@RadulfIch würde so gerne schreiben, dass das alles Blödsinn ist... müsste dann aber lügen. Gleichwohl, und das sollte man bitte nicht vergessen: es ist auch nicht die Regel!
Ganz so wie
@tekton schon schrieb: Wir sind ein Abbild der Gesellschaft, mit all ihren Ecken und Kanten. Und ja, auch bei uns gibt es Brüder, die meinen ihr Selbstwertgefühl auf irgendwelchen erworbenen Posten/Ämtern/Graden ziehen zu können/müssen. Das ist sicher Schade, aber was sollen wir tun? Jeden vor die Tür setzen, der nach unserem Verständnis (wer ist dann uns, und welches Verständnis gilt?) nicht würdig ist?
Im Idealfall erkennen wir schon vor der Aufnahme wie ein Mensch tickt. Und wenn wir dann sehen, dass es jemandem nur um das "Schaut-her-was-für-ein-guter-Mensch-ich-bin, ich-bin-Freimaurer!" geht, dann wird er erst gar nicht aufgenommen. Denn dann hat er von Anfang an etwas nicht verstanden. Und doch passiert es immer wieder, das Menschen sich entweder erst später so entwickeln oder sich vorher gut getarnt haben. Wären wir nur halb so weise, wie uns immer angedichtet wird, würde es dazu nicht kommen, kommt es aber.
Von meinem Vater (der schon vor über zwanzig Jahren die irdischen Werkzeuge aus der Hand gelegt hat) sind mir zwei Aussprüche besonders haften geblieben:
Auf die Freimaurerei lasse ich nichts kommen - über jeden Bruder können wir streiten.
Man soll nicht auf die Ware schimpfen, wenn der Vertreter nichts taugt.
Gemeint hat er mit beiden Aussprüchen letztlich das gleiche: Die Idee kann noch so gut sein (und da ist es egal, ob es sich um die einer Religion, einer Weltanschauung oder einer bestimmten politischen Richtung handelt), es sind immer die Menschen, die sie konterkarieren. Was aber eben die Idee selber nicht schlechter macht.
@roskaEs ist ja schön, dass du dich mit der Geschichte der Freimaurerei auskennst (Marie-Antoinette war Freimaurerin? Stammt von ihr nicht der Spruch: Wenn das Volk kein Brot hat, dann soll es doch Kuchen essen? Starb sie dafür nicht (na gut vielleicht nicht nur dafür) auf dem Schaffott? Cool, auf der einen Seite sollen also die Freimaurer Verursacher der Französichen Revolution gewesen sein, auf der anderen Seite haben sie reihenweise die "eigenen" Brüder (oder eben vielleicht auch Schwestern) einen Kopf kürzer gemacht? OK, wieder anderes Thema.), aber dann nutze doch bitte aktuelle Zustände. Fakt ist: es gibt heute Frauenlogen. Es gibt gemischte Logen. (Es gibt sogar Länder, in denen die gemischte Freimaurerei wesentlich verbreiteter ist, als die sogenannte reguläre!) Es ist also nicht so, dass Freimaurer heute ein Problem mit Frauen haben. Haben Frauen die nur am Frauentag in die Saune gehen, oder nur einen Ladies-Gym besuchen, oder ihr Fahrsicherheitstraining lieber in einer reinen Frauengruppe machen, ein Problem mit Männern? Sind das alles Kampfemanzen, die am liebsten jeden Kerl um ein "Bein" kürzer machen würden? Ich denke nein. Jedenfalls nicht nach meiner Erfahrung.
Die meisten Brüder die ich kenne sind verheiratet und lassen eher die Loge sausen als es sich mit ihrer Regierung zu verscherzen. Und das ist auch gut so. Denn erst kommt die Familie. Dann kommt der Job. Und dann erst die Freimaurerei. Sie mag Weltanschauung sein und als solche überall mit reinspielen, letztlich bleibt sie aber in ihrer "Amtstätigkeit" Hobby.