kleinundgrün schrieb:Aber sicher nicht, wenn jemand zu seiner Oma am Telefon "Bombe" sagt. Es kommt auf Kontext und auf die Gesprächspartner an.
Im Telefonat zweier Personen, die bereits als "problematisch" gelten, werden sicherlich andere Muster eine Rolle spielen, als beim allgemeinen Hintergrundrauschen.
Mit "Inhalt" meine ich eben auch die Informationen in gegebenem Kontext. Und aufgezeichnet wird noch schnell einmal, schliesslich kann man Daten, welche man nicht aufzeichnet, am Ende auch nicht auswerten. Ich schätze, dass ungefähr bis zu 5-10% der privaten Kommunikation für spätere Auswertung "getriggert" wird.
kleinundgrün schrieb:Das funktioniert aber nur, wenn man den übrigen Kontext kennt.
Innerhalb bestimmter, vielfach krimineller Szenen, gibts teilweise ganz fixe Ausdrücke. Hat man die mal raus, dürfte man nach denen auch grossflächig Aufzeichnen. Nochmal: Aufzeichnen heisst ja noch nichts. Es bedeutet ja nur, dass diese Infos für spätere Auswertungen im System bleiben und nicht ausgesondert werden.
kleinundgrün schrieb:Weil - wie Du richtig fest stellst - die Menge an möglicherweise relevanten Informationen viel zu groß ist.
Es ist nicht nur die Gesamtmenge aller Telefonate, es ist die Menge an Gesprächen, die möglicherweise in ein relevantes Muster fallen.
Wenn jemand von "Berlin" und "LKW" spricht, ist das nur rückblickend verdächtig. Ohne weitere Informationen ist es schlicht ein Vorgang, der millionenfach statt findet und millionenfach kein Vorbereitungsgespräch zu einem Anschlag ist.
Richtig
kleinundgrün schrieb:Aber die Rahmenbedingungen haben sich massiv geändert.
Und das halte ich eben für eine Schauermärchen. Früher wurde genau so versucht, zu überwachen, wie heute. Das ist keine neuzeitliche, auf einmal auftauchende Entwicklung. Wenn man sich beispielsweise "schwarze Kammern" (=
Wikipedia: Schwarze Kammer ) mal anschaut. Solche Überwachungen gabs seit dem 15.Jh.
Und ja: Mal wurde umfassender überwacht, mal weniger.
Und natürlich kann man heute automatisiert Überwachen. Aber das ist ja eine normale Entwicklung. Unser Alltag wird ja immer mehr automatisiert, selbst Kommunikation wird automatisiert. Da ists am Ende auch bei der Überwachung notwendig. Meiner Meinung nach wars ja aber auch noch nie so einfach, der Überwachung zu entgehen. Ich kann heute selbst schnell ne App für mein Mobile schreiben und entsprechend Verschlüsseln.... Und schon kommuniziere ich fern jeglicher Überwachung.
kleinundgrün schrieb:Früher war die Situation: Verdacht -> Überwachung. Heute kommt hinzu: Überwachung -> Verdacht.
Eben nicht... Die Mittel für die Geheimdienste waren früher einfach andere... So hat man beispielsweise früher Leute "aus der Nachbarschaft" als Informanten rekrutiert, um Auffälligkeiten zu melden. Da fanden sich genug Freiwillige, welche natürlich nur für "das Wohl der Allgemeinheit" ab und an Zwischenberichte abgaben...
@Suheila Man muss da was trennen:
Das von dir genannte Beispiel ist eine offizielle, polizeiliche Ermittlung. Da gelten andere Spielregeln, als das z.B. bei der Massenüberwachung von Geheimdiensten der Fall ist. Geheimdienste haben auch nicht zum Ziel, lapidare Verbrechen aufzudecken. Da gehts um national Bedrohungen wie Terrorismus, Spionage fremder Nationen, usw...