethik nicht vorstellen kann, dass er besonders weit verbreitet war.
es war ja schon unfassbar, dass vor gut hundert jahren tote menschen nachts heimlich von ärzten seziert wurden, die dadurch sehr wichtige erkenntnisse erlangen konnten. und das war noch nach dem mittelalter!
mit mittelalterlicher medizin verbinde ich außerdem auch eher den aderlass und keine weitreichenden durchdachten behandlungen. ich weiß natürlich nicht, wie weit man einem buch wie "der päpstin" vertrauen kann, aber ich finde, dass sich aus diesem herauslesen lässt, dass sogar alte behandlungsmethoden, die hätten helfen können (z.b. von griechischen philosophen), als unchristlich abgestempelt und deshalb nicht einmal in betracht gezogen wurden, um leben zu retten.
aus diesem grund klingt es für mich ein wenig unlogisch, dass plötzlich ein bund existiert haben soll, der menschenleben missbrauchte, um dadurch menschenleben zu retten.
sicher gab es im mittelalter (für uns heute merkwürdige) bräuche und kulte und vielleicht gab es auch eine kleine gruppe mediziner, die derartiges im mittelalter betrieben haben, aber ich persönlich halte es für fast ausgeschlossen, dass da ein größerer verbund existiert haben könnte.
es ist allerdings bekannt, dass in der ns-zeit die menschenwürde oftmals massiv verletzt wurde und auch menschen zu medizinischen forschungszwecken missbraucht wurden. beispielsweise gab es den fall, dass die maximale dosis eines medikamentes daran getestet wurde, bis zu welcher dosis eine person die einnahme dieses medikamentes überlebte.
ob diese "forschungen" mit antihippoktatischen hintergründen zu verstehen sind, weiß ich natürlich nicht, aber es wäre sicherlich denkbar.
auch der gedanke, dass ein mensch stirbt, um vielen menschen das leben zu retten, ist nicht neu. zum ersten mal las ich diesen gedanken in Friedrich Duerrenmatt's "die physiker". dort töten ja die physiker einstein, newton und möbius jeweils eine krankenschwester, die zuvor bemerkte, dass der jeweilige mörder nicht verrückt ist. schließlich arbeitet möbius ja nur in der irrenanstalt, um ein morden mit uneinschätzbaren ausmaßen, das durch seine naturwissenschaftlichen erkenntnisse möglich werden würde, zu verhindern. die anderen beiden physiker sind mitglieder von geheimorganisationen verschiedener regierungen (und damit auch nicht verrückt), die nicht an die verrücktheit des möbius glauben und wissen möchten, warum sich dieser in einer irrenanstalt aufhält.
vielleicht kennt dürrenmatt die theorie der antihippokraten, vielleicht kennt er sie nicht und es war nur zufall, dass dürrenmatt derartiges schrieb.
man kann es genauso wenig beantworten wie die frage, ob die antihippokraten wirklich existierten.
schade eigentlich ;-)
was ich abschließend noch sagen möchte: auch ich interessiere mich für angebliche geheimbunde, wie zum beispiel illuminaten oder auch antihippokraten. allerdings rate ich jedem, das über diese geheimbunde gelsene mit viel skepsis zu betrachten.
auch hier wird vieles reiner zufall sein, der einfach fabelhaft in die theorien dieser geheimbunde passt.
und bitte behaltet im hinterkopf, dass sich über das internet sowohl richtige als auch falsche dinge sehr schnell verbreiten lassen und sich einige fleißige texter möglicherweise auch einfach nur darüber freuen könnten, wenn man ihren hirngespinsten glauben steckt.
wie es schon bei den alten mythen war, fast alles hatte seinen wahren kern, aber z.b. durch die überlieferungen und unterschiedliche ausführungen kam zum ursprünglichen kern soviel dazu, dass aus einer wahren begebenheit ein mythos werden konnte.
ich denke, dass das gleiche auch für die geheimbunde gilt. sicher ist etwas wahres daran, aber glaubt bitte nicht alles, was ihr lest!
speziell für die antihippokraten bedeutet das: es gab sicherlich menschen, die ethische grundsätze missachteten, um forschung zu betreiben und diese menschen wird es mit sicherheit auch immer geben.
vielleicht gehören ja auch einige dieser mediziner zu den besagten antihippokraten, wer weiß?
so ich hör dann mal auf zu schreiben... sonst liest sich nachher niemad mehr meine gedanken durch.
ich hoffe, dass ich dem ein oder anderen mit dem, was ich über die antihippokraten denke, weiter helfen konnte. ich würde mich auch freuen, wenn ihr mir zu dem, was ich hier mit echt viel zeitaufwand verfasst hab, eure meinung schreiben könntet!
eine frage hab ich da noch an MissDelane: was speziell haben wir denn von den antihippokraten an wissen, das uns heute soviel weiter hilft? ich bezweifel nicht, dass es sowas geben könnte, aber deine äußerung klingt da ziemlich speziell und deshalb würd's mich interessieren ;-)
schönen abend wünsch ich euch noch!
Liebe Grüße kathrin