ein paar richtigstellungen zu moores filmen,
Die Wahrheit über Michael Moore
Fakten zu Bowling for Columbine, Fahrenheit 9/11, Stupid White Men und Kritik an den Methoden von Michael Moore
Ich bin ein Millionär, ich bin ein Multi-Millionär. Ich bin scheißreich. Wisst Ihr warum ich ein Multi-Millionär bin? Weil Multi-Millionen mögen was ich mache. Das ist ziemlich gut, nicht? [1]
Ich mag richtig oder falsch liegen, aber wenn ich etwas als ein Faktum darstelle, dann müssen mir die Zuschauer vertrauen, dass diese Fakten korrekt sind. [2]
Michael Moore
Einleitung
Wenn ich sehe, dass einem Menschen oder einer Gruppe leicht und beharrlich Beifall zukommt, erwacht in mir der starke Verdacht, dass in diesem Menschen oder dieser Gruppe, vielleicht neben hervorragenden Talenten, etwas überaus Unanständiges liegt.
José Ortega y Gasset
Nach dem amüsanten Film Bowling for Columbine führen Michael Moores Bücher gerade auch im deutschsprachigen Raum die Bestsellerlisten an. Die Kritik an der Politik der Bush Administration mag vielen gerechtfertigt erscheinen und trifft jedenfalls den Nerv hierzulande ziemlich gut. Doch leider nimmt es Michael Moore mit den Fakten nicht sehr genau. Als kritische Dokumentation, die zweifellos sehr unterhaltsam ist, tarnt sich ein auf den zweiten Blick sehr selbstgerechtes Propagandastück. "Weil Film mitreißt, ohne den Zuschauer zu zwingen, vor den Augen anderer sich hinreißen zu lassen, reüssierte Moores Film auch bei manchem, dem die Friedensdemo zu peinlich und Saddam zu eklig war, der aber auch nicht gänzlich auf das dezente Dabeisein in der Volksgemeinschaft zumindest der kinobesuchenden Antiamerikaner verzichten wollte." [3]
Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Filme und Bücher von Moore haben sicherlich ihre Qualitäten, auch manche Punkte seiner Kritik sind durchaus zutreffend. Dies ist keine pro-Bush-Seite. Aber wer meint, "kritisch" zu sein bedeute, unkritisch durch Unwahrheiten die Bestätigung der eigenen Vorurteile zu suchen und mit erhobenem Zeigefinger ein Land zu "kritisieren", ohne den blassesten Schimmer über dessen Innenpolitik und Geschichte zu haben, täuscht sich. Solche "kritischen Köpfe" befinden sich auf den Schultern der sprichwörtlichen "nützlichen Idioten": Dumme weiße Männer aus dem wohlhabenden Westen, die zwischen Fernbedienung und Popcornschüssel coole Antikapitalisten spielen, weil's gerade "in" ist und das bloße Nachplappern von Halbwahrheiten und Slogans für unglaublich "sozial" halten. Dabei schauen Sie selbstgerecht auf die vermeintlichen "Proleten" herab, die sie angeblich gegen "die da oben" vertreten. Armut, Krieg, und Gewalt auf diesem Planeten lassen sich durch Neid, Hass, und Lügen sicher nicht überwinden. Michael Moore bietet die gerade in Österreich und Deutschland altbekannten Rezepte der Sündenbockpolitik und des "Kleiner Mann"-Populismus. Wenigstens er wurde reich dabei.
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Bisher aufgedeckte Unwahrheiten und Widersprüche
Bowling for Columbine
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Bowling for Columbine?
Film: Der Film ist so betitelt, da im Film vermutet wird, dass die zwei Attentäter auf der Columbine High School in Littleton (Colorado) vor dem Massaker um 6:00 Uhr eine Kegelstunde hatten.
Wirklichkeit: Nach Angaben der Polizei schwänzten die Attentäter die Kegelstunde an diesem Tag. [4]
Waffe für's Konto?
Film: Im Film marschiert Moore in eine Bank, wo er nach fünf Minuten direkt in der Bank eine Waffe als Prämie bekommt.
Wirklichkeit: Jan Jacobson, die Bankangestellte im Film: "Was in der Bank passierte war eine vorher arrangierte Sache. Normalerweise muss man eine Woche oder zehn Tage warten." Bei der Bank kommt man sich nach dem Film ziemlich benutzt vor. Laut Angaben der Angestellten hat Moores Filmfirma ein Monat daran gearbeitet, die Szene so zu filmen. [4] Bei dem Gewehr handelt es sich um eine von mehreren Prämien, die zur Auswahl stehen. Normalerweise wird sie bei einem lizenzierten Waffenhändler gekauft und ist auch dort abzuholen, nach einem Backgroundcheck. Für den Film wurde das Gewehr dort abgeholt und in die Bank zur fingierten "Übergabe" gebracht. [5] Helen Steinman, die Kundenbetreuerin in der Bank (auch im Film zu sehen), bestätigt: "Man kann nicht einfach hereinkommen und eine Waffe erhalten." Moore gab nur vor, ein neues Konto zu eröffnen. [6]
Rassistische Wahlwerbung?
Film: Nach dem Hinweis auf rassistische Symbole zur Angstmache, wird ein Werbespot aus dem Bush/Quayle Wahlkampf 1988 gezeigt. Ein Hafturlaub für Gefangene in Massachusetts wird kritisiert durch Bilder von Häftlingen, die ein Gefängnis verlassen. Dabei ist der scheinbar zum Spot gehörige Text eingeblendet "Willie Horton freigelassen. Daraufhin mordet er wieder."
Wirklichkeit: Die Texteinblendung ist eine nachträgliche Einblendung durch Moore in fast identer Schrift des Originaltextes, die nicht Teil des Spots war. Außerdem ist der Text falsch. Horton (ein Schwarzer im Gefängnis wegen Mordes) tötete nach dem Hafturlaub nicht wieder, sondern vergewaltigte eine Frau. Diese Fälschung soll das begleitende Statement stützen, "Ob du ein psychopathischer Mörder oder Präsidentschaftskandidat in den USA bist, die eine Sache, mit der du immer rechnen kannst, ist die Angst des weißen Amerikas vor dem schwarzen Mann." [7], [8]
Schulmassaker und NRA Versammlung in Denver
Film: Scheinbar kurz nach dem Massaker an der Columbine High School (Colorado), hält die NRA (National Rifle Association, nationale Vereinigung von Waffenbesitzern) eine Versammlung in Denver (Colorado) ab. Nachdem die weinenden Opfer zu sehen sind, wird Charleton Heston eingeblendet, der mit einem Gewehr in der Hand sagt "Ich habe nur fünf Wörter für euch - nur aus meiner kalten, toten Hand!", was so aussieht, als wäre es an die Opfer gerichtet oder jene, die ihn nun entwaffnen wollten. Nach einer kurzen Abblende, setzt er offenbar fort: "Ich sagte zum Bürgermeister, als Amerikaner sind wir frei, zu reisen wohin wir wollen in unserem weiten Land." Kurze Abblende, Heston schließt scheinbar triumphierend seine Rede: "Kommt nicht her?! Wir sind schon hier!"
Wirklichkeit: Das erste Zitat stammt aus einer Dankesrede Hestons für ein geschenktes, handgemachtes Gewehr (jenes in seiner Hand), die ein Jahr später in North Carolina gehalten wurde. Durch die Abblende fällt nicht auf, dass Heston anders gekleidet ist. Die Versammlung in Denver war keine Demonstration in Zusammenhang mit dem Schulmassaker, sondern eine Jahresversammlung, die schon Jahre vorher geplant worden war. Die NRA sagte trotzdem alle Veranstaltungen vor Ort ab, nur die verpflichtende jährliche Wahlversammlung für die Mitglieder, die nicht abgesagt oder verschoben werden konnte, fand in eingeschränkter Form statt. Heston schrieb dazu an die Mitglieder "Aber die Tragödie in Littleton letzten Dienstag appelliert an uns, [...] unseren Terminplan zu ändern, um unser tiefes Mitgefühl und unseren tiefen Respekt für die Familien und Gemeinden in und um Denver zu zeigen in ihrer Zeit großen Verlustes." Die weiteren Zitate sind zusammengestückelt und damit entstellt: "Ich sagte zum Bürgermeister ..." geht so weiter: "... ich meldete mich mit 18 freiwillig für den Krieg, an dem sie wollten, dass ich teilnehme." - "Kommt nicht her?" steht in diesem Zusammenhang: "NRA Mitglieder sind im Rathaus, Fort Carson, NORAD, der Air Force Academy und dem Olympic Training Center. Und ja, NRA Mitglieder sind sicherlich bei den Polizei-, Feuerwehr-, und SWAT team-Helden, die ihr Leben riskiert haben, um die Schüler von Columbine zu retten. Kommt nicht her? Wir sind schon hier! Diese Gemeinde ist unser Zuhause. Jede Gemeinde in Amerika ist unser Zuhause. Wir sind ein 128 Jahre alter fester Bestandteil des typischen Amerikas. Die im zweiten Verfassungszusatz festgehaltene Ethik des gesetzestreuen, verantwortlichen Feuerwaffenbesitzes deckt den breitest denkbaren Querschnitt amerikanischen Lebens ab. Daher haben wir das selbe Recht wie alle anderen Bürger, hier zu sein. Um mitzuhelfen, den Schmerz zu tragen und unsere Trauer zu teilen und unsere respektvolle, klare Stimme anzubieten in der nationalen Debatte, die um diese Tragödie ausgebrochen ist. NRA Mitglieder sind zu allererst Amerikaner. Das bedeutet, dass wir - was immer wir für Meinungsunterschiede haben - respektvoll anderen gegenüber sind und zu einander halten, besonders, wenn wir nicht derselben Meinung sind." Die Schnitte sind durch Bildwechsel nicht zu erkennen. [9]
Schulmord und NRA Versammlung in Flint
Film: Wieder scheint es so, als würde die NRA als Reaktion auf den Mord in einer Schule nördlich von Flint eine Versammlung vor Ort abhalten. Moore behauptet "Genauso wie er es nach der Columbine Schießerei tat, trat Charlton Heston in Flint auf, um eine große Pro-Waffen Kundgebung abzuhalten." Durch Hinweis auf eine Meldung auf der NRA Website entsteht der Eindruck, dies hätte 48 Stunden nach der Schießerei stattgefunden.
Wirklichkeit: Heston hielt seine Rede bei einer Wahlveranstaltung in Flint, die acht Monate nach der Schießerei stattfanden. Bush und Gore waren dort, genauso wie Moore selbst, der für die Partei von Ralph Nader Kundgebungen abhielt. Das Datum bestätigte Moore nachträglich gegenüber der Times of London, stritt jedoch ab, die Zuseher absichtlich fehlgeleitet zu haben. Auf den Seiten von David T. Hardy wird allerdings ausgeführt, wie die Assoziation der 48 Stunden geschickt geweckt wird. [9]
Charlton Heston ein Lügner und Rassist?
Film: Beim Interview mit Heston, stellt ihn Moore bezüglich der Kundgebung in Flint zu Rede und fragt entrüstet, ob er sich denn nicht bei den Menschen in Flint entschuldigen möchte, dass er so unsensibel war, nach Flint zu kommen. Indem Heston bestreitet, davon gewusst zu haben, als er nach Flint kam, erscheint er als feiger Lügner. Moore drängt ihn dann zu einer Antwort, warum es in den USA zu mehr Gewalt als anderswo komme (was er als Tatsache anführt und worauf er ja meint, es gäbe eine klare Antwort - siehe unten). Heston schlägt dann vor, es könnte mit der größeren ethnischen Durchmischung zusammenhängen und fügt an, "wir hatten genug Probleme mit Bürgerrechten am Anfang." Im Zusammenhang mit Moores These, dass Waffenbesitz von rassistischen Ängsten motiviert ist, erscheint Heston als Rassist, der den hohen Anteil and Schwarzen und die Bürgerrechtsbewegung für Gewalt verantwortlich macht.
Wirklichkeit: Der Zuseher hat noch immer den Eindruck, Heston wäre als Reaktion auf die Schießerei 48 Stunden später nach Flint gekommen. Er selbst erinnert sich bloß an die Wahlveranstaltung viel später, die natürlich in keinerlei Beziehung zum Mord stand. Seine Äußerung zu den Bürgerrechten wird erst verständlich, wenn man sich Hestons Vorgeschichte ansieht: In den frühen 1960er Jahren, als die Bürgerrechtsbewegung um Anerkennung kämpfte, wurden einige ihrer Aktivisten ermordet. Die Kennedy-Regierung empfand das Thema als zu heiß und bot kaum Unterstützung an. Da engagierte sich Charlton Heston, indem er persönlich vor diskriminierenden Lokalen streikte. Er arbeitete mit Martin Luther King zusammen und half schwarzen Schauspielern in Hollywood, führte sogar die Schauspieler bei Kings Protestmarsch 1963 an, der zur rechtlichen Verankerung von Bürgerrechten 1964 führte. Bis heute ergreift Heston für die Gleichberechtigung das Wort. Die Äußerungen im Interview sind bis zu ihrem Gegenteil verkürzt. Dies wird deutlich an der Uhr, die im Hintergrund an der Wand zu sehen ist. Zwischen zwei Einstellungen sind die Zeiger um 23 Minuten vorgerückt. Abgesehen von diesen Manipulationen ist es natürlich auch grundsätzlich nicht gerade die feine Art, wenn ein gut vorbereiteter Journalist einen alten, nicht vorbereiteten, an Alzheimer leidenden Mann in seinem Zuhause überrumpelt. Egal, ob man dessen Meinungen teilt oder nicht. Auch auf eine Manipulation der Schluss-Szene, die wohl eines der selbstgerechtesten und selbstverliebtesten Momente des Films darstellt, gibt es Hinweise. Siehe dazu die Seite von David T. Hardy. [9]
Analogie zwischen NRA und KuKluxKlan?
Film: Moore weist auf das selbe Gründungsjahr von NRA und KKK hin, was ideologische Nähe suggerieren soll. Diese Analogie wird durch eine Zeichentricksequenz verstärkt, bei der ein Klan-Mitglied die Kutte ablegt und zum NRA-Mitglied wird, das dann beim Anzünden eines Kreuzes behilflich ist.
Wirklichkeit: Die National Rifle Association wurde 1871 durch einen Gesetzesakt auf die Bitte früherer Unionsoffiziere hin gegründet. Da die Gründung von der Seite der Unionisten ausging, war sie geradezu ausdrücklich gegen die Südstaatler gerichtet. Der Klu Klux Klan wurde 1866 gegründet und rekrutierte sich aus Rassisten aus den Südstaaten, die die Abschaffung der Sklaverei nicht hinnehmen wollten. Unter den Unionstruppen spielten Schwarze eine große Rolle, denen auch nach dem Krieg oft nur ihre Bewaffnung und die NRA Schutz boten. Schließlich wollten die Klan-Mitglieder, und nicht nur sie, bewaffnete Schwarze schon gar nicht dulden. Wesentlicher Teil und meist Anfang der Gewalttaten gegen Schwarze bestand in gewalttätiger Entwaffnung, dies war eine wichtige Forderung des KKK. Präsident Ulysess S. Grant, späterer Vorsitzender der NRA, war der bedeutendste Gegner des KKK: Er unterzeichnete das Gesetz zur Bekämpfung des Klans und ließ 5.000 Personen verhaften. Der berühmte schwarze Liberale Frederick Douglass drückte seine größte Anerkennung für Grant aus. Grant als Vorsitzender der NRA wurde abgelöst von General Sheridan, der sich ebenfalls beim Kampf gegen den KKK einen Namen gemacht hatte. Weit entfernt davon, ein Sammelbecken für rechte Waffennarren zu sein, gehören der NRA viele Schwarze und natürlich auch Demokraten an, sogar Moore war ja Mitglied auf Lebenszeit (seine Ausrede, er wurde Mitglied, um den Vorsitz der NRA zu übernehmen und zu einer Lobby für strengere Waffengesetze zu machen, ist nicht wirklich glaubwürdig). [9] Die Zeichentrick-Sequenz hat übrigens nichts mit South Park zu tun, sondern wurde eigens für den Film angefertigt.
Kind wird zu Mörder, weil Mutter arbeiten muss?
Film: Moore beschuldigt das "Sozialhilfe-gegen-Arbeit"-Programm und den Hollywood-Produzenten und Restaurantketteninhaber Dick Clark, verantwortlich für den Mord eines Sechsjährigen an einer Gleichaltrigen in der Schule nahe Flint (Michigan) zu sein. Der Täter wird als unverstandener, netter, kleiner Junge porträtiert und es wird behauptet "Niemand wusste, warum der kleine Bub das kleine Mädchen erschießen wollte." Laut Moore passierte die unfassbare Tat, da die Mutter des Jungen zuwenig Zeit mit ihm verbringen konnte, was ihn scheinbar in die Verzweiflung trieb. Die Mutter konnte ihm nicht die nötige Aufmerksamkeit schenken, da sie arbeiten musste: In Michigan ist der Bezug von Sozialhilfe an die Bedingung geknüpft, eine Arbeit anzunehmen. Angestellt wurde die Mutter in einem Lokal der Restaurantkette "American Bandstand", die Dick Clark gehört.
Wirklichkeit: Der Junge wurde schon vor der Tat von der Schule suspendiert, da er versuchte, ein anderes Kind mit einem Bleistift zu erstechen. Mit dem Mordopfer kämpfte er schon am Tag vor der Tat. Seither hat er noch ein Kind mit einem Messer erstochen. Seine Mutter hatte drei Kinder mit drei verschiedenen Vätern und war wegen Drogenhandel vorbestraft, der Vater des Jungen war wegen Diebstahl und Drogenhandel im Gefängnis. Sie verließ den Jungen, welcher bei seinem Onkel und einem Freund in einem Haus leben musste, das voll von Waffen, Munition und Drogen war - der örtliche Hauptumschlagplatz für crack. Die Tatwaffe war gestohlen, der Onkel hatte sie gegen Drogen erstanden. Auch die Tante und Großmutter des Jungen wurden des Drogenhandels überführt. Die Mutter hatte das Sorgerecht für ihre Söhne schon vor der Tat verloren. Der Junge wurde wahrscheinlich mehrfach misshandelt. Die Mutter gab zu, eines ihrer anderen Kinder festgehalten zu haben, so es dass zwei befreundete Männer mit einem Gürtel auspeitschen konnten. Als die Polizei die Familie abführte, applaudierten die Nachbarn. Nette, missverstandene Familie? Arme, ausgebeutete Mutter? [4], [5], [6], [9]
Gemeinsam gegen Kugeln im Supermarkt?
Film: Gemeinsam mit zwei Opfern der Schießerei an der Columbine High School konfrontiert Moore Vertreter der Supermarktkette Kmart damit, dass Munition in ihren Filialen verkauft wird.
Wirklichkeit: Offenbar waren die beiden Opfer, Richard Castaldo (im Rollstuhl) und Mark Taylor nicht über Moores Absicht informiert, jedenfalls behaupten dies beide. Während Castaldo die Aktion aber wegen ihres Ziels für gerechtfertigt ansieht, ist Taylor (der rundliche Junge) anderer Meinung: "Ich bin vollkommen gegen ihn (Moore). Er hat mit verarscht. Er hat uns vollkommen ausgenutzt, um Geld zu machen. Ich hatte keine Ahnung, was Moores Agenda war. Und er hatte eine Agenda. Er hatte alles vorher geplant, vollkommen." Obwohl Taylor noch Kugeln der Schießerei im Körper hat, sagt er: "Ich glaube, dass jeder Amerikaner das Recht hat, eine Waffe zu besitzen. Wir sollten das Recht haben, uns zu schützen." Laut Taylor sagte Moore den Jungen nur, er würde einen Film drehen und dazu würden sie mit dem Kmart-Vorsitzenden über der Erhöhung der Sicherheit beim Waffen- und Munitionsverkauf sprechen. [10]
USA - das Land mit den meisten Schussopfern?
Film: Moore vergleicht die USA mit anderen Ländern durch die Angabe der Zahl an Ermordeten durch Schusswaffengebrauch: Kanada 165, Deutschland 381, Australien 65, Japan 39, USA 11.127.
Wirklichkeit: Bloße Zahlen sind an sich schon wenig aussagekräftig, v.a. das Jahr und der Vergleich zur Bevölkerungszahl fehlen. Doch nicht einmal die Zahlen selbst sind verifizierbar, es scheint sich um einen Mix verschiedener Jahre und Zählarten zu handeln, teilweise sind Polizei- und Selbstmordopfer inkludiert, teilweise nicht. Laut FBI liegt die Zahl für die USA bei 8.719 für 2001, 8.661 für 2000 und 8.480 für 1999. International liegen die USA damit auf 23. Stelle - in Südafrika ist die Rate zehnmal so hoch, in Russland viermal so hoch, in der Ukraine und Estland zweimal so hoch. Die Rate an Vergewaltigungen wiederum ist in den USA wesentlich niedriger als in Kanada oder Australien. [9]
Munition auch in Kanada frei erhältlich?
Film: Moore kauft beiläufig in einem Walmart-Supermarkt in Kanada Munition, ohne irgendeine Frage beantworten zu müssen und meint: "Schaut mal, was ich als Ausländer in einem lokalen kanadischen Walmart machen kann. […] Ich könnte so viel Munition kaufen wie ich wollte in Kanada."
Wirklichkeit: Kanadische Behörden weisen darauf hin, dass der Kauf gefälscht oder illegal gewesen sein muss. Seit 1998 kann man in Kanada keine Munition ohne Ausweis kaufen. Seit 01.01.2001 müssen Nicht-Kanadier eine Feuerwaffen-Leih- oder -Import-Lizenz vorweisen. Im übrigen ist dies einer der vielen Momente, wo Moore seinen eigenen Thesen widerspricht. (So geht das mehrmals: In Kanada ist alles viel besser, aber nichts anders.) [9]
Stolz darauf, Vietnamesen zu Weihnachten getötet zu haben ?
Film: Ein B-52 Bomber wird gezeigt, der in der Air Force Academy ausgestellt ist. Darunter ist eine Plakette angebracht. Moore weist spöttisch darauf hin, dass die Plakette "stolz verkündet, dass dieses Flugzeug vietnamesische Menschen am Weihnachtsabend von 1972 getötet hat."
Wirklichkeit: Auf der Plakette steht tatsächlich: "Abgeflogen vom Utapao Royal Thai Marineflugfeld in Südostthailand, schoss die Mannschaft der 'Diamond Lil' eine MIG nordöstlich von Hanoi während der Aktion 'Linebacker II' am Weihnachtsabend 1972 ab." [9] Dies wird deshalb mit einer Plakette geehrt, da der Abschuss des beweglichen Jagdflugzeuges MIG durch den trägen Bomber B52, bevor ersteres letzteren abschießt, sehr unwahrscheinlich ist.
Strengere Waffengesetze in Kanada führen zu weniger Mordopfern?
Film: Moore widerspricht sich in diesem Punkt zwar, indem er anführt, dass es in Kanada genauso viele Waffen in Privatbesitz gibt wie in den USA, und versucht die höheren Mordraten in den USA über eine Kultur der Angst zu erklären (siehe unten). Trotzdem attackiert er mehrmals die NRA wegen ihrer ablehnenden Haltung zu schärferen Waffengesetzen und erweckt den Eindruck, ein Verbot von Handfeuerwaffen könnte die Mordrate in den USA senken.
Wirklichkeit: Tatsächlich gibt es in Kanada wesentlich weniger Handfeuerwaffen und strengere Regelungen. Doch führt das zu weniger Schusswaffenopfern? Kanadas National Post schreibt 2002: "Torontos kürzliche Welle von Morden auf offener Straße - mehr als 40 seit Anfang 2001 - widerlegt die Behauptung, Ottawas Waffenregistrierung macht Kanada sicherer […]. Tatsächlich hat die [verpflichtende] Registrierung [von Handfeuerwaffen] nichts dazu beigetragen, den Gebrauch von Handfeuerwaffen bei Mord einzuschränken: In den letzten 15 Jahren hast sich der Anteil aller Feuerwaffenmorde, die mit Handfeuerwaffen begangen wurden, fast verdoppelt von nur einem Drittel auf fast zwei Drittel." [11]
Kultur der Angst
Film: Die zentrale These des Films ist, dass in den USA eine "Kultur der Angst" vorherrscht, die u.a. für die erhöhte Waffengewalt verantwortlich ist. Diese Angst wird laut Moore durch übertriebene Medienberichterstattung über Waffengewalt geweckt. Insbesondere stützt sich Moore dabei auf die Arbeit von Professor Barry Glassner, der auch ein Buch mit dem Titel "Culture of Fear" verfasst hat. Glassner wird im Film kurz interviewt.
Wirklichkeit: Interessanterweise fällt Moore sein inhärenter Widerspruch nicht auf: Er dreht einen Film, der vorgibt, zu ergründen, warum die Waffengewalt in den USA so hoch ist. Die These die er vorschlägt, besagt, die Medien übertreiben die Waffengewalt, darum haben alle Angst, deshalb ist die Waffengewalt so hoch. Nochmals langsam: Wenn die Medien übertreiben, hieße das, die Waffengewalt wäre gar nicht so hoch. Wenn sie wirklich so hoch ist, warum meint er dann, die Medien übertreiben? Was tut sein Film eigentlich? David T. Hardy meint: "Wir könnten weiter gehen und fragen, ob Moores Film nicht illustrativ ist für das, was er verurteilt. Moore argumentiert, dass die Medien (a) die Realität verzerren und (b) die Angst vor anderen anstacheln, denn (c) Angst ist gut für einen schnellen Dollar. Moore verzerrt die Realität, stachelt die Angst vor anderen an ('Sind wir eine Nation von Waffennarren oder bloß Narren?') und, nun, er machte mehrere Millionen schnelle Dollar." [9]
Wirklich lustig wird es, wenn man sich die Thesen von Prof. Glassner genauer ansieht: Dieser kritisiert die Medien dafür, dass sie aus Gründen des Sensationalismus einzelne Vorfälle dramatisieren und das Gesamtbild aus dem Auge verlieren. In seinem Buch präsentiert er ein wesentliches Beispiel dafür: Amokläufe an Schulen! Die Medien konzentrieren sich auf die vereinzelten Amokläufe, die zweifellos erschreckend sind und schildern sie in allen dramatischen Details, während es dreimal so wahrscheinlich ist, von einem Blitz getroffen zu werden, als bei einer solchen Schießerei umzukommen. Glassners These richtet sich damit im wesentlichen gegen den Film "Bowling for Columbine". Man muss diese These freilich nicht teilen, aber richtig wiedergeben sollte man sie doch. [11]
Interessanterweise ist der Zusammenhang zwischen hoher Medienberichterstattung über Mordfälle und der Mordrate empirisch nicht zu finden, sondern ganz im Gegenteil: Während - wie im Film erwähnt wird - seit den frühen 1990ern die Berichte über Morde um 600% anstiegen, gingen Morde durch Feuerwaffen - was der Film nicht erwähnt - seit den 1990ern in den USA dramatisch zurück.
Massenvernichtungswaffen in Littleton?
Film: Moore stellt einen Zusammenhang her zwischen der Produktion von "Massenvernichtungswaffen" aus der Fabrik von Lockheed Martin in Littleton, welche aus Gründen der Geheimhaltung "in der Nacht durch die Stadt rollen, während die Kinder schlafen" und dem Amoklauf an der Columbine High School. Dabei zeigt er riesige Raketen, die dort hergestellt werden.
Wirklichkeit: Die Fabrik stellt keine Waffen her. Bei den Raketen handelt es sich um Transportraketen für Fernseh- und Wettersatelliten. Diese werden in der Nacht transportiert, da sie aufgrund ihrer Größe Konvois benötigen, nicht zur Geheimhaltung. [4], [6]
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In Arbeit!
Links: Ben Fritz, One Moore Stupid White Man und David T. Hardy, Moore Exposed
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Volle Deckung, Mr. Bush - Dude, Where's My Country?
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Downsize This - Querschüsse
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Fahrenheit 9/11
Ein Wahlwerbespot in Filmlänge, der nach Moores bewährtem Rezept berechtigte Kritik propagandistisch ausnützt, um inkonsistente politische Botschaften auf Stammtischniveau zu transportieren. Und wieder können sich Europäer begeistert für "mutige Dissidenten" halten, die sich unkritisch eigene Vorurteile bestätigen lassen. Galt bei Bowling For Columbine noch jeder Kritiker als Waffennarr, steht man nun als Bush-Jünger und Kriegsfanatiker da. Der Verfasser dieser Zeilen ist nichts davon, nur betrübt über die Heuchelei der "Linken", die "Rechten" hier um nichts nachstehen. Die folgende Kritik darf in diesem Sinne keineswegs als Verteidigung von Bush oder dessen Politik gelesen werden.
Film: Mitglieder der Bin Laden-Familie werden nach dem 11. September eilig aus den USA ausgeflogen, da die Bushs und die Bin Ladens durch Geschäftsbeziehungen eng verbunden sind.
Wirklichkeit: Die alleinige Verantwortung für die Evakuierung saudiarabischer Staatsbürger trägt Richard Clarke, ehemaliger Antiterror-Chef, ein dezidierter Bush-Kritiker. Die Evakuierung erfolgte auf Bitte Saudiarabiens, das Repressalien für seine Staatsbürger befürchtete. Hätten Terroristen einer bestimmten Staatsbürgerschaft in einem islamischen Land "aus heiterem Himmel" eine ähnliche Tat gesetzt, wäre wohl genauso verfahren worden, um ebensolche Staatsbürger vor möglichem "Volkszorn" zu schützen. Natürlich fänden sich dann auch in einem solchen Land verdächtige Geschäftsverbindungen bestimmter Leute, die dann genau solche Verschwörungstheorien (vermutlich antisemitischer Natur) nähren würden.
Clarke selbst versteht die Aufregung nicht - er spricht von einem Sturm im Wasserglas - und meint er würde jederzeit wieder die selbe Entscheidung fällen. Die Genehmigung für 142 saudiarabische Staatsbürger, sich in Sicherheit zu bringen, erfolgte mit O.K. des FBI, das die Bin Laden Familie davor jahrelang observiert hatte. [25] 30 Personen wurden noch kurz vor ihrem Abflug verhört. Auch die Untersuchungskommission zum 11. September kam zum Schluss, dass die Genehmigung ordnungsgemäß war : “each of the flights we have studied was investigated by the FBI and dealt with in a professional manner prior to its departure.” [26] Der Abflug erfolgte erst in der Woche nach den Anschlägen mit privaten Charterflügen, als die Flughäfen wieder geöffnet wurden. [25]
Film: Die USA werden von Saudiarabien aus geführt, da die Saudis dort so viel investiert haben ($860 Milliarden), dass sie zu wichtigen "Eigentümern" der USA wurden (ihnen "gehören" 7% der USA).
Wirklichkeit: Die gesamten Auslandsinvestitionen weltweit der Saudis betragen ca. $700 Milliarden, davon gehen ca. $420 Milliarden in die USA [26]. Nach dem U.S. Census Bureau hielten ausländische Investoren 2002 insgesamt $1,7 Billionen in Unternehmensanleihen. Der größte Anteil fällt auf U.K. und Japan. Saudiarabien gehört zu den kleineren Investoren, in der Statistik zusammengefasst in der Kategorie "Andere Länder", welche insgesamt (!) 7% ausmacht. [27]
Wenn die Saudis tatsächlich die US-Politik kontrollieren würden, sähe diese wohl anders aus. Dann wären weder die Taliban, welche den von Saudiarabien unterstützten wahabitischen Islam vertreten, noch Saddam Hussein, Sunnit in einem mehrheitlich schiitischen Land, gestürzt worden. Heute befindet sich Saudiarabien mehr denn je in der Zange der USA. Würde die US-Regierung in ähnlich vereinfachender Weise wie Moore alle Schuld auf die "Saudis" abschieben und saudiarabische Staatsbürger generell verdächtigen, würde Moore wohl zurecht von Rassismus sprechen.
Hier wird Moore mit den eigenen Waffen geschlagen (lesenwert!): Enthüllung! Saudis und Bin Ladens stecken hinter Michael Moore (Alle Fakten sind korrekt!)
Film: Bush führt Krieg "im Auftrag" von Unocal, einer Firma, die eine Pipeline durch Afghanistan bauen möchte. Karzai wurde installiert, da er früher Berater von Unocal war.
Wirklichkeit: Bush bevorzugte den Plan von Enron, eine Pipeline durch das Kaspische Meer zu bauen, die konkurrierende Alternative zu Unocals Plänen - was eben keine Pipeline durch Afghanistan bedeutet hätte. Die Unterstützung von Unocal mitsamt der zweifelhaften Einbindung der Taliban kam von Seiten der Clinton Regierung (!). [9] Das Projekt wurde schließlich schon 1998 von Unocal aufgegeben. Die Behauptung, dass Karzai Berater für Unocal war, ist falsch und geht auf eine Zeitungsente von Le Monde zurück, wo dies ohne Angabe von Quellen gerüchteweise angeführt wurde. Unocal bestreitet ausdrücklich, dass Karzai jemals für das Unternehmen gearbeitet hätte. [28]
Film: Der große Fehler der USA war, nicht alle Kraft auf Osama Bin Laden konzentriert zu haben.
Wirklichkeit: Hier widerspricht sich Moore wieder selbst. Davor argumentierte er, dass Osama Bin Laden als "innocent until proven guilty" (Zitat von 2002, [24]) betrachtet werden müsste und zweifelte an der Rechtfertigung des Angriffs auf Afghanistan. In Dude, Where's My Country? fragt er sogar ominös: "How could a guy sitting in a cave in Afghanistan, have … plotted so perfectly the hijacking of four planes and then guaranteed that three of them would end up precisely on their targets?" In Bowling for Columbine hingegen weist er extra darauf hin, "Osama bin Laden used his expert CIA training to murder 3,000 people". [21]
Film: Mangelnde Polizeikräfte in Oregon verunmöglichen einen ausreichenden Schutz der Bevölkerung.
Wirklichkeit: Ein beliebtes Argument der "Rechten": es gäbe immer zu wenige Polizisten und eine Erhöhung der Einsatzkräfte führe immer zu besserem Schutz. Typischer Moore-Widerspruch: Die Angst der Amerikaner wäre rein künstlich fabriziert, es gäbe keinen Grund für Panik. Aber eines Nachts gab es nur acht Polizisten in ganz Oregon, mit denen Funkkontakt bestand - laut Aussage eines überarbeiteten Polizisten. (Ironisch
:) Dabei könnten doch jederzeit Schiffe voll mit Terroristen in Oregon anlegen! Und in der Nacht allen im Schlaf die Kehle durchschneiden! Bush schützt eure Kinder nicht! Wählt Kerry! Nur er wird die Polizei in Oregon aufstocken! Das gehört schließlich zur Verantwortung des Präsidenten ...
Film: Irak unter Saddam hat niemals einen einzigen Amerikaner angegriffen.
Wirklichkeit: Die Terrorgruppe Abu Nidal - verantwortlich u.a. für den Anschlag auf den Wiener Flughafen - hatte lange Zeit in Bagdad ihre Zentrale, der Mörder des Amerikaners Leon Klinghoffer an Bord der Achille Lauro fand genauso wie Terroristen, die am Anschlag auf das WTC 1993 beteiligt warfen, dort Unterschlupf. Beim Überfall auf Kuwait wurden mehrere westliche Geiseln genommen. Der irakische Geheimdienst plante nachweislich einen Anschlag auf Bush senior. Saddams Regime war das einzige, das die Angriffe vom 11. September offen begrüßte. Schließlich waren Drohungen gegen Israel, geprägt von offenem Antisemitismus auf der Tagesordnung; Saddam brüstete sich mit der finanziellen Unterstützung von Selbstmordattentätern. Natürlich leben auch in Israel Amerikaner.
Film: Bushs Freund James Bath wurde Finanzmanager der Bin Laden Familie und investierte deren Geld in Bushs Ölunternehmen. Um dies zu verheimlichen, wurde Baths Name in Dokumenten zensiert, die Moore aber exklusiv ohne Zensur auftreiben konnte.
Wirklichkeit: James Bath hat nur eigenes Geld in Arbusto investiert, unabhängig von seiner Tätigkeit als Finanzberater. Sein Name ist in den Akten der Nationalgarde zensiert, da dies seit 2003 aus Datenschutzgründen Vorschrift ist. Allerdings wurden die Dokumente schon 2000 öffentlich zugänglich gemacht - vor dieser Vorschrift. Die "unzensierte" Version zu erhalten, hatte also - wider den Anschein - nichts mit investigativem Journalismus zu tun und die "Zensur" nichts mit Vertuschung. [26]
Film: Die Carlyle Group ist eng mit der Bush Familie verbunden und hat großen Einfluss auf Bushs Politik, das Unternehmen gehört zu den Profiteuren von 9/11. Auch die Bin Ladens hatten in Carlyle investiert, welches durch den Börsengang von United Defense "$237 Millionen an einem Tag" verdiente.
Wirklichkeit: Tatsächlich war Bush senior als Berater von Carlyles Tochterunternehmen in Asian tätig, ebenso wie andere Politiker, zB Arthur Levitt, SEC Vorsitzender unter Clinton und andere Demokraten. Eines der wenigen Waffensysteme, das Bush aufgab, ist das Crusader System von Carlyles Unternehmen United Defense, was diesem große finanzielle Einbußen brachte (Wert des Systems $11 Milliarden). [29]. Carlyle ist eine Investmentfirma, die einen Fond betreibt, in dem - wie andere vermögende Leute - auch die Bin Ladens anlegten. Auch der Anti-Bush Aktivist George Soros gehört zu den Investoren von Carlyle. Die Bin Ladens stiegen noch vor dem Börsengang von United Defense aus. [23]
Film: Die Titelseite der US-Regionalzeitung "Pantagraph" aus Illinois wird gezeigt mit der Schlagzeile "Latest Florida recount shows Gore won election".
Wirklichkeit: Die Seite ist gefälscht, die Meldung war keineswegs auf der Titelseite erschienen, die angebliche "Schlagzeile" ist eine Zeile aus einem Leserbrief (!) im hinteren Teil der Zeitung. Das Blatt verlangt eine öffentliche Entschuldigung und einen symbolischen Schadensersatz. [30]
... und viele weitere Verzerrung. Für eine Zusammenfassung der 59 Täuschungen in Fahrenheit 9/11 siehe M. Kopel, Fifty-nine deceits (Englisch, PDF)
Zum Anfang
Ideologische Verzerrungen
Michael Moore ist ein hervorragender Komödiant. Leider auch ein Politiker. Während heutige "Linke" hierzulande gerne abfällig auf jene "kleinen Männer und Frauen" herabsehen, die Politiker danach wählen, wie gut die Pointen im Bierzelt ausfallen, finden sie plötzlich nichts mehr dabei, selbst blind dem Demagogen mit dem besten "Schmäh" nachzulaufen. Innerhalb der USA ist Moore die bereichernde Ergänzung einer kritischen Öffentlichkeit. In Europa ist er nur noch missverstandener Bekräftiger von Vorurteilen für den Mainstream und stützt eine unwidersprochene politische Selbstgefälligkeit. Seine Agenda ist zwar sehr inkonsistent und zu widersprüchlich für ein politisches Programm, aber das hindert viele hierzulande nicht daran, selektiv ihre Uralt-Rezepte bestätigt zu sehen. Im Folgenden wollen wir einige seiner politischen Botschaften etwas relativieren.
Waffen - die Wurzel allen Übels?
Moores Darstellung der USA als Republik von Waffennarren ("are we a nation of gun nuts, or just nuts?") fällt gerade in Europa auf fruchtbaren Boden. Denn für Außenstehende ist die tatsächlich weit verbreitete Betonung des freien, privaten Waffenbesitzes schwer verständlich. Dies bestärkt Vorurteile über eine "Cowboy-Mentalität", die schließlich ursächlich zu Gewalt und Krieg führe - fertig ist eine schön einfache Weltsicht, die uns Europäer mit strengerer Waffengesetzgebung und mehr Scheu in dieser Hinsicht als zivilisiert erscheinen lässt. Uns geht es hier nicht darum, für Waffenbesitz zu werben, sondern die Dinge in ihren Kontext zu stellen und etwas Verständnis für die immer fremder wirkende amerikanische Kultur einzufordern.
In der amerikanischen Verfassung ist das "right to keep and bear arms" festgehalten, das Recht, Waffen zu besitzen und zu tragen. Dieses Recht ist vielen Amerikanern sehr wichtig, sie argumentieren - wie die liberalen Gründungsväter der Vereinigten Staaten - dass ohne ein Recht auf Selbstverteidigung die anderen Rechte im Ernstfall nichts wert sind. Dieser Ernstfall stand am Beginn der USA, daher die historische Betonung. Hier geht es um individuelle Rechte, die individuell zu verteidigen sein könnten, nicht um Heer und Exekutive.
Wie in vielen anderen Fällen, reicht ein Blick auf die nähere Geschichte, um mit dem Zeigefinger vorgebrachte Entrüstungen gerade von österreichischer oder deutscher Seite über diese "barbarische Sicht" vom Waffenbesitzrecht als Grundrecht zu relativieren: Die Leserin darf dreimal raten, wann hier die letzte umfassende staatliche Kontrolle und weitgehende Einschränkung des privaten Waffenbesitzes stattfand. Am 8. November 1938 verkündete der Berliner Polizeipräsident die Umsetzung des Verbots privaten Waffenbesitzes unter Juden: 2,569 Handwaffen, 1,702 Feuerwaffen und 20,000 Stück Munition wurden konfisziert. Am 9. November 1938 kam der Befehl an alle Sicherheitskräfte, Juden vollständig zu entwaffnen und im Falle des Widerstandes zu erschießen. Am 10. November 1938 war schließlich alles klar für jenes geplante Pogrom, das als Reichskristall"nacht" (es ging über mehrere Tage) bekannt ist. Das Verbot privaten Waffenbesitzes und die staatliche Beschlagnahmung wurde systematisch in allen okkupierten Ländern umgesetzt. Dies fiel besonders leicht, denn aufgrund früherer Gesetze musste jede Waffe registriert werden, die Nazis gingen dann einfach die Registrierkarten durch. Welchen Grund die Nazis hatten, vor dem Holocaust eine penible Waffengesetzgebung einzuführen, wird deutlich am Beispiel des Aufstandes im Warschauer Ghetto 1943: Nur mit einigen wenigen Handfeuerwaffen ausgerüstet gelang es den Juden im Ghetto die Deportationen vorübergehend zu stoppen, die Nazis aus dem Ghetto zu vertreiben, dasselbe mehrere Tage zu halten und dann im Wald den Widerstand fortzusetzen. [19] Der Umstand schließlich, dass die Schweiz das einzige Land Europas war und ist, wo Milizangehörige (36% der Gesamtvevölkerung!) ein Gewehr zuhause haben, mag ein wesentlicher Grund für die Schonung der Schweiz durch die Nazis gewesen sein. [20] Schließlich widerspricht die Schweiz auch der Grundthese von Moore, indem sie eine außergewöhnlich niedrige Rate an Schusswaffenvergehen aufweist. [9]
Die übliche Sichtweise, dass es bei strengeren Waffengesetzen weniger Waffengewalt gäbe, ist empirisch widerlegt und beruht auf einem einfachen Denkfehler (der so einfach ist, dass es schwer erklärbar ist, warum er so hartnäckig ist). Dies ist der Denkfehler hinter jeder Form von Prohibition; wie meist in politischen Fragen werden Intention und Ergebnis verwechselt. Die Intention einer Beschränkung des privaten Waffenbesitzes ist, dass Kriminelle keine Waffen für Straftaten zur Verfügung haben. Genauso war es die Intention der Alkoholprohibition, dass Trinker keinen Alkohol bekommen. Oder ist es die Intention der Drogenprohibition, dass Jugendliche nicht in Kontakt mit "Drogen" kommen. Oder die Intention der Zigarettenwarnhinweise, dass Raucher abgeschreckt werden. Die Ergebnisse: Pubertäre werden durch die lächerlichen Hinweise angezogen, die meisten Jugendlichen haben leichte Drogen probiert und niemand hat Zugangsprobleme - gleichzeitig entsteht eine kriminelle Szene, im schlimmsten Fall so dominant wie in Chicago zur Zeit der Prohibition. Genauso ist es bei Waffen: Lassen sich Schwerstkriminelle durch ein Waffenverbot abschrecken? Lassen sich Bankräuber etwa von einem Bankraubverbot abschrecken? Tatsächlich führen Waffenverbote zu einer Entwaffnung von gesetzestreuen Bürgern (die sich an Verbote halten - die Nazischergen in der Weimarer Republik, in der eine strenge Registrierungspflicht für Waffen bestand, hatten natürlich keinerlei Hemmnisse oder Probleme, sich illegal mit Waffen einzudecken). Dies mag man für wünschenswert halten, aber eine Politik sollte man nicht durch Denkfehler und Halbwahrheiten zu legitimieren versuchen. Am allerschlimmsten aber ist es, abweichende Sichtweisen selbstgerecht abzutun und verbal in die Nähe von Mord und Totschlag zu rücken.
Profite sind Ausbeutung?
Immer wieder führt Moore Unternehmer vor als rücksichtslose Ausbeuter, denen es nur um ihre Profite geht. Diese Sichtweise ist in Europa aus historischen Gründen besonders populär, schließlich ist die negative Sicht des Unternehmers oder Händlers und die Abneigung gegenüber einer Marktwirtschaft eine Konstante in kontinentaleuropäischem Denken. Die Meinung, dass Unternehmerprofite ungerechtfertig sind, stützt sich im Wesentlichen auf die Arbeitswerttheorie von Marx. Diese besagt: Der Wert eines Produktes ist objektiv bestimmbar und besteht in der Arbeitskraft, die darin eingegangen ist. "Mehrwert" entsteht, indem der Arbeiter mehr arbeitet als dem Wert entsprechen würde, den er über seinen Lohn erhält. Auf Kosten dieser Mehrarbeit lebt der Unternehmer - er bezieht sozusagen eine Rente aus seinem Besitz an Produktionsmitteln. Diese These ist so eingängig, dass sie viele Revolutionen ausgelöst hat und nachwievor das Denken von ökonomischen Laien bestimmt. Bloß - die Arbeitswerttheorie ist falsch, ein Fehler, der aber nicht nur Marx, sondern sämtlichen vormodernen Ökonomen unterlaufen ist, auch Adam Smith. In Wirklichkeit ist jeder Wert rein subjektiv.
Die Profite selbst darf man nicht losgelöst betrachten: Sie sind Teil eines Mechanismus, der zum Funktionieren einer Marktwirtschaft notwendig ist - Profite und Verluste. Wer neiderfüllt auf die Profite von erfolgreichen Unternehmern schielt, darf die Verluste der weniger erfolgreichen (bzw. derselben Unternehmer bei nicht rentablen Geschäften) nicht aus dem Auge verlieren. Ein Unternehmer macht einen Profit, wenn es gelingt, ein Produkt so günstig zu produzieren, dass es unter dem subjektiven Wert für hinreichend viele potentielle Kunden angepreist werden kann. Gemeinsam mit dem Unternehmer profitieren dann die Kunden - sie erhalten Mehrwert. Den Preis kann der Unternehmer nicht willkürlich festsetzen: je größer die Spanne zwischen Preis und Kosten, also der Profit, desto größer die Motivation für Konkurrenten sich bei diesem Produkt zu versuchen. Der Erfolg ist immer unsicher - die Entwicklung von Kosten und Preisen schwer vorhersehbar. Der Mechanismus der Profit- und Verlustrechnung führt dazu, dass in diesem ungewissen Umfeld die Produktionsmittel dort eingesetzt werden, wo sie den größten Nutzen versprechen; mit ein Grund warum eine Marktwirtschaft mehr, günstigere und bessere Produkte hervorbringt als jedes andere, bisher probierte Wirtschaftssystem. Ein Unternehmer, dessen Profite langfristig nicht seine Verluste übertreffen, zehrt sein Kapital auf und damit die Grundlage des Unternehmens und der damit verbundenen Beschäftigung.
Natürlich ist Kritik auch in diesen Belangen wichtig und jedem steht es frei, andere Wirtschaftssysteme zu erdenken (solange sie nicht mit Gewalt und über Leichen umgesetzt werden wie in der Vergangenheit). Ohne Profite (und Verluste) gibt es keine Marktwirtschaft - wer letztere nicht möchte, sollte dies ehrlich vertreten, eine Alternative vorbringen, diese einer wissenschaftlichen Diskussion stellen und schließlich andere Menschen friedlich davon zu überzeugen versuchen. Dafür muss man sich aber einmal die Mühe machen, das schwierige Gebiet der Wirtschaft hinreichend zu verstehen, bloße Slogans und großartige Intentionen helfen wenig weiter.
Amerika - das Reich des Bösen?
Man möchte meinen, mit dem Gerede von einer "Achse des Bösen" geschieht es "den Amerikanern" ganz recht, selbst als "böse" angesehen zu werden. Als ob man einer Schwarz-Weiß-Sicht mit Schwarz-Weiß-Sicht entgegnen könnte! Der Antiamerikanismus ist mittlerweile so salonfähig, dass dies doch zu denken gibt. Bei welchem anderen Land klopft man sich so gerne auf die Schenkel und findet nichts dabei, die gesamte Bevölkerung als dumm zu klassifizieren? Teilweise kommt hier das altbekannte Element des Antikapitalismus wieder zum Vorschein, das historisch eng mit dem Antisemitismus verbunden ist (nicht von ungefähr fällt daher so oft "Israel" und "Ostküste", wenn auf die USA geschimpft wird). Vielleicht ist der moderne Antiamerikanismus aber einfach nur ein Ventil für die Denk- und Sprechverbote der Political Correctness (bloß nicht sexistisch, rassistisch etc. wirken, aber antiamerikanistisch - das hat einen Freipass). Dass Moore über die USA schimpft, ist schon OK; Moore dafür zu kritisieren unpatriotisch zu sein, wäre natürlich Unsinn. Es ist auch OK, über dumme Witze über Amerikaner zu lachen, ohne jemals in den USA gewesen zu sein. Was nicht OK ist: Kabarett mit Politik zu verwechseln und ohne Ahnung von Land und Leuten alles Amerikanische schlecht zu machen und Nationalismen oder einem kruden Europäismus das Wort zu reden. In Amerika herrschen nicht Armut, Unterdrückung und Wahnsinn und in Europa haben wir nicht die Weisheit mit dem Löffel gefressen. Europa ist nicht einmal "sozialer" als die USA. Die Umverteilungsleistung ist wohl hier etwas höher (nicht sonderlich viel), dafür ist soziales Engagement in den USA weiter verbreitet und die Arbeitslosigkeit niedriger. Gleichzeitig stecken aber die Umverteilungssysteme hier in einer weitaus größeren Krise und die wirtschaftliche Struktur ist weniger robust.
Natürlich genießen die USA eine Sonderstellung als verbliebene Supermacht. So viel Macht führt zweifellos zu Missbrauch. Jedes Übel allerdings den USA anzulasten, wie dies derzeit üblich ist, ist wohl etwas übertrieben. Europäische Politiker sind kaum weniger zimperlich, bloß verfügen sie (vielleicht zum Glück) über weniger Militärpotential. Frankreich hat zum Beispiel seit 1960 allein in Afrika 73 Mal das Völkerrecht gebrochen. Und im Stützen von Diktatoren sind europäische Machthaber ebenfalls erste Klasse.
Nochmals: Kritik an der Politik der USA ist angebracht, daraus aber eine anachronistische, nach Verschwörungstheorie aussehnende Weltsicht zu konstruieren, ist unsinnig. Da sitzt man dann leicht jenen auf, die den Antiamerikanismus für ideologische Zwecke missbrauchen. Mittlerweile sieht man schon Spendenaktionen in Europa für "das irakische Volk im Widerstand gegen den US-Imperialismus" (werden Sprengstoffgürtel oder Maschinengewehre um das Geld gekauft?). Wem wirklich etwas an Menschen in fernen Ländern liegt (meist ist es ja nur gut geheuchelt): hirnverbrannter, aggressiver Extremismus, egal auf welcher Seite (links und rechts sind sich ja wieder einmal sehr einig) hat noch keinen Menschen satt gemacht, aber schon Abermillionen ihr Leben gekostet.
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Über die Person Michael Moore
Michael Moore hat es weit gebracht. Ohne College-Abschluss lebte er den American Dream und wurde zum Multi-Millionär. Er wohnt in einem 1,27 Millionen Dollar teuren Apartment an der Upper West Side in Manhattan [14], in seinen eigenen Worten im "luxury home and corporate suite to America's elite" [13]. Sein Kind schickt er natürlich auf eine Privatschule. Heftige Starallüren werden ihm nachgesagt; so ließ er seine Wut darüber, für einen Abend nur $750 zu bekommen schon mal an niedrigbezahlten Hilfskräften aus. [12] Mittlerweile verlangt er für Auftritte an Universitäten von Studenten Gagen von bis zu $30.000. [9]
Selbst den Angehörigen der Opfer von Columbine verrechnete er Geld für eine Vorführung, was die Mutter eines Umgekommenen mit den Worten kommentierte: "Es ist lächerlich, dass Moore versucht, sich als Anti-Establishment-Linker darzustellen, der die Stimme der kleinen Leute ist", er habe "Millionen Dollar mit dem Blut unserer Kinder gemacht". [10] Ein Vater eines anderen Opfers meint, "Das ist nur ein Typ, der versucht mit der Tragödie anderer Leute Geld zu machen". [5] Ein früherer Mitarbeiter beschreibt Moore so: "Man würde denken, er ist der ultimative 'Kleine Mann'. Aber er ist vom Geld besessen." [10]
Moore gibt sich gerne als Vorkämpfer der Gewerkschaften. Seine Mitarbeiter sehen ihn auch hier offenbar etwas anders. Ein Produzent seiner Fernsehshow meinte, "Wenn es eine Versammlung aller Leute gäbe, für die die Arbeit mit Michael die unangenehmste Erfahrung ihres Arbeitslebens war, müsste man wohl ein großes Stadium mieten." [15] Frühere Angestellte haben Moore beschuldigt, versucht zu haben, sie vom Beitritt zur Gewerkschaft abzuhalten. Er hätte Arbeitsbedingungen geschaffen, die an einen "Sweatshop" und Leibeigenschaft erinnern. [6] Die Gewerkschaft berichtet über mehrere Beschwerden, dass Angestellte nicht korrekt bezahlt und schlecht behandelt wurden. Moore sagte seinen Angestellten, dass, wenn sie der Gewerkschaft beitreten würden, er alle bis auf eine Person entlassen müsste, da er sich die Bedingungen nicht leisten könne. [15]
Moores Berufslaufbahn fing an, als er nach Abbruch des College eine kleine Zeitschrift begründete - die "Flint Voice". 1986 begann er für die linke Zeitschrift "Mother Jones" zu arbeiten. Als Chefredakteur wurde er bereits nach vier Monaten abgewählt. Seine Mitarbeiter behaupten, er wäre vollkommen unprofessionell und willkürlich gewesen. [6] Moore selbst behauptet, die Herausgeber der Zeitschrift hätten sich gegen ihn verschworen [14] (Ein Schema wird deutlich: "die da oben"). Er verklagte "Mother Jones" und erhielt eine Abfertigung von $58,000. [6] Damit drehte er seinen ersten Film.
Kritiker bezeichnet er generell als "Verrückte" (nuts, nutcases, nutters, wackos ...) oder Waffennarren (auch wenn die Kritik mit dem Thema Waffen nichts zu tun hat), Richtigstellungen als "die Lügen lügnender Lügner", bzw. "wacko attackos" - "Wahnsinnigenattacken". [michaelmoore.com] Meist versucht er Sonderinteressen dafür verantwortlich zu machen. Negative Filmkritiken schreibt er dem Einfluss von Industriellenmagnaten - insbesondere Waffenproduzenten - zu, die hinter manchen Verlagen stehen sollen. [6]
Wird er auf Unrichtigkeiten angesprochen, redet er sich auf die Freiheiten der Satire aus - bloß, wer sieht seine Filme und liest seine Bücher mit dem Gedanken, es handle sich um bloße Satire? In einem Interview mit CNN meinte er etwa auf kritische Fragen: "Wissen Sie, schauen sie mal, das ist ein Buch politischen Humors. Also, ich meine, ich antworte nicht auf solche Dinge, wissen Sie." - "Offenkundige Ungenauigkeiten?" - "Nein, tue ich nicht. Warum sollte ich? Wie kann es Ungenauigkeiten bei 'comedy' geben?" [16] Seine Werke nur "comedy", also Kabarett? An anderer Stelle beschreibt er seine Filme so: "Ich weiß nicht in welche Kategorie meine Filme fallen. Sie sind wie eine Filmversion einer Kommentarseite in der Zeitung und nicht eine traditionelle Dokumentation. Sie sind cinematische Essays, die meine Sichtweise präsentieren. Ich mag richtig oder falsch liegen, aber wenn ich etwas als ein Faktum darstelle, dann müssen mir die Zuschauer vertrauen, dass diese Fakten korrekt sind." [17]
Moore spielt gerne Stimme der Unterdrückten. Doch der "kleine Mann" Moore scheint nicht mehr als eine gut verkaufte Marke zu sein. Immer wieder klingt ein herablassender Elitismus durch, z.B. wenn er meint: "Rap und Country Musik, das sind die Stimmen […] der unterprivilegierten Menschen. Ich weiß, die Musik ist scheiße, aber will man nicht ein bisschen die Zähne zusammenbeißen, um zu sehen, was die Menschen fühlen?" Gleichzeitig gibt er den Ratschlag, "Wir müssen die Arbeiterklassen wissen lassen, dass wir nicht denken, wir seien besser als sie." [14] Fragt sich, wer "wir" und wer "die Arbeiterklasse" ist, denn an anderer Stelle wähnt sich Moore immer wieder als Vertreter der letzteren. Als ihn ein Journalist fragte, warum er nur bei großen, kommerziellen Buchketten auftritt und nie in unabhängigen Buchhandlungen, ließ Moore eine richtige Tirade los: "Wissen Sie, in meiner Stadt die kleinen Geschäfte, die jeder schützen wollte? Das waren Leute, die alle rechte Gruppen unterstützt haben. Die waren die Republikaner in der Stadt […]. Der kleine Hartwarenhändler, die kleinen Kleidungsverkäufer, Jesse, der Friseur, der seinen Namen drei Mal unter drei verschiedene Petitionen setzte, um mich von der Schulaufsicht absetzen zu lassen. Scheiß auf diese kleinen Geschäfte, scheiß auf sie alle. Rein mit den großen Ketten!" [6]
Auch als großer Vorkämpfer gegen Rassismus ist Moore zweifelhaft. Immer wieder betont er die krankhafte Angst Weißer vor Schwarzen, weil sie Schwarze für aggressiver halten. Bei einem Auftritt in London verärgerte er selbst jedoch schwarze Zuhörer mit der folgenden Argumentation: Die Attentate am 11. September waren nur so leicht möglich, weil hauptsächlich Weiße an Bord waren. Die seien alle Angsthasen. Wenn es unter den Fluggästen mehr Schwarze gegeben hätte, "wären diese Killer mit ihren schwächlichen Körpern und lächerlichen, kleinen Messern von den Jungs zermalmt worden, die - wie wir alle wissen - sich von niemandem etwas gefallen lassen." [18] Na klar, rassistische Vorurteile haben nur alle anderen. Michael Moore ist da ganz anders.
Interessanterweise reagieren Bush und Konsorten relativ gelassen auf Moore. The Telegraph meinte sogar, Bush wäre Moore zu Dank verpflichtet. Moore war wichtigster Unterstützer von Ralph Nader, der den Demokraten viele Stimmen kostete. Zumindest 538 Stimmen wird Moore wohl für Nader in Florida erkämpft haben - so viele haben Al Gore zum Sieg gefehlt. Auch für die nächste Wahl könnte Moore ein wichtiger, unfreiwilliger Wahlhelfer für Bush sein. Laut The Telegraph ist für einen Präsidenten die Wiederwahl umso einfacher, je mehr sich die Gegnerschaft in hysterischem Hass erschöpft (Beispiel Clinton 1996 und McGovern 1972). Die Zeitung schließt schelmisch: "Tatsächlich, je heftiger Moore den Präsidenten angreift, desto besser sind Bushs Umfragewerte. Ist schon lustig. Und Moores Lebensstil ist in letzter Zeit ganz schön verschwenderisch. Man möchte ja nicht wie ein Anhänger von Verschwörungstheorien klingen, aber das gibt einem schon zu denken, nicht?" [21]
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Quellen
* 1 Cory Ratzlaff, Moore confounds anti-corporate conventional wisdom, 12.03.2002,
http://www.arcataeye.com/top/020312top02.shtml (Archiv-Version vom 04.11.2005) * 2 Korrespondenz zur Online Kolumne von Roger Ebert, Filmkritiker für die Chicago Sun-Times,
http://www.itsthecatsass.com/newboard/messages/37982.htm * 3 Uli Krug, Bowling for Hussein, Bahamas, 41/2003
* 4 Daniel Lyons, Bowl-O-Drama, Forbes Magazine, 12.09.2002,
http://www.forbes.com/forbes/2002/1209/059.html?_requestid=2372&_requestid=6287 * 5 Debbie Schlussel, The Moore the Scarier, 25.03.2003, TCS,
http://www.techcentralstation.com/032503B.html * 6 Kay S. Hymowitz, Michael Moore - Humbug, City Journal, Issue 13-3, 2003
* 7 Ben Fritz, Viewers Beware, Spinsanity, 19.11.2002;
http://www.spinsanity.org/columns/20021119.html * 8 Brendan Nyhan, Moore alters "Bowling" DVD in response to criticism (9/2), Spinsanity
* 9 David T. Hardy, BOWLING FOR COLUMBINE - Documentary or Fiction?, Website:
http://www.hardylaw.net/Truth_About_Bowling.html * 10
http://www.bowlingfortruth.com * 11 Ben Fritz, Viewer beware, November 19, 2002,
http://www.spinsanity.org/columns/20021119.html * 12 NY Post, 08.01.2003
* 13 Michael Moore, Stupid White Men, p. 51
* 14 Daniel Radosh, Moore is less, Salon, June 6, 1997,
http://www.salon.com/june97/media/media970606.html (Archiv-Version vom 27.08.2005) * 15 Michael Moore fires back at Salon - Daniel Radosh's response,
http://www.salon.com/july97/moore970703.html * 16 JOHN FUND'S POLITICAL DIARY, Unmoored From Reality, Friday, March 21, 2003 12:01 a.m.
http://www.opinionjournal.com/forms/printThis.html?id=110003233, Wallstreet Journal
* 17 Korrespondenz zur Online Kolumne von Roger Ebert, Filmkritiker für die Chicago Sun-Times,
http://www.itsthecatsass.com/newboard/messages/37982.htm * 18 Larry Elder, Is filmmaker Michael Moore a bigot?, January 16, 2003,
http://www.townhall.com/columnists/larryelder/le20030116.shtml (Archiv-Version vom 26.08.2005) * 19 Stephen P. Halbrook, Nazi Repression of Firearms Owners, The American Rifleman, August, 1999,
http://www.tysknews.com/Depts/2nd_Amend/nazi_repression.htm * 20 Stephen P. Halbrook, Swiss Armed Neutrality in World War II, New York: Sarpedon Publishers, 1998
* 21 Damian Thompson, Only stupid white men would believe Michael Moore, 01/01/2004,
http://www.telegraph.co.uk/opinion/main.jhtml?xml=/opinion/2004/01/01/do0101.xml (Archiv-Version vom 08.03.2005) * 22 Bryan Keefer, Moore's myriad mistakes, October 16, 2003,
http://www.spinsanity.org/columns/20031016b.html * 23 Matt Labash, Un-Moored from Reality - Fahrenheit 9/11 connects dots that aren't there, Weekly Standard, Volume 9, Issue 41, 5.7.2004,
http://www.weeklystandard.com/Content/Public/Articles/000/000/004/278rxzvb.asp?pg=1 (Archiv-Version vom 12.12.2004) * 24 Unfairenheit 9/11 - The lies of Michael Moore (Slate Magazine),
http://slate.msn.com/id/2102723/ * 25 Alexander Bolton, Clarke claims responsibility, The Hill, 26.05.2004,
http://www.hillnews.com/news/052604/Clarke.aspx (Archiv-Version vom 01.11.2005) * 26 David Kopel, 59 Deceits in Fahrenheit 9/11,
http://www.davekopel.com/Terror/Fiftysix-Deceits-in-Fahrenheit-911.htm * 27 Bureau of the Census, Statistical Abstract of the United States, table 1203
* 28 Sumana Chatterjee und David Goldstein, "A lowdown on the facts behind the allegations in 'Fahrenheit 9/11'," Knight-Ridder newspapers, July 2, 2004
* 29 Michael Isikoff, “Under the Hot Lights. Moore’s movie will make waves. But it’s a fine line between fact and fanaticism. Deconstructing ‘Fahrenheit 9/11.” Newsweek, June 28, 2004
* 30 Deutsche Presse Agentur, Meldung in allen wichtigen Zeitungen am 02.08.2004
Haltet eure Stellung! Söhne Gondors und Rohans, meine Brüder! In euren Augen sehe ich dieselbe Furcht, die auch mich verzagen ließe. Der Tag mag kommen, da der Mut der Menschen erlischt, da wir unsere Gefährten im Stich lassen und aller Freundschaft Bande bricht. Doch dieser Tag ist noch fern. Die Stunde der Wölfe und zerschmetterter Schilde, da das Zeitalter der Menschen tosend untergeht, doch dieser Tag ist noch fern! Denn heute kämpfen wir! Bei allem, was euch teuer ist auf dieser Erde, sage ich: Haltet stand, Menschen des Westens!