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Abhörsystem Onyx

36 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Onyx ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
lion201 Diskussionsleiter
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Abhörsystem Onyx

10.01.2006 um 11:30
@kobold...ich empfehle die, entsprechende textpassagen nochmals zu lesen, dann würdest du nämlich wissen dass ich auch nicht behauptet habe, die abhörsysteme seien dazu da, kiffer aufzuspüren. ich habe lediglich berichtet was mir zu ohren gekommen ist mehr nicht. wenn du also das verlangen versprürst deinen senf zu irgendwelchen themen zu geben wäre es sicherlich angebracht diese vorher auch durchzulesen, vor allem wenn man sich auch noch einer solch herablassenden wortwahl bedient wie du das tust. danke.


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Abhörsystem Onyx

10.01.2006 um 11:54
@lion201:
Keine Angst, ich habe deinen Post durchaus gelesen. Du erzählst eine Geschichte, ich glaub sie dir nicht, so einfach ist das. Wenn du das persönlich nimmst, dann ist das einzig und allein dein Problem.
Es nervt ganz einfach, dass die Existenz von solchen Abhörsystemen bekannt geworden sind und plötzlich hat's in JEDEM Thread jemanden, der jemanden kennt der abgehört wird etc.

Und nochwas: Wenn du deine Erlebnisse im Thread Onyx Abhörsystem postest, dann darf ich folgernd annehmen, dass du diese Beiden Dinge in Verbindung setzt, oder liege ich da falsch?

MFG Kobold


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Abhörsystem Onyx

11.01.2006 um 21:26
Naja traue ich dennen schon zu.

Sie werden assimiliert werden widerstand ist Zwecklos.


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Abhörsystem Onyx

11.01.2006 um 21:59
kinder, kinder .....

wacht endlich auf ....

orwells vison ist realitaet ...
ihr findet im netz alles was es darueber zu wissen
gibt ...und jede menge moeglichkeiten was man
"dagegen" tun kann.

Denke metaphorisch, denke hypothetisch, aber falle nie einem Dogma zum Opfer.


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Abhörsystem Onyx

12.01.2006 um 09:17
häh?
was dagegen tun?
wie denn, neo?
wo sind diese besagten seiten?
also bis auf jede menge hetzschriften hab ich nix gefunden...
angst und panikmache ohne ende, und selbst wenn wir alle abgelauscht und
überwacht werden - was solls!
laß sie doch spannen, ich werd mich deswegen nicht verbiegen!
irgendwann regelt sich das von alleine, die werden schon noch übel auf die
fresse fallen mit ihrer orwell-illusion, warts ab!

ich bin der, der ich bin & Werde Wohlgeordnet Wahnsinnig


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Abhörsystem Onyx

12.01.2006 um 11:16
@kurvenkrieger

hmmm ...

[]Du liest, analysierst, probierst, beschaeftigst
Dich einige tage, wochen (monate ?, von jetzt ab
fuer immer ?)mit der thematik, fragst nach,
bildest dir ein Urteil, handelst (?),
informiest, ...

einige relevante(?) links ...(unsortiert und nicht
geordnet keinesfalls vollstaendig, einfach ein
breiter "querschnitt" zm Thema, und in jeden fall
"interessant")

http://kai.iks-jena.de/bigb/index.html (Archiv-Version vom 21.12.2005)
http://kai.iks-jena.de/misc/anleitung.html (Archiv-Version vom 11.01.2006)
Wikipedia: Secure Sockets Layer
http://www.kuno-kohn.de/crypto/crypto/keylen.htm
http://www.freenetproject.org/
http://www.iks-jena.de/mitarb/lutz/anon/
http://www.freehaven.net/
http://mixminion.net/
http://www.heise.de/newsticker/meldung/67796
http://www.heise.de/newsticker/meldung/67793
http://www.truecrypt.org/
http://blog.koehntopp.de/archives/836-Die-Welt-ist-meine...-Zwiebel.html
http://www.cypherspace.org/
http://www.iks-jena.de/mitarb/lutz/usenet/Firewall.html (Archiv-Version vom 16.01.2006)
http://privacy.net/
http://wiki.noreply.org/noreply/TheOnionRouter/TorifyHOWTO (Archiv-Version vom 07.01.2006)
http://groups.google.de/group/de.org.ccc
http://groups.google.de/group/de.soc.datenschutz

usw., etc. ..











Denke metaphorisch, denke hypothetisch, aber falle nie einem Dogma zum Opfer.


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Abhörsystem Onyx

12.01.2006 um 15:59
danke, neo - werd ich mir mal anschauen!

ich bin der, der ich bin & Werde Wohlgeordnet Wahnsinnig


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lion201 Diskussionsleiter
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Abhörsystem Onyx

13.01.2006 um 15:46
@kobold

ok :-) nun ich behaupte nicht dass die geschichte so stimmt, da ich es ja nicht am eigenen leib erlebt habe, somit erhebe ich auch keinen anspruch auf 100%ige richtigkeit, doch ich denke gerade in solch einem bereich wird der beweis wohl nur in den seltensten fällen schwarz auf weiss vorliegen. durch meine berufliche tätigkeit habe ich jedoch öfters mit solchen "dubiosen" institutionen zu tun und im rahmen der dadurch erlebten tatsachen und gemachten erfahrungen könnte ich mir durchaus vorstellen dass da was dran ist.


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lion201 Diskussionsleiter
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Abhörsystem Onyx

13.01.2006 um 15:49
@kobold

und nein, ich setzte diese beiden dinge nicht in einen zusammenhang. wenn du aber am anfang des threads liest habe ich vermutet dass für den geheimdienst unnütze infos an andere behörden weitergegeben werden....was auch von meinen kollegen heftigst bestritten und als undenkbar abgetan wurde. einige tage später dann die meldung in der presse dass dies tatsächlich seit jetzt der fall sei und die geheimdienste die entsprechende bewilligung erhalten hätte...


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Abhörsystem Onyx

13.01.2006 um 16:03
Wo arbeitest du denn?

Und bezüglich Informationsweitergabe; Dies bezieht sich auf Verbrechen, bestimmt nicht auf Haschisch weil dann müssten sie jeden zweiten Jugendlichen verhaften.

MFG Kobold


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Abhörsystem Onyx

14.01.2006 um 05:13
@kobold

[]Du informierst dich mal ueber den "drogenkrieg"
der (z.B.) vereinigten staaten in bezu auf
marihuana (seit so den 50er jahren) und postest
eventuell daten (zahlen) hier rein ?

washeute bei uns noch nicht strafrechtlich
verfolgt wird, kann morgen schon ganz ander sein.

jemand hat massives interesse an den daten Aller
menschen, fuer mich stellt das nichtzuletzt eine
"vorbereitung" auf etwas dar.

Denke metaphorisch, denke hypothetisch, aber falle nie einem Dogma zum Opfer.


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Abhörsystem Onyx

14.01.2006 um 10:54
@neoschamane:
Sag mir nicht was ich zu tun habe, danke (Such dir die Zahlen selber) ;-)

Nebenbei: Erstens sehen die USA Marjuhana als viel schlimmer an, als wir Europäer es tun (Kollege kam grad mal ne Nacht in Knast wegen einem Joint!). Und zweitens kann ich mir durchaus vorstellen, dass Dealer, Lieferanten auf diese weise enttarnt wurden / werden. Aber ich bin absolut überzeugt, dass keinerin Deutschland monatliche Urinproben abgeben muss, weil er am Telefon über Haschisch gerdet hat!

Aber eigentlich ist diese Diskussion eh unnötig; Du bist von deiner Vorstellung überzeugt und ich von meiner, könnens also eh grad lassen bis einer nen Beweis hat :-)

MFG Kobold


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1984 ehemaliges Mitglied

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Abhörsystem Onyx

28.09.2006 um 22:37
AdLINK Internet Media AG
Was sagen Sie jetzt?

Von Urs Paul Engeler

Der Fichenskandal war gestern, jetzt kommt Onyx: Das Abhörsystem kann jeden Bürgerbelauschen und ist so geheim, dass selbst Parlamentarier nur den Tarnnamen kennen.
Wäre im Januar 1999 ein Gemeinderat der kleinen Berner Kommune Zimmerwald nicht etwaszu geschwätzig geworden und hätte Der Bund die kleine Information, dass die bestehendeHorch- und Auswertungszentrale auf dem Längenberg südlich der Bundesstadt ausgebautwerde, nicht aufgeschnappt und verbreitet, wüsste die Schweizer Bevölkerung bis heute garnichts. Sie wüsste nicht, wozu an drei Orten der Schweiz riesige Parabolantennenerrichtet wurden. Sie wüsste nicht, dass Hunderte von Millionen Franken am Parlamentvorbeigeschmuggelt wurden. Sie wüsste nicht, dass militärische Schnüffler sämtlicheTelefongespräche und andere Kommunikationsakte via Satellitenlinks registrieren undauswerten können. Und sie wüsste nicht, dass alle ins Ausland laufendenSatellitenverbindungen tatsächlich auch systematisch überwacht und nach bestimmten, abergeheim gebliebenen Kriterien durchforscht werden.

Was die Geheimdienstlerallerdings genau abhören und wer welches Material zu welchem Zweck erhält und wieweiterverwendet, ist auch bis heute nicht ganz klar. Zwar stellen Parlamentarier ab undzu Fragen, doch das zuständige Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport(VBS) windet sich. Der grösste und perfideste Lauschangriff der Geschichte der Schweizwurde an allen Kontrollinstanzen vorbei eingerichtet und dem Volk verschwiegen. Darum istdenkbar bis sehr wahrscheinlich, dass in einigen Jahren (wieder einmal) eineParlamentarische Untersuchungskommission (PUK) diese Anmassung der Militärs und Politikeraufarbeiten und stoppen muss.

Am Mittwoch, dem 13. August 1997, tagte derBundesrat in der Besetzung Jean-Pascal Delamuraz (FDP), Kaspar Villiger (FDP), ArnoldKoller (CVP), Flavio Cotti (CVP), Ruth Dreifuss (SP), Moritz Leuenberger (SP) und AdolfOgi (SVP). Ogi, der damalige Wehrminister, brachte den hochgeheimen Antrag ein, es seidas «Projekt Satos 3» zu starten, die dritte Stufe eines seit Anfang der neunziger Jahrelaufenden militärischen Geheimprogramms. «Satos 1» und «Satos 2» waren Systeme, mit denendie Kommunikation per Kurzwellen, Richtfunk und Faxsignale abgefangen werden konnte. Nunsollte Satos 3 die vollständige «elektronische Aufklärung von Satellitenverbindungen»ermöglichen, genau wie das grosse Vorbild, das «Echelon»-System der USA.

Ausgearbeitet hatte den Plan, von Zimmerwald aus weltweit die Telefon-, Fax- undMailverbindungen zu überwachen, der militärische Geheimdienst unter dem Kommando vonDivisionär Peter Regli. Die Kosten für den Aufbau der Infrastrukturen und für dieSoftware wurden intern auf rund fünfzig Millionen Franken geschätzt, ohne die Löhne derüber vierzig Sprachspezialisten und Informatiker, die rekrutiert werden mussten. DieLandesregierung stimmte erstens dem Vorhaben Satos 3 zu, segnete zweitens die versteckte,also illegale Finanzierung und drittens die totale Geheimhaltung ab. Der Entscheid vom13. August 1997 fehlt sogar im hochvertraulichen Verzeichnis der Beschlüsse desBundesrates. Ein Protokoll existiert offenbar auch nicht; an die Öffentlichkeit drangnichts.

Mysteriöser Gedächtnisschwund

Bis die lokalen Behördenschwatzten. Der Generalstab reagierte mit einem summarischen Communiqué des spärlichenInhalts, dass er «zwecks elektronischer Aufklärung sicherheitspolitisch bedeutsameInformationen» sammeln wolle. Ende der Durchsage. «Weiter gehen wir, im Interesse desProjekts, nicht», erklärte Divisionär Regli, Chef der Untergruppe Nachrichtendienst(Una), im betriebsinternen Blättchen, «wir müssen auch dafür sorgen, dass wir es der‹Gegenseite› nicht zu leicht machen.» Wobei er und seine Geheimdienstler mit «Gegenseite»offensichtlich vorab das Parlament und das Volk meinten.

Erst einige Wochennachdem das Vorhaben durch die Info-Panne publik geworden war, also knapp zwei Jahre nachdem Beschluss und nach ersten Pressemeldungen, bequemte sich Generalstabschef Hans-UlrichScherrer, die Geschäftsprüfungsdelegation (GPDel) knapp einzuweihen. Die sechsGPDel-Mitglieder, verantwortlich für die parlamentarische Kontrolle der Geheimbereiche,hielten sich brav an die von der VBS-Spitze ausgegebene Order («Es wurde strengstesStillschweigen befohlen!») und konnten sich wie SVP-Ständerat Bernhard Seiler, Präsidentdes behördentreuen Ausschusses, bald «an gar nichts mehr erinnern».

Diesicherheitspolitischen Kommissionen wurden gar nie informiert. Nur deren Präsidenten,Nationalrat Jean-Pierre Bonny (FDP, BE) und Ständerat Eric Rochat (LPS, VD), erhieltennachträglich eine vertrauliche Abreibung mit dem Ziel der Vertuschung und Verwedelung. Inkeinem parlamentarischen Ausschuss wurde das folgenschwere Projekt je andiskutiert.

In fast fahrlässiger Ahnungslosigkeit hatte darum das Parlament zuerst unter nichtnäher deklarierten Rubriken, später unter dem verschleiernden Titel «Neubau einesMehrzweckgebäudes in Zimmerwald» blind ab 1997 regelmässig Kredittranchen bewilligt.Unter den «verschiedenen Zwecken» der Anlage, die nie genau benannt wurden, sind Dutzendevon Arbeitsplätzen für die elektronischen Überwacher, Antennen sowie der Einbau vonGrossrechnern zu verstehen. Die Abhöranlage war bereits konzipiert, viele Einrichtungenerstellt, als ausgewählte Vertreter des Parlaments erstmals davon erfuhren. Als derNationalrat das Projekt kurz besprach (die Ständeräte verzichteten auf jedeWortmeldung!), waren erste Probeläufe schon absolviert. Im April 2000 nahm dasmittlerweile in «Onyx» umgetaufte System zum ersten Mal seinen Betrieb auf; im April 2001ging es in einen «operationellen Probebetrieb» über. Ab 2004 läuft der «operationelleBetrieb». Ab 2005 soll Onyx mit voller Leistung arbeiten; dazu wird die Zahl derParabolantennen nochmals verdoppelt.

Bereits die verdeckte, illegaleFinanzierung des gigantischen Systems ist ein Skandal, wenn auch noch der kleinste. Daszweite Ärgernis ist der steile Anstieg der Kosten. Gemäss inoffiziellen Angabenbewilligte der Bundesrat im August 1997 einen Betrag von 50 Millionen für das Projekt.Diese Summe hat sich laut GPDel-Berichterstatterin, FDP-Ständerätin Helen Leumann (LU),bis Mitte 2003 bereits verdreifacht. Experten sprechen sogar davon, dass die derzeiterwarteten (aber nie bestätigten) Gesamtkosten für das ausser Kontrolle geratene Vorhabennicht bei 150 Millionen, sondern bei rund 400 Millionen Franken lägen. Die Betriebskostenwerden, je nach Quelle, auf 10 bis 30 Millionen Franken jährlich beziffert. Die Zahlenwerden dem Steuerzahler aus Gründen der Geheimhaltung verschwiegen.

GenaueBeträge will auch die spät auf den delikaten Fall aufmerksam gewordene EidgenössischeFinanzkontrolle (EFK) nicht nennen. Sie monierte indes in ihrem Jahresbericht 2003erstmals, «dass die geschätzten Kosten, die dem Entscheid des Bundesrates zugrunde gelegtwurden, zu wenig fundiert waren beziehungsweise ungenügende Hinweise auf Unsicherheitenund Risiken gemacht wurden». Mit der Abwicklung des Projektes über drei verschiedeneBudgetrubriken werde zudem die finanzielle Transparenz eingeschränkt. Mehr hat diezahlende Öffentlichkeit bisher nicht vernommen. Offensichtlich ist das Projekt Satos-Onyxden internen Revisoren bereits definitiv entglitten.

Denn auch dieFinanzdelegation des Parlaments, die sich am 1. April 2004 zum Problem äusserte, erklärtesich für überfordert. Sie «erkannte am Beispiel von Satos gewisse Schwächen bei derBewilligung von Krediten bei Projekten, bei denen ein Geheimhaltungsbedürfnis besteht undbei denen aus diesem Grund den parlamentarischen Organen und der Öffentlichkeit nicht diesonst üblichen Informationen gegeben werden können». Resignierend stellte sie fest, dasssie bei der Kontrolle «dieses schwierigen Projekts» an ihre Grenze stosse: «Kreditteilesind aber verstreut in verschiedenen Krediten, was von den Finanzaufsichtsorganen einenspeziellen Effort verlangt, um sich einen Überblick zu verschaffen.» Die skeptischgewordenen Oberaufseher versprachen, später «auch Fragen über das Verhältnis von Aufwandund Ertrag bei Onyx zu thematisieren».

Illegale Volksbeschnüffelung

Zwischenzeitlich aber werden über verdeckte Zusatz- und Ergänzungskredite laufendDutzende von Millionen Franken für Onyx abgezweigt, und zwar weiterhin so, «dass sienicht ohne weiteres von jeder Person in Erfahrung gebracht werden können», wie derBundesrat die wiederholte Irreführung von Parlament und Öffentlichkeit erst kürzlichwieder begründete.

Konsequent hat das Verteidigungsdepartement darum per 2005 imSammelkredit Projektierung, Erprobung und Vorbereitung von Rüstungsbeschaffungen (PEB)wieder zehn Millionen Franken versteckt, die der Weiterentwicklung der Onyx-Technologiedienen, wie das VBS auf Nachfragen herausrückt. Der neue Tarnbegriff stammt wie derHalbedelstein Onyx aus der Mineralogie und lautet «Malachit». Ob unter diesem Namen dasjetzige System erweitert, schon neu konzipiert oder einfach anders verschleiert wird,muss offen bleiben.

Die geheimen Spionageanlagen werden von derGeneralstabsabteilung Elektronische Kriegsführung (EFK) betrieben. DieFührungsunterstützungsbrigade 41 führt Recherchieraufträge aller Art aus. Auftraggeberund Abnehmer ist offiziell der Strategische Nachrichtendienst (SND), wie der militärischeAuslandgeheimdienst inzwischen heisst. Obwohl die rechtlichen Grundlagen dazu fehlen,wird die Einrichtung indes auch von zivilen Stellen genutzt, besonders vom Dienst fürAnalyse und Prävention (DAP), dem früher und klarer Bundespolizei oder Fichenpolizeigenannten Inlandgeheimdienst, aber auch vom Departement für auswärtige Angelegenheiten(EDA). Die Bewilligungen erteilt, ohne öffentliche Orientierung, der Bundesrat, der diegrossen Onyx-Ohren vom Aus- auch ins Inland lenken kann, etwa zur Überwachung vonGrossanlässen wie dem WEF in Davos oder dem G-8-Gipfel. Der Grund für diese schlankeErweiterung der Kompetenzen ist ebenso einfach wie illegitim: Für die traditionelleTelefon- und Faxkontrolle braucht es einen dringenden Tatverdacht und eine richterlicheVerfügung. Dank Onyx werden die Bundespolizei und politische Instanzen neu formlos undfrei Haus und unkontrolliert mit den gewünschten Informationen beliefert.


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1984 ehemaliges Mitglied

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Abhörsystem Onyx

28.09.2006 um 22:40
Hochgeheime Liste

Die Resultate des Systems dürfen nicht unterschätzt und alsSpielerei abgetan werden. Auf den Onyx-Grossrechnern laufen Programme, welche alleabgesaugten Rohinformationen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI), optischerTexterkennung (OCR), Sprach- und Stimmprüfung sowie von Schlüsselwort- und Themenanalysenfiltern und sortieren. Werden vier bis fünf dieser «hitwords» oder «keywords» kombiniert,lässt sich die riesige Datenflut entscheidend kanalisieren.

Nach Meinung desdeutschen Geheimdienstexperten Erich Schmidt-Eenboom kann mit dieser Methode derundurchschaubar scheinende Informationswirrwarr auf eine überschaubare Menge reduziertwerden: «Werden die Suchbegriffe gezielt verbunden, reduziert sich die gigantischeInformationsmasse rasch auf ein politisch und polizeilich verwertbares Mass.» Von derhochgeheimen Liste dieser Schlüsselwörter, erstellt von den Geheimdiensten, offiziellabgesegnet vom Bundesrat, weiss man nur, dass sie «laufend aktualisiert» wird. Die Listeder «hitwords» im Bereich des Waffenhandels soll mehr als zehn Seiten mit je 25 Begriffenumfassen.

Wie die Internetsuchmaschine Google innert Sekunden das endlosscheinende WWW-Meer nach den gewünschten Begriffen ausfischt, so kann auch Onyx dengesamten Telefon-, Fax- und Mailverkehr, der über Satelliten läuft, permanent undmethodisch clever überwachen. Je nach Auftrag werden zwischen fünf und mehreren hundertBegriffen eingegeben. Je präziser die Schlüsselwörter, desto exakter die Resultate.Allgemeine Ausdrücke wie «Terrorismus», «Bombe» oder «Anthrax» sind laut Spezialistenungeeignet. Die Verknüpfung konkreter Städtenamen wie «Riad», «Bagdad» oder «Falludscha»mit Sprengstoffen wie «TNT», «Anfos» oder «RDX» und den Namen verdächtiger extremerMuslime im Mittleren und Nahen Osten hingegen ist als Filter bereits durchaus geeignet.Nach dem gleichen Muster werden derzeit konkret auch Vorgänge in der russischen Politikund Wirtschaft (vom Handel mit Erdgas bis zum Verkauf von radioaktivem Material), inTranskaukasien und auf dem indischen Subkontinent ausgehorcht.

So weit, nicht sobedrohlich, könnte der Schweizer Bürger hier aufschnaufen – bis er merkt, dass er in denletzten zwei Wochen telefonische Kontakte in eine dieser Regionen hatte und dass perParlamentsbeschluss sein Handy nun registriert ist. Was den Schnüfflern allenfallsaufgefallen ist, wird er nie erfahren. Die tatsächlichen Recherchestrategien und deren(auch in der Schweiz verwertbare) Ziele bleiben streng geheim; zum Missbrauch wirdnachgerade eingeladen. Denn die Nachrichtendienste sind im Unterschied zur Polizei«befugt, Personendaten, mit Einschluss von besonders schützenswerten Personendaten undvon Persönlichkeitsprofilen, zu bearbeiten, gegebenenfalls ohne Wissen der betroffenenPersonen... [Sie können] im Einzelfall Personendaten in Abweichung von dendatenschutzrechtlichen Bestimmungen ins Ausland weitergeben.» Und dürfen, immer gemässArtikel 99 des Militärgesetzes, solche Informationen, sollten sie «für die innereSicherheit oder die Strafverfolgung von Bedeutung sein», dem Bundesamt für Polizeiweiterleiten.

Die abgefangenen Daten fliessen den Hochleistungscomputern, die imBunker von Zimmerwald stehen, aus zwei Quellen zu: zum einen von Leuk im Kanton Wallis,wo die Bodenstation der Swisscom mit einem zusätzlichen Parabolspiegel (für 0,9 MillionenFranken) ausgestattet wurde. Die ins Weltall gerichteten Riesenohren fangen alleWellenbündel («downlinks») ab, die von den Kommunikationssatelliten Intelsat, Eutelsat,PanAmSat, Arabsat und Gorizont an ihre Bodenstationen geschickt werden. Pro Satellit, derüberwacht wird, ist eine Antenne notwendig.

Gefälligkeiten fürs US-Militär

Mittlerweile hat die Swisscom das Areal in Leuk an die Verestar Teleport verkauft,einen amerikanischen Telekommunikationskonzern, der alle Arten von leitungsgebundenenoder satellitengestützten Verbindungen anbietet und auch das US-Verteidigungsministeriumbeliefert. Die Behauptung, dass technische und organisatorische Verbindungen zwischen demSchweizer Horchposten und der Verestar-Anlage bestünden, geht auf Berichte derfranzösischen und belgischen Sicherheits- und Verteidigungskommissionen aus dem Jahr 2002zurück.

Trotz der unmittelbaren Nachbarschaft der beidenKommunikationsknotenpunkte beruhigte der Bundesrat: Es gebe keine Verbindung zwischen demOnyx-System und der US-Firma; und die Verestar AG operiere nicht mit sensiblem Material.Zumindest die zweite Behauptung ist mittlerweile widerlegt: Die Verestar stellt für dieUS-Navy Satellitenverbindungen her, unter anderem für die Flotte im Mittelmeer. DieseDienste wurden zumindest zeitweise von Leuk aus erbracht. Überdies arbeitet die Firmamittlerweile eng mit der SES Americom zusammen, deren Kerngeschäft dieSatellitenkommunikation für das US-Verteidigungsdepartement ist. Was für die SchweizerBehörden offenbar kein Problem darstellt. Man arbeitet, quasi als Juniorpartner, ohnehineng mit den mächtigen US-Diensten zusammen.

Die zweite Abhörstation befindetsich in der «permanenten Einsatzzentrale Heimenschwand» ob dem Thunersee, diemittlerweile mit acht Parabolspiegeln (und Betonsockeln für weitere Anlagen) von zwischen11 und 13 Meter Durchmesser bestückt ist (erste Kostenschätzung: 7 Millionen Franken).Verkauft wurden dem ahnungslos zunickenden Parlament die beeindruckenden Anlagen als«Umbauarbeiten an zwei Standorten für permanente Einsatzzentralen im Rahmen des ProjektesSatos 3» (das es offiziell gar nicht gab).


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1984 ehemaliges Mitglied

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Abhörsystem Onyx

28.09.2006 um 22:40
Heute stehen ausserhalb des kleinen Dörfchens, an einem Waldrand in RichtungHirsetschwendi, nicht nur riesige Antennen, sondern auch zwei grosse, ganz neu erstellteGebäude mit Dutzenden von Büroräumen und eine Baracke – alles geschützt mit einemStacheldrahthang und Überwachungskameras.

Permanente Rechtsverletzung

«Das System hat nicht nur Vorteile», stellte in auffallendem Understatement die GPDelnach einer ersten Prüfung Ende 2003 fest: Es könne «bedeutsame Risiken für dieGrundrechte zeitigen». Bei näherer Prüfung durch die Parlamentarier zeigte sich, dass derGrosse Bruder Onyx während 365 Tagen im Jahr und rund um die Uhr in einer mehr oderweniger rechtsfreien Zone agiert. Das ist nach dem Finanzskandal die andauerndeVerletzung der Bürgerrechte. Diese Verstösse haben das Potenzial, in den nächsten Jahrenzu platzen.

Laut Vorgaben dient das Onyx-System allein dazu, Verbindungen imAusland, vom Ausland in die Schweiz oder von der Schweiz ins Ausland abzuhören, lediglichTelekommunikationsteilnehmer im Ausland zu identifizieren und nur aus dem Auslandstammende Daten abzufangen und zu bearbeiten. Beteiligt an diesen Gesprächen sind jedochmeist auch Bewohner des eigenen Landes. Fallen bei dieser «Massenüberwachung vonKommunikation» (GPDel) als «Nebenprodukte» Informationen über Schweizer Bürgerinnen undBürger an, so darf die militärische Elektronische Kriegsführung (EKF) auch solche Daten«bearbeiten» und sie in dieser Form an die «betreffenden Auftraggeber», das heisst vorallem den früheren Ficheuren und «Staatsschützern», den Bundespolizisten im Dienst fürAnalyse und Prävention (DAP), weiterleiten.

Eine aus mehreren Departementenzusammengesetzte UKI (eine sogenannte Unabhängige Kontrollinstanz, faktisch bestellt vomVBS selbst, abgesegnet vom Sicherheitsausschuss des Bundesrates) soll seit 2003 denVerkehr zwischen Auftraggebern und Lauschern überprüfen, «wobei sie die Prioritäten, diedurch die Nachrichtenbedürfnisse der politischen Instanzen vorgegeben sind,berücksichtigt». Sonst ist von dieser UKI nichts bekannt: nicht die Zusammensetzung nachNamen oder Bundesämtern, nicht einmal die genaue Anzahl ihrer Mitglieder, nicht eineinziger Kontrollbericht. Die geheime UKI arbeitet mindestens so geheim wie dieGeheimdienstler, die sie überwacht.

2003 hat sich – endlich – dieGeschäftsprüfungsdelegation die Mühe gemacht, sich das diskret errichteteErmittlungssystem etwas genauer anzuschauen. Am 10. November lieferte sie einen Berichtab, der mit dem Bekenntnis zur Zurückhaltung beginnt. So werden explizit keinerlei«Angaben über Kapazität, Kosten und Leistungsfähigkeit des Systems» gemacht, weil diese –man staune – «den Aussenbeziehungen der Schweiz abträglich sein» und – nicht ganzunerwartet – «die Privatsphäre Dritter» verletzen könnten.

Immerhin erwähnen dievorsichtigen Parlamentarier, dass der laufende Onyx-Betrieb mit der geltendenschweizerischen Rechtsordnung unter verschiedenen Titeln gar nicht vereinbar ist:

1 - Bereits die vom militärischen Geheimdienst unter dem Titel «äussere Sicherheit»getätigten Abhörungen seien gesetzlich kaum abgestützt.

2 - In keinem Gesetzvorgesehen und geregelt, also völlig illegal seien vor allem die von den präventivschnüffelnden Bundespolizisten im DAP in Auftrag gegebenen Kommunikationsüberwachungen.Auch wenn der Bundesrat verspreche, die gesetzliche Lücke gelegentlich zu schliessen,bestehe die Gefahr, dass der gegenwärtige Probebetrieb ein Präjudiz für neue Kompetenzender Staatsschützer schaffe.

3 - Das Abhören eines Kommunikationsteilnehmers imAusland auf fremdem Hoheits-gebiet stehe im Widerspruch zur territorialen Souveränitätdieses Landes. Es sei zumindest denkbar, dass ein Staat oder eine Privatperson denEuropäischen Menschenrechtsgerichtshof, den Menschenrechtsausschuss der Uno oder denInternationalen Gerichtshof anrufe, um die Schweizer Behörden anzuklagen.

Besorgt stellte die GPDel schliesslich fest, dass die Onyx-Geheimaktivitäten «mehrals andere Tätigkeiten ein Missbrauchspotenzial aufweisen, da sie sich weitgehend dertraditionellen Kontrolle wie der Justiz oder den Medien entziehen». Die Aufsicht wirderstens durch die verwaltungsinterne und anonyme UKI und zweitens durch eine kleineGruppe, bestehend aus dem VBS-Departementschef, seinem unterstellten Generalstabschefsowie dem Onyx-Projektleiter, ausgeübt. Das System wird also ausschliesslich durch seineErsteller und Profiteure kontrolliert.

Weltweite Tauschbörse

Vollendsim Dunkeln verbleibt die Verwendung des aus dem Äther gefischten Geheimmaterials. LautGPDel-Bericht bilden die Onyx-Informationen «ein nützliches Tauschmittel» an derinternationalen Geheimdienstbörse. Der Aufwand von Hunderten von Millionen Franken wirddemnach hauptsächlich betrieben, um «befreundete Dienste» (im Klartext: die SecretServices der USA) zu beliefern: «Die mit Hilfe von Onyx eingeholten Informationen sinddeshalb auch ein Instrument, mit dem die Türen zu anderen Nachrichtendiensten geöffnetwerden können und mit dem sich die schweizerischen Nachrichtendienste im AuslandGlaubwürdigkeit verschaffen können.»

Freimütig bekennt sich Hans Wegmüller, Chefdes Strategischen Nachrichtendienstes der neutralen Schweiz, zur schlanken Kooperationmit den USA: «Wir sind da relativ offen.» Bundesrat Samuel Schmid, oberster Chef derhelvetischen Horcher und Spione, prahlte kürzlich in einer Bundesratssitzung gar: «MeinNachrichtendienst ist die einzige Schweizer Dienststelle, die in den USA noch Vertrauenhat und die von den Amerikanern ernst genommen wird!»

Bei derart engenVerflechtungen zwischen den Schweizer und den US- oder Nato-Diensten schrumpft die immerwieder gestellte Frage nach der direkten technischen Vernetzung von Onyx mit demamerikanischen Echelon-System zur Bagatelle. Wenn die Geschäftsprüfer vermelden, dass siekeine Hinweise «auf eine mögliche Integration des Systems Onyx in irgendeininternationales Abhörnetz» gefunden hätten, dass Onyx «autonom» funktioniere und «überkeine Schnittstellen mit einem anderen, ausländischen System» verfüge, dann sind dieseErkenntnisse relativ unerheblich.

Die Zusammenarbeit funktioniert vor dem Aktder Abhörung. Es werden Frequenzen, Übermittlungskanäle, Verkehrsanalysen und sogar auchRufnummern ausgetauscht, um die Aufklärungsziele besser zu identifizieren oder umDoppelspurigkeiten zu vermeiden. Und die internationale Gruppenarbeit wird nach erfolgterBelauschung fortgesetzt: Die Resultate werden quasi automatisch weitergeleitet undgegenseitig abgeglichen.

Der allenfalls betroffene Bürger hat keine Möglichkeit,sich zu wehren, findet im ganzen Rechtsstaat Schweiz keine Instanz, die er anrufenkönnte. Zustände, schlimmer noch als zur schlimmsten Zeit der Fichenproduktion in derBundespolizei. Als Odilo Guntern noch oberster eidgenössischer Datenschützer war, verwieser bei Fragen nach Kontrolle und Grenzen der militärischen Sammelwut und nach den Rechtender Bürger, die Schultern zuckend, auf Artikel 99 des Militärgesetzes, das demNachrichtendienst alle Ausnahmen vom Schweizer Datenschutzrecht gewährt. Und er schlossseine Ausführungen jeweils mit dem deprimierenden Satz: «Ein Nachrichtendienst ist ebenein Nachrichtendienst.» Politik und Recht, Bürgerinnen und Bürger bleiben ausgesperrt.
Quelle www.weltwoche.ch/artikel/Default.asp?DossierID=0&AssetID=10344


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