jakobbsc schrieb:Es gab doch aber auch mal so ne Doku auf RTL, wo ne Familie die vor 10 Jahren im Lotto gewonnen hat (6 Millionen) heute Hartz4 empfangen muss, weil Sie wohl nicht damit umgehen konnten und alles ausgegeben haben. Was in meinen Augen aber unmöglich scheint.
Selbstverständlich ist sowas möglich. Kenne auch so einen Fall, ein Berufskraftfahrer, träumte immer von einer eigenen Spedition, gewann dann im Lotto ein paar hunderttausend DM (länger her) und wollte sich prompt seinen Traum erfüllen, übersah dabei aber völlig, daß damals die Auftragslage für Speditionen insgesamt so lausig war, daß selbst alteingesessene Firmen keinen Schnitt mehr machten. Keine zwei Jahre später war der Traum ausgeträumt, das Geld weg, dafür riesige Schulden vorhanden und der Typ wieder am Steuer fremder Lastwagen. Geld läßt sich viel leichter ausgeben als einnehmen, vor allem dann wenn man erst mal unter die Schuldenlinie gerät. Und eine ganze Familie frißt noch mehr als eine Einzelperson, dazu hat wahrscheinlich auch noch die ganze Verwandtschaft die Hand aufgehalten und diverse "Freunde". Und schon waren sie weg, die 6 Millionen. Auch ein eigener Betrieb, eine eigene Firma schützen davor nicht, wenn man vielleicht zwar weiß wie die Arbeit geht, aber null Ahnung von Buchführung, Gewinnermittlung und so weiter hat, viele Einmannbetriebe scheitern nämlich an der Bürokratie.
Erste Regeln beim Lottogewinn: Verstand einschalten. Nur den wissen lassen der es absolut wissen muß (z. B. den eigenen Bankberater, der zuverlässig sein sollte), ansonsten Klappe halten. Insbesondere wenn man eine sehr "einnehmende" Blase hat. Wenn man sich was gönnt, was auffällt, einfach behaupten, darauf hätte man schon seit Jahren hingespart, und jetzt, endlich, reicht das Geld dafür. Deutsche sind von Natur aus Neidhammel, auch das beachten, gibt genug Fälle wo Lottogewinner von Freunden und ganz besonders der eigenen Verwandtschaft plötzlich geschnitten und schlechtgemacht wurden, aus purem Neid, sobald einer plötzlich Geld hat, kommt bei den anderen der boshafte Charakter zum Vorschein. Geldausgeben langsam angehen lassen, nicht von heute auf morgen alles haben müssen, sondern jede Anschaffung erst gut durchdenken, brauche ich das, will ich das wirklich, ist das schon lange mein Traum und dazu realistisch (sehr wichtig, denkt an den Möchtegern-Spediteur!), oder spricht da nur die reine Angeberei? Auch ein Beruf sollte nicht von heute auf morgen hingeworfen werden, zu auffällig, sondern man kündigt zu einem günstigen Termin (letzte Urlaubstage, Boni, Rentenmonate noch mitnehmen, ein paar kleine Extras schänden nie!). Mit anderen Worten, unauffällig bleiben, denn wer sich eines plötzlichen Reichtums rühmt, muß auch damit rechnen, des Nachts ungebetenen Besuch durch gewaltbereite Einbrecher zu bekommen, gerade in letzter Zeit gab es mehrere Fälle, wo ausländische Gewalttäter bei (angeblich) reichen Personen mit Folter und Mord zu Vermögen kommen wollten.