Warhead schrieb:Wenn du deinen zusammengesackten Kuchen als Küchenholocoust erklärst wirst du wohl auch ne übergelaufene Badewanne für gaskammervoll erklären,oder wie soll ich das verstehen??
Nur weil dein Gegenüber nicht deiner Meinung ist, würde ich nicht versuchen, ihm braune Worte in den Mund zu legen. Das kann schrecklich schief gehen...
jafrael schrieb:Belege mir doch bitte mal diese Behauptung. ICH finde im i-net lediglich "angebräunte" und "braune" Seiten in denen es so zugeht, wie du es von den Medien allgemein behauptest.
Dass du nur findest, was du gerade finden WILLST, müssen wir ja nicht erneut diskutieren. Und wenn jemand in deinem Thread hier schreibt, dass der Holocaust im Allgemeinen bis vor wenigen Jahren ein allgemeiner Begriff für Massenmord war, dann ist das für dich, als Foren-Nazi-Auffinder, natürlich untragbar, stimmts?
Generell gilt, dass der Begriff "Holocaust" bzw. "Holokaust" in unseren Breitengraden als Synonym für den Massenmord an den europäischen Juden während der Zeit des NS-Regimes benutzt wird. Nicht überall, aber oftmals. Wieso ausgerechnet ein solch verwaschenes Wort dazu verwendet wird, wo es alternativen gibt? Keine Ahnung...
Und auch hier nochmal die Aussage, dass einige Leute, darunter auch Shoa-Portale und Historiker der Überzeugung sind, dass der Begriff Holocaust nicht den Schrecken und das Grauen dieses Massenverbrechens auszudrücken vermag. Dieser Meinung bin auch ich. Wenn ich dafür dann hier von gewissen Leuten als Nazi bezeichnet werde, dann muss es wohl so sein.
Nichtsdestotrotz hier einige Quellenangaben:
So schreibt beispielsweise das geachtete Portal shoa.de:
Dabei ist der Begriff höchst problematisch. Er entstammt einer englischen Übersetzung des griechischen Bibelverses 1 Mose 22, indem die (letztendlich verhinderte) Opferung Isaaks durch seinen Vater Abraham beschrieben wird. Daß es unangemessen ist, eine Parallele zwischen dieser Geschichte aus dem Buche Genesis und der Vernichtung der europäischen Juden herzustellen, ist klar.
[...]
Eine Alternative zu dem Begriff „Holocaust" ist die hebräische Bezeichnung „Shoa" (auch „Shoah"geschrieben). Letztere ist in ihrem Bezug auf die Vernichtung der Juden Europas eindeutig.
Das Portal kultur-netz.de meint dazu folgendes:
In deutschen Duden und Fremdwörterbüchern war 'Holocaust' vor 1979 ein unbekannter Terminus, der sich in der deutschen Schrift- und Umgangssprache erst verbreitete, nachdem die vierteilige amerikanische Fernsehsendung mit dem Titel 'Holocaust' im Januar 1979 im Dritten Programm aller ARD-Anstalten ausgestrahlt wurde.
Bis dahin im Deutschen unbekannt, ist 'Holocaust' seither ungeprüft auf seine Kongruenz in den deutschen Sprachgebrauch übernommen worden und wird inzwischen mit erstaunlicher Ausschließlichkeit als Synonym für "Judenvernichtung" gebraucht.
Im angelsächsischen Sprachraum dagegen werden weiterhin entweder 'genocide' - Völker-, Rassenmord; und 'annihilation' - 'Auslöschung, Vernichtung' für die Massenvernichtung von Völkern, auch der europäischen Juden während der Hitler-Diktatur, verwendet.
Das Portal erinnerung.at meldet hierzu folgendes:
Die Schüler sollten sich bewusst machen, dass der Begriff "Holocaust" für viele Menschen problematisch ist. Der griechische Begriff „Holocaust“ meinte ein biblisches Brandopfer und seine Verwendung könnte heute in einem theologischen Sinne den Massenmord an Juden zu einer Art Märtyrertod erklären. Aber es gab nichts „Heiliges“ am Holocaust. Andere Begriffe sollten ebenfalls mit Bedacht gewählt werden. Wenn man von der "Endlösung" spricht, benutzt man die Sprache der Mörder. Viele benutzen lieber das hebräische Wort "Shoah" – es bedeutet „Katastrophe“ –, das nicht mit religiöser Bedeutung befrachtet ist.
Die Enzyklopädie hagali.com spricht sich so aus:
Religiöse Juden haben sich gegen die Verwendung dieses Wortes ausgesprochen, weil das Brandopfer der Torah ein Gott dargebrachtes Opfer sei, und derjenige, der es darbringt, sich in der Obhut Gottes wisse. "Holocaust" würde in diesem Sinne bedeuten, dass die Juden von Gott als Brandopfer gefordert wurden und dass somit die Ermordung von 6 Millionen Juden religiös legitimiert war.
auch:
Bei der deutschen Übersetzung jedoch sprach nach Meinung des Redaktorenteams gegen die Verwendung des Wortes Schoah der Aspekt, dass es sich um ein Wort handelt, das ganz aus der Sichtweise der Opfer stammt und nach der Meinung der Redaktion im Land der Täter nicht gebraucht werden sollte. Beim Begriff Holocaust stieß die Redaktion auf die oben erörterten Probleme. Dennoch stimmte eine knappe Mehrheit schließlich - weiterhin mit Bedenken - für das Wort Holocaust und zwar in englischer Schreibweise.
und kommt zu folgendem Schluss:
Das heißt: in der deutschen Sprache existiert bis heute kein Begriff für das Geschehene.
Der anerkannte Historiker Alexander Bein spricht sich gar klar gegen beide Begriffe aus:
Führt man bei der Anwendung dieser Worte [...] nicht in gewissem Sinn die Politik der Nazis weiter, das grausame Geschehen und ihre eigenen barbarischen Taten hinter anonymen, harmloser klingenden Worten zu verdecken, statt sie bei ihrem weniger poetischen wirklichen Namen zu nennen? Es handelt sich doch hier um brutal durchgeführte Taten von verbrecherischen Menschen, und nicht um heilige Opferhandlungen, auch nicht um eine von ungefähr hereinbrechende Katastrophe und nicht um eine Entsühnung für begangene Verbrechen [...], sondern um systematische Vernichtung der Juden, ihre Ausrottung (englisch: „annihilation“).
Und ja, auch mir ist nicht entgangen, dass Holocaust-Leugner und andere "Spezialisten" leider ebenfalls darauf pochen, den Begriff Holocaust verschwinden zu lassen.
Dazu gehöre ich
definitiv nicht... Wer das behauptet, leidet unter Realitätsverlust. Ich habe mich jahrelang aktiv gegen die Neonazi-Szene eingesetzt (und dafür einige Wunden davon getragen) und bin auch heute noch in diesem Bereich als Beobachter tätig.
In vielen anderen Ländern (beispielsweise den USA) ist der Begriff Holocaust (aus der Richtung kam der Begriff überhaupt erst), mittlerweile (leider) in den umgangssprachlichen bzw. allgemeinen Sprachgebrauch eingeflossen. Der Schrecken des Mordes wird damit schon lange nicht mehr verbunden. Zum Beispiel habe ICH mich erschrocken, als meine englischsprachige Bekannte in ein unaufgeräumte Zimmer kam und nur meint: "What a holocaust".
Ich finde, dass man zum Gedenken an einen Massenmord, egal in welcher Dimension er stattfand, kein Wort braucht, das mehrere Definitionen bietet und mit dem man das Grauen nicht auch verbindet. Deshalb benutze ICH (persönlich) generell eher das Wort Shoa. Das hat aber auch einen geschichtlichen Hintergrund, den ich hier kurz kundtun möchte:
Das Wort habe ich als Kind beigebracht bekommen, als mir die Großmutter meiner Tante Geschichten aus ihrer Kindheit erzählt hat. Diese Frau hat den Krieg "live" miterlebt bzw. knapp überlebt, nachdem sie von Bekannten versteckt wurde.
Dass insbesondere in Deutschland ein feststehendes Wort gebraucht wird, das mit dem Massenmord an den Juden (hier nochmal der Einwand: Es gab auch andere Opfer, die genauso das Recht haben, hier erwähnt zu werden!), ist eher ein psychologisches Problem, denke ich.
Wie gesagt, meiner Meinung nach ist der Begriff Holocaust zwar jetzt festgesetzt, aber eher suboptimal gewählt. Ich bin der Meinung, dass nationalsozialistischer Massenmord oder Shoa besser gewählt sind, da sie die einzigartigkeit des Verbrechens klarer zum Ausdruck bringen.
Aber gut, wir diskutieren über Wörter... Die Taten bleiben die gleichen.
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Nochmal was allgemeines: Ich frage mich schon die ganze Zeit über, wieso ein Werbebot wie Infokrieg hier so viel Werbung machen darf für ein portal mit rechter Gesinnung?