Amerika hört bis zu 1 Million Telefongespräche ab!
12.05.2006 um 14:20"Schande", "Big Brother" - In den USA herrscht helle Empörung über einen neuenAbhörskandal. Die drei größten Telekomkonzerne sollen dem Spionageamt NSA Zugang zuTelefongesprächsdaten von Millionen Amerikanern gewährt haben. Experten befürchten, dassei nur die Spitze des Eisbergs
Die US-Telefongesellschaft AT&T soll denUS-Geheimdienst mit gigantischen Datenbeständen versorgt haben.
New York - DerUS-Senator Patrick Leahy tobte vor Empörung. "Die Presse", polterte er, "tut unsereArbeit für uns!" Leahy, höchstrangiger Demokrat im Justizausschuss, hielt die Zeitung"USA Today" hoch. Darauf prangte die vierspaltige Schlagzeile, die gestern wie Donnerhalldurch Washington und den Rest des Landes hallte: "Drei Telekoms helfen der Regierung,Milliarden von Daten zu sammeln."
Die Geschichte, die Leahy so aus der Fassungbrachte ("Eine Schande! Eine Schande!"), ist schnell erzählt. Recherchen der Zeitungzufolge haben die drei größten US-Telefonkonzerne - AT&T, Verizon und BellSouth - demAbhöramt NSA seit dem 11. September 2001 geheime Informationen über die Privatgesprächevon Millionen Amerikanern frei Haus geliefert: Telefonnummern, Dauer der Anrufe,Häufigkeit, Wahlwiederholungen. Ziel, so ein Insider zu "USA Today", sei es dabei, "jedenAnruf, der jemals getätigt wurde", zu erfassen.
Diese elektronischen Listen, sodas Blatt weiter, scanne die NSA mit Supercomputern auf terrorverdächtige"Verhaltensmuster" durch. Nur die kleinere Telefongesellschaft Qwest habe sich demAnsinnen der NSA widersetzt.
Ohne gerichtlichen Segen
George Orwell,2006: Die größte Datenbank aller Zeiten, hinter dem Rücken des Volkes von seinerRegierung erstellt. Ein "Big-Brother-Programm", schimpfte der demokratische AbgeordneteMaurice Hinchey. Ein klassischer "Lauschangriff" wäre das zwar nicht (der Inhalt derGespräche soll nicht abgehört worden sein). Trotzdem: Stellt man sie in den größerenZusammenhang, wirft die Maßnahme - die Präsident George W. Bush als "legal" und notwendigverteidigte, ohne sie zu bestätigen - nicht nur für Bürgerrechtler Fragen auf.
Ende vorigen Jahres bekamen die Amerikaner einen ersten Einblick insDatenschürftalent ihrer Regierung. Da enthüllte die "New York Times", dass sich die NSA,die im Kalten Krieg die Sowjets abhorchte, seit dem 11. September auf die eigenenLandsleute verlegt hat. Bush gab daraufhin zu, die NSA ohne gerichtlichen Segenautorisiert zu haben, "internationale Kommunikation von Personen mit bekanntenVerbindungen zu al-Qaida" abzuhören. Er beteuerte aber, dass das nur geschehe, wenn sich"ein Ende der Kommunikation außerhalb der USA" befinde.
Die jüngste Enthüllungeröffnet nun aber eine neue Dimension: Die Spähaktionen des Staates sind weitumfassender, als Bush zugegeben hat. Demnach wurden Milliarden Telefonate auch innerhalbder USA gespeichert. Und abermals folgte schnell eine einschränkende Beteuerung Bushs:Dies betreffe nur die Rohdaten der Anrufe, nicht aber deren Inhalte.
SchlechterAuftakt zum Wahlkampf
Doch viele Amerikaner müssen sich langsam fragen: What'snext? Die Legalität der Maßnahmen bleibt umstritten, eins steht aber fest: Das Weiße Hausgibt immer nur bröckchenweise zu, was die Medien aufdecken. Und auch das nurzähneknirschend: Aufgrund der NSA-Story in der "New York Times" ermittelt dasUS-Justizministerium inzwischen gegen die Informanten der Reporter, um das hausinterne"Leck zu stopfen". Will heißen: Da fürchtet jemand, dass noch mehr durchsickert.
Dass der NSA-Skandal, wie sie hier sagen, in der Tat "Füße hat", scheintunausweichlich. "Dies ist ein neues Gebiet, dass wir noch nie betreten haben", sagt derEx-Staatsanwalt Roscoe Howard. Die Debatte um Bürgerrechte, Privatsphäre,Verfassungsschutz und die Befugnisse der Regierung hat also gerade erst begonnen - unddie Abhör-Story wird vorerst kaum aus den Schlagzeilen verschwinden.
Vor allem,da der damals verantwortliche NSA-Chef Michael Hayden jetzt neuer CIA-Direktor werdensoll. Dazu muss er sich nächste Woche im Geheimdienstausschuss den Fragen der immerempörteren Senatoren stellen. Die fühlen sich übergangen und drohen mit eigenenErmittlungen. Der Vorsitzende des Justizausschusses im Senat, der Republikaner ArlenSpecter, deutete an, die Chefs der Telefonkonzerne vorzuladen. Für Bush wird das Ganzealso zum politischen Problem - ein schlechter Auftakt zum Kongresswahlkampf.
"Die ganze Welt frei Haus"
Zumal die Telefongesellschaften womöglich nochtiefer drin stecken, als bisher bekannt. In San Francisco hat eine BürgerrechtsgruppeAT&T jetzt wegen seiner Beteiligung an den NSA-Aktionen verklagt.Kronzeuge ist derehemalige AT&T-Techniker Mark Klein, der eidesstattlich behauptet, AT&T habe esder NSA ermöglicht, mit einem Abhörprogramm auch "alle Daten, die über das Internetlaufen", zu erfassen. Und zwar nicht nur Telefonate, sondern auch "E-Mail, Websurfingoder andere Daten". Dazu sei in der AT&T-Dependance in San Francisco ein "geheimerRaum" gebaut worden, zu dem nur ein NSA-Agent Zugang gehabt habe.
DieFähigkeiten der NSA sind nach Angaben von Experten sowieso geradezu endlos. Nichts seivor den Spähern sicher, sagte der Ex-FBI-Agent George Bauries gestern: "Kreditkarten,Geldautomaten, Flugtickets, Arztakten." Die dem Bürger zugängliche Software zurVerhinderung von elektronischer Spionage sei dabei "bedeutungslos" und schütze nicht.
Zumindest passen die jüngsten Enthüllungen zum aktuellen Werbeslogan vonAT&T. Der ist kurz und bündig: "Die ganze Welt. Frei Haus
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Die Amerikanerkönnen den hals anscheinend nicht voll genug kriegen . Es ist ja schon schlimm genug dassie wegen Rohstoffen Krieg anfangen und dann noch millionen von Telefongesprächen abhören. oder was meint hier dazu ?
Die US-Telefongesellschaft AT&T soll denUS-Geheimdienst mit gigantischen Datenbeständen versorgt haben.
New York - DerUS-Senator Patrick Leahy tobte vor Empörung. "Die Presse", polterte er, "tut unsereArbeit für uns!" Leahy, höchstrangiger Demokrat im Justizausschuss, hielt die Zeitung"USA Today" hoch. Darauf prangte die vierspaltige Schlagzeile, die gestern wie Donnerhalldurch Washington und den Rest des Landes hallte: "Drei Telekoms helfen der Regierung,Milliarden von Daten zu sammeln."
Die Geschichte, die Leahy so aus der Fassungbrachte ("Eine Schande! Eine Schande!"), ist schnell erzählt. Recherchen der Zeitungzufolge haben die drei größten US-Telefonkonzerne - AT&T, Verizon und BellSouth - demAbhöramt NSA seit dem 11. September 2001 geheime Informationen über die Privatgesprächevon Millionen Amerikanern frei Haus geliefert: Telefonnummern, Dauer der Anrufe,Häufigkeit, Wahlwiederholungen. Ziel, so ein Insider zu "USA Today", sei es dabei, "jedenAnruf, der jemals getätigt wurde", zu erfassen.
Diese elektronischen Listen, sodas Blatt weiter, scanne die NSA mit Supercomputern auf terrorverdächtige"Verhaltensmuster" durch. Nur die kleinere Telefongesellschaft Qwest habe sich demAnsinnen der NSA widersetzt.
Ohne gerichtlichen Segen
George Orwell,2006: Die größte Datenbank aller Zeiten, hinter dem Rücken des Volkes von seinerRegierung erstellt. Ein "Big-Brother-Programm", schimpfte der demokratische AbgeordneteMaurice Hinchey. Ein klassischer "Lauschangriff" wäre das zwar nicht (der Inhalt derGespräche soll nicht abgehört worden sein). Trotzdem: Stellt man sie in den größerenZusammenhang, wirft die Maßnahme - die Präsident George W. Bush als "legal" und notwendigverteidigte, ohne sie zu bestätigen - nicht nur für Bürgerrechtler Fragen auf.
Ende vorigen Jahres bekamen die Amerikaner einen ersten Einblick insDatenschürftalent ihrer Regierung. Da enthüllte die "New York Times", dass sich die NSA,die im Kalten Krieg die Sowjets abhorchte, seit dem 11. September auf die eigenenLandsleute verlegt hat. Bush gab daraufhin zu, die NSA ohne gerichtlichen Segenautorisiert zu haben, "internationale Kommunikation von Personen mit bekanntenVerbindungen zu al-Qaida" abzuhören. Er beteuerte aber, dass das nur geschehe, wenn sich"ein Ende der Kommunikation außerhalb der USA" befinde.
Die jüngste Enthüllungeröffnet nun aber eine neue Dimension: Die Spähaktionen des Staates sind weitumfassender, als Bush zugegeben hat. Demnach wurden Milliarden Telefonate auch innerhalbder USA gespeichert. Und abermals folgte schnell eine einschränkende Beteuerung Bushs:Dies betreffe nur die Rohdaten der Anrufe, nicht aber deren Inhalte.
SchlechterAuftakt zum Wahlkampf
Doch viele Amerikaner müssen sich langsam fragen: What'snext? Die Legalität der Maßnahmen bleibt umstritten, eins steht aber fest: Das Weiße Hausgibt immer nur bröckchenweise zu, was die Medien aufdecken. Und auch das nurzähneknirschend: Aufgrund der NSA-Story in der "New York Times" ermittelt dasUS-Justizministerium inzwischen gegen die Informanten der Reporter, um das hausinterne"Leck zu stopfen". Will heißen: Da fürchtet jemand, dass noch mehr durchsickert.
Dass der NSA-Skandal, wie sie hier sagen, in der Tat "Füße hat", scheintunausweichlich. "Dies ist ein neues Gebiet, dass wir noch nie betreten haben", sagt derEx-Staatsanwalt Roscoe Howard. Die Debatte um Bürgerrechte, Privatsphäre,Verfassungsschutz und die Befugnisse der Regierung hat also gerade erst begonnen - unddie Abhör-Story wird vorerst kaum aus den Schlagzeilen verschwinden.
Vor allem,da der damals verantwortliche NSA-Chef Michael Hayden jetzt neuer CIA-Direktor werdensoll. Dazu muss er sich nächste Woche im Geheimdienstausschuss den Fragen der immerempörteren Senatoren stellen. Die fühlen sich übergangen und drohen mit eigenenErmittlungen. Der Vorsitzende des Justizausschusses im Senat, der Republikaner ArlenSpecter, deutete an, die Chefs der Telefonkonzerne vorzuladen. Für Bush wird das Ganzealso zum politischen Problem - ein schlechter Auftakt zum Kongresswahlkampf.
"Die ganze Welt frei Haus"
Zumal die Telefongesellschaften womöglich nochtiefer drin stecken, als bisher bekannt. In San Francisco hat eine BürgerrechtsgruppeAT&T jetzt wegen seiner Beteiligung an den NSA-Aktionen verklagt.Kronzeuge ist derehemalige AT&T-Techniker Mark Klein, der eidesstattlich behauptet, AT&T habe esder NSA ermöglicht, mit einem Abhörprogramm auch "alle Daten, die über das Internetlaufen", zu erfassen. Und zwar nicht nur Telefonate, sondern auch "E-Mail, Websurfingoder andere Daten". Dazu sei in der AT&T-Dependance in San Francisco ein "geheimerRaum" gebaut worden, zu dem nur ein NSA-Agent Zugang gehabt habe.
DieFähigkeiten der NSA sind nach Angaben von Experten sowieso geradezu endlos. Nichts seivor den Spähern sicher, sagte der Ex-FBI-Agent George Bauries gestern: "Kreditkarten,Geldautomaten, Flugtickets, Arztakten." Die dem Bürger zugängliche Software zurVerhinderung von elektronischer Spionage sei dabei "bedeutungslos" und schütze nicht.
Zumindest passen die jüngsten Enthüllungen zum aktuellen Werbeslogan vonAT&T. Der ist kurz und bündig: "Die ganze Welt. Frei Haus
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Die Amerikanerkönnen den hals anscheinend nicht voll genug kriegen . Es ist ja schon schlimm genug dassie wegen Rohstoffen Krieg anfangen und dann noch millionen von Telefongesprächen abhören. oder was meint hier dazu ?